31.05.08

Neuer indigener Volksstamm in Brasilien entdeckt

Forscher haben im Amazonas-Regenwald einen bisher völlig unbekannten indigenen Volksstamm entdeckt, der völlig isoliert von der Außenwelt lebt. Als die Wissenschaftler das Siedlungsgebiet überflogen und Bilder machten, wurden sie sogar mit Pfeil und Bogen beschossen.
Eines davon ist jetzt gelüftet: Ein Indianerstamm - noch ohne Namen. Das Naturvolk hatte noch nie Kontakt mit unserer modernen Welt.
Der Kontakt mit den vergessenen Völkern in den Tiefen des Urwaldes ist nicht ungefährlich. So mancher Indianerstamm sucht bewusst die Isolation, begegnet den Fremden mit Aggressionen, zum eigenen Schutz.
Deshalb will die brasilianische Regierung auch den genauen Standort des neuentdeckten Stammes nicht veröffentlichen.

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Archäologische Stätten von Pompeji, Herculaneum und Torre Annunziata

von Roman Arens

Weiterleben nach dem Untergang

Der Stiefel Italiens mit einer antiken Stadtkultur, nach einem Vulkanausbruch unter Lava und Asche begraben, ein Städtchen im Ballungszentrum von Neapel mit vielen Arbeitslosen trotz Textil- und Lebensmittelindustrie, ein Bischofssitz und eine Wallfahrtskirche - all das ist Pompeji, dem es vor 2000 Jahren viel besser ging. Als römische Provinzstadt am Schnittpunkt von wichtigen Handelswegen erlebte Pompeji auch dank der Weinkultivierung und der Ölerzeugung eine richtige Blütezeit. Noch in der Phase des Wiederaufbaus nach einem hier gar nicht so ungewöhnlichen Erdbeben, erlebte der Ort mehr als ein Jahrzehnt später eine weitere Katastrophe, seinen vollständigen Untergang. Nur dieser sicherte ihm - paradoxerweise - ein ungewöhnliches Weiterleben als Berühmtheit, und dies nicht allein im Gedächtnis der Welt.

Von Asche und Erde wieder befreit, ist die Stadt in Teilen ganz konkret erlebbar: Besucher wandeln durch die Straßen, betreten Geschäfte und stilvolle Wohnhäuser und bewundern den Geschmack für die Auswahl der Dekorationen oder auch den einst vorherrschenden unverkrampften Umgang mit allerlei Liebesspielen, die in Fresken an den Eingängen eines einstigen Freudenhauses dargestellt sind.

Was von der prächtigen Stadt erhalten ist, macht eine unmittelbare Zeitreise leicht und faszinierend. Was von ihr zerstört ist, macht den rasanten Zeitsprung in die Antike fürs staunende Gemüt des Besuchers vielleicht erst fassbar. Es ist überaus beeindruckend zu sehen, was im Untergang alles konserviert worden ist. Und dies unter einer Decke, die für viele Menschen tödlich war, den natürlichen Zerfall ihrer gegenständlichen Umwelt aber aufgehalten hat. Als Pompeji unter Asche, Lava und Bimsstein begraben wurde, war Plinius der Jüngere Augenzeuge. Er erlebte mit, wie "viele die Hände zu den Göttern erhoben, aber fast alle waren überzeugt, dass es die Götter nicht mehr gab". Nachvollziehbar wird die Katastrophe nicht nur durch das Medium der detaillierten Chronik. Unter einer bis zu sieben Meter dicken Bedeckung, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts abgetragen wird, wurden außer Architektur und Kunst auch Schreckensszenen menschlichen Sterbens konserviert - plastische Momentaufnahmen, die sich erst bei den Ausgrabungen zeigten, als Hohlräume in der mit der Zeit erstarrten Lava mit Gips ausgegossen wurden. Dadurch erhielt man genaue Abdrücke von Menschen, die von ihrem Schicksal ereilt, von heißen Schwefeldämpfen erstickt oder in Körperhaltungen der tödlichen Überraschung und auch der verzweifelten Abwehr von Asche zugedeckt wurden.

Die Via dell'Abbondanza ist die längste Straße der römischen Provinzstadt, einst war sie auch die lebhafteste. In dieser "Straße des Überflusses" mit ihren Geschäften und Hauswänden mit Wahlreklame haben Wagenräder auf der Fahrbahn aus Basaltgestein tiefe Furchen hinterlassen. So etwas schaffen die jährlich zwei Millionen Touristen natürlich nicht. Dennoch sind die Besucherscharen für den Superintendenten Pier Giovanni Guzzo ein Alptraum: "Vier Millionen Füße!" Der oberste Hüter von Pompeji wird in Zukunft auch durch private Finanzierung mehr Geld für Aufsichtspersonal, für freigelegte Zonen, die ohne Restaurierung dramatisch verfallen, und für weitere Ausgrabungen zur Verfügung haben. Von seiner Stadt - so groß wie etwa 90 Fußballfelder - sind erst zwei Drittel freigelegt, und nur ein Fünftel ist für Besucher überhaupt zugänglich. Diese tummeln sich vorwiegend bei den bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Sie beneiden die Wohnqualität in den repräsentativen Häusern wie in dem nach einer anmutigen Statue benannten "Haus des Fauns". Wenn sich in dem "Haus der Vettier" zahllose Besucher drängen, fürchten die Archäologen um die Wandmalereien, die nicht für die Ewigkeit, sondern nur für eine Generation der Hausbewohner bestimmt waren. Wenn neue Flächen freigelegt und andere nach Restauration freigegeben werden können, ist dies gleich mehrfach vorteilhaft: der Wissenschaft wird gedient, der Neugier von Besuchern auch. Und wenn diese sich mehr über die Stadt verteilen, nimmt es Belastung von den gängigen Sehenswürdigkeiten. Denn dem weiteren Verfall Pompejis soll Einhalt geboten werden.

Guadalcanal - Flottenfriedhof am Pazifik

Guadalcanal, die größte der Salomoninseln im Westpazifik, war 1942 ein Brennpunkt des Zweiten Weltkriegs. Alliierte und japanische Streitkräfte lieferten sich sechs Monate lang Seegefechte mit immensen Materialverlusten und vielen Toten. Zurück blieben zahlreiche Wracks auf dem Meeresgrund. Der amerikanische Ozeanograf Robert Ballard unternahm eine Tauchexpedition zu den Schiffswracks - zusammen mit japanischen und amerikanischen Kriegsveteranen. Die Dokumentation "Guadalcanal - Flottenfriedhof am Pazifik" begleitet Robert Ballards Expedition und rekonstruiert den Verlauf der Schlacht.

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30.05.08

Fatehpur Sikri, Indien - Die Geisterstadt des Großmoguls

Fatehpur Sikri, Indien - Die Geisterstadt des Großmoguls
02.06.2008 | 12:45 Uhr| 3Sat

Eine alte Legende berichtet von der Entstehung von Fatehpur Sikri, der "Stadt des Sieges", in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: Der kinderlose Großmogul Akbar betete in der Klause des berühmten Eremiten Salim Christi um die Geburt eines Sohnes. Der Heilige prophezeite ihm drei Söhne. Als ihm wenig später tatsächlich ein gesunder Junge geboren wurde, errichtete Akbar am Wohnsitz des Eremiten aus Dankbarkeit eine ganze Stadt - Fatehpur Sikri. Ganz aus rotem Sandstein erbaut und mit allem Komfort ausgestattet, wurde die Stadt nach kaum zehn Jahren wieder verlassen. Zurück blieb eine Geisterstadt. Noch heute kann man, ganz wie vor 400 Jahren, durch eine intakte, hochherrschaftliche Stadt wandeln. Die untergegangene Metropole vereint zwei Gegensätze: die figurative Architektur der Hindus und die geometrische des Islams.
In Bildern und Erzählungen beschreibt Anja Freyhoff einen Ort, an dem sich - so scheint es - die Inschrift bewahrheitet hat, die Akbar auf dem Höhepunkt seiner Macht am Tor der Großen Moschee hat anbringen lassen: "Die Welt ist eine Brücke. Gehe darüber hinweg, aber baue kein Haus darauf. Was vom Leben bleibt, ist ohne Wert."

Troja ist überall - Der Siegeszug der Archäologie

Das Wunder am Indus
01.06.2008 | 19:30 Uhr| ZDF

1922 stößt der Archäologe John Hubert Marshall bei den Ruinenstädten Harappa und Mohenjo-Darjo auf ausgeklügelte Kanalsysteme und genormte Reihenhäuser: Zeugnisse einer der ältesten und fortschrittlichsten Kulturen der Welt, vor über 4500 Jahren im Industal im heutigen Pakistan gebaut. Doch warum verschwand die Indus-Kultur wieder? Der Film berichtet vom jüngsten Stand der archäologischen Forschung.


Info: Die Indus-Kultur existierte zeitgleich zu den Städte bauenden Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien. Ihre Schrift konnte bis heute nicht entschlüsselt werden

Die Maya

Mythos und Wirklichkeit
01.06.2008 | 15:00 Uhr| 3Sat

Wer waren die geheimnisvollen Maya - jenes Volk, das mit steinzeitlichen Werkzeugen himmelstürmende Götterberge mitten im Dschungel auftürmte, das Kunstwerke schuf, die einen heute noch in den Bann schlagen, und das den Lauf der Gestirne auf lange Jahre hinaus präzise berechnen konnte? Und warum verließen gerade diese hoch zivilisierten Menschen plötzlich ihre prächtigen Städte und zogen zurück in den Dschungel, um wieder das Leben eines einfachen Bauernvolkes zu führen? Diese Rätsel beschäftigen die Wissenschaftler seit Langem.
Die letzte Folge der dreiteiligen Reihe über das Leben der Maya fragt nach dem Geheimnis um den Untergang des Volkes. Als die Spanier in das Gebiet der Maya einfielen, war die Hochkultur schon seit 200 Jahren dahin. Warum das so war, beschäftigt die Archäologen seit Langem. Neue Erkenntnisse versprechen eine verblüffend einfache Erklärung dieser Frage: Die Spanier standen in Guatemala, Honduras, Belize und einem Teil von Mexiko Eingeborenen gegenüber, die ihnen waffentechnisch weit unterlegen waren. Sie glaubten, es seien Barbaren, die zum wahren Glauben bekehrt werden mussten. Für die Maya begann ein langer Leidensweg. Erst jetzt gelingt es ihnen langsam, ihre Rechte einzufordern.

Lamu, Kenia - Die magische Steinstadt

Die Insel Lamu liegt vor der ostafrikanischen Küste im Indischen Ozean und ist geprägt von afrikanischen, arabischen und indischen Einflüssen. Schon im 9. Jahrhundert traten arabische Kaufleute mit den Küstenbewohnern in Handelsbeziehungen, ließen sich nieder und bauten ein Fernhandelsnetz auf. Dass durch sie nicht nur Wohlstand, sondern auch der Islam nach Lamu kam, bezeugt der orientalische Baustil der Häuser aus jener Zeit, die mit schönen Innenhöfen und offenen Räumen ausgestattet sind. Heute ist die Altstadt jedoch vom Verfall bedroht. Ein Film über die Altstadt von Lamu und ihre Geschichte.


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30.5.1431: Jeanne d'Arc verbrannt

Es gibt nicht viel zu berichten, ein kurzes Leben hat sie gehabt. Auf der Zeittafel in den Geschichtsbüchern ist sie ein winziger Punkt. Ein Punkt aber, der für Friedrich Sieburg in den Kern des französischen Wesens führt, und für Napoleon Bonaparte war sie der Beweis, "dass der französische Genius in Augenblicken der Gefahr für die nationale Unabhängigkeit jedes Wunder bewirken kann."

Und selbst heute ist Johanna von Orleans präsent. Immer wieder erscheinen neue Biografien über das biedere Bauernmädchen aus dem 15. Jahrhundert. Filme werden über sie und ihr Leben gedreht. Johanna der Popstar. Überraschend ist das nicht unbedingt.

Schon zu Lebzeiten wurde das Mädchen aus Domremy, geboren in der Epiphanis-Nacht des Jahres 1412, zur Legende. Die Menschen wollen sie berühren, sie sehen. 1429 tritt sie in die Geschichte Frankreichs ein. Ein Brief an die englischen Machthaber im Land:

Zitat: "König von England, der ihr Euch als Regent des Königreichs Frankreich bezeichnet, übergebt der Jungfrau, die von Gott, dem König des Himmels, hierher gesandt wurde, die Schlüssel aller guten Städte, die Ihr in Frankreich eingenommen und geschändet habt. Wenn Ihr das nicht tut, so wisset, ich bin Feldherr, und wo immer ich Eure Leute in Frankreich finde, werde ich sie verjagen."

Als 16-jährige ungebildete Bauerstochter am Hofe Karls des VII. zu erscheinen, und ihm anzubieten, die englischen Besatzer aus Orleans zu vertreiben und ihm, dem Ungekrönten, damit letztlich zur Königswürde zu verhelfen, das ist wagemutig, ja, toll-dreist. Sie habe eine göttliche Mission, mit diesen Worten wird sie sogleich zur Legende.

Johanna erscheint in einer wunder-gläubigen Zeit als Wunder, das nur wenige ernstlich wundert. Und so glauben die Menschen an sie, die in Männerkleidung als Abgesandte Gottes erscheint. Sie glaubten, weil es eine alte Prophezeiung gab, wonach Frankreich dereinst von einer Jungfrau gerettet werde.

Für den König bot sich damit in Johanna sogleich ein Propagandamittel, um seine demoralisierte Truppe und sein Volk neu zu motivieren. Johanna als Retterin. Im Verlauf der Jahrhunderte war sie überhaupt vieles: Hure, Hexe, Heilige, Feministin, Nationalistin und schließlich immer wieder Heldin.

