31.01.09

L'Angélus

Ein sehr bekanntes französisches Gemälde , das die Deutschen kaum kennen: "L'Angélus" von Jean-François Millet.

L'Angélus

28.01.09

28.1.1077: Gang nach Canossa

"Der Winter war grauenvoll, und die hoch aufragenden und mit ihren Gipfeln die Wolken berührenden Berge, über die der Weg führte, starrten so von ungeheuren Schnee- und Eismassen, dass auf den glatten steilen Hängen weder Reiter noch Fußgänger ohne Gefahr auch nur einen Schritt tun konnten. Aber das Nahen des Jahrestages, an dem der König in den Bann getan worden war, duldete keine Verzögerung der Reise. Denn der König kannte den gemeinsamen Beschluss der Fürsten, dass er, wenn er bis zu diesem Tage nicht vom Bann los gesprochen wäre, verurteilt werden und den Thron unwiderruflich verlieren sollte." Papst Gregor VII. höchstpersönlich schildert hier die furchtbaren Reisestrapazen des Königs Heinrich IV. Auch Königin Berta und der dreijährige Sohn reisen mit. Mehrere Gefolgsleute stürzen in den Alpen zu Tode.

Höhepunkt des Investiturstreits

Der deutsche König hat es eilig, bis Ende Januar 1077 nach Italien zu gelangen, denn sonst würde er seinen Königstitel auf immer verlieren. Er will anerkennen, dass Papst Gregor ihn exkommuniziert hat und Buße tun. Diese Bußleistungen Heinrichs IV. sollten Eingang in die Geschichtsbücher finden als "Gang nach Canossa".

Die spektakuläre Januarbuße ist der Höhepunkt des sogenannten Investiturstreits, bei dem Papst und König darum gestritten haben, wer die Bischöfe und Äbte in ein Kirchenamt einweisen darf.

Beginn des Machtkampfes

Der Machtkampf beginnt im Jahre 1074. Papst Gregor VII. erlässt Zölibatsvorschriften für Priester und verbietet die Einsetzung von Laien in kirchliche Ämter. Doch Heinrich IV. setzt in verschiedenen Städten Bischöfe ein. Gregor VII. ist erzürnt.

Anfang des Jahres 1076 trifft am Hofe Heinrichs ein eindringliches Mahnschreiben des Papstes ein. Darin droht er Heinrich an, ihn aus der kirchlichen Gemeinschaft auszuschließen. Auch der König müsse dem Papst, der Nachfolger des heiligen Petrus sei, strikten Gehorsam leisten.

Wormser Absageschreiben

Knapp vier Wochen später kann Heinrich in Worms die wichtigsten deutschen Bischöfe um sich versammeln. Gemeinsam unterzeichnen sie das "Wormser Absageschreiben", kündigen Papst Gregor den Gehorsam auf, und Heinrich befiehlt ihm, vom Thron zu steigen.

Der Brief des Königs wird vervielfältigt und im ganzen Reich verteilt, eine gezielte Propaganda gegen den Papst. Doch mit Gregor VII. hat Heinrich einen gefährlichen Gegner. Gregor gilt als der kriegerischste Papst, der je auf Petri Stuhl gesessen hat. In Rom hat er Geistlichkeit und Volk hinter sich und exkommuniziert Heinrich in einem eindrucksvollen Schauspiel. Am Schluss wendet sich der Papst - auch propagandistisch geschickt - in einem Gebet an den heiligen Petrus: "In dieser festen Zuversicht, zur Ehre und zum Schutz deiner Kirche, im Namen des allmächtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, kraft deiner Gewalt und Vollmacht spreche ich König Heinrich, der sich gegen deine Kirche mit unerhörtem Hochmut erhoben hat, die Herrschaft über Deutschland und Italien ab, löse alle Christen von dem Eid, den sie ihm geschworen haben oder noch schwören werden, und untersage allen, ihm künftig noch als König zu dienen."

Bannstrahl

Gregor VII. wagt das Unfassbare: den König, den "Gesalbten des Herrn", trifft der Bannstrahl. Ein ungeheuerlicher Anschlag auf das Selbstverständnis des Kaisertums. Heinrich gerät in die Defensive. Der Bannspruch des Heiligen Vaters bewirkt, dass die antipäpstliche Front zusammenbricht. Heinrichs Verbündete fallen ab und planen, einen neuen König zu wählen, wenn Heinrich länger als ein Jahr im Kirchenbann verbleibt.

Sie laden den Papst ein, Anfang Februar 1077 auf der Reichsversammlung in Augsburg zu erscheinen und den Streit zwischen ihnen und dem König zu entscheiden. Doch Heinrich kommt ihnen zuvor. Er reist nach Canossa, um den Papst auf seinem Weg nach Deutschland abzufangen.

Buße

Gregor schildert, wie Heinrich vom 25. bis 28. Januar 1077 Buße leistet: "Drei Tage lang harrte der König vor den Toren der Burg aus, ohne jedes königliche Gepränge - in Mitleid erregender Weise, barfuss und in wollender Kleidung, und ließ nicht eher ab, unter reichlichen Tränen Hilfe und Trost des apostolischen Erbarmens zu erflehen, bis alle, die dort anwesend waren und zu denen diese Kunde gelangte, von Mitleid und Barmherzigkeit überwältigt, sich für ihn unter Bitten und Tränen verwendeten und sich über die ungewohnte Härte unseres Sinnes wunderten."

Ende des Investiturstreits

Endlich öffnen sich die Tore der Burg und Heinrich kann sich dem Papst zu Füßen werfen. Ein kurzfristiger politischer Erfolg für Heinrich, denn der Papst hat ihn vom Bann gelöst und wieder als König anerkannt. Dennoch wählen die Fürsten kurze Zeit später einen Gegenkönig.

Für den Papst mag es eine Genugtuung gewesen sein, in den windfesten Gemäuern der Burg Canossa zu sitzen und die Buße des deutschen Königs zu erleben. Der Papst jedoch erscheint nach der Versöhnung für viele seiner Verbündeten unglaubwürdig. Der Investiturstreit endet mit einem Kompromiss, aber der königliche Einfluss auf die Kirchenämter wird in den folgenden Jahren gänzlich schwinden.

Quelle: kalenderblatt.de

Keine fünf Zentimeter groß: Die älteste Kunst der Menschheit

Stuttgart - Ihr Fund war eine Sensation - im Herbst will Baden-Württemberg die ältesten Kunstwerke der Menschheit richtig würdigen: Vom 18. September an werden die gut 35.000 Jahre alten Zeugnisse der Eiszeit in einer Großen Landesausstellung in Stuttgart präsentiert, teilte Kunst-Staatssekretär Dietrich Birk (CDU) gestern stolz mit.

Im Zentrum der Ausstellung von „Eiszeit. Kunst und Kultur“ stehen ein Mammut, ein Löwenmensch und ein Wildpferd - im Grunde nur kleine Figuren, die in den Höhlen auf der Schwäbischen Alb gefunden wurden.

Rund 800 Objekte

Das keine fünf Zentimeter große Mammut gilt als älteste vollständig erhaltene Elfenbeinfigur der Welt. Insgesamt aber werden im Kunstgebäude am Stuttgarter Schlossplatz auf 2500 Quadratmetern rund 800 Objekte der Altsteinzeit aus 14 Ländern präsentiert. Das Kunstgebäude soll zu einer begehbaren Welt der Eiszeit werden.

Von Afrika nach Europa

Vor etwa 40.000 Jahren kam der moderne Mensch, der Homo sapiens sapiens, aus Afrika nach Europa, besiedelte den Südwesten und verdrängte allmählich den Neandertaler. Aus dieser Zeit stammen die ersten Belege für Kunst und die Musik mit geschnitzten Figuren und Knochenflöten von der Alb.

Doch: Wie lebten die Menschen dmals? Welche Tiere gab es? Welche Pflanzen? Das Leben in einer Jäger- und Sammler-Gesellschaft will die Ausstellung ebenso darstellen wie die Forschungsgeschichte.

Das Land fördert die 2,6 Millionen Euro teure Ausstellung mit 1,7 Millionen Euro. Erwartet werden rund 100 000 Besucher. Langfristig ist angestrebt, die urzeitliche Höhlenlandschaft auf der Schwäbischen Alb in die Liste des Weltkulturerbes eintragen zu lassen.

Wann der Antrag gestellt werden kann, steht aber noch nicht fest. Die Ausstellung versteht sich auf dem Weg dahin als ein wichtiger Beitrag. Darüber hinaus gilt es zudem, die Präsentation der Funde in der Region zu verbessern, etwa mit einer eigenen Schauhöhle.

Quelle: stimme.de

24.01.09

Neue Version der Arachne-Datenbank online

Am Montag ging die zentrale Objektdatenbank des Deutschen Archäologischen Instituts in einer neuen Version online. Das neue Arachne-Portal wurde auf Basis das Open Source CMS Drupal realisiert.

ARACHNE, die zentrale Objektdatenbank des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln, ist am 19.01.2009, 16:00 Uhr in einer neuen Version online gegangen. ARACHNE ist ein kostenloses Werkzeug der Internetrecherche, das in großem Umfang Objektinformationen, Bilddaten und bibliographische Metadaten für die Archäologie und die Klassischen Altertumswissenschaften zur Verfügung stellt. In der neuen Version wurde nun die Bedienung durch die Integration neuer Tools und die Neustrukturierung der Benutzeroberfläche erheblich vereinfacht.

In der Datenbank befinden sich zum heutigen Zeitpunkt bereits etwa 400 000 Datensätze. Ein wichtiger Gesichtspunkt der Datenbank ist die Sicherung von analogen Bildinformationen, die teilweise zerfallsbedroht bzw. weitestgehend unerschlossenen sind, um sie in digitaler Form der wissenschaftlichen Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung stellen zu können. Mit umfangreichen Materialkomplexen aus den Fototheken der DAI-Abteilungen in Kairo, Istanbul, Athen, Rom und in Berlin hat sich inzwischen auch inhaltlich der Horizont von ARACHNE weit über ihre Qualitäten als rein kunstwissenschaftliche Datenbank zur antiken Plastik hin zu einer archäologisch-altertumswissenschaftlichen Informationsplattform geweitet. Ein weiterer Aspekt der Datenbank ist darüber hinaus in der digitalen Erschließung von Grabungsinformationen der aktuellen Forschungsprojekte des DAI zu sehen.

Über die ARACHNE-Datenbank sind vielfältige Bestandsgruppen archäologischen Bildmaterials integriert - u. a. historische Glasnegative des DAI oder auch die Bildbestände des Forschungsarchivs Antike Plastik und alte Stichwerkpublikationen. Als neues Werkzeug ermöglicht ein graphischer Kontextbrowser eine intuitive Navigation durch einen großen Teil der erfassten Bestände über die Verwendung inhaltlicher Beziehungen. Über den neuen DAI-Buchbrowser ist es nun möglich, auch rare Buchbestände einzusehen und zugehörige Metadaten aus dem DAI-Onlinekatalog ZENON zur Verfügung zu stellen. Neben den inhaltlichen Veränderungen wurde auch das gesamte Layout von ARACHNE modernisiert und dafür notwendige technische Verbesserungen implementiert. Durch die übersichtlichere Gestaltung sind nun auch die vielfältigen erschlossenen Materialkomplexe leichter - aufzufinden. An die Datenbank angeschlossene Publikationen, wie etwa die Basilica Aemilia, der Corpus der Minoischen und Mykenischen Siegel oder andere Corpuswerke, sind nun stärker aufgegliedert, wodurch ihre Handhabung ergonomisiert wurde. Schließlich wird die Recherche durch Verbesserungen im Session-Handling erleichtert und das neue integrierte Bestellsystem bietet nun ein zeitgemäßes Instrument um Reproduktionsanfragen schnell bearbeiten zu können.

Die ARACHNE stellt somit in der neuen Version ein modernes Instrument der wissenschaftlichen Recherche dar, das den Strategien des Semantic Web (Web 2.0) entspricht und folglich den modernsten Anforderungen genügen kann. Die technische Realisierung des gesamten Projektes wurde vom Archäologischen Institut der Universität zu Köln in enger Absprache mit dem DAI koordiniert und durchgeführt. Die Datenbank ist zu erreichen unter http://arachne.uni-koeln.de/


Arachne



Deutsches Archäologisches Institut



Archäologisches Institut der Universität Köln, Forschungsarchiv für Antike Plastik


Quelle: archaeologie-online.de

Berufe - Vom Aussterben bedroht? Knopfmacher

Berufe - Vom Aussterben bedroht? ARTE stellt eine Reihe altehrwürdiger Handwerke vor, die in Reichtum und Vielfalt ihrer ... Arbeitsweisen ... und Produkte einzigartig sind. Vom Plisseebrenner über den Glasverformer bis zum Steinschneider präsentiert ARTE ungewöhnliche Portraits

23.01.09

Alamannenmuseum Ellwangen: Ostgoten-Ausstellung ist Besuchermagnet

In acht Wochen haben bereits 1.000 Besucher die aktuelle Sonderausstellung „Die Ostgoten - Schutzherren der Alamannen: Neue Forschungen zum ostgotischen Militär in Kärnten" im Ellwanger Alamannenmuseum besucht.

ie Ausstellung beleuchtet die Zeit Theoderichs dem Großen (493-526), der in Ravenna als König der Ostgoten residierte. Mit wertvollen Fundstücken vom Hemmaberg, einem bedeutenden archäologischen Fundplatz im österreichisch-slowenischen Grenzgebiet, wird die Entwicklung des frühen Christentums im Ostalpenraum gezeigt. In der befestigten Höhensiedlung, die hier von 400 bis 600 n. Chr. am Platz eines vormaligen keltischen Heiligtums bestand, befand sich eine katholische und eine arianische Kirchenanlage einträchtig nebeneinander. Am Fuße des Hemmaberges konnte erstmals in Kärnten ein ausgedehntes Gräberfeld dieser Zeit archäologisch untersucht werden; die hier gefundenen Grabbeigaben wie Adlerbeschläge und Adlerschnallen von Offiziersgürteln bilden den Kern der Ausstellung.

Die vom Landesmuseum Kärnten in Klagenfurt konzipierte Ausstellung wird noch bis 19. April in Ellwangen gezeigt. Museumsleiter Andreas Gut zeigte sich besonders erfreut darüber, dass allein im Dezember so viele Besucher in das 2001 eröffnete Alamannenmuseum kamen wie noch nie zuvor.

Nähere Informationen sind beim Museum unter Tel. 07961/969747 oder im Internet unter

www.alamannenmuseum-ellwangen.de erhältlich.



Quelle: archaeologie-online.de

20.01.09

Bunte Götter

Die weißen Marmorstatuen und -büsten sind Sinnbilder der Antike und stehen für die Kultur des Abendlandes. Doch nun hat der Archäologe Vinzenz Brinkmann gemeinsam mit einer Gruppe von Wissenschaftlern entdeckt, dass viele der Skulpturen nicht nur farbig, sondern geradezu kreischend bunt bemalt waren. Die Dokumentation begleitet Brinkmann nach Griechenland auf seiner Suche nach der historischen Wahrheit.

Das allgemein vorherrschende Bild von der marmorweißen Antike steht zur Disposition. Ebenso wie die bis heute gepflegte Vorstellung von der "edlen Einfalt, stillen Größe", die Johann Joachim Winckelmann, Vater der Kunstarchäologie, der antiken Skulptur unterstellte. Denn viele der Skulpturen und Tempelarchitekturen waren nicht schlicht weiß, sondern von greller Buntheit und zeigten eine höchst irritierende und suggestive Bemalung. Kronzeuge der "farbigen" Antike mit ihren überaus bunten Göttern und Göttinnen ist der Archäologe Vinzenz Brinkmann.
Gemeinsam mit einer Gruppe von Wissenschaftlern erforscht er seit mehr als 25 Jahren dieses Thema. Mit neuester Technik werden Farbreste auf Original-Skulpturen analysiert, Abdrücke von den Plastiken genommen und authentisch bemalt. Das Ergebnis war schockierend, ein greller Figurenreigen, der eher an Disneyland als an Alt-Athen denken lässt. Eine beeindruckende Sammlung dieser Rekonstruktionen zeigt derzeit das Frankfurter Museum Liebieghaus, dessen Antikensammlung Vinzenz Brinkmann leitet.
Die Dokumentation folgt dem langen Weg der Erkenntnis, den die Kunsthistoriker in diesem Zusammenhang seit dem 19. Jahrhundert gegangen sind und konfrontiert den Zuschauer mit der erheiternd verstörenden Wahrheit einer popfarbenen Antike. Am Beispiel des sogenannten "Perserreiters", der einst auf der Akropolis stand, wird gezeigt, wie die Bemalung der Repliken zustande kommt.

Stationen Bunte Götter:
Okt 2008 bis Feb 2009: Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt
Ab März 2009: Antikensammlungen Kassel

Farbige Antike -Artikel von Vinzenz Brinkmann über neue Erkenntnisse und Methoden


17.01.09

Bevor die Römer kamen

Eine Sonderausstellung zu den späten Kelten im Bodenseeraum zeigt das Schweizer Museum für Archäologie Thurgau in Frauenfeld noch bis zum 29. März 2009. An der länderübergreifenden Ausstellung sind auch das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg, das Landesmuseum Liechtenstein und das Landesmuseum Vorarlberg beteiligt.

Im Bodenseeraum zeugte bisher vor allem das Doppel-Oppidum Altenburg-Rheinau unterhalb des Rheinfalls bei Schaffhausen von keltischer Besiedelung. Die dortige Siedlung umfasste zwei beiderseits des Rheins gelegene Halbinseln, die durch Abschnittswälle zu einem über drei Quadratkilometer großen Areal verbunden waren. Zahlreiche Funde, die als Importe aus dem Mittelmeerraum identifiziert wurden, sowie Funde aus den germanischen Gebieten im Norden belegen die Bedeutung der Nord-Süd-Route, die bei dem Oppidum den Rhein überquerte. Von hier stammt die in der Ausstellung gezeigte Statuette eines Ebers, das sogenannte Altenburger „Säule“ – eine kleine (Wild-)Sau aus Bronze.

In den letzten Jahren wurden im Bodenseeraum vermehrt Siedlungsspuren aus der letzten Phase der jüngeren Eisenzeit (La Tène: 150 bis 15 v. Chr.) gefunden. Erwähnenswert sind auf deutschem Gebiet die Gehöfte – sogenannte Viereckschanzen – von Riedlingen und Mengen-Ennetach an der oberen Donau oder die ländliche Großsiedlung von Anselfingen/Welschingen. Ebenso lieferten die stadtarchäologischen Untersuchungen in Konstanz Funde, die auf eine bedeutende Siedlung im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. schließen lassen. Die Ausstellung umfasst Themengebiete rund um die Siedlungen, wie Wirtschaft, Religion, Tod und Bestattung, die dank des umfangreichen Fundmaterials veranschaulicht werden. Zu sehen sind zahlreiche Kultgegenstände, etwa die Bronzekrieger von Balzers (Liechtenstein) oder der als Weihegabe an eine Gottheit im Moor versenkte Hortfund von Bad Buchau. Geborgen wurden dort 127 Fundstücke aus dem 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr., von denen das Museum einige Waffenteile und Gefäße aus Eisen und Bronze zeigt.

Anhand von Funden aus Gräbern des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. auf dem Gebiet des Kantons Thurgau erfahren die Besucher Näheres über die Bestattungsformen der Kelten. Aus einem Männergrab bei Schlatt/Basadingen-Dickihof stammen ein Schwert mit Scheide sowie eine Lanzenspitze aus Eisen. Eine keltische Goldmünze mit Lockenkopf und ein reich verzierter Glasarmring zeugen von den prunkvollen Grabbeigaben der Frauengräber.

Die frühen Handelsbeziehungen der Kelten zum Römischen Reich sind durch wertvolle Importfunde aus dem Mittelmeerraum wie Trinkgefäße, Siegelkapseln und Griffel aus Elfenbein und Weinamphoren belegt. Im keltischen Oppidum Rheinau wurden außerdem kleine blaue Klümpchen des mineralischen Farbstoffs „Ägyptisch-Blau“ gefunden, der im 1. Jahrhundert v. Chr. aus dem südlichen Mittelmeerraum importiert wurde. Verwendet wurde er von den Kelten wohl als Schminke. In der Ausstellung zu sehen ist auch der im Moor von Lauterach (Österreich) gefundene Silberschatz, der 23 römische Silberdenare aus der Zeit der römischen Republik sowie keltische Münzen und Ringe umfasst.

Mit weiteren Objekten thematisiert die Ausstellung das Ende keltischer Eigenständigkeit nach der Eroberung durch die Römer. So stammen die Funde aus dem Gebiet des Septimerpasses im heutigen Kanton Graubünden eindeutig vom Räterfeldzug unter Tiberius und Drusus um 16/15 v. Chr.: Die in den Schleuderbleien eingestempelten Zahlen weisen auf die von den Adoptivsöhnen des Augustus geführte 3. und 12. römische Legion hin. Ausgestellt werden auch Lanzenspitzen, Zeltheringe und Schuhnägel der römischen Soldaten. Einzelne Metallfunde zeigen das Ende der eisenzeitlichen Epoche im Bodenseeraum.

Nach der Eroberung durch die Römer übernahm die einheimische Bevölkerung zwar relativ schnell zahlreiche Techniken und Bräuche: Mauerwerk wurde nach römischem Vorbild errichtet und man benannte die keltischen Götter in Anlehnung an die römischen um. Einzelne Ausstellungsstücke zeigen jedoch, dass keltische Traditionen auch nach der Eroberung durch die Römer weiterlebten. Die hölzerne Stifterstatue von Eschenz (Schweiz) etwa zeigt einen Kelten mit langen Haaren und Mantel, wird aber in die Kaiserzeit datiert. Auch weisen Namen in Graffiti und die Formen reich bemalter Gefäße keltische Einflüsse auf.

Von Januar bis März gibt es begleitend zur Sonderausstellung Themenführungen, Lesungen zu keltischen Sagen sowie eine Filmvorführung zur Archäologie und ihren Nachbardisziplinen. Ein reich bebilderter Katalog mit Hintergrundtexten zum Thema: „Bevor die Römer kamen – Späte Kelten am Bodensee“ ist erhältlich im Museum für Archäologie Thurgau.


Quelle: damals.de

weitere Informationen im Internet:

archaeologie.tg.ch

Perser gegen Römer - Antiker Giftgasangriff

Britische Archäologen haben das Rätsel der zwanzig toten Legionäre von Dura-Europos gelöst: Die römischen Soldaten wurden 256 nach Christus offenbar bei einem Gasangriff getötet.

Es muss schnell gegangen sein für die römischen Soldaten. Kaum hatten die etwa zwanzig Legionäre den Tunnel erreicht, den feindliche Kämpfer der Sassaniden unter die Mauer der Garnison Dura-Europos gegraben hatten, wurden sie ohnmächtig. Wenige Minuten später waren sie erstickt.

Ihre Leichen sind die ältesten archäologischen Zeugnisse chemischer Kriegsführung in der Antike.

Britische Wissenschaftler haben jetzt das Drama rekonstruiert, das damals, im Jahre 256 nach Christus, unter den Mauern der syrischen Festung stattgefunden haben muss.

Die persischen Sassaniden waren unter ihrem König Schapur I. in Syrien und Mesopotamien eingedrungen, es kam zum Krieg mit den Römern unter Kaiser Valerian. Eine der großen Festungen der Römer in Syrien war die ursprünglich griechische Stadt Dura-Europos am Euphrat (kurz vor der Grenze zum heutigen Irak).

Die Perser versuchten, die Mauern der Garnison mit Tunneln zu unterminieren. Die Römer gruben nun selbst mindestens einen Tunnel, um sich dem Gegner unter der Erde in den Weg zu stellen. Doch es kam nicht zum Kampf.

Die Perser hatten die römischen Grabungsarbeiten offenbar gehört und sich vorbereitet. Als die Legionäre in ihren Tunnel durchstießen, kamen ihnen giftige Qualmwolken entgegen. Die Sassaniden hatten Kohlebecken aufgestellt, verbrannten Pech und Schwefelkristalle und setzten Blasebalge ein, um den dichten, erstickenden Rauch in den gegnerischen Tunnel zu treiben.

Quelle: sueddeutsche.de / Von Markus C. Schulte von Drach

15.01.09

Che Guevara aus der Sicht von Steven Soderbergh

Endlich kommt das jahrelang geplante und angekündigte Filmprojekt des amerikanischen Filmemachers Steven Soderbergh über das Leben des Che Guevara in die Kinos. Benicio Del Toro spielt Ernesto Che Guevara in beiden Folgen des Spielfilm-Zweiteilers, „The Argentine – Part I“ und „Guerilla – Part II“. „Metropolis“ traf den Regisseur und seinen Hauptdarsteller anlässlich des französischen Kinostarts. In den deutschen Kinos läuft das Doppelfeature am 26. März 2009 an.

Che: The Argentine
von Steven Soderbergh
mit Julia Ormond, Benicio Del Toro, Pablo Guevara, Franklin Díaz, Armando Suárez Cobián, Rodrigo Santoro, María Isabel Díaz, Demián Gómez, Mateo Gómez

Part 1: Am 26. November 1956 segelt Fidel Castro mit 80 Rebellen nach Kuba. Einer dieser Rebellen, Ernesto "Che" Guevara, ein Argentinischer Doktor teilt mit Castro das Ziel den Diktator Fulgencio Batista zu stürzen. Che entwickelt sich schnell zum Elite Kämpfer und Anführer der Guerilla Bewegung, welcher von seinen Mitstreiter und dem kubanischen Volk geliebt wird. Der Film zeigt die Entwicklung der Kubanischen Revolution und wie er vom Doktor über den Kommandanten zu einem Volkshelden wächst.

Che: Guerilla
von Steven Soderbergh
mit Benicio Del Toro, Demián Bichir, Rodrigo Santoro, Catalina Sandino Moreno, Franka Potente, Joaquim de Almeida, Marísa D. Sosa, Raúl Beltrán

Part 2: Nach der kubanischen Revolution ist Che auf der Höhe seines Ruhmes und Macht als er im Dschungel von Bolivien untertaucht und sich mit einer kleinen Gruppe von kubanischen Kameraden und bolivianischen Rekruten auf den Start der grossen Latein Amerikanischen Revolution vorzubereiten. Doch dieses mal lernen wir wieviel Hartnäckigkeit, Opfer und Idealismus er für seinen Kriegszug aufbringen muss der schlussendlich versagt und Che umbringt. Durch diese Geschichte lernen wir, weshalb Che bis heute ein Symbol für Idealismus und ein Held bleibt, welcher im Herzen der Menschen auf der ganzen Welt weiterlebt.


Offizielle Homepage






11.01.09

Baukunst - Nemausus - Sozialer Wohnungsbau der 80er Jahre

Der französische Architekt Jean Nouvel hat für die südfranzösische Stadt Nîmes 114 Sozialwohnungen gebaut. Für Nouvel ist "eine schöne Wohnung vor allem eine große Wohnung". Bei Nemausus ist Quantität die ästhetische Grundvoraussetzung. Nemausus sieht aus wie ein Raumschiff aus dem Film "Krieg der Sterne" und wurde seitdem vielfach kopiert.
Diese Wohnungen haben bis zu 40 Prozent mehr Grundfläche als die herkömmlichen Sozialbauwohnungen - ohne mehr zu kosten. Das kommt einer Revolution gleich, denn Wohnungen dieser Kategorie wurden bisher immer nach dem "Schuhkartonprinzip" entworfen. Für Nouvel ist die futuristische Formgebung von Nemausus keine künstlerische Laune, sondern das Ergebnis gründlichen Nachdenkens, eines Kampfes für den Raum und gegen die Kosten.
Nouvels Hauptziele sind: Platz in den Wohnungen gewinnen, indem die überdachte kollektive Nutzungsfläche des Hauses verkleinert wird, Raum und Licht gewinnen, die Kosten reduzieren, indem die Struktur des Gebäudes so weit wie möglich vereinfacht wird.
Die Wohnungen von Jean Nouvel setzen sich über den typischen Grundriss der modernen Sozialbauwohnung hinweg. Die Nemausus-Wohnungen - zwischen 90 und 160 Quadratmeter groß - haben meist drei oder vier Zimmer und erstrecken sich als Maisonettewohnungen über zwei oder drei Stockwerke. So entfallen die traditionellen Eingänge und Flure. Raum wird also nicht nur durch zusätzliche Grundfläche, sondern auch durch Volumen gewonnen. Jean Nouvels Wohnungen aus den 80er Jahren haben dadurch - obwohl sie Prinzipien des sozialen Wohnungsbaus folgen - nichts mehr mit den tristen Siedlungen und beengenden Wohnverhältnissen in den französischen Vororten gemein.
Über dieses Sozialbauprojekt hinaus sind Jean Nouvels wichtigste Werke die Lyoner Oper, die Kongresshalle von Tours und die Cartier-Stiftung, das "Institut du Monde Arabe" sowie das Musée du Quai Branly in Paris.


10.01.09

10.1.1356: "Goldene Bulle" verabschiedet

Der Reichstag von Nürnberg unter Kaiser Karl IV. gab das wichtigste