30.04.09

Die Germanen

Die Dokumentationsreihe „Die Germanen“ erzählt den Aufstieg des „Volkes vieler Völker“ von ihrer „Erfindung“ durch Julius Cäsar bis zur Taufe des Frankenkönigs Chlodwig, die die Ablösung Roms als vorherrschende Macht einläutet.
In vier Folgen werden Meilensteine der Germanengeschichte behandelt: Repräsentative Figuren wie die Priesterin und der Krieger geben der Geschichte ein Gesicht und machen die Ereignisse lebendig.

Auf den folgenden Links könnt ihr die Dokumentationsreihe online anschauen und sie downloaden (mP4 Format).

Barbaren gegen Rom

Die Varusschlacht

Entscheidung am Limes


Im Zeichen des Kreuzes


DownloadQuelle: planet-schule.de

Wird Kleopatra gefunden, hätten viele gelogen

Derzeit suchen Archäologen medienwirksam in dem Tempel von Taposiris Magna das Grab der ägyptischen Königin Kleopatra und ihres Geliebten Marcus Antonius. Der tatsächliche Fund wäre ein Desaster für die Geschichtsforschung. Denn alle Quellen widersprechen den Archäologen.

Als vor neun Jahren in Berlin der Neufund eines Papyrus präsentiert wurde, auf dem die ägyptische Königin Kleopatra – möglicherweise – ihr handschriftliches Signet hinterlassen hat, war ein gutes Dutzend Kamerateams vor Ort. Wie groß die Aufmerksamkeit sein dürfte, wenn ihr unberührtes Grab ans Licht käme, kann man sich unschwer vorstellen. Und wenn darin noch die Gebeine ihres Geliebten Marcus Antonius gefunden würden, es wäre eine Weltsensation.
Die Hoffnung darauf schürt kein Geringerer als Zahi Hawass. Der ebenso mächtige wie umtriebige Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung inszeniert sein neuestes Projekt denn auch entsprechend. „Wir hoffen, die Grabstätte zu finden und zwar unversehrt“, gab er mit medienwirksamem Vorlauf zu Protokoll. Jetzt soll nun die Suche beginnen, die zur „größten Entdeckung des Jahrhunderts“ (Hawass) führen soll.

Bis dahin dürfte allerdings noch einige Zeit ins Land gehen. Denn das Grabmal, das da die Fantasie beflügelt, wird in 21 Metern Tiefe unter einem Tempel vermutet, der rund 50 Kilometer westlich von Alexandria auf einem Hügel liegt. Mit dem modernen Gerät sollen Röntgenaufnahmen noch in 70 Metern Tiefe möglich sein. Irgendwo da unten, ist sich die Archäologin Kathleen Martinez aus der Dominikanischen Republik sicher, befindet sich ein komplexes Tunnelsystem. An drei Stellen will ihr Team den Spaten ansetzen.

Seit drei Jahren gräbt Martinez in dem Tempel von Taposiris Magna. Der Fund von zehn Mumien, 22 Münzen mit dem Abbild Kleopatras sowie einer Maske, die möglicherweise Marcus Antonius darstellt, bewogen die Spatenforscher zu ihrer Annahme, auf die Spur des legendären Paares gekommen zu sein.

Hinzu kommt, dass es sich bei dem Tempel aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. wohl um einen heiligen Ort der Isis handelte. Im altägyptischen Mythos erweckte die Göttin ihren ermordeten Gemahl zu neuem Leben. Da sich Kleopatra im Leben ihren ägyptischen Untertanen auch als Inkarnation der Isis vorstellte, wäre ein Tempel der Fruchtbarkeitsgöttin auch ein ihr gemäßer Ort der letzten Ruhe. Soweit die hoffnungsvolle Spekulation.

Doch hinter dem Spiel mit publikumswirksamen Erwartungen verbirgt sich auch brisanter methodischer Zündstoff. Denn den erhofften Fund dürfte es nach Aussage der schriftlichen Zeugnisse überhaupt nicht geben. Berichten doch die wichtigsten Chronisten und Historiker übereinstimmend, dass Kleopatra in Alexandria beerdigt wurde und Antonius an ihrer Seite. Also angenommen, die Grabungen in Taposiris Magna würden den mumifizierten Körper der Kleopatra ans Licht bringen, es würde unsere Gewährsleute in einer Weise desavouieren, die das methodische Gerüst der althistorischen Forschung ins Wanken brächte.

Denn als Generallinie dient der Geschichtsschreibung die schriftliche Überlieferung. Im Fall von Kleopatras Kampf und Ende sind dies zudem erklärte Historiker, die ihre Schriften nach Maßstäben formten, die seit Jahrhunderten in der griechisch-römischen Welt erprobt wurden.

Sie berichten klar und in weiten Teilen übereinstimmend davon, wie der Caesar-Erbe Octavian 31 v. Chr. bei Actium die Flotte seines römischen Rivalen Marcus Antonius und der ägyptischen Königin Kleopatra vernichtete. Wie die beiden Liebenden ihre letzten Monate in endzeitlichen Orgien verbrachten. Und wie Antonius schließlich der feindlichen Übermacht vor Alexandria erlag.

Es sind Autoren der Weltliteratur, die uns ein ziemlich detailliertes Bild vom Endkampf schildern. Plutarch (um 45-125) stützte sich für seine Antonius-Biografie, die auch Shakespeare benutzte, auf zeitgenössisches Material, etwa den Bericht von Kleopatras Leibarzt Olympos. Die Weltgeschichte des Senators Cassius Dio (um 163-229) zählt zu den besten historischen Werken der römischen Kaiserzeit. Auch der Hofbeamte Sueton (um 70-130) steuert in seinen Kaiserbiografien Beobachtungen bei.

Alle Berichte stimmen darin überein, dass sich Kleopatra im Palastviertel von Alexandria aufhielt, als ihr Geliebter seine letzte Schlacht verlor. Antonius stürzte sich in sein Schwert, starb aber nicht sofort. Auf Befehl der Königin wurde er in ihr Mausoleum gebracht, in das sie sich zusammen mit ihren Schätzen und einigen Dienerinnen zurückgezogen hatte. Der schwer verletzte Antonius soll in ihren Armen gestorben sein.

Das alles geschah innerhalb weniger Stunden. Das schließt die Flucht der Königin und des Antonius durch die feindlichen Linien nach Taposiris Magna aus.

Cassius Dio berichtet ausdrücklich, Kleopatra habe ihr Mausoleum in den königlichen Gärten Alexandrias errichten lassen. Der Archäologe Michael Pfrommer hat das Grabmal rekonstruiert: ein monumentaler Bau, dessen zweiter Stock als Galerie ausgeführt war. Nach Plutarch öffneten sich die Fenster zum Meer hin. In der Nachbarschaft soll ein Isis-Tempel gestanden haben.

Mit einem Trick konnte Octavian Kleopatra gefangen nehmen und sich die Schätze sichern, die jene zu verbrennen gedroht hatte. Anschließend war der Sieger generös genug, ihr das prachtvolle Begräbnis des Antonius in ihrem Mausoleum zu gestatten. Dort wurde auch Kleopatra feierlich beigesetzt, nachdem sie sich mit einem Schlangenbiss oder Gift umgebracht hatte.

Nach Aussage aller Quellen fand das in Alexandrias Königsstadt statt, die ungefähr das nordöstliche Viertel der Metropole ausmachte. Für die Hoffnung, die Mumien des berühmten Paars sollten zig Kilometer westlich davon ans Licht kommen, sind also nur drei Gründe denkbar: 1. Die Leichen wurden nach der Beisetzung in Alexandria in das westliche Heiligtum gebracht, um sie etwa vor dem Sieger zu retten. 2. Die Leichen verschwanden vor ihrer Bestattung in Alexandria, so dass Octavian, um seine Milde vor aller Welt zu beweisen, eine Scheinbegräbnis inszenierte. 3. Die Quellen lügen.

Sollten sich in Taposiris Magna tatsächlich Beweise für Antonius und Kleopatra finden, wären die Alternativen zwei und drei fatal. Denn sie würden zum einen zeigen, wie sehr ein römischer Kaiser seine Geschichtsschreiber korrumpieren konnte, und zum anderen, dass diese keineswegs dem Ruf gerecht werden, in dem sie stehen.

Ein aktuelles Beispiel zu diesem Problem bietet ausgerechnet die Varusschlacht in ihrem 2000. Jubiläumsjahr. In einem Monat wird in Kalkriese die große Ausstellung eröffnet. Doch immer mehr Althistoriker nehmen mittlerweile an, dass auf dem seit Jahrzehnten ergrabenem Schlachtfeld nicht die Legionen des Varus, sondern Truppen des Germanicus 14-16 n. Chr. vernichtet wurden. Denn: Eine solche Erklärung passt besser zur schriftlichen Überlieferung eines Tacitus oder Cassius Dio.

Die wissenschaftliche Kritik an Zahi Hawass wird sich indes in Grenzen halten. Ägyptens Chef-Archäologe ist absoluter Herr über die Grabungslizenzen im Nilland. Und die wird niemand mit vorschnellen Urteilen in Frage stellen wollen.

Quelle: welt.de



ML Mona Lisa Spekulationen um die letzte Ruhestätte Kleopatras Sie war die letzte Königin des alten Ägyptens. Und die berühmteste. Ihre letzte Ruhestätte galt als verschollen. Bis jetzt, so scheint es. In Ägypten wollen Archäologen das Grab des sagenumwobenen Paares Kleopatra und Mark Anton entdeckt haben.

In Verbindung stehende News:

Archäologen suchen Grab von Kleopatra und Marcus Antonius

18.04.09

Im Zeichen des Goldenen Greifen -Königsgräber der Skythen

Der podcast zur Ausstellung von 06. Juli bis 01. Oktober im Martin Gropius Bau in Berlin

Folge 01 | Skythen, Saken, Sauromaten

Hermann Parzinger, Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts und Initiator der Ausstellung "Im Zeichen des Goldenen Greifen. Königssgräber der Skythen", gibt eine Einführung zu den Reitervölkern der Eurasischen Steppe und erläutert den kulturhistorischen Wandlungsprozess, der an der Wende vom 9. zum 8. vorchristlichen Jahrhundert im Süden Sibiriens einsetzte.
(10:45 min)

Folge 02 | Die Anfänge der Archäologie in Russland

Es war Zar Peter der Große, der dem Raubgräbertum im frühen 18. Jahrhundert Einhalt gebot und sich für den Schutz von Bodendenkmälern einsetzte. Ihm verdanken wir beeindruckende Fundstücke, die in seine "Sibirische Sammlung" eingingen.
(12:20 min)

Folge 03 | Das "Tal der Könige". Die frühe Skythenzeit in Tuva

"Dolina Zarej" - das "Tal der Könige" ist eine 30 Kilometer lange und etwa 10 Kilometer breite Talebene in der Nähe des Dorfes Arzan in Tuva. Hier bestatteten skythenzeitliche Reiternomaden über 500 Jahre lang ihre Verstorbenen.
(9:26 min)

Folge 04 | Das Fürstengrab von Arzan

Im Sommer 2001 machten Hermann Parzinger, Anatoli Nagler und Konstantin Cugunov in der Nähe des Dorfs Arzan eine der bedeutendsten Entdeckungen der Skythen-Forschung. Obwohl die Archäologen nicht auf der Suche nach Kostbarkeiten waren, nimmt der Goldschatz von Arzan natürlich auch in der Ausstellung "Im Zeichen des Goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen" eine zentrale Rolle ein.
(12:53 min)

Folge 05 | Die Tagar-Kultur im Minusinsker Becken

Das Minusinsker Becken war seit jeher wegen seines milden Klimas ein beliebter Siedlungsort. Tausende sogenannter Ecksteinkurgane zeugen von der hohen Bevölkerungsdichte auch zu Zeiten der Skythen - und überliefern ein geheimnisvolles Totenritual...
(8:40 min)

Folge 06 | Die Pazyryk-Kultur im Altai-Gebirge

In der eisigen Kälte des Altai-Gebirges konserviert der Boden organische Materialien, die andernorts vergehen. Hermann Parzinger erklärt, dass sich die unter Steinhügeln befindlichen Grabkammern bald nach der Bestattung der Reiternomaden mit Wasser gefüllt haben, das durch die Kälte gefror. Da es im Altai auch im Sommer nie so warm wird, dass der Boden wieder auftauen könnte, scheint es fast als stünde die Zeit still.
(11:15 min)


Folge 07 | Im Eis konserviert. Die Mumien des Altai-Gebirges

Es sind besonders die Tätowierungen, die an den Mumien des Altai-Gebirges faszinieren. Hermann Parzinger beschreibt die Mumie, die in der Ausstellung zu sehen ist. Außerdem berichtet der renommierte Paläopathologe Michael Schultz, der am Medizinischen Institut der Universität Göttingen zur Zeit eine Mumie untersucht, die Hermann Parzinger im letzten Jahr im Altai geborgen hat, von seiner täglichen Arbeit am toten Körper.
(14:35 min)

Folge 08 | Die Saken Kasachstans

Im Jahr 1970 wurde im Rahmen einer Notgrabung das Grab des "Goldenen Mannes von Issyk" gefunden. Aufgrund des Goldreichtums handelte es sich um eine archäologische Sensation. Dem jugendlichen Sakenfürsten wurde eine geheimnisvolle Silberschale mit ins Grab gegeben, in die eine bis heute nicht entschlüsselte Runenschrift eingeritzt ist. Hermann Parzinger berichtet darüberhinaus vom Großen Kurgan von Bajkara, der nördlich der sakischen Gebiete liegt, und der nicht weniger geheimnisvoll ist.
(15:00 min)

Folge 09 | Die Sauromaten zwischen Ural und unterer Wolga

Die Sauromaten sollen von den sagenumwobenen Amazonen abstammen. So berichtet es Herodot im 5. Jahrhundert vor Christus. Ob der Mythos eine wissenschaftlich belegbare Grundlage hat, wird Hermann Parzinger in dieser Folge des podcasts erläutern. Außerdem werden die weitreichenden Handelsbeziehungen der Sauromaten thematisiert und an Exponaten der Ausstellung belegt.
(11:12 min)

Folge 10 | Die Skythen im Umfeld des Kaukasus

Luxuriöse Grabbeigaben, die zum Teil aus Vorderasien stammen, und riesige Kurgane sprechen dafür, dass im Kaukasus, Mitte des 7. Jahrhunderts vor Christus, skythische Fürsten bestattet wurden, die an Kriegszügen nach Vorderasien teilnahmen. Ihre Feinde, darunter Assyrer, Meder und Ägypter, müssen sie sehr gefürchtet haben, denn es sind grausame Sitten, die Herodot den Skythen bei kriegerischen Handlungen nachsagt.
(11:11 min)

Folge 11 | Die ?Königsgräber der Skythen?

Im Gebiet nördlich des Schwarzen Meeres, der heutigen Ukraine, trafen die Skythen auf die Hochkultur der Alten Griechen. Die griechischen Einflüsse auf die skythische Kunst sind deutlich zu spüren. Verwunderlich bleibt, weshalb die Skythen nie eine Schrift entwickelt haben.
(11:15 min)


Folge 12 | Die Skythen vor den Toren Mitteleuropas

Der ?Goldschatz von Vettersfelde?, etwa 100 Kilometer südöstlich von Berlin, im heutigen Polen gelegen, war eine archäologische Sensation. Nicht allein wegen der goldglänzenden Artefakte. Kamen die Skythen bis nach Polen? Wo endete das Reich der Skythen? Hermann Parzinger beschreibt in dieser letzten Folge unseres podcasts das Verschwinden der skythischen Kultur aus der Geschichte.
(12:58 min)


Link zum Podcast und Download

17.04.09

Komplexe Baugeschichte: Archäologische Forschung am Keltenwall

Die Römisch-Germanische Kommission (RGK) des Deutschen Archäologischen Instituts widmet sich seit über 50 Jahren der Erforschung des Oppidums von Manching. Die Ausgrabung des Walls am ehemaligen Munitionslager bietet einzigartige Einblicke in ein archäologisches Denkmal von europäischem Rang, dessen Größe und Erhaltung auch heute noch die wirtschaftliche und politische Bedeutung der spätkeltischen Stadt auf beeindruckende Weise widerspiegeln.

Die ehemals bis zu sieben Kilometer lange Umfassungsmauer des Oppidums von Manching aus dem 2. und 1. Jh. v.Chr. ist besonders in ihrem Südteil noch auf weiten Strecken als obertägig sichtbares Bodendenkmal erhalten. Allerdings wird die Wallstrecke an mehreren Stellen durch neuzeitliche Einschnitte und Durchstiche unterbrochen, die besonders seit dem Bau des Flugplatzes in den 1930er Jahren als Folge des Wege- oder Kanalbaus entstanden. Eine Baumaßnahme in einem jener bestehenden Durchstiche bietet der RGK eine neuerliche Möglichkeit, die Konstruktion und Baugeschichte der keltischen Stadtmauer zu erforschen.

Durch die seit Anfang März in Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und im Auftrag der EADS stattfindenden Ausgrabungen der Frankfurter Archäologen wurden ältere Erkenntnisse zum Mauerbau bestätigt, bestehende Wissenslücken geschlossen und wichtige neue Details der Wallarchitektur, insbesondere zu dessen Rampe aufgedeckt. Die älteste Phase der Stadtmauer, die mit einer breiten Erdrampe hinterschüttet wurde, ist durch Reste eines innerhalb der Mauer befindlichen Holzrahmenwerkes belegt. Mit Eisennägeln, die im Erdreich des Walles gefunden wurden, war das stabilisierende Holzgitter vernagelt. Für die bis zu fünf Meter breite Mauer mussten riesige Mengen von Kalksteinen von den Höhen der Fränkischen Alb herangeschafft werden. Mächtige Pfostengruben, die sich als Verfärbungen im hellen Sand und Kies des Schotteruntergrundes abzeichnen, dienten in den beiden jüngeren Ausbauphasen der Aufnahme senkrechter Holzpfosten, die die mit rechteckig zugeschlagenen Kalksteinen verblendete Mauerfront stützten.

Um die 4-5 m hohe, in ihrer kalkweißen Strahlkraft sicher beeindruckende und weithin sichtbare Steinmauer nach hinten abzustützen, wurde rückwärtig eine bis zu 14 m breite Erdrampe angeschüttet, deren Aufbau und Entstehung die Archäologen durch die genaue Dokumentation der Abfolge von Sandschichten unterschiedlicher Farbe und Konsistenz rekonstruieren können. Archäologische und naturwissenschaftliche Analysen zeigen, dass sich die keltischen Baumeister bestimmte Materialeigenschaften zunutze machten, um die Festigkeit der Rampe zu erhöhen. Die Lage und Richtung einzelner Schichten lassen die entwickelte Bauplanung und den effizient anmutenden Ablauf des Befestigungsbaus vor über 2000 Jahren erahnen.

Als die Bedeutung des spätkeltischen Zentralortes schwand, scheint man auch die Mauer nicht mehr Instand gehalten zu haben. Im ersten Jahrhundert nach Christus, als die Römer die Gegend aufsuchten, diente die verfallene Manchinger Mauer bereits seit langer Zeit nicht mehr dem Schutz einer Siedlung. Auch die Römer fanden eine andere Nutzungsmöglichkeit: sie verwendeten die Kalksteine zum Brennen von Kalk und trieben hierzu große runde Brennöfen in den Wallkörper vor. Die Spuren eines solchen Ofens wurden auch in der diesjährigen Grabungskampagne entdeckt. Er ist, wie die Bierflasche und die Konservendose, die nach einer Brotzeit im Jahr 1937 verscharrt wurden, Zeugnis der über 2000jährigen Geschichte des Manchinger Keltenwalls.

Quelle: archaeologie-online.de

Archäologen suchen Grab von Kleopatra und Marcus Antonius

Kairo (AP) Archäologen suchen ab kommender Woche nahe der ägyptischen Mittelmeerküste nach dem Grab von Königin Kleopatra und ihres Geliebten Marcus Antonius. Die Vermessung des Tempels Taposiris Magna nahe Alexandria habe drei mögliche Stellen für das Grab des Liebespaares ergeben, erklärte der Oberste Rat für Antiquitäten am Mittwoch. Kleopatra und der römische General Marcus Antonius hatten sich nach der Niederlage in der Schlacht bei Actium im Jahr 31 v. Chr. das Leben genommen, seitdem wird über den Ort ihres Grabs gerätselt. Diesen Artikel weiter lesen

Die drei Grabungsorte wurden den Angaben zufolge im vergangenen Monat ausgemacht. Archäologen aus Ägypten und der Dominikanischen Republik arbeiten bereits seit drei Jahren am Tempel Taposiris Magna. Im Innern des im dritten Jahrhundert vor Christus entstandenen Gebäude wurden mehrere tiefe Schächte entdeckt, von denen drei möglicherweise für Bestattungen genutzt wurden. Nach Einschätzung der Archäologen könnten Kleopatra und Marcus Antonius in einem ähnlichen Schacht beerdigt worden sein.

Im vergangenen Jahr hatten Experten am Grabungsort unter anderem eine Bronzestatue der Liebesgöttin Aphrodite und den aus Alabaster gearbeiteten Kopf einer Kleopatra-Statue zutage gefördert. Außerdem entdeckten sie eine Maske, die möglicherweise Marcus Antonius gehörte, und 22 mit dem Bild Kleopatras geschmückte Münzen.

Quelle: de.news.yahoo.com

Die Legionen des Varus sind da

15.000 Mini-Römer ziehen ins LWL-Römermuseum ein

Im LWL-Römermuseum in Haltern am See ziehen zur Zeit die letzten von über 15.000 Mini-Römern ein. Die knapp sieben Zentimeter hohen Spielzeugfiguren zeigen wäh-rend der Ausstellung "Imperium" (16.5.-11.10.) die drei Legionen des Varus auf ihrem Marsch ins Verderben. Das Heer der kleinen römischen Soldaten ist erstmals komplett im Rahmen einer Ausstellung zu sehen.


"Mit den Spielzeuglegionären wollen wir die gewaltige Armee, die Varus vor 2000 Jahren unwissentlich in den Untergang geführt hat, einmal anders darstellen", sagte Museumsleiter Dr. Rudolf Aßkamp. Der Zug, der sich damals über mehrere Kilometer erstreckte, wird nun auf einer Länge von etwa 220 Metern im LWL-Römermuseum repräsentiert. Die Mini-Soldaten sind Figuren der Flash-Filmproduktionsfirma Armin Maiwald, die mit den Legionären im Jahr 2005 die Varusschlacht in der "Sendung mit der Maus" inszenierte.

"Ihre Marschordnung halten die kleinen Legionäre bei uns aber nicht immer alle ein", verriet Renate Wiechers, Museumspädagogin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Denn acht Legionäre setzen sich hin und wieder ab. Schüler der Klassen drei bis fünf gehen dann während der Führung "Legionäre verschwunden" auf die Suche nach den Ausreißern. Dabei lernen sie den Ausstellungsteil im Römermuseum des Landschaftsverbandes genau kennen. Das museumspädagogische Angebot ist Teil eines umfangreichen Führungsprogramms zur Ausstellung "Imperium". Neben den Angeboten für Schüler von der dritten bis zur 13. Klasse gibt es auch thematische Führungen für Erwachsene, in denen zum Beispiel Augustus' Enkelin Julia oder der römische Legionär Fenestela aus ihrer Zeit berichten. Bisher sind bereits mehr als 700 Führungen gebucht.

Die Ausstellung "Imperium" ist Teil des Ausstellungsprojektes "Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht". Im LWL-Römermuseum und in der Halterner Seestadthalle wird vom 16. Mai an der Aufstieg Roms zur Weltmacht gezeigt. Außerdem beleuchtet die Ausstellung die politischen Leistungen des Augustus und die Blüte der Kunst und Kultur während des "Goldenen Zeitalters". Der Verlierer der Schlacht, Publius Quinctilius Varus, rückt dabei in ein anderes Licht, sein Lebensweg und die Schauplätze seines Wirkens werden nachgezeichnet.

Quelle: archaeologie-online.de

Berufe - Vom Aussterben bedroht?

ARTE stellt eine Reihe altehrwürdiger Handwerke vor, die in Reichtum und Vielfalt ihrer Arbeitsweisen und Produkte einzigartig sind. Vom Plisseebrenner über den Glasverformer bis zum Steinschneider präsentiert ARTE ungewöhnliche Portraits.

Stickerei




Marmorschleifer




Elfenbeinschnitzer




Intarsien aus Stroh


14.04.09

14.4.1865: Lincoln ermordet

22.15 Uhr am 14. April 1865. Clara Harris und Henry Rathbone sitzen in der State Box, der Loge im Ford's Theater, und warten gespannt auf den letzten Akt des Stücks "Our American Cousin". Ein vergnüglicher Abend war es bislang. Harris und Rathbone sind in höchster Gesellschaft: Abraham Lincoln und seine Frau sitzen mit ihnen in der Loge, und als sich die Tür von hinten langsam öffnet gelten die Schüsse ihm, dem 16. Präsidenten der USA. Dem Präsidenten, der die USA vor dem Auseinanderbrechen in Nord- und Süd-Staaten rettete und der als Sklavenbefreier in die Geschichte des Landes einging.

Fünf Tage zuvor, am 9. April, musste Südstaaten-General Robert Lee seine Niederlage eingestehen, die Niederlage des Südens gegen den Norden. Als Präsident Lincoln danach auf den Stufen des Weißen Hauses in Washington vor begeistertem Publikum das Ende des Bürgerkriegs verkündet, da hört auch John Wilkes Booth die Worte Lincolns. Er hört vor allem die Pläne des Präsidenten, bestimmten Schwarzen auch das Wahlrecht zu geben. Booth, ein Schauspieler und fanatischer Südstaatler, ist nun zu allem entschlossen.

Schon mitten im Bürgerkrieg, im Sommer 1864 plant Booth mit mehreren anderen, den verhassten Präsidenten zu entführen, als Geisel zu benutzen, um die Kriegsgefangenen der Konföderierten freizupressen. Ein Versuch scheitert. Als Booth nun von Lincoln hört, dass ehemalige Sklaven wählen dürfen sollen, ändern sich vor dem Hintergrund der Niederlage der Südstaaten, die Pläne Booths. Aus der Entführung wird jetzt die Ermordung.

Booths Schüsse auf den Präsidenten sind zugleich das erste Attentat auf den Staatschef der USA und damit der Beginn der Gewalt, die sich immer wieder gegen US-Präsidenten richtete. Knapp hundert Jahre später fiel Kennedy einem Attentat zum Opfer. Lincoln selbst verstarb am Morgen des 15. April. und hinterließ ein Land, das sich nach vier Jahren blutigen Bürgerkriegs erst langsam wieder zusammenfinden musste.

Lincoln stammte aus armen Verhältnissen. Am 12. Februar 1809 in Kentucky geboren, genießt er nur selten kontinuierlichen Schulunterricht. Immer wieder mal ein paar Monate, dann wieder monatelange Unterbrechung. Er selbst schrieb in einem kurzen Lebenslauf: "Ich wuchs in einer wilden Region auf. Bären und andere Tiere trieben sich im Wald herum. Als ich älter wurde, wusste ich nicht viel. Dennoch konnte ich lesen, schreiben und ein bisschen rechnen, aber mehr auch nicht."

Doch der Mann, der so bescheiden über seine Jugend schrieb, verschwieg, was seine Freunde stets erstaunte. In jeder freien Minute versuchte Lincoln sich Wissen anzueignen. Er las Bücher über Bücher, als knapp 21-jähriger hält er in Illinois nach einer Bootstour auf dem unwegsamen Sangamon Fluss seine erste politische Rede über eine Verbesserung des Wasserweges nach Illinois.

Aus dem jungen Laden-Angestellten wird bald ein eigener Geschäftsmann und schließlich bereits 1832 Kandidat für die Illinois General Assembly. Sein Redetalent begeistert das Volk und macht ihn bald zum begehrten Politiker der damaligen Whig-Party, aus der dann später die Republikaner werden. Der Geschäftsmann Lincoln ist nicht sonderlich erfolgreich, ja macht sogar fast bankrott. Als Mitglied der Illinois General Assembly beginnt er mit dem Jura-Studium und wird schließlich Anwalt. Diesmal ist er erfolgreich und weithin anerkannt; den Spitznamen "Honest Abe" führt er als Ehrentitel.

1841 hat Lincoln sein erstes einschneidendes Erlebnis mit Sklaven. Auf einem Mississippi-Dampfer beobachtet er zwölf Schwarze in Ketten und ist empört. Knapp 20 Jahre später noch wirkt die Beobachtung nach, als er am 6. März 1860 sich vehement gegen die Sklaverei ausspricht und damit gegen die Südstaaten wettert, für deren Wirtschaft der Sklavenhandel unabdingbar ist.

Als er im November 1860 zum Präsidenten gewählt wird, ist der Bruch zwischen Nord und Süd nicht mehr zu verhindern. Knapp einen Monat nach Amtsantritt, am 12. April 1861, beginnt mit den Schüssen auf Fort Sumter in Charleston der Bürgerkrieg, ein Krieg, den Lincoln nicht wollte, den er aber trotzdem kämpfen musste, um sein oberstes Ziel, die Einheit der Union, zu erreichen.

Als er am 15. April 1865 stirbt, hat er mit dem gerade erzielten Ende des Bürgerkriegs genau dies erreicht: die Einheit der Union. Es war an seinen Nachfolgern, das große andere Thema Lincolns, die Bürgerrechte, zu verwirklichen.

Der Amerikanist Klaus Milich von der Humboldt-Universität Berlin mit einer abschließenden Einordnung der politischen Bedeutung Lincolns:

"Wenn Sie eine Liste aufmachen würden der wichtigsten Präsidenten, dann zählt natürlich neben Washington und Jefferson im 19. Jahrhundert Lincoln, im 20. Jahrhundert Teddy Roosevelt, Franklin D. Roosevelt und Kennedy zu den entscheidenden Präsidenten, die die amerikanische Geschichte nachhaltig geprägt haben."

Quelle: kalenderblatt.de

Forscher in Kaliningrad bergen Prussia-Schätze

Baggerfahrer achten in Kaliningrad mit Forscherblick auf alles, was sie so aus der Erde schaufeln. Unter der Topographie der sowjetischen Nachkriegszeit liegt das alte Königsberg begraben. Doch Archäologen haben ein Problem.

In Kaliningrad haben russische Archäologen verschollene Exponate der Königsberger Prussia-Sammlung geborgen. Nun fehlt ihnen das Geld zur Restaurierung der Objekte, die einst zu einer der berühmtesten archäologischen Sammlungen Europas gehörten. Die Frühgeschichtler hoffen auf Hilfe aus Deutschland.

Selbst Baggerfahrer achten in Kaliningrad mit Forscherblick auf alles, was sie so aus der Erde schaufeln, denn die Stadt hat einen doppelten Boden. Unter der Topographie der sowjetischen Nachkriegszeit mit ihren autobahnbreiten Straßenschneisen und tristen Wohnblocks liegt das alte Königsberg begraben. Jahrzehntelang führten dessen verschüttete Keller ein Geisterleben. Offiziell waren sie tabu, doch dadurch lieferten sie nur umso lebhafter Stoff für Legenden aus der versunkenen Hauptstadt Ostpreußens.

Auch in der Sergejew-Straße, wo vor ein paar Wochen mit dem Bau eines Hotels begonnen wurde, gab die Erde Schätze frei. Am Westufer des Schlossteiches logierten einst die Freimaurer in prachtvollen Backsteinbauten aus dem 18. Jahrhundert. Deren zerbombte Ruinen ebnete man in den 1950er Jahren ein, doch die Keller blieben unversehrt. Unter den Gewölberesten der einstigen Loge «Zu den drei Kronen» stieß man auf mehr als 2000 Keramikfragmente, Bronzeschmuck, prähistorische Pfeilspitzen und Streitäxte aus der Prussia-Sammlung.

«Keinen Zweifel mehr»

«Als wir die alten deutschen Signaturen sahen, gab es keinen Zweifel mehr», sagt Konstantin Skworzow. Der Archäologe am Kaliningrader Gebietsmuseum setzt die Scherben daheim zusammen, weil das Museum dafür kein Geld hat. Der ohnehin knappe Etat wurde wegen der Finanzkrise noch um die Hälfte gekürzt. «Eigentlich können wir nur auf Hilfe aus dem Ausland hoffen», meint Skworzow.

Derweil hat er seine winzige Küche zur Archäologie-Werkstatt umfunktioniert und kittet nun zwischen Kühlschrank, Spüle und Stapeln von Fachbüchern ein frühgeschichtliches Puzzle zusammen. Ein paar Gefäße nehmen schon Gestalt an. Es sind Grabbeigaben aus bronzezeitlichen Siedlungen, einst ergraben von deutschen Archäologen, die die Funddaten auf den Ton schrieben. «Langendorf, Nr. 46» ist auf dem Rand einer Schüssel zu entziffern. «Jedes wiederentdeckte Prussia-Exponat ist für uns ein Schatz. Diese aber sind ein kleines Wunder, denn von den Keramiken blieb so gut wie nichts erhalten», sagt Skworzow.

Sensationsfund

Dem Fachmann in Sachen Prussia-Sammlung gelang zusammen mit einem Kollegen vor zehn Jahren im sogenannten Königsberger Fort Nr. 3 der Sensationsfund: Tief unten in den Kasematten der Bastion am nördlichen Stadtrand bargen die Archäologen 28 000 Prussia-Exponate.

Es war der bislang größte Fund der seit 1945 nahezu komplett verschollenen Kollektion. Sie umfasste 240.000 Exponate von der Steinzeit bis in das Hochmittelalter: Waffen, Bernsteinschmuck und Gold der Wikinger. Das zur Ausstellung geschaffene Prussia-Museum residierte im prächtigen Südflügel des Königsberger Schlosses.

Der Krieg hat dieses grandiose Panorama der Frühgeschichte Altpreußens in alle Winde zerstreut. Nach den Luftangriffen auf Königsberg 1944 brachte man Teile des berühmten Fundus an bombensichere Orte. Die kostbarsten Stücke aber blieben in Königsberg. In Kisten verstaut, lagerte man sie in den Kasematten des «Fort Nr.3» ein, der größten Bastion des städtischen Festungsrings.

Juwelen

Nach Kriegsende durfte der Museumsschatz der Deutschen jahrzehntelang ungestraft geplündert werden. Soldaten und Offiziere der Sowjetarmee griffen zu. Sie ließen sich aus Römermünzen Schmuck anfertigen oder nahmen masurische Goldfibeln als Souvenirs mit nach Hause. In der Kantine des Forts wurden mit einem bronzezeitlichen Schwert, von dem die europäische Archäologie nur zwei Exemplare kennt, Fleischportionen zurechtgehackt. Später holten sich Raubgräber das, was die Soldaten übrig gelassen hatten. Exponate tauchten auf dem Schwarzmarkt auf. Dort entdeckte Kostja Skworzow die signierten Stücke. Die Spur führte in das Fort und zur Sensation Ende 1999.

Mit deutscher Hilfe gelang es, die geborgenen Exponate fachgerecht zu restaurieren - finanziert von der Hamburger Zeit-Stiftung. Die zur 750-Jahrfeier Königsberg im Sommer 2005 eröffnete «neue» Prussia- Sammlung zählt zu den Juwelen der Ausstellung im Kunsthistorischen Museum. Auf ein ähnliches deutsch-russisches Gemeinschaftswerk hofft Archäologe Skworzow nun wieder

Quelle: netzeitung.de

04.04.09

4.4.1949: "Nordatlantikvertrag" unterzeichnet

Der "Nordatlantikvertrag", eine Wertegemeinschaft westlicher Demokratien zum Schutz vor der Sowjetunion, wie es offiziell hieß. US-Präsident Harry S Truman sagte damals auf der Gründungszeremonie in Washington: "Exzellenzen, liebe Mitbürger! Ich schätze mich glücklich, zu diesem historischen Anlass die Außenminister der Länder zu begrüßen, die zusammen mit den Vereinigten Staaten die nordatlantische Staatengemeinschaft bilden. Dieses Treffen ist der erste Schritt zur Umsetzung eines internationalen Abkommens mit dem Frieden und Wohlstand für diese Staatengemeinschaft gesichert werden sollen. Es ist angemessen, dass Nationen mit einem so tiefen Bewusstsein für ihre gemeinsamen Interessen sich zusammenschließen, um mit Entschlossenheit ihre gegenwärtige friedliche Situation zu bewahren und in der Zukunft zu schützen."

Gegenseitige Hilfe

Der NATO-Vertrag sieht vor, dass sich die Verbündeten im Falle eines bewaffneten Angriffs gegenseitige Hilfe leisten. Seither gilt der Angriff auf ein Mitgliedsland als einer auf alle anderen. Ihrem Selbstverständnis nach will die NATO kollektiv handeln, um so die Re-Nationalisierung der militärischen Verteidigung zu verhindern. Darüber hinaus wollen die Mitgliedsstaaten Gegensätze in der Wirtschaftspolitik beseitigen und ihre kulturelle Zusammenarbeit fördern. Das schließt mittlerweile sogenannte "peace support" oder "peace keeping" Operationen mit ein. "Krisenbewältigung" heißt das auf Neudeutsch.

Flexible response

Das war nicht immer so: Auf den Zweiten Weltkrieg folgte rasch der Kalte Krieg, der Europa teilte und den gefährlichen Antagonismus zweier Militärblöcke förderte. Beide Seiten fühlten sich von der Gegenseite in ihrer Sicherheit bedroht: Die westlichen Staaten der NATO durch das expansive Vorgehen der damaligen Sowjetunion in Mittel- und Osteuropa; die damalige UdSSR und ab 1955 die Länder des Warschauer Paktes durch die US-amerikanische Politik der geostrategischen Eindämmung.

Ende der 1960er-Jahre wurde die Drohung der "massiven atomaren Vergeltung" auf einen Angriff des Warschauer Paktes ersetzt durch die Strategie der "flexible response", der abgestuften Antwort zunächst mit konventionellen und dann erst mit atomaren Waffen. Dieser Strategiewechsel führte zu Problemen unter den NATO-Mitgliedsländern. Vor allem die Europäer hegten den Verdacht, die USA versuchten einen eventuellen Krieg der NATO mit der Sowjetunion auf Europa zu begrenzen, um ihr eigenes Territorium zu verschonen.

Ein Militärbündnis im Wandel

Doch mit dem Ende des Ost-West-Konflikts, dem Fall der Mauer und dem Zerfall des Warschauer Paktes 1991 ging ihr Feindbild verloren und war gezwungen sich neu zu erfiden und nach neuen Aufgaben zu suchen. Ein Militärbündnis im Wandel, vor allem was jene Krisen und Konflikte betrifft, die - wie im Kosovo - unterhalb der Schwelle kollektiver Verteidigung liegen.


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Offizielle Homepage der NATO. Veröffentlicht sind u.a. ein Statement der NATO zur den Aufgaben der Organisation, ein Abriss zu seiner Geschichte, Beiträge über die Mitgliedsstaaten sowie aktuelle Pressemitteilungen und Nachrichten.(Englisch)


Quelle: kalenderblatt.de

Klimaerwärmung auch im Mittelalter

Das mittelalterliche Klima in Europa war dem heutigen ähnlich, es war eine Periode globaler Erwärmung. Jetzt haben Schweizer Forscher die Ursache der Warmzeit zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert herausgefunden.

Das mittelalterliche Klima in Europa, das dem heutigen ähnlich war, wurde vom Druckverhältnis zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch beeinflusst. Eine Untersuchung gibt Aufschluss über vom Menschen verursachte und natürliche Klimaschwankungen. Dies berichten Wissenschafter der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf ZH in der neusten Ausgabe der Zeitschrift «Science».

Die Nordatlantische Oszillation (NAO), das Druckverhältnis zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch, beeinflusst massgeblich das Klima in Europa. Islandtief und Azorenhoch entscheiden, ob es im Winter warm und feucht oder kalt und trocken ist.

WSL-Forscher haben mit einem Team von Spezialisten aus England, Wales und den USA Jahrringdaten von Bäumen aus Marokko mit den Zuwachszonen von Stalagmiten aus Schottland verglichen und eine bislang einmalige Rekonstruktion des jährlichen NAO-Index, der dem Druckgefälle zwischen Azorenhoch und Islandtief entspricht, zurück bis ins 11. Jahrhundert erstellt.

Periode globaler Erwärmung

Diese Rekonstruktion umfasst erstmals den Zeitraum der «Mittelalterlichen Warmzeit», eine Periode globaler Erwärmung zwischen 1000 und 1400 nach Christus, deren Antriebsmechanismus bisher unsicher war.

Vergleiche mit Computersimulationen des Klimas erlaubten es, die historischen Temperatur-, Niederschlags- und Windverhältnisse räumlich zu analysieren und auf Plausibilität zu überprüfen.

Klimaerwärmung ohne Treibhausgase

Die Studie zeigt, dass der NAO-Index zwischen 1000 und 1400 nach Christus extrem gross war. Zwischen den Azoren und Island blies die im Winter warme Atlantikluft auf den kalten europäischen Kontinent und erwärmte das Festland. Dies wird nun als Mechanismus für die «Mittelalterliche Warmzeit» anerkannt.

Die Untersuchung des Klimas im Mittelalter, das dem heutigen sehr ähnlich war, soll Aufschluss über anthropogene und natürliche Klimaschwankungen geben. Valérie Trouet, WSL-Forscherin, weist darauf hin, dass die Auswirkungen der Nordatlantischen Oszillation in der heutigen Zeit im Vergleich zum Mittelalter eher klein und von kurzer Dauer seien.

Das Klima muss also bereits lange, bevor der Mensch Treibhausgase entliess, von starken Antriebskräften beeinflusst worden sein. Die nun publizierte Arbeit zeigt demnach auch, dass diese natürlichen Einflusskräfte keinesfalls vernachlässigt werden dürfen, wenn man die Klimaentwicklung der Zukunft verstehen will.

Quelle: 20min.ch