Doch zurück zur Zeittafel: Orleans, ein halbes Jahr schon wurde es von den Engländern belagert, mit 5000 Mann wollte man die 30.000 Einwohner langsam aber sicher mürbe machen. Doch noch war der Kessel nicht ganz dicht, gelangten etwa Lebensmittel noch immer in die Stadt.

Johanna hatte deutlich gemacht, dass eine Befreiung der Stadt ihr Zeichen, ihr Beweis für ihre göttliche Sendung sein werde. Sie erbringt diesen Beweis. Zwar war sie nicht sonderlich stark in die militärischen Planungen eingebunden, aber sie kämpfte wacker, wurde von einem Pfeil verletzt und wird am 8. Mai 1429 von den Bewohnern der Stadt begeistert gefeiert. Schon damals ist sie die Heilige.

Zunächst folgt nun Sieg auf Sieg. Patay am 18. Juni 1429, dann endlich die Krönung von König Karl dem VII. in Reims, knapp einen Monat später. All dies hatte sie bei ihrer Prüfung bereits vorhergesagt.

Auf englischer Seite steht der himmlischen Legende die satanische gegenüber. Der Statthalter Englands in Frankreich, Herzog von Bedford schrieb nach der Niederlage von Orléans:

Herzog von Bedford: "Eine Anhängerin und Spionin des Teufels, Pucelle genannt, machte von Beschwörungen und Zauberei Gebrauch."

Und als sie nach den Siegen und der Ruhe am königlichen Hofe in Sully an der Loire im Frühjahr 1430 dem bedrängten Compiegne zur Hilfe eilen will, und dort aber am 23. Mai verraten und verhaftet wird, da werden ihr diese "Beschwörungen und die Zauberei" von den Engländern zur Last gelegt.

Nach Monaten des ständigen Verlagerns der Gefangenen folgt ein mehrmonatiger Inquisitionsprozess, Verhöre bei Tag und bei Nacht. Schließlich das Urteil: Wegen Aufruhrs, Grausamkeit, Götzendienstes, abgöttischer Verehrung ihrer Stimmen und hartnäckiger Ketzerei Tod durch Verbrennen.

Dieses eine Mal wird Johanna schwach - sie schwört angesichts des Scheiterhaufens, alles zu tun, was die Kirche und England von ihr verlangten. Doch als sie merkt, dass der Richter sie mit der Aussicht auf ein Leben im Schoß der Kirche betrogen hat und sie stattdessen lebenslänglich eingekerkert werden soll, widerruft sie am 24. Mai 1431.

Eine Woche später steht sie auf dem Scheiterhaufen auf dem Place du vieux Marché in Rouen. Bei lebendigem Leib wird sie verbrannt, ihr letztes Wort: "Jesus."

Autor: Jens Teschke


Eine Online-Fassung der romantischen Tragödie "Die Jungfrau von Orleans" von Friedrich Schiller. Das Stück verarbeitet historisches Material zu einem Drama um das Schicksal einer starken Frau.

30.5.1873: Troja entdeckt

Der Mann war besessen. Wie eine geografische Ortsbeschreibung hatte er das dem antiken griechischen Dichter Homer zugeschriebenen Epos "Ilias" ausgewertet. Nun glaubte er sich am Ziel - in Troja, der Stadt des Königs Priamos. Am 14. August 1868 schrieb Heinrich Schliemann in sein Tagebuch:

"Gegen zehn Uhr morgens kamen wir auf ein weit ausgedehntes hoch liegendes Terrain, welches mit Scherben und Trümmern von bearbeiteten Marmorblöcken bedeckt war. Die weite Ausdehnung ließ uns nicht bezweifeln, dass wir auf dem Umkreis einer großen, einst blühenden Stadt standen. Und wirklich befanden wir uns auf den Ruinen von Neu-Ilium, jetzt Hisarlik genannt, welches das Wort 'Palast' bedeutet."

Ilium, Ilion, Ilios, Troja! - Troja, an der Nordwestspitze Kleinasiens im heutigen Anatolien gelegen, literarischer Schauplatz des letzten Kapitels der von Homer geschilderten zehnjährigen Belagerung der Stadt durch die Griechen im Trojanischen Krieg.

Prof. Korfmann: "Sie sehen jetzt die verbrannte Mauer von Troja II in einer doch sehr beeindruckenden Höhe, und durch diesen Schutt ist dann Schliemann durchgegangen und hat eben geglaubt, er hat die Stadt des Priamos gefunden. Wenn man solch einen Befund sieht, kann man ihm das nicht verdenken in einer Zeit, in der Archäologie noch nicht bekannt war, in der keine Daten bekannt waren, dass er dies hier meinte."

Manfred Korfmann, Professor für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie an der Universität Tübingen, der seit 1988 mit einem internationalen Team von Wissenschaftlern die von Schliemann begonnenen Ausgrabungen auf dem rund 20 Meter hohen Burghügel Hisarlik und in seiner Umgebung fortsetzte.

Unter Wissenschaftlern ist kaum noch umstritten, dass es sich bei diesem geostrategisch günstig zwischen zwei Meeren und Kontinenten gelegenen Punkt, auf dem sich die Überreste von neun übereinander geschichteten Städten mit rund 50 Bauphasen in 3000 Jahren befinden, um das seit Alters her zugeordnete Troja handelt. Weder dafür noch für den Trojanischen Krieg gibt es bislang allerdings keinen einzigen unwiderlegbaren Beweis.

Der aus Neubukow in Mecklenburg stammende Kaufmann und Abenteurer Heinrich Schliemann glaubte bei seiner archäologischen Spurensuche nach der "Burg des Priamos" den letzten Baustein für seine Theorie, Hisarlik gleich Troja, gefunden zu haben, als er Ende Mai des Jahres 1873 den so genannten "Schatz des Priamos" entdeckte, jenes in der Ilias verherrlichten letzten Königs von Troja, dessen Sohn Hektor bei der Einnahme der Stadt durch die Griechen erschlagen wurde.

Schliemann war überzeugt, dass dieser legendäre, viereckig zusammengepresste Goldschatz in einer hölzernen Kiste gelegen hatte. Die Ilias bestärkte ihn in der Totenklage des Priamos auch hierin:

"Und von den Truhen tat er auf die schönen Deckel. Dort nahm er heraus zwölf überaus schöne Gewänder. Und brachte von Gold abgewogen zehn ganze Pfunde. Und nahm zwei blinkende Dreifüße heraus und vier Kessel. Und den Becher, den überaus schönen (...)"

Schliemann schmuggelte die für den Schatz des Priamos gehaltenen Geschmeide und kunstvollen Gebrauchsgegenstände zunächst nach Griechenland und von dort nach Deutschland. Am Ende des Zweiten Weltkrieges gelangten diese unter historischen wie archäologischen Gesichtspunkten wertvollen Kulturgüter in die Sowjetunion, wo deren Existenz bis zum Jahre 1992 geheim gehalten wurde. Seither streiten sich mehre Länder um den rechtmäßigen Besitz.

Der weit gereiste, polyglotte Schliemann, nach eigenem Bekunden seit Kindestagen von dem Drang beseelt, Troja zu finden, hatte ein abenteuerliches Leben hinter sich: Vom armen Krämerlehrling zum Millionär, vom belächelten Autodidakten zum anerkannten Altertumsforscher, der es allerdings mit der Wahrheit um seine Person nicht so genau nahm.

Seine fanatisch verfolgte Idee war es, Homer beim Wort zu nehmen, die von ihm genannten Stätten zu finden und die griechische Frühgeschichte aufzuhellen. Nicht nur seine sensationellen Funde in Troja und in Mykene auf dem Pelopones waren bedeutend, auch seine wissenschaftliche Methodik.

Prof. Korfmann: "In Troja war der Anfang der Archäologie. Archäologie hat sich hier erst entwickelt mit Schliemann, der ein Pionier unseres Faches ist und bleibt, zu dessen Arbeit und Leistung wir stehen."

Schliemann, fast taub, von einer Ohrenoperation in Halle noch nicht genesen, bricht am 25. Dezember 1890 auf der Piazza della Santa Carità in Neapel zusammen. Der halbseitig Gelähmte, der sich nicht mehr verständlich machen kann, stirbt am zweiten Weihnachtstag im Alter von kaum 69 Jahren. Unter großen Ehren wird er in seiner griechischen Wahlheimat in Athen beigesetzt. "Dem Helden Schliemann", steht auf seinem Grabmal.

Autor: Winfried Kurrath

29.05.08

29.5.1418: Burgund auf der Höhe seiner Macht

Durch Verrat fiel Paris in die Hände des burgundischen Herzogs Johann ohne Furcht. In den Jahren zuvor hatten die Häuser Burgund und Armagnac immer wieder um Paris gekämpft. Der Herzog von Burgund schloss 1414 ein Bündnis mit König Heinrich V. von England, der die französische Krone für sich forderte. 1415 landete er mit 1400 Schiffen an der Seinemündung und erkämpfte den Sieg gegen die Franzosen. Johann ohne Furcht erkannte Heinrich als König von Frankreich an, so dass die Franzosen nun die Burgunder grausam verfolgten. Johann belagerte Paris und versprach den Bewohnern die Befreiung von den Armagnacs. In der Nacht zum 29. Mai öffnete ein burgundisch gesinnter Bürger die Porte de St. Germain und ließ die Burgunder in die Stadt.


Der Frankreich-Experte erklärt uns alles über Burgund.



Johann Ohnefurcht von Burgund Biografie

29.5.1453: Konstantinopel erobert

Im Jahr 395 nach Christus spaltet sich das römische Imperium. Brennpunkt der Macht wird das Oströmische Reich. Seine Hauptstadt ist Byzanz, die antike Handelsstadt am Bosporus. Kaiser Konstantin der Große tauft sie um in "Konstantinopel". Die Kultur ist römisch-griechisch, der Glaube auf Geheiß des konvertierten Kaisers christlich. Über tausend Jahre lang, dann überrennen Turkstämme aus den Steppen Kleinasiens die Stadt.

Prof. Dr. Peter Schreiner: "Diese Osmanen waren ursprünglich relativ friedlich. Sie sind von den Byzantinern überhaupt nicht beachtet worden. Wie die jüngste Forschung gezeigt hat, waren diese Osmanen den Byzantinern sogar nützlich, denn sie haben Weidewirtschaft betrieben und trugen so zur Versorgung Konstantinopels bei."

Professor Doktor Peter Schreiner lehrt Byzantinistik an der Universität Köln. Und er weiß, dass der Frieden auf Dauer trügerisch ist. Konstantinopel ist zwar mit 300.000 Einwohnern für mittelalterliche Verhältnisse riesig, aber die Jahrhunderte schwächen den Moloch. Irgendwann werden nur noch 30.000 Einwohner übrig sein. Das Reich bröckelt.

Prof. Dr. Peter Schreiner: "Diese Schwäche ist zurückzuführen auf Ereignisse, die ihren Kernpunkt in der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahre 1204 haben. Im Jahr 1204 ist das byzantinische Reich in Teilreiche zerfallen. Diese militärische Schwäche ist den Osmanen bewusst geworden."

Sultan Mehmed der Eroberer greift zu. Er träumt von einem osmanischen Weltreich, und Konstantinopel soll die Hauptstadt werden. Mehmed gelingen zwei Überraschungsaktionen. Zunächst lässt er neuartige Kanonen gießen, die Größten der Welt. Die Stadtmauern fallen. Dann schafft er siebzig Kriegsschiffe in den Hafen, über Nacht und quasi durch den Hintereingang. Vom Meer über eine schmale Landzunge werden sie von seinen Truppen ins Hafenbecken getragen. Kaiser Konstantin, Namensvetter des legendären ersten Christenkaisers, muss zusehen, wie seine Stadt fällt.

Kritobulos von Imbros, ein Zeitzeuge, schreibt: "Als er sah, dass die Feinde ihn zurückdrängten und durch die Mauerbresche glorreich in die Stadt hereinströmten, soll er mit lauter Stimme diese letzten Worte gesprochen haben: 'Die Stadt wird erobert, und ich lebe noch?' Und damit habe er sich mitten unter die Feinde gestürzt und sei niedergehauen worden."

Von den europäischen Metropolen der Zeit, Rom, Venedig oder Genua, kommt keine Hilfe. Querelen untereinander lenken sie ab. Ost-Rom ist längst uninteressant geworden. Sultan Mehmed tauft das ehemalige Herz der orthodoxen Christenheit um. Was zuerst Byzanz und dann Konstantinopel war, heißt jetzt Istanbul. Die christliche Religion wird zwar nicht verboten, aber Staatsreligion ist jetzt der Islam. Als erstes werden in den Kirchen die christlichen Symbole durch islamische ersetzt. Wer heute nach Spuren der damaligen Ereignisse sucht, sucht sie dort.

Prof. Dr. Peter Schreiner: "Am besten kann er diese Spuren in der Hagia Sophia finden, die als erstes nach der Eroberung in eine Moschee verwandelt worden ist. In dieser Kirche findet er noch einen Großteil des Schmuckes aus der byzantinischen Zeit. Er findet nicht mehr den Altar, er findet nicht mehr die Kanzel, sondern er findet Michrab und Minbar und runde Plaketten mit Suren des Koran."

100 Jahre lang wird das osmanische Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht sein. Und hundert Jahre lang wieder langsam zerfallen. Mit dem Ersten Weltkrieg löst es sich endgültig auf, es beginnt die Ära der modernen Republik Türkei.


Autorin: Catrin Möderler

27.05.08

Das römische Weltreich 30 v. Chr. - 299 n. Chr.

Als erster römischer Kaiser (bis 14 n. Chr.) führte Augustus Rom aus der Krise, in der es sich zumindest ein Jahrhundert lang befunden hatte. Das Reich fand unter Augustus zu einem stabilen Zustand, der eine nochmalige Expansion erlaubte und es ermöglichte, weitere vier Jahrhunderte zu überstehen.

Die Anfänge Roms

lagen in einer etruskischen Gründung, die um die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. verschiedene Siedlungen am Tiber zusammenfasste. Der Stadt gelang ein bemerkenswerter Aufschwung zur Hegemonialmacht unter den stammesverwandten Latinern (darunter z. B. ein Vertrag mit Karthago 507/508 v. Chr.). Im Lauf der Zeit gelang Rom - nunmehr ohne etruskische Oberherrschaft - die Ausdehnung seiner Herrschaft auf Mittel- und schließlich (290 v. Chr.) auf ganz Italien.

Entscheidend für diese Erfolge war eine gut ausgebildete Staats- und Heeresverfassung, dessen Leitung die sich jährlich abwechselnden obersten Beamten, die beiden Konsuln, in Notzeiten ein von ihnen für sechs Monate ernannter Diktator, innehatten. Beraten und unterstützt wurden sie von den Oberhäuptern der adligen oder patrizischen Geschlechter.

Innere Konflikte (Ständekämpfe)

mit dem nichtadligen Volk (plebs) führten bis zum Beginn des 3. Jahrhunderts dazu, dass die reicheren plebejischen Geschlechter den Patriziern gleichgestellt wurden, die Volksversammlung politische Mitwirkungsrechte erhielt und im Amt der Volkstribunen eine Einrichtung geschaffen wurde, die gegen Handlungen der führenden Amtsträger einschreiten konnte, wenn sie als unrechtmäßig erschienen. Die so erreichte innere Stabilität ermöglichte die äußere Expansion, die durch ein enges Bündnis mit anderen italischen Städten, die Anlage von Kolonien auf fremdem Boden, die Gründung von Munizipien und ein gut ausgebautes Straßennetz zur raschen Bewegung von Truppen abgesichert wurde.

Die Konfrontation mit Karthago,

der zweiten Großmacht im westlichen Mittelmeerbecken, wurde unausweichlich. Im Verlauf des 1. Punischen Krieges (264-241 v. Chr.) erlangte Rom durch den Aufbau einer Kriegsflotte auch den Status einer führenden Seemacht. Der Vorstoß des Karthagers Hannibal über Spanien und Südfrankreich nach Italien brachte im 2. Punischen Krieg (218-201 v. Chr.) Rom an den Rand einer Niederlage. Es konnte sich aber behaupten und war nun unbestrittene Führungsmacht. Griechenland, Kleinasien und die Küstengebiete des Mittelmeers wurden dem Römischen Reich einverleibt oder ihm faktisch unterworfen.

Folgen der Expansion

blieben für den Stadtstaat, der jetzt ein riesiges Reich zu verwalten hatte, nicht aus: Probleme der Steuereinziehung und der Zuwanderung eines großen, landlosen Proletariats nach Rom erforderten soziale Reformen. Versuche einer Landreform unter den Gracchen (133-121 v. Chr.) scheiterten allerdings.

Die Politik wurde nun immer mehr von Einzelpersönlichkeiten bestimmt, unter denen zunächst Gnaeus Pompeius herausragte, der die römische Herrschaft im Osten neuordnete (64-62 v. Chr.). Gemeinsam mit Crassus und Caesar bildete er im Jahr 60 das 1. Triumvirat. Dem letzteren gelang es schließlich, auf der Machtbasis des von ihm eroberten Gallien (58-51 v. Chr.) die Alleinherrschaft zu erringen.

Cäsar regierte als Diktator auf Lebenszeit

nur kurz, denn schon 44 v. Chr. wurde er von Verschwörern ermordet. Aus den folgenden erneuten Bürgerkriegen ging Caesars Großneffe Octavian als Sieger hervor. Er stellte zwar 27 v. Chr. die republikanische Verfassung formell wieder her, gewann aber als „Imperator Caesar Augustus”, einem vom Senat verliehenen Beinamen, immer stärkeres politisches Gewicht und regierte als „erster Bürger” (princeps) vor allem auf der Grundlage seines eigenen und dem mit seinen Amtsgewalten verbundenen Ansehen (auctoritas).

Die Regierungsform des Prinzipats

erlaubte die kontinuierliche Herrschaft des Kaisers ohne Ausschaltung der bisherigen Eliten und hatte rund zwei Jahrhunderte Bestand. Das Römische Reich blühte wirtschaftlich auf und dehnte sich in dieser Zeit noch weiter aus. Im 3. Jahrhundert n. Chr., als die hohen Militärausgaben die Staatsfinanzen bereits zu zerrütten drohten, fiel die Führung des Reichs dann jahrzehntelang an die jeweils stärksten Feldherren („Soldatenkaiser”). Nach den Reformen des Diokletian (Kaiser 284-305), der die geographische Aufteilung der Regierung in Form der Tetrarchie (Viererherrschaft) einführte, vereinte Konstantin der Große noch einmal das Römische Reich unter seiner absoluten Herrschaft - nunmehr mit dem anfangs verfolgten Christentum als beherrschender (ab 380 Staats-)Religion.

Der Niedergang Roms,

dessen Hauptstadt Konstantin nach Byzanz („Konstantinopel”) verlegt hatte, war indes nicht mehr aufzuhalten. Die Abwehr der Perser und der Germanen machte seit 395 eine dauernde Teilung in West- und Ostrom erforderlich, wobei die weströmischen Kaiser meist in Mailand oder Ravenna residierten. Immer mehr germanische Völker drangen ins Reichsgebiet ein, wurden zum Teil angesiedelt und durchlöcherten das Herrschaftsgefüge, während in leitenden Stellungen der Verwaltung und des Heeres romanisierte Germanen saßen. Während das Oströmische Reich wegen der günstigen Lage seiner Hauptstadt, die schwer zu erobern war, weiterbestehen konnte, wurde Rom 410 und 455 von germanischen Völkerschaften erobert und geplündert. Die weströmischen Kaiser mussten tatenlos zusehen. Als 476 der germanische Heerführer Odoaker den letzten von ihnen, Romulus Augustulus, entthronte, fand das alte Römische Reich mit dem Zentrum Rom endgültig sein Ende.

23.05.08

23.5.1848: Otto Lilienthal (†10.8.1896)

Deutscher Ingenieur und Flugzeugtechniker. Bereits im Jahr 1862 begann er mit Flugexperimenten, wobei er kleine Modellflugzeuge verwendete. Als junger Mann unternahm er erste Versuche mit Flugmaschinen. Es folgten weitere intensive flugtechnische Versuche, aber auch etwa 20 Patentanmeldungen, u.a. für bergbautechnische Geräte. 1889 erschien sein Buch "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst". Im Sommer 1891 unternahm Lilienthal seine ersten erfolgreichen Gleitflugversuche von 25 Metern Länge am Windmühlenberg in Derwitz bei Brandenburg, weitere 2000 Flüge folgten. Am 10. August 1896 starb er an den Folgen eines Absturzes vom Tag zuvor.

Die Homepage des Otto Lilienthal Museums.(Deutsch, Englisch)

23.5.1707: Carl von Linné (†10.1.1778)

Schwedischer Arzt und Naturforscher. Auch unter seinem lateinischen Namen Carolus Linnaeus bekannt. Er entwickelte eine bis heute gültige umfassende Klassifizierung des Pflanzen- und Tierreichs ("Systemae naturae", 1735) sowie die binäre Nomenklatur. Schon in seiner Kindheit zeigte Linné ein ausgeprägtes Interesse für Pflanzen und deren Bezeichnungen. Zunächst studierte er Medizin und Biologie, 1738 ließ er sich als Arzt in Stockholm nieder. Dort regte er die Gründung der Schwedischen Akademie an und wurde deren Präsident. 1741 wurde Linné Professor in Uppsala, legte dort den botanischen Garten an und schuf das Naturhistorische Museum.

Eine Biografie und ein Artikel über die Hintergründe von Linnés wissenschaftlicher Arbeit.
(Englisch)


Website des Schwedischen Naturhistorischen Museums mit Linnés Herbarium auf 2121 Blättern.
(Englisch)

23.5.1493: Vertrag von Senlis

Der französische König Karl VIII. überließ im Vertrag von Senlis dem deutschen König Maximilian I. das Erbe Herzog Karls des Kühnen. Der jahrelange Streit um das burgundische Erbe wurde zugunsten der Habsburger entschieden. Der mächtige Mittelstaat zwischen Frankreich und Deutschland existierte nun nicht mehr. Picardie, Rethel, Nevers und Bourgogne fielen an Frankreich, der Rest an die Habsburger. Maximilian I. hatte sich 1477 mit Maria von Burgund, der Erbtochter Karls des Kühnen und Schwester Philipps des Schönen, verheiratet. Maximilian I. ging auch als "letzter Ritter" in die Geschichte ein. Die Frage der Herrschaft über Flandern und Burgund wurde für die folgenden Jahrhunderte zum zentralen Punkt der Auseinandersetzungen zwischen Habsburg und Frankreich und prägte entscheidend die europäische Politik.

23.5.1498: Girolamo Savonarola hingerichtet

Der italienische Dominikanermönch Girolamo Savonarola wurde in Florenz als Ketzer erst gehenkt und dann verbrannt. Im Alter von 23 Jahren brach er sein Medizin- und Philosophiestudium ab und wurde Dominikanermönch. Jahrelang zog er als Bußprediger umher und prangerte in flammenden Reden die Lasterhaftigkeit der kirchlichen Würdenträger und der herrschenden Schicht an. 1491 wurde er Prior des Klosters San Marco in Florenz. 1494 versuchte er, sein Ideal eines Gottesstaates zu verwirklichen und rief Christus zum König von Florenz aus. Papst Alexander VI. exkommunizierte ihn 1497, worauf Savonarola seine Angriffe noch verstärkte und ein Konzil zur Erneuerung der Kirche forderte.

Auf der Website des Kirchenlexikons des Verlages Traugott Bautz kann dieser Eintrag zu Savonarola abgerufen werden.

22.05.08

Troja ist überall - Der Siegeszug der Archäologie

Der falsche Schatz des Priamos
25.05.2008 | 19:30 Uhr| ZDF

1871: Heinrich Schliemann legt im Norden der Türkei Ruinen frei und verkündet, er sei auf Troja gestoßen. Bei seiner Suche hatte der Archäologe sich am antiken Epos „Ilias“ von Homer orientiert. Als er 1873 behauptet, den Schatz des mythologischen König Priamos gefunden zu haben, nimmt die Fachwelt ihn nicht mehr ernst. Dennoch: Neueste archäologische Funde belegen jetzt, dass Schliemann tatsächlich Troja gefunden hatte. Jens Nicolai berichtet vor Ort von den Ausgrabungen.

Info: Heinrich Schliemann (1822 – 1890) gilt als ein Pionier der Feldarchäologie.

Die Maya- Mythos und Wirklichkeit

25.05.2008 | 15:00 Uhr| 3Sat

Wer waren die geheimnisvollen Maya - jenes Volk, das mit steinzeitlichen Werkzeugen himmelstürmende Götterberge mitten im Dschungel auftürmte, das Kunstwerke schuf, die uns heute noch in den Bann schlagen, und das den Lauf der Gestirne auf lange Jahre hinaus präzise berechnen konnte? Und warum verließen gerade diese hoch zivilisierten Menschen plötzlich ihre prächtigen Städte und zogen zurück in den Dschungel, um wieder das Leben eines einfachen Bauernvolks zu führen? Diese Rätsel beschäftigen die Wissenschaftler seit Langem.
Die zweite Folge der dreiteiligen Reihe über das Leben der Maya beschäftigt sich mit den Göttern und Ahnen der Maya. Sie waren Teil dieser Welt, und jeder Gegenstand, ob Baum, Haus, Maisfeld, Berg oder Höhle, hatte zwei Dimensionen: eine dies- und eine jenseitige. Leben, Tod, Wiederauferstehung, Vergangenheit und Zukunft - alles war Teil eines magischen Zyklus, der Denken und Wirklichkeit der Maya bestimmte. Inzwischen haben sich die Namen der Götter oft geändert. Obwohl viele Maya Christen sind, leben ihre tradierten Glaubensvorstellungen noch heute fort und bestimmen ihre Wirklichkeit.

Mätressen - Die geheime Macht der Frauen

Die Geliebte des Königs
24.05.2008 | 21:00 Uhr| Phoenix
Wiederholung:
28.05.2008 | 19:15 Uhr| Phoenix
01.06.2008 | 23:15 Uhr| Phoenix

Ludwig XIV., 'Sonnenkönig' und mächtigster Herrscher seiner Zeit, besitzt mehr als ein Schlafzimmer. In dem einen kleidet er sich vor den Augen der Höflinge zum Schlafengehen aus und zum Aufstehen an. In einem anderen Schlafzimmer besucht er die Königin. Doch wenn die Höflinge nach der abendlichen Zeremonie den König verlassen haben, schleicht er sich in den benachbarten Flügel des Schlosses - und verbringt die Nacht im Bett seiner Mätresse. Was er dort findet, geht über ein erotisches Abenteuer hinaus und ist für ihn noch kostbarer als der Staatsschatz: Verständnis und Vertrauen.
Als Ludwig XIV. 1661 beginnt, sich eine Geliebte zu leisten, wird die Funktion einer Mätresse am Hof noch keineswegs selbstverständlich hingenommen. Mit seiner öffentlich gelebten Bigamie stellt sich der Sonnenkönig bewusst über christliches und staatliches Gesetz. Doch Louise ist eine schüchterne Amazone, die von moralischen Skrupeln geplagt wird. Ihre enge Freundin Madame de Montespan (1641-1707) ist der Ansicht, der König brauche eine ihm ebenbürtige Mätresse. 'Er ist es seinem Volk schuldig, die schönste Frau des Hofes zur Mätresse zu nehmen', sagt die Montespan.
Und mit der schönsten Frau meint sie sich selbst. Sie erobert tatsächlich das Herz des Königs.
Schönheit allein reicht nicht aus, um als Mätresse zu bestehen. Witz, gute Manieren, eine starke Persönlichkeit und ein außergewöhnliches Talent zum Intrigieren gehören ebenso dazu. Zimperlich geht die Montespan nicht zu Werke. Eine Nebenbuhlerin wirft sie mit der Unterstellung aus dem Rennen, die Dame leide an Lepra und Krätze.
In den vierzehn Jahren als Mätresse des Sonnenkönigs bringt die Montespan sieben Kinder zur Welt. Zur Erzieherin erwählt sie ihre Freundin Madame de Maintenon. Hier wird der Montespan bitter bewusst, dass der Hof ein Haifischbecken ist und dass man niemandem trauen kann. Ausgerechnet die Maintenon verbündet sich mit der Königin und dem Klerus, um den König von seinem ehebrecherischen Lebenswandel abzubringen. Und ausgerechnet die scheinbar so sittenstrenge Maintenon wird nach dem Fall der Montespan die neue Mätresse des Königs - und bringt ihn sogar dazu, sie heimlich zu heiraten.
Erst die französische Revolution macht dem Mätressenwesen ein Ende. Die letzte offizielle Mätresse, Madame Dubarry, stirbt unter der Guillotine.

Die Geliebte des Sultans
31.05.2008 | 21:00 Uhr| Phoenix
Wiederholung:
04.06.2008 | 19:15 Uhr| Phoenix

Der prächtige Sultanspalast von Istanbul - der Topkapi Serail - thront noch heute über den Ufern des Bosporus. In der Mitte des 16. Jahrhunderts ist er das Zentrum des mächtigsten Reichs der Erde. Im innersten Teil des Palastes befindet sich mit dem Harem der am strengsten bewachte Ort des Reiches, den von 800 afrikanischen Eunuchen abgesehen nur ein Mann betreten darf: 'Gottes Schatten auf Erden' - der Sultan Süleyman der Prächtige. Mangel gibt es in Süleymans Reich nicht, schon gar nicht an schönen Frauen. Hunderte sind jahrelang dafür ausgebildet worden, um von ihm als eine seiner vielen Konkubinen erwählt zu werden. Der Weg dieser jungen Sklavinnen nach oben führt immer durch das Bett des Sultans. Mit welcher seiner Frauen der mächtigste Herrscher seiner Zeit, der die Türken bis vor Wien geführt hat, die Nacht verbringt, bestimmen strikte Regeln, gegen die selbst der Sultan nichts ausrichten kann.
Doch die ukrainische Sklavin Roxelana bringt dieses fest gefügte System durcheinander. Sie ist weniger schön als die anderen Frauen, aber sie fasziniert den Sultan mit ihrer Klugheit, ihrer Raffinesse und ihrer Leidenschaft. Sie bringt Süleyman dazu, die Gesetze des Harems zu brechen und nur noch mit ihr zu verkehren. Die erste Favoritin des Sultans, Mahidevran, ist darüber so wütend, dass sie ihrer Konkurrentin das Gesicht zerkratzt. Doch selbst die Narben ändern nichts daran, dass der Sultan mit Roxelana schließlich sogar eine monogame Ehe führt. Er liebt Roxelana, weil sie wie er etwas von Kunst versteht und Gedichte schreibt - und weil sie dem Herrscher nicht demütig, sondern selbstbewusst entgegen tritt und ihm sogar Ratschläge gibt. So einflussreich ist Roxelana, dass der Sultan auf ihre Intrigen hin seinen engsten Berater, den Großwesir, und schließlich sogar seinen ältesten, mit Mahidevran gezeugten Sohn Mustafa als angeblichen Verschwörer hinrichten lässt. Als Roxelana 1558 stirbt, hat sie für ihren eigenen Sohn den Weg frei gemacht. Doch anders als sein Vater erweist sich Selim, mit dem bezeichnenden Beinamen 'der Säufer', als schwach und regierungsunfähig.
Die europäische Sicht des Harems ist von Klischeebildern bestimmt. Orientalische Frauen werden ausschließlich als passive, auf ihre laszive Ausstrahlung reduzierte Nymphen dargestellt. In Wahrheit kommt es, eingeleitet von Roxelana, zu einem in der islamischen Welt einzigartigen Vorgang: Haremssklavinnen erlangten ein Jahrhundert lang die Herrschaft über das Osmanische Reich. Während des 'Sultanats der Frauen' wird hinter den Mauern des Harems in Istanbul Weltgeschichte geschrieben. Erst 1909 wird der Herrscherharem endgültig aufgelöst, dem noch ungefähr 500 Sklavinnen angehören. Sie beenden ihr Leben als tragische Jahrmarksattraktionen in Westeuropa.

Der Kreuzritter Richard Löwenherz

Der Kampf gegen Saladin
23.05.2008 | 20:15 Uhr| 3Sat
Wiederholung: 25.05.2008 | 04:30 Uhr| 3Sat

Richard Löwenherz, der König von England, und Sultan Saladin, Herrscher über Ägypten und große Teile Vorderasiens, bekämpften sich Ende des 12. Jahrhunderts mit großer Härte und Verbissenheit. Es ist die Zeit des Dritten Kreuzzugs. Knapp 100 Jahre vorher hatte Papst Urban II. im November 1095 die christliche Ritterschaft aufgerufen, nach Jerusalem zu ziehen. Damit setzte er eine Massenbewegung in Gang, die bis heute Einfluss auf die Geschichte Europas und des Vorderen Orients hat. Denn immer noch belastet die damals aufgerissene Kluft zwischen Orient und Okzident, zwischen Islam und Christentum das wechselseitige Verhältnis. Der dritte Kreuzzug erreichte 1191 mit König Richard von England das Heilige Land. Richard gelang es, Sultan Saladin mehrere schwere Niederlagen zuzufügen, doch schlagen konnten die europäischen Ritter die muslimischen Heere nicht. Es kam zu einem Verständigungsfrieden, bei dem die Christen große Vorteile für sich aushandeln konnten. Aufgrund seiner Tapferkeit erhielt König Richard von England den Beinamen "Löwenherz". Darüber hinaus war er aber auch bekannt für seine Grausamkeiten. So ließ er 3.000 unbewaffnete muslimische Gefangene nach dem Sieg von Akkon hinrichten. Sultan Saladin seinerseits war kein verhasster arabischer Despot, sondern ein damals auch in Europa anerkannter Herrscher, der für seine Ritterlichkeit bekannt war. Im Gegensatz zu Richard ließ er nach der Eroberung Jerusalems seine unterlegenen Gegner nicht töten. Beide - Richard Löwenherz und Sultan Saladin - wurden zu Legenden der Geschichte.

Der Kampf um Jerusalem
26.05.2008 | 20:15 Uhr| 3Sat
Wiederholung:27.05.2008 | 04:25 Uhr| 3Sat

Richard Löwenherz, der König von England, und Sultan Saladin, Herrscher über Ägypten und große Teile Vorderasiens, bekämpften sich Ende des 12. Jahrhunderts mit großer Härte und Verbissenheit. Es ist die Zeit des Dritten Kreuzzugs. Knapp 100 Jahre vorher hatte Papst Urban II. im November 1095 die christliche Ritterschaft aufgerufen, nach Jerusalem zu ziehen. Damit setzte er eine Massenbewegung in Gang, die bis heute Einfluss auf die Geschichte Europas und des Vorderen Orients hat. Denn immer noch belastet die damals aufgerissene Kluft zwischen Orient und Okzident, zwischen Islam und Christentum das wechselseitige Verhältnis. Der dritte Kreuzzug erreichte 1191 mit König Richard von England das Heilige Land. Richard gelang es, Sultan Saladin mehrere schwere Niederlagen zuzufügen, doch schlagen konnten die europäischen Ritter die muslimischen Heere nicht. Es kam zu einem Verständigungsfrieden, bei dem die Christen große Vorteile für sich aushandeln konnten. Aufgrund seiner Tapferkeit erhielt König Richard von England den Beinamen "Löwenherz". Darüber hinaus war er aber auch bekannt für seine Grausamkeiten. So ließ er 3.000 unbewaffnete muslimische Gefangene nach dem Sieg von Akkon hinrichten. Sultan Saladin seinerseits war kein verhasster arabischer Despot, sondern ein damals auch in Europa anerkannter Herrscher, der für seine Ritterlichkeit bekannt war. Im Gegensatz zu Richard ließ er nach der Eroberung Jerusalems seine unterlegenen Gegner nicht töten. Beide - Richard Löwenherz und Sultan Saladin - wurden zu Legenden der Geschichte.

Die Kreuzzüge auf Phoenix

Der Kreuzritter Richard Löwenherz- Das Zeitalter der Kreuzzüge
23.05.2008 | 20:15 Uhr| Phoenix


Richard Löwenherz, der König von England, und Sultan Saladin, Herrscher über Ägypten und große Teile Vorderasiens, bekämpften sich Ende des 12. Jahrhunderts mit großer Härte und Verbissenheit. Es ist die Zeit des Dritten Kreuzzugs. Knapp 100 Jahre vorher hatte Papst Urban II. im November 1095 die christliche Ritterschaft aufgerufen, nach Jerusalem zu ziehen. Damit setzte er eine Massenbewegung in Gang, die bis heute Einfluss auf die Geschichte Europas und des Vorderen Orients hat. Denn immer noch belastet die damals aufgerissene Kluft zwischen Orient und Okzident, zwischen Islam und Christentum das wechselseitige Verhältnis. Der dritte Kreuzzug erreichte 1191 mit König Richard von England das Heilige Land. Richard gelang es, Sultan Saladin mehrere schwere Niederlagen zuzufügen, doch schlagen konnten die europäischen Ritter die muslimischen Heere nicht. Es kam zu einem Verständigungsfrieden, bei dem die Christen große Vorteile für sich aushandeln konnten. Aufgrund seiner Tapferkeit erhielt König Richard von England den Beinamen "Löwenherz". Darüber hinaus war er aber auch bekannt für seine Grausamkeiten. So ließ er 3.000 unbewaffnete muslimische Gefangene nach dem Sieg von Akkon hinrichten. Sultan Saladin seinerseits war kein verhasster arabischer Despot, sondern ein damals auch in Europa anerkannter Herrscher, der für seine Ritterlichkeit bekannt war. Im Gegensatz zu Richard ließ er nach der Eroberung Jerusalems seine unterlegenen Gegner nicht töten. Beide - Richard Löwenherz und Sultan Saladin - wurden zu Legenden der Geschichte.

Der Kreuzritter Richard Löwenherz- Der Kampf um Jerusalem
23.05.2008 | 21:00 Uhr| Phoenix

Richard Löwenherz, der König von England, und Sultan Saladin, Herrscher über Ägypten und große Teile Vorderasiens, bekämpften sich Ende des 12. Jahrhunderts mit großer Härte und Verbissenheit. Es ist die Zeit des Dritten Kreuzzugs. Knapp 100 Jahre vorher hatte Papst Urban II. im November 1095 die christliche Ritterschaft aufgerufen, nach Jerusalem zu ziehen. Damit setzte er eine Massenbewegung in Gang, die bis heute Einfluss auf die Geschichte Europas und des Vorderen Orients hat. Denn immer noch belastet die damals aufgerissene Kluft zwischen Orient und Okzident, zwischen Islam und Christentum das wechselseitige Verhältnis. Der dritte Kreuzzug erreichte 1191 mit König Richard von England das Heilige Land. Richard gelang es, Sultan Saladin mehrere schwere Niederlagen zuzufügen, doch schlagen konnten die europäischen Ritter die muslimischen Heere nicht. Es kam zu einem Verständigungsfrieden, bei dem die Christen große Vorteile für sich aushandeln konnten. Aufgrund seiner Tapferkeit erhielt König Richard von England den Beinamen "Löwenherz". Darüber hinaus war er aber auch bekannt für seine Grausamkeiten. So ließ er 3.000 unbewaffnete muslimische Gefangene nach dem Sieg von Akkon hinrichten. Sultan Saladin seinerseits war kein verhasster arabischer Despot, sondern ein damals auch in Europa anerkannter Herrscher, der für seine Ritterlichkeit bekannt war. Im Gegensatz zu Richard ließ er nach der Eroberung Jerusalems seine unterlegenen Gegner nicht töten. Beide - Richard Löwenherz und Sultan Saladin - wurden zu Legenden der Geschichte.

Rhodos, Griechenland- Ritterburg und Hospital
23.05.2008 | 21:45 Uhr| Phoenix

Rhodos war, nach dem Rückzug aus dem Heiligen Land, über 200 Jahre der östliche Vorposten der Christenheit. Der Kreuzritterorden der Johanniter hatte sich auf die Festung zurückgezogen und die Stadt zu einer beinahe uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Dienen und Kämpfen lautete der Wahlspruch der Ritter. Unter dem Deckmantel eines päpstlich sanktionierten Kampfes gegen die Ungläubigen machten die Schiffe des Ordens das östliche Mittelmeer unsicher, verkauften deren moslemische Besatzungen in die Sklaverei und mehrten gleichzeitig den Reichtum des Stützpunktes.

Der Film versucht, über die historischen Gebäude und Befestigungsanlagen ihre einstige Funktion wieder erkennbar zu machen. Die Aufteilung des Ordens in sprachliche 'Zungen' wird an den Herbergen der beteiligten Länder in der Ritterstraße besonders deutlich, vermittelt auch etwas von der Länder übergreifenden Zusammenarbeit der Ritter.

Kreuzzug der Kinder
23.05.2008 | 22:00 Uhr| Phoenix

In Köln zieht im Jahre 1212 ein Knabe namens Nikolaus Tausende von Kindern und Jugendlichen mit fanatischen Reden in seinen Bann: Sie seien auserwählt, Jerusalem zu befreien.

Das Mittelmeer werde sich vor ihnen teilen und trockenen Fußes würden sie das Heilige Land erreichen. Zur gleichen Zeit gelingt es dem jungen Schäfer Stefan im französischen Cloyes, mit gleichlautenden Versprechungen Scharen unbewaffneter Kindersoldaten am Ufer der Loire gen Süden in Bewegung zu setzen. Später hat man dieses deutsch-französische Ereignis "Kinderkreuzzüge" genannt - ein Himmelfahrtskommando, das Zehntausende von Opfern forderte. In einer Vielzahl von Chroniken wird berichtet, wie sich Kinder und Jugendliche zwischen acht und 15 Jahren - die vermutete Teilnehmerzahl wird gar mit mehreren Zehntausend beziffert - auf die Pfade der gepanzerten Kreuzritter begeben. Allerdings liegen die Hintergründe dieser tödlichen Expedition bis heute im Dunkeln. Die Dokumentation rekonstruiert auf der Basis geschichtswissenschaftlicher Forschung die Hintergründe eines Massenphänomens, für das die religiöse Bewegung der "Freiwilligen Armen" ebenso bedeutend war wie Not und Elend kindlicher Existenz im 13. Jahrhundert. Mit ungewöhnlich hohem filmtechnischen Aufwand begibt sich der Film szenisch in den grausamen Alltag der Kinder, die barfuß und nur leicht bekleidet in den schnee-bedeckten Alpen erfroren, verhungerten oder Fieber und Seuchen erlagen. Ihr Weg führte sie an die italienische bzw. französische Mittelmeerküste. Zwielichtige Kaufleute lockten sie auf Schiffe, von denen viele untergingen und dabei Hunderte in den Tod rissen. Andere Schiffe gelangten nach Nordafrika, wo die jugendlichen Mitreisenden an Bordelle oder als Sklaven verkauft wurden.

Info: Der Kreuzzug der Kinder soll in das bekannte Märchen vom Rattenfänger von Hameln eingegangen sein.

22.5.1455: Beginn des Rosenkriegs

Mit der Schlacht bei Saint Alban begann in England der Dynastiekrieg zwischen den Häusern Lancaster (rote Rose im Wappen) und York (seit 1485 weiße Rose im Wappen) um die englische Krone. Beide Häuser waren Seitenlinien des Königshauses Plantagenet. Der Krieg löschte beide Familien fast vollständig aus. Auch weite Teile des englischen Adels wurden bei den Kämpfen getötet. Eduard IV. aus dem Hause York erlangte 1461 vorübergehend das Königtum. Mit Heinrich VII. setzte sich 1485 der Erbe des Hauses Lancaster gegen Richard III. durch und vereinigte nach mehr als 30 Jahren durch seine Heirat mit Elisabeth die Familien. Damit begründet er die Dynastie Tudor.

20.05.08

Der Schatz der Nibelungen

Auf den Spuren Siegfrieds
Siegfried, Königssohn aus Xanten, besiegt im Nibelungenberg mit seinem Zauberschwert den furchtbaren Drachen Fafnir und wird durch ein Bad in dessen Blut unverwundbar. Wer war Siegfried? Hat die Figur historische Vorbilder?
Der Legende nach wird der junge Siegfried im Wald ausgesetzt, von einer Hirschkuh aufgezogen und tritt in die Lehre des Meisterschmiedes Wieland, mit dessen Hilfe er das berühmte Schwert Balmung schmiedet. Nach der Eroberung des Schatzes geht er in die Königsstadt Worms, um Kriemhild, die schöne Schwester der Herrscherbrüder Gunther, Gernot und Giselher, zu freien. König Gunther ist bereit, Siegfried seine Schwester zur Frau zu geben, doch nur unter seinen Bedingungen. Siegfried soll ihm helfen, die bärenstarke, isländische Königin Brunhilde zu bezwingen - im Kampf, wie auch im Ehebett. Kurze Zeit danach wird Doppelhochzeit gefeiert. Mit der Zustimmung König Gunters wird Hagen von Tronje später den ahnungslosen Siegfried hinterrücks ermorden. Der erste Teil des Epos endet mit der Versenkung des Schatzes im Rhein - allein Hagen kennt die Stelle.
Das ist die Legende, die in verschiedenen europäischen Quellen und schließlich im hochmittelalterlichen Nibelungenlied überliefert ist. Eine der kostbarsten Ausgaben liegt in der Stiftbibliothek des Benediktinerklosters St. Gallen - der Codex 857. Aber was davon ist Wahrheit und was ist Mythos? Joachim Heinzle ist Professor am Institut für Deutsche Philologie des Mittelalters der Universität Marburg und ausgewiesener Nibelungenexperte, "Es ist so, dass die Geschichte ausgeht von historischen Ereignissen. Diese historischen Ereignisse werden aber nicht in getreuer Form aufgeschrieben, in der Weise, wie wir in Geschichtsbüchern von historischen Ereignissen lesen. Sondern man erzählt das Geschehene um, um es zu verstehen, um mit ihm umgehen zu können." "Die historischen Orte im Nibelungenlied sind zunächst einmal ganz klar identifizierbar ". Es gibt also einen historischen Kern. Auch einen historischen Siegfried?
Der 1. Teil des Dokudramas geht diesen Fragen nach und filmt an Originalschauplätzen, die das Nibelungenlied nennt, und führt das Team nach Island, Frankreich, Dänemark, in die Schweiz und nach Österreich.





Auf den Spuren des Goldes
Der 1. Teil der Sage endet mit dem Mord an Siegfried, der 2. Teil beginnt mit der Verbannung der Witwe Kriemhild vom Hof der Burgunder. Den Schatz versenkt Hagen im Rhein - 144 Ochsenkarren voller Gold und Edelsteine - den genauen Ort kennt nur er. Lassen sich auch diese literarischen Ereignisse auf einen historischen Kern zurückführen? Die Ursprünge der Sage reichen bis in das Zeitalter der germanischen Völkerwanderung zurück. "Wir gehen aus von verschiedenen historischen Begebenheiten, die sich zwischen dem 1. und 6. Jahrhundert nach Christus tatsächlich ereignet haben", sagt Autor und Regisseur André Meier. Eine Epoche, in der sich die historischen Ereignisse im heutigen europäischen Raum überschlagen: Die Römer versuchen, ihre Limesgrenzen zu verteidigen, die germanischen Völker drängen nach Gallien und in den reichen Süden - das römische Reich beginnt zu zerfallen. Auch die Burgunder - im Epos mit dem Volk der Nibelungen gleichgesetzt - müssen ihr Stammesgebiet verlassen und ziehen an den Rhein, führt Burgunderexperte Reinhold Kaiser aus. Guntomar, Giesleherr und Godomar sind verbürgte burgundische Königsnamen - und entsprechen offenkundig den Namen im Nibelungenlied. "Die Namen variieren leicht, aber trotzdem lässt sich so ein Grundstock von Namen nennen, der eben bei den historischen Burgundern und in der Sagenwelt der Gleiche ist. Das ist eine echte Übereinstimmung", sagt Reinhold Kaiser.
Sowohl in der Sage als auch historisch werden die Burgunder fast vollständig vernichtet. Im Nibelungenlied wird das Volk durch Kriemhild am Hof ihres neuen Gemahls Etzel verraten. Etzel ist nachweislich die literarische Verarbeitung von Attila, der Herrscher des legendären Reitervolkes - den Hunnen. Historische Parallelen sind in der Katastrophe des burgundischen Stammes um 435/436 zu sehen. Die Burgunder fallen in Gallien ein - sie sind auf Beutezug. In den Ardennen wird ihr Vormarsch gestoppt und sie werden von mit Römern verbündeten Hunnen grausam abgeschlachtet - über 20000 Tote überliefern die Quellen.
Aber was ist mit dem Schatz? Ist er für immer im Rhein verloren? Mit der Sage vom Nibelungengold erhielt die Schatzsuche immer wieder neuen Auftrieb. Bizarrer Höhepunkt: In den 1930er Jahren lässt Hermann Göring einen riesigen Schwimmbagger bauen, um den Rhein nach dem Nibelungengold abzusuchen. Die Ausbeute ist klein - 300 Gramm Rheingold werden gefördert.
Selbst heute trifft man hier noch Abenteurer, die an dem alten Strom ihr Glück versuchen. Das Filmteam begleitet sie, von Eich am Rhein bis nach Neupotz. Hier wurde schon ein beachtlicher Schatz gehoben. Aber ist es der legendäre Nibelungenhort? Es gibt eine überraschende Entschlüsselung.

20.5.325: Konzil von Nicäa

In Kleinasien eröffnete der römische Kaiser Konstantin I. der Große (280-337) das erste ökumenische Konzil von Nicäa. Papst Silvester I. blieb der Versammlung fern, entsandte aber zwei seiner Presbyter. Die 318 anwesenden Bischöfe verurteilten die Irrlehre des Arianismus, wonach Jesus Christus nicht mit Gott wesensgleich, sondern nur sein vornehmstes Geschöpf sei. Das Konzil bestätigte die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes und legte diese im Glaubensbekenntnis von Nicäa fest. Die arianischen Christen, die weiterhin am monotheistischen Glauben festhielten, wurden zu Häretikern erklärt. Konstantin der Große war der erste Kaiser, der sich zum Christentum bekannte.

20.5.1631: Tilly stürmt Magdeburg

Nach mehrmonatiger Belagerung durch kaiserlich-katholische Truppen unter dem Feldherrn Johann Graf von Tilly wurde die Stadt Magdeburg gestürmt, geplündert und fast vollständig niedergebrannt. Von den 16.000 Einwohnern überlebten nur 1600 die Verwüstung. Diese Katastrophe erschütterte die abendländische Kultur der Neuzeit außerordentlich. Zahlreiche zeitgenössische Publikationen geben davon Zeugnis, welche intensive Wirkung die Auslöschung der Elbestadt mit der Jungfrau im Wappen auf die Menschen der damaligen Zeit hatte. Der Grundtenor der Schriften war: Der General Tilly hatte die "Jungfrau" Magdeburg geschändet. Tilly, seit 1610 Heeresführer der katholischen Liga, hatte in der ersten entscheidenden Schlacht im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) 1620 am Weißen Berg bei Prag die böhmischen Truppen geschlagen. 1630, nach der Absetzung Wallensteins, wurde er zum Generalissimus der kaiserlichen Truppen Ferdinands II. ernannt. Vier Monate nach der Eroberung Magdeburgs unterlag Tilly dem protestantischen Schwedenkönig Gustav II. Adolf bei Breitenfeld.

Biografie des Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly.

20.5.1902: US-Militär verlässt Kuba

Die US-amerikanische Militärregierung verließ die karibische Zucker- und Tabakinsel Kuba, und Tomás Estrada Palma wurde der erste Präsident der Republik. Im zweiten Unabhängigkeitskrieg gegen die spanische Kolonialmacht, der 1895 ausgebrochen war, hatten die Vereinigten Staaten 1898 zugunsten der kubanischen Revolutionäre eingegriffen. Im Spanisch-Amerikanischen Krieg wurde die spanische Armee geschlagen, und Kuba wurde im Friedensvertrag von Paris am 10. Dezember 1898 in die Unabhängigkeit entlassen. Auch nach dem Abzug der Militärregierung behielten sich die USA ein Interventionsrecht vor. Bereits 1906 kam es zu ersten Aufständen gegen die kubanische Regierung und einem erneuten Eingreifen der USA.

Eine tabellarische Darstellung der Geschichte Kubas auf den Seiten des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland.

20.5.1498: Seeweg nach Indien

Nach zehnmonatiger Fahrt landete der portugiesische Seeoffizier und Entdecker Vasco da Gama in Calicut an der indischen Westküste. Damit hatte er als erster einen Seeweg von Europa über die Südspitze Afrikas zum Subkontinent ausfindig gemacht. Am 9. Juli 1497 war der Abenteurer im Auftrag des portugiesischen Königs Emanuel I. mit vier Schiffen in See gestochen. Bei Mombasa in Kenia ging er zunächst an Land und erreichte mit Hilfe eines arabischen Navigators von der afrikanischen Ostküste aus sicher Indien. Nach da Gamas Rückkehr nach Portugal wurde im Jahr 1500 eine Expedition unter Pedro Alvares Cabral auf die selbe Route geschickt, um einen Handelsposten in Calicut zu gründen. Vasco da Gama wurde 1524 zum Vizekönig von Indien ernannt.

20.5.1795: Meter wird in Paris festgelegt

Lebten wir Deutschen noch im ersten Kulturzustand, hätten wir im September des Jahres 1998 umrechnen müssen - vom Kohl-Maß zum Schröder-Maß - und dabei wohl ein schlechtes Geschäft gemacht. Im Anfang unserer Zivilisationsgeschichte gilt nämlich der Mensch als "Maß aller Dinge".

Genauer gesagt sind es die Maße von Elle oder Fuß des jeweiligen Herrschers. So geht das über Jahrtausende, Betrügereien sind programmiert. Noch im sechsten Jahrhundert nach Christus mahnt der Prophet Mohammed:

Mohammed: "Gebet volles Maß und rechtes Gewicht, denn eins von den größten Lastern, denen sich die Midianiter schuldig waren, war dieses, dass sie unterschiedliches Maß und Gewicht, nämlich ein großes und ein kleines gebrauchten und nach dem einen kauften, nach dem andern aber verkauften."

Bleiben wir bei der Länge: Im 16. Jahrhundert sind die Briten bereits schlauer, haben erkannt: Der eine hat kleine, der andere große Füße. Ein Durchschnittswert muss also her, weshalb 16 ehrenwerte Untertanen der Krone ihre Füße in einer Reihe bitteschön hintereinander stellen. Der 16. Teil wird als Längeneinheit "Fuß" festgelegt. Auf dem Kontinent hingegen besteht jeder Regent weiter auf einem eigenen Meßsystem.

Da schlägt die Geburtsstunde des Meters. Im Zeitalter der französischen Revolution ist man besessen von der Einheit und verlangt folgerichtig auch nach einer universellen Einheit für das Maß. Professor Jürgen Helmcke von der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig:

Prof. Helmche: "In Deutschland zum Beispiel war es so, dass es 30 verschiedene Ellen gab, die dann von etwa 50 bis 80 Zentimeter gingen. Und da kann man sich vorstellen, dass das mit der Industrialisierung große Hemmnisse gab, und darum kam die französische Nationalversammlung dann auf die Idee, dass man sagt: 'Wir leiten jetzt die neue Längeneinheit von etwas ganz Neutralem ab, wo sich eigentlich jedes Volk dran anschließen kann.' Und man hat dann den Umfang der Erde als Grundmessgröße genommen."

Aus dem Geist der Aufklärung heraus begeben sich die französischen Astronomen Jean-Baptiste Delambre und Pierre Méchain am 25. Juni 1792 von Paris aus auf die Suche nach dem Maß aller Dinge. Der eine reist nach Dünkirchen, der andere nach Barcelona. Ihre Mission: Sie sollen die Länge der Meridiane zwischen diesen beiden Städten messen.

Prof. Helmche: "Zum damaligen Zeitpunkt glaubte man, dass der Umfang der Erde eine Größe ist, die sich praktisch nicht ändert oder nur sehr wenig ändert. Und aus dem Grunde ist man auf den Erdumfang gekommen, das heißt, ein Viertel des Erdquadranten sollte gleich zehnmillionen Meter sein."

Sechs Jahre dauert ihre Expedition, doch das aufgeklärte Zeitalter will solange nicht warten. Bereits drei Jahre nach ihrem Start legt der Nationalkonvent anhand der vorliegenden Ergebnisse der Gelehrten das Meter fest: Als vierzigmillionster Teil des Meridians, der durch die Pariser Sternwarte geht.

Das so genannte Urmeter, das aus reinem Platin hergestellt wurde, lagert noch heute hinter dicken Panzertüren in Paris. Doch weil die Wissenschaft längst weiß, dass der Erdumfang nicht konstant bleibt, ist dieser Prototyp auch nicht mehr das, was er einmal war:

Prof. Helmche: "Den brauchen wir überhaupt nicht mehr, und mich stört es persönlich immer, wenn man im Kalender immer noch liest, dass das Meterprototyp die Definition und Realisierung des Meters darstellt. Genaugenommen, das kann man gar nicht deutlich genug sagen, hat dieses Prototyp nur noch historischen Wert, für die Wissenschaft ist es ein Stück Edelschrott."

Denn heute sind für die Längenmessung nicht mehr die Meridiane ausschlaggebend. Heute bestimmt man Entfernung mithilfe der Zeit, in der Licht von einem bestimmten Punkt zum anderen läuft. Seit 1983 gilt die Definition:

Prof. Helmche: "Ein Meter ist die Länge der Strecke die Licht im Vakuum in einem Zeitintervall von einer durch 299.792.458 einer Sekunde durchläuft. Ich weiß nicht, ob ich die Zahlenfolge richtig habe, aber es ist letztlich angenommen, dass die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum konstant ist."

Präziser geht es kaum. Doch die beiden französischen Astronomen maßen damals auch ziemlich genau, weshalb sich das "Meter" als internationale Basiseinheit vor langer Zeit schon durchsetzen ließ - als Kind der Aufklärung.

Autorin: Carola Hoßfeld

Barbaren - Die Wikinger

Lange galten die Wikinger als Plünderer und Krieger, doch nach und nach hat die
archäologische Forschung das sehr eingeengte Bild in Teilen revidiert und vor
allem erweitert. Demnach waren die Wikinger auch Erforscher und Händler, deren
schlanke Schiffe sie den gesamten Weg von Arabien bis zur Küste der Neuen Welt
trugen - Jahrhunderte bevor Kolumbus auch nur seine Segel setzte. Ursprünglich
siedelten die später als Wikinger benannten Stämme an den skandinavischen Küsten.
Als seefahrende Krieger plünderten sie zwischen 517 und 1066 Küstengebiete und
Inseln Europas, die sie oft auch kolonisierten. Sukzessive errichteten sie ein
Handelsnetz, welches das heutige Europa, den Orient und den Norden Amerikas
umfasste. Der große Wikingerkönig Harald vereinigte im 11. Jh. die Wikingerstämme
und segelte 1066 mit 130 Schiffen gegen England. In der Schlacht von Stanford
Bridge wurde seine Armee jedoch besiegt. Nur 30 seiner Schiffe kehrten nach
Norwegen zurück. Mit Haralds Tod ebbte die Eroberungswelle der Wikinger ab. Am
Ende wurden die Wikinger in die europäischen Kulturen assimiliert. So leitet sich
der Name "Russland" von dem Wort "Russ" ab, das "Rot" bedeutet und sich auf die
roten Bärte der Wikinger bezieht, die sich dort angesiedelt hatten. Auch im Namen
der Normandie klingt das Volk der Nordmänner nach. Als Krieger, Siedler,
Erforscher und Händler haben die Wikinger wesentliche soziale und politische
Veränderungen ausgelöst, unter anderem förderten sie ein weltweites Wirtschafts-
wachstum und bewirkten die Befestigung Europas.
Ihr historisches Vermächtnis ist immens


Medieval Dublin – From Vikings to Tudors (Engl)

Medieval Dublin – was commissioned by Dublin City Council in partnership with the Office of Public Works, Dublinia, Christ Church Cathedral and the National Museum of Ireland. Here you will discover the medieval secrets of Christ Church Cathedral, the daily life of monks at St. Mary’s Abbey, the fortes of King’s that was Dublin Castle, see the medieval city defences grow from wooden fences to thick stone walls, explore a Viking house and medieval street, inside and out. Now its time to enter this historical adventure through this one of a kind interactive medieval experience.


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19.05.08

19.5.1643: Neuengland-Konföderation gegründet

Da sich der Konflikt mit den indianischen Ureinwohnern Nordamerikas verschärft hatte und eine weitere Ausdehnung der niederländischen Kolonien drohte, schlossen sich die englischen Kolonien Massachusetts, Plymouth, Connecticut und New Haven zu den "Vereinigten Kolonien von Neuengland" zusammen. Die Regierung der Konföderation wurde laut Satzung aus je zwei Kommissaren der Mitgliedsstaaten gebildet. Im Dezember 1620 hatten die britischen "Pilgrim Fathers", mit der "Mayflower" aus England kommend, amerikanischen Boden betreten und die erste neuenglische Kolonie Plymouth gegründet. 1637 eskalierten die Spannungen zwischen Indianern und Siedlern im Pequot-Krieg, der zur fast vollständigen Vernichtung dieses Stammes führte.

19.5.1536: Anne Boleyn enthauptet

Vier Tage nach ihrer Verurteilung wegen Hochverrats wurde Anne Boleyn, die zweite Frau des englischen Königs Heinrich VIII. und Mutter der späteren Königin Elisabeth I., auf dem Schafott enthauptet. Sie war des Inzests mit ihrem Bruder und der Verschwörung gegen den König für schuldig befunden worden. Im Januar 1533 hatte sich das Paar heimlich vermählt, bevor die noch bestehende Ehe zwischen dem König und Katharina von Aragon vom Erzbischof von Canterbury für nichtig erklärt wurde. Vor ihrer Hinrichtung wurde Anne gezwungen, die Ungültigkeit ihrer Ehe anzuerkennen. Heinrich VIII. heiratete zwei Wochen später heimlich Annes Hofdame Jane Seymour, die ihm den einzigen männlichen Erben gebar, den späteren König Eduard VI.

Biografie Anne Boleyns.


Lebensläufe der sechs Ehefrauen des Königs Heinrich VIII.
(Englisch)

19.5.1798: Napoleon bricht nach Ägypten auf

Die französische Revolution ist noch nicht ausgestanden, das Land ist von Kriegen geschüttelt. General Napoleon Bonaparte stabilisiert die Lage. Einen Aufstand der Königstreuen schlägt er nieder; in Italien besiegt er Österreich samt dessen Koalitionspartnern Preußen und Savoyen. Jetzt gehört ihm das linke Rheinufer, Belgien und Mailand. Zeit für neue Aufgaben.

England unter König George III. erkennt die französischen Gebietsgewinne nach dem Italienfeldzug nicht an. Napoleon hat einen neuen Gegner. Eine Invasion der Insel erscheint ihm allerdings aussichtslos. Er plant ein indirektes Manöver: England soll vernichtend geschlagen werden auf wirtschaftlichem Sektor.

Das Fundament der englischen Wirtschaft sind die Kolonien. Die wichtigste davon ist Indien. Ohne den Handel mit Gütern aus Indien wäre England ein Lebensnerv gezogen, und genau das möchte Napoleon. Dazu braucht er den Briten die Kolonie Indien noch nicht einmal wegzunehmen, er braucht ihnen nur den Weg dorthin abzuschneiden.

England pflegt beim Warentransport aus Indien den Landweg zu nutzen, der führt über Ägypten. Genau dort will Napoleon die Engländer aufhalten. Mit 38.000 Mann bricht er am 19. Mai 1798 auf, Ägypten zu erobern.

Am 24. Juli ziehen Napoleons Truppen in Kairo ein. Voraus geht die legendäre Schlacht bei den Pyramiden. Vielen Beteiligten kostet sie das Leben, und der Sphinx, dem kolossalen Löwenmenschen-Monument am Fuße der Pharaonengräber, kostet sie das Gesicht. Französische Kanonenkugeln zerstören die bis dahin unversehrte Wächterin der Ewigkeit.

Napoleon Bonaparte: "Indem ich Ihnen zur Kenntnis bringe, dass die französische Armee in Ägypten eingerückt ist, glaube ich, Sie von meinem festen Willen versichern zu müssen, die Reise der Mekkapilger mit allen meinen Mitteln zu beschützen (...). Wir sind Freunde der Muselmänner und der Religion des Propheten."

Napoleons Versicherungen können niemanden beschwichtigen, auch wenn er seine Soldaten im Angesicht der Pyramiden an die 40 Jahrhunderte Geschichte erinnert, die auf sie herabblicken. Scheich Abdallah al Charkawi folgt dem Aufruf des türkischen Sultans Selim III. In dessen Auftrag verwalten Charkawis Mamelucken das Territorium Ägypten, und Selim fordert gegen Napoleon den heiligen Krieg.

Den schlechtbewaffneten Orientalen kann Napoleon trotzen, nicht jedoch den Zerstörern des englischen Flottenadmirals Horatio Nelson. Ihn schickt König George, seinen Handelsweg gegen Napoleon zu verteidigen. In der Seeschlacht in der Bucht von Abukir muss Napoleons Flotte eine verheerende Niederlage hinnehmen. Nicht den Engländern ist jetzt der Weg nach Indien versperrt, sondern Napoleon der Weg zurück nach Frankreich.

Erst ein Jahr später kann Napoleon die türkische Armee in der Schlacht bei Abukir zu Lande bezwingen. Er lässt General Kléber als Oberbefehlshaber in Ägypten zurück und reist nach Hause mit einer neuen mameluckischen Leibgarde. Und macht Mode: in Frankreich trägt man jetzt "alla Turca".

Was er in Ägypten nur teilweise erobert, erobert Napoleon in Frankreich vollständig: die Herrschaft. Kaum zu Hause, stürzt er das regierende Direktorium. Napoleon wird erster Konsul, kurz darauf Kaiser. Die französische Revolution ist beendet.

Autorin: Catrin Möderler

19.5.1845: Expedition ins Eis

Eine Expedition unter der Führung des Arktisforschers Sir John Franklin stach in britischem Auftrag in See. An Bord der Schiffe "Erebus" und "Terror" befanden sich 134 Offiziere und Mannschaften der britischen Marine. Ihr Auftrag war die Entdeckung der Nordwestpassage zwischen Atlantik und Pazifik, nach der seit dem 16. Jahrhundert erfolglos gesucht wurde. Nachdem kein Lebenszeichen von den Schiffen erhalten wurde, wurden zwischen 1848 und 1859 zahlreiche Expeditionen auf die Suche nach den Vermissten geschickt. Dabei gelang dem Engländer Robert MacClure 1854 die erste vollständige Durchquerung der Nordwestpassage. Von der Franklin-Expedition kehrte kein Überlebender zurück.

Chronologie der Entdeckung der Nordwestpassage.
(Deutsch, Englisch)

18.05.08

Die verbotene Stadt

Die verbotene Stadt, 500 Jahre lang das Machtzentrum des chinesischen Reiches, liegt im Herzen Pekings. Von 1420 bis 1912 lebten dort 24 chinesische Kaiser. Sie war nicht bloß Residenzpalast, sondern eine Stadt in der Stadt, Sitz einer riesigen Regierungsbürokratie, die über das Land herrschte, das heute das bevölkerungsreichste der Erde ist.
Die Stadt, die Gerüchten zufolge 9.999 Räume haben soll, stellt die weltgrößte
Palastanlage dar.

Die Palastgebäude, fast vollkommen aus Holz, wurden in ihrer Gesamtheit von den Vereinten Nationen zur Weltkulturstätte ernannt. Es handelte sich im wahrsten Sinne des Wortes um eine "verbotene" Stadt. Jahrhundertelang war nur dem Kaiser, seiner Familie sowie seinen ranghöchsten Beamten und Dienern der Zutritt erlaubt. Jedem, der in die heiligen Bereiche eindrang, drohte die Hinrichtung.

Der Film begibt sich mitten hinein in das Herz des Palastes, um fantastische Bilder seiner prächtigen Gebäude zu liefern und die Geheimnisse seiner ehemaligen Bewohner zu enthüllen.

Im 20. Jahrhundert erlebte die verbotene Stadt eine bemerkenswerte Wandlung. Das Jahrhundert begann mit dem Ende einer Dynastie; der letzte Kaiser, Pu Yi, musste den Palast verlassen. Seine Abdankung 1912 markierte das Ende von zweitausend Jahren kaiserlicher Herrschaft in China - das Ende von 500 Jahren, in denen die verbotene Stadt das Machtzentrum des Reiches bildete.

In den 50er Jahren begann man mit der Renovierung und heute zählt die verbotene Stadt zu den großartigsten Kulturstätten der Welt. 600 Jahren nach Baubeginn der Originalanlage wird heute ein neues umfangreiches Restaurierungsprojekt durchgeführt. Der Film zeigt, welche bemerkenswerten und unerwarteten Entdeckungen während der Restaurierung gemacht wurden.


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16.05.08

Die Entstehung des Langbogen

Bereits um die Geburt von Jesus Christus verwendeten die nordeuropäischen Stämme den Langbogen. Die größte Verbreitung fand der Langbogen aber im frühen bis späten Mittelalter.

Die Schlacht von Crécy im Jahre 1346 und die Schlacht bei Agincourt im Jahre 1415 wurden durch den massiven Einsatz von Langbogenschützen gewonnen. Dass französische Herr unterlag dem in diesem Krieg Berühmt gewordenen Langbogen. Der Langbogen galt von da an lange als krieg Entscheidende Waffe.

Versuche mit Nachbauten dieser alten Langbögen haben ergeben dass zum damaligen Zeitpunkt der Langbogen eine Zugkraft von 42 – 59 N hatte. Das entspricht einer Zugkraft von ca 100 bis 132 lbs.

Spätere Skelettfunde haben ergeben dass die damaligen Bogenschützen großen körperlichen Belastungen ausgesetzt ausgesetzt waren. Die Bogenschützen wiesen starke Veränderungen am Schultergelenk und am Haltearm auf. Auf der anderen Seite führten diese starken Langbögen eine sehr Durchschlagskraft auf, mit der die Schutzschilde und Kettenrüstungen leicht durchschossen werden konnten.

Nach heutigen Schätzungen konnten sogar Eichenbohlen und Eichenplatten mit einer Dicke bis zu 2,5 cm durchschlagen werden. Die Pfeile erreichten eine Geschwindigkeit bis zu 45 m/s. Das entspricht einer Geschwindigkeit bis zu 160 km/h.

Gut ausgebildete Langbogenschützen waren in der Lage 10-12 Pfeile auf ein 200 Meter entferntes Ziel innerhalb einer Minute abzuschießen. Was bei der oben erwähnten Zugkraft eine beachtliche Leistung war.

Sehr viel Wert wurde auf die Menge der abgeschossenen Pfeile gelegt, da in Schlachten eher ganze Gebiete als Einzelziele beschossen wurden.

In den Bogenschlachten konnten so von 1000 Bogenschützen bis zu 500 Pfeile verschossen werden. Durch diesen hohen Verbrauch konnte der "Industriezweig" Bogenbauer sehr lange am Leben gehalten werden.

Das Holz der Eibe ist am besten für den Langbogen geeignet. In England ging man sogar soweit, das in speziellen Gebieten riesige Eiben Kulturen entstanden sind.

16.5.1795: Niederlande umbenannt

Ein niederländisches Revolutionskomitee stimmte in Amsterdam der Umbenennung der 1794 von den Franzosen eroberten Vereinigten Niederlande zu. Die Niederländer behielten zwar das Recht, sich eine eigene Verfassung zu geben und ihre inneren Angelegenheiten selbst zu regeln, faktisch jedoch wurde die "Batavische Republik" ab sofort von Paris aus regiert. 1806 wandelte Napoleon Bonaparte die Niederlande in ein Königreich um, Monarch wurde Napoleons Bruder Louis. Dieser dankte 1810 ab, und Napoleon besetzte das Land. Die Niederlande wurden in Departements aufgeteilt und an Frankreich angegliedert. Erst nach dem Sturz Napoleons bekam das Land seine Unabhängigkeit zurück. 1815 bestieg der Oranier Wilhelm I. den Thron des "Königreichs der Vereinigten Niederlande".


Geschichte - Niederlande



Die niederländische Geschichte



Geschichte der vereinigten Niederlande

15.05.08

15.5.1768: Frankreich erwirbt Korsika

Im Vertrag von Versailles wurde der Verkauf Korsikas an Frankreich festgeschrieben. Seit dem Jahr 1312 hatte Genua die Vormachtstellung auf der ehemals langobardisch besetzten Insel inne, unterbrochen von einer französischen Herrschaft von 1458 bis 1558. Mit dem Verkauf an Frankreich ging der 40 Jahre währende korsische Unabhängigkeitskampf, der ab 1755 von dem Patrioten Pasquale Paoli angeführt wurde, zu Ende. Der bewaffnete Widerstand von Paolis Truppen wurde in einer entscheidenden Schlacht am 8. Mai 1769 niedergeschlagen. 1789 wurde die Mittelmeerinsel zum Teil des französischen Königreichs erklärt. Seit den 1970er Jahren existieren auf Korsika Unabhängigkeitsbewegungen, die ihre Autonomiebestrebungen teilweise militant durchzusetzen versuchen.

Informationen über Korsika mit historischem Abriss.

15.5.1525: Niederlage für aufständische Bauern

Im thüringischen Frankenhausen erlitten die von dem evangelischen Theologen Thomas Müntzer geführten aufständischen Bauern eine vernichtende Niederlage gegen den Zusammenschluss deutscher Fürsten und Landsknechte. Die revoltierenden Bauern hatten sich ein Jahr zuvor im ganzen Land gegen die Repressionen der Landesherren organisiert. Ihre Forderungen waren unter anderem die Abschaffung der Leibeigenschaft und die Einführung der Reformation. Der Revolutionär Thomas Müntzer vertrat dabei die Ansicht, dass zur Durchsetzung der Gerechtigkeit Gewalt nötig sei. Von seinen etwa 7000 Gefolgsleuten wurden am Fuß des Kyffhäuser Berges 6000 auf der Flucht ermordet. Müntzer wurde gefangen genommen, gefoltert und am 27. Mai enthauptet.

Biografie Thomas Müntzers.

14.05.08

Jaffa Geschichten aus der aeltesten Hafenstadt der Welt

Jaffa ist eine uralte Stadt. Es ist kaum zu beschreiben, wer sie alles erobert und verloren hat. Vor allem wegen ihres Hafens, dessen Geschichte 4.000 Jahre zurückreicht. Wo er einmal lag, versuchen Archäologen herauszufinden. Auf jeden Fall nicht dort, wo heute ein munterer, etwas heruntergekommener Segel- und Fischerhafen hinter einer Mole liegt. Oberhalb steht der alte Leuchtturm. Vor seiner Zeit diente das Minarett der Muhammadiya-Moschee den Schiffen als Wegweiser. Denn Jaffa war eine arabische Stadt und ist es zum Teil noch immer. So hört man mehrmals am Tag lautstark den Muezzin zum Gebet rufen, am Wochenende ertönen aber auch die Glocken der vielen Kirchen. Jaffa wurde gern als "Hafen Jerusalems" bezeichnet, weil dort die Pilger ankamen. Deren Herbergen sind noch erhalten - prächtige, heute restaurierte Steinbauten, die wie eine Burg aufragen. Aus dieser Altstadt allerdings sind alle Araber vertrieben, sie ist eine etwas aseptische Ansammlung israelischer Ateliers und Restaurants. Die Geschichte der Vertreibung ist bitter und von den Arabern nicht vergessen. Sie leben jetzt rund um die Altstadt in ihren kleinen Läden und Wohnungen. Von ihren einst herrschaftlichen Villen sind nur noch wenige übrig. Trotzdem ist Jaffa eine sehr lebendige Stadt: Vor der von Familie Abulafia betriebenen Bäckerei, angeblich der besten Israels, stauen sich noch um Mitternacht die Autos. Gleich nebenan ist ein täglicher Floh- und Antikmarkt, dessen ursprüngliche Architektur aus der osmanischen Zeit sich langsam wieder aus den hässlichen Buden der Händler herausschält. In der Jaffa-Bar, in einer Seitengasse versteckt, gibt es Donnerstag nachts wilden Bauchtanz, und in einer restaurierten Zollhalle aus der britischen Mandatszeit hat das erste Taubblinden-Theater der Welt eröffnet.
Gerd Helbig stellt Jaffa und Bewohner der Stadt vor, die versuchen, die christlichen, jüdischen und moslemischen Elemente zu bewahren


14.5.1796: Erste Pockenimpfung

Der britische Landarzt Edward Jenner (1749-1823) führte an einem achtjährigen Jungen die erste Impfung mit dem Kuhpockenvirus durch. Sechs Wochen nach Ausbruch der Krankheit impfte er seinen Patienten mit lebensgefährlichen Pockenpusteln. Der Junge zeigte keine Reaktion. Jenner hatte beobachtet, dass Melkerinnen, die an den harmlosen Kuhpocken erkrankt waren, gegen die meist tödliche Pockenkrankheit (Blattern) immun waren. Nachdem er seine Methode bei mehreren Patienten erfolgreich angewandt hatte, veröffentlichte Jenner 1798 seine Schrift "Untersuchung über die Ursachen und Wirkungen der Kuhpocken", in der er zum ersten Mal den Begriff "Virus" gebrauchte. Die Studie wurde zur Grundlage der Immunologie.

14.5.1610: Heinrich IV. ermordet

Bis heute lebt der König! Er lebt als Weichkäse in den Supermärkten, und er lebt da, wo er starb. In der 11, Rue de la Ferronnerie in Paris ist im Boden eine Plakette mit einer Lilie eingelassen. Sie markiert die Stelle, an der Francois Ravaillac, ein fanatischer Mönch, den König am 14. Mai 1610 ermordete.

Der König war Henri IV., Begründer der Bourbonen-Dynastie auf dem französischen Thron und bis heute bekannt als König der Sinnesfreuden, aber auch als ein König, der dem Volk nahe war. Sein Satz: "Ein Huhn in jede Suppe" ist bis heute bei den Franzosen beliebt. Ein anderer Satz des Königs zeigt die andere Seite seiner Herrschaft. "Paris ist eine Messe wert!"

Der Protestant Henri kam nicht ohne Schwierigkeiten auf den Königsthron. Als seine Mutter, Königin von Navarre 1572, und dann noch sein Bruder 1584 starb, war Henri der rechtmäßige Anwärter auf den Königstitel. Doch er war Protestant und damit für die Heilige Liga unmöglich als König zu akzeptieren.

Erst 1589, nach einem erbitterten Krieg im eigenen Lande gegen die Vertreter des Katholizismus, wurde er von Henri III. als Nachfolger anerkannt. Doch der Kampf war längst noch nicht beendet. Neun weitere Jahre standen sich Henri IV. und die Liga um den Herzog von Mayenne und den alten Kardinal de Bourbon gegenüber. Es folgen Schlachten über Schlachten, doch Chartres und Noyon leisteten erbitterten Widerstand.

Dann plötzlich die Wandlung: Henri wirft seine religiösen Überzeugungen über Bord. Zu wichtig ist der Sieg. "Paris ist eine Messe wert!" Aus Henri IV., dem Hugenotten, wird Henri IV., König der Franzosen, und in einer feierlichen Messe in Paris tritt Henri zum katholischen Glauben über.

1695 reagiert auch Rom. Papst Clemens VIII hebt den Kirchenbann auf. Doch Henri blieb im Innern stets mehr Protestant als Katholik. Zumindest war er am Miteinander der Religionen interessiert. Das Edikt von Nantes im April 1698 erkennt den Glauben der protestantischen Minderheit, der Hugenotten, an. Es ist ein Edikt, das in die Geschichte der Toleranz in Europa eingeht. Hugenotten konnten nun ihren Glauben offen praktizieren, waren aber vom Stadtkern Paris' innerhalb von fünf Meilen immer noch verbannt.

Langsam kehrte mit dem Toleranz-Edikt auch der innere Friede ein. Henri IV. wandelt sich erneut. Vom König des Krieges wird er nun zum weisen Herrscher, der Frankreich ausbaut. Für Historiker legt der erste Bourbonen-König die Grundlagen des Absolutismus.

Unterstützt von seinem Staatsminister Sully, einem Protestanten, bringt er Niederländer ins Land und nutzt ihr Wissen um Küstenschutz und Moortrockenlegung. Aus Italien holt sich Henri Weber und Handwerker.

Die bedeutendsten Tapesterien und die Teppichfabrik von Savonnerie entstehen. Handelsverträge mit den Hansestaaten, England und Spanien, sogar mit der Türkei sichern den wachsenden Wohlstand der Franzosen. Ein Wohlstand, der sich auch beim Volk bemerkbar macht. Sie verehren den König. Wie gesagt: "Ein Huhn in jede Suppe."
Henri IV. war kein Gelehrter, aber er schätzte die Literatur, die Künste, und auch die Frauen liebte er. In ihm zeigte sich all das, was in seinen Söhnen und Erben am deutlichsten wurde: der Glanz, aber auch die Prunksucht des französischen Königshauses, des Hauses Bourbon, das er auf den Thron führte und das in Person von Ludwig des XIV. als Sonnenkönig seinen dramatischen Höhepunkt erlebte.

Autor: Jens Teschke

14.5.1316: Karl IV. (†29.11.1378)

Eigentlich Wenzel, ab 1347 König und von 1355 bis 1378 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Am französischen Hof erzogen, wurde Karl 1346 im Einvernehmen mit Papst Klemens VI. zum Gegenkönig von Ludwig IV., dem Bayern, gewählt. Nach Ludwigs Tod 1347 wurde er im gesamten Reich anerkannt und wählte seine Geburtsstadt Prag als Residenz. Er gründete 1348 die Prager Universität und ließ den Veitsdom und die Karlsbrücke bauen. Die Stadt zog bedeutende Künstler und Gelehrte an, und Böhmen wurde zum Mittelpunkt des Reiches. 1355 wurde Karl in Rom zum Kaiser gekrönt. Er erließ 1356 die "Goldene Bulle", das erste Staatsgrundgesetz. In der Bulle ordnete er die Königswahl und legte die Rechte der Kurfürsten und des Reichstages fest. Karl IV. gilt als einer der bedeutendsten frühhumanistischen Herrscher.

12.05.08

Die Katharer

17.05.2008 | 21:50 Uhr| Arte

Um das Jahr 1.000 zu Beginn des feudalistischen Zeitalters, steht der Okzident an einem geschichtlichen Wendepunkt. Die Zeiten sind hart und voller Gewalt, tiefe Verunsicherung ist die Folge. Die Heilige Schrift wird neu interpretiert. Dem Volk der Katharer scheint es unmöglich, dass Gott eine Welt geschaffen habe, in der es so viel Böses gibt, wie in der Welt der Menschen. Für sie ist der menschliche Körper nur eine Hülle, von der sich der Mensch lösen muss. Das "Consolament", ihr einziges Sakrament, macht sie zu "vollkommenen" Menschen, die ein strenges und tugendhaftes Leben führen. Der Katharismus erschüttert die römische Kirche in ihren Grundfesten, doch der Preis, den die Katharer dafür zahlen müssen, ist hoch. Als Ketzer werden sie grausam unterdrückt und so stirbt 1321 der letzte "vollkommene" Katharer auf dem Scheiterhaufen.
Hinter der bemerkenswerten Geschichte dieser in ganz Europa verbreiteten christlichen Bewegung verbergen sich viele andere Geschichten mit weitreichenden Folgen: die Geschichte der von der Kirche eingesetzten Inquisition, die der französischen Monarchie, die gestärkt aus der Inquisition hervorging, und die Geschichte Okzitaniens, das daran zugrunde ging.

Savonarola - Der schwarze Prophet

17.05.2008 | 21:00 Uhr| Arte

Wiederholung: 18.05.2008 | 14:00 Uhr| Arte

Dieser Mann hätte im Alleingang beinahe das Ende der Renaissance besiegelt. Für Martin Luther war der treue Katholik Savonarola ein "wahrer Heiliger", für Goethe ein "fratzenhaftes, fantastisches Ungeheuer". Savonarola (1452 - 1498) war einer der wortgewaltigsten Prediger, die es je gegeben hat. Zehntausende warteten stundenlang, um ihn im Dom zu Florenz predigen zu hören. Der Mönch zog gegen den sündigen Lebenswandel seiner Zeitgenossen ebenso zu Felde wie gegen die Unmoral der Herrschenden. Unerschrocken ergriff er Partei für die kleinen Leute und schreckte die Mächtigen mit unheimlichen Prophezeiungen. Unheimlich zumal, weil seine Todesankündigungen tatsächlich in Erfüllung gingen. Auf dem Höhepunkt seiner Macht riss Savonarola die Herrschaft über Florenz an sich und errichtete einen "Gottesstaat". Die von ihm gegründete Kinderpolizei durchstreifte die Stadt und terrorisierte Geldwechsler, Liebespaare und aufreizende Frauen. Er geriet mit dem wohl berüchtigtsten Papst in der Geschichte des Vatikans in einen unerbittlichen Zweikampf und wurde zur Gefahr für ihn: Alexander VI. Borgia, der gemeinsam mit seinem Sohn Cesare vor keiner Bluttat zurückschreckte. Mordanschläge auf Savonarola scheiterten; schließlich sollte ein Gottesurteil, die so genannte Feuerprobe, darüber entscheiden, ob Savonarola ein Prophet Gottes oder ein teuflischer Verführer ist.
Die Dokumentation über den "schwarzen Propheten" erzählt Savonarolas Geschichte und nach der Wirkung des Predigers in der Gegenwart. Dem dramatischen Schicksal des Propheten von Florenz wird an den Originalschauplätzen und in den Archiven in Florenz und Rom nachgegangen. Die szenische Umsetzung mit Schauspielern ergänzt die Spurensuche und lässt die Zeit und die Person Savonarolas lebendig werden.

12.5.1670: August der Starke (†1.2.1733)

Als Friedrich August I. ab 1694 Kurfürst von Sachsen und als August II. ab 1697 König von Polen. Seinen Beinamen erhielt er aufgrund seiner unbändigen Kraft und seines ausschweifenden Lebenswandels: August der Starke hatte viele Mätressen und angeblich mehr als 300 uneheliche Kinder. Um König von Polen zu werden, trat er gegen den Willen des sächsischen Volkes und seiner Ehefrau zum katholischen Glauben über. Nachdem die Schwedenkriege um die polnische Krone 1719 beendet waren, bemühte sich August vor allem um seine absolutistische Machterhaltung in Sachsen und Polen. Er gab nach seinem Vorbild, dem französischen König Ludwig XIV., den Bau des Dresdner Zwingers und der Schlösser Moritzburg und Pillnitz in Auftrag und erschöpfte so den sächsischen Finanzhaushalt.

Biografie Augusts des Starken.


Homepage der Stadt Dresden mit Informationen über August den Starken.

12.5.1328: Gegenpapst Nikolaus V.

Der römisch-deutsche Kaiser Ludwig IV, genannt Ludwig der Bayer, ließ vom Volk in Rom den Franziskanermönch Pietro von Corvaro zum Papst Nikolaus V. wählen. Nikolaus V. war der letzte kaiserliche Gegenpapst. Hintergrund der Wahl war eine Auseinandersetzung zwischen Ludwig und dem in Avignon residierenden Papst Johannes XXII. um die Frage des päpstlichen Anspruchs auf die Kaiserkrönung. Sie fand 1324 mit der Exkommunikation des Bayern ihren Höhepunkt. Ludwig zog daraufhin 1327 nach Rom und ließ sich von Sciarra Colonna, dem Beauftragten des römischen Volkes, zum Kaiser krönen. Er setzte Johannes XXII. wegen Ketzerei ab. Der Gegenpapst Nikolaus V. besaß keinen größeren Einfluss in Rom. Er verzichtete 1330 auf die Papstwürde und unterwarf sich Johannes XXII.

Biografie des Gegenpastes Nikolaus V.


Artikel über Ludwig den Bayern beim Verlag Traugott Bautz.

12.5.1588: König Heinrich III. auf der Flucht

Am "Tag der Barrikaden" schlugen die Bürger von Paris unter der Führung des katholischen Herzogs Heinrich von Guise den französischen König Heinrich III. in die Flucht. Heinrich III. war vor seiner Thronbesteigung 1574 Anführer des Kampfes gegen die Hugenotten. Mit seiner Mutter Katharina von Medici hatte er 1572 die Bartholomäusnacht vorbereitet. Als König räumte er im Edikt von Beaulieu den Hugenotten Privilegien ein und rief damit den Widerstand der Katholischen Liga unter dem Herzog von Guise hervor. Nach seiner Flucht aus Paris ließ Heinrich III. den Herzog und dessen Bruder ermorden und verbündete sich mit dem hugenottischen Heinrich von Navarra, um Paris erneut einzunehmen. Er wurde am 1. August 1589 von einem Dominikanermönch ermordet.

Ein Eintrag zu den Hugenottenkriegen auf den Seiten von "Wikipedia".

12.5.1881: Bardo-Vertrag

Der Wettlauf um den "Platz an der Sonne" beginnt in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, genau genommen nach dem Berliner Kongress im Juni/Juli 1878. Der große Krieg droht. Das "Gleichgewicht der Kräfte", das seit dem Wiener Kongress 1815 für relative Stabilität in Europa gesorgt hat, ist nach dem Sieg Preußens über Frankreich ins Wanken geraten. Deutschland, die "verspätete Nation" schickt sich an, Hegemonialmacht zu werden.

Reichskanzler Otto von Bismarck, 1875 noch agent provocateur des auf Revanche zielenden Frankreich, bemüht sich, die Gemüter zu beruhigen. Nach den Einigungskriegen gegen Dänemark, 1864, Österreich, 1866 und Frankreich 1870/1871 erklärt er Deutschland als saturiert.

Bismarck: "Deutschland ist gesättigt. Es hat keine weiteren Eroberungen im Sinn."

In Berlin gibt er sich als "ehrlicher Makler", der "das Geschäft wirklich zustande bringen" will. Das "Geschäft" ist, den europäischen Frieden zu retten, der vor allem nach dem russisch-türkischen Krieg gefährdeter denn je erscheint, und - so ganz nebenbei - die Welt unter sich aufzuteilen.

Der "kranke Mann vom Bosporus" hat nach dem russischen Diktatfrieden von San Stefano seine letzten Besitzungen auf dem Balkan verloren. England und Österreich protestieren gegen den Machtzuwachs Russlands, das pikanterweise seit 1872 in einem Dreikaiser-Bündnis mit Österreich und Deutschland steht.

Der Alptraum Bismarcks: ein Zweifrontenkrieg zwischen dem zum Erzfeind gewordenen Frankreich und Russland, das von den Ergebnissen des Berliner Kongresses enttäuscht ist. Eine Befürchtung, die sich später als berechtigt erweist. Paris soll die Demütigung von 1871 nicht verwinden. 1893 sagt George Clemenceau, der französische Staatschef:

"Wir wollen, dass Russland, nachdem es der Spießgeselle unserer Niederlage war, das Werkzeug unserer vollständigen Wiederaufrichtung, das heißt unserer Revanche, werde."

Über ein Jahrzehnt kann Bismarck dies mit einer bis ins Perfide reichenden Taktik verhindern: Einerseits den "Draht nach St. Petersburg" halten, andererseits Frankreich isolieren; oder alternativ dessen Interessen auf die Kolonialpolitik lenken, und so die Spannungen weit weg von Berlin halten. Wohl wissend, dass es damit zum Gegensatz zwischen Frankreich und der Kolonialmacht Nummer Eins, England, kommen muss.

Das Empire träumt in Afrika - noch in den 1960er Jahren eine "terra incognita" für die europäischen Großmächte - von einer Herrschaft von Kairo bis zum Kap. Gleichwohl akzeptiert der britische Lord Salisbury in Berlin das französische Protektorat über Tunis. Auf Drängen Bismarcks wohlgemerkt, der die französische Revanchestimmung in anderer Kanäle lenken will: In Hinterindien und Nord-Afrika soll sich der ungeliebte Nachbar austoben.

In der französische Öffentlichkeit hält sich das Interesse an Kolonien in engen Grenzen. Überdies misstraut man dem vermeintlichen "ehrlichen Makler". Dies ändert sich, als 1882 Italien auf den Plan tritt, mit Großmachtambitionen, aber auf dem Berliner Kongress ebenfalls zu kurz gekommen. Es verleibt sich Tripolis ein und beansprucht Tunis.

Frankreich sieht sich zum Handeln gezwungen, zumal 1881 berberische Krumir-Stämme von Tunis aus in das von Frankreich beanspruchte Algerien eindringen.

Am 30. April 1881 läuft eine französische Flotte in Bizerta ein, gleichzeitig dringen französische Landstreitkräfte von Algerien aus in Tunis ein. Der Bey von Tunis muss sich geschlagen geben und im Vertrag von Casr el Said Bardo am 12. Mai 1881 das französische Protektorat akzeptieren.

Frankreich ist in den prestigeträchtigen Wettlauf um den "Platz an der Sonne" eingetreten. Er bedeutet für die okkupierten Länder mitunter zwar eine Verbesserung ihrer Infrastruktur (in Tunesien existiert 1914 bereits ein 4150 Kilometer langes Straßennetz), aber auch Ausbeutung und Entmündigung bis in die heutige Zeit.

Bismarcks Kalkül jedoch geht auf: Das französische Protektorat in Nord-Afrika zieht eine Periode französisch-italienischer Spannungen nach sich und beeinträchtigt gleichzeitig die Mittelmeer-Situation zum Nachteil Englands.

Frankreich besetzt zudem ein Jahr später das gesamte Algerien und erwirbt zwischen 1881 und 1911 zehn Millionen Quadratkilometer an Kolonien mit 60 Millionen Einwohnern. Es steigt zur zweitstärksten Kolonialmacht nach England auf und träumt von einem Reich zwischen Westafrika und Indien. Frankreich ist vollauf beschäftigt.

Bismarck wird vorerst nicht vom "cauchemar des coalitions" geplagt und ist als brillanter Jongleur des "Spiels mit den fünf Kugeln" - England, Österreich-Ungarn, Frankreich, Russland und eben Deutschland - auf dem Höhepunkt seiner Macht als Außenpolitiker.

Kolonialpolitik, die zwischen 1881 und 1884 sogar zur Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich geführt hatte, ist für ihn nie mehr als Mittel zum Zweck. Im Dezember 1888 erklärte er:

Bismarck: "Hier liegt Russland und hier liegt Frankreich, und wir sind in der Mitte. Das ist meine Karte von Afrika."

Die Ablenkung Frankreichs auf die Peripherie und nach Übersee hat jedoch nur kurzfristigen Erfolg. Die Annäherung zwischen Frankreich und Russland ist längst im Gang. Statt Frankreich soll wenige Jahre später Deutschland isoliert sein.


Autor: Frank Gerstenberg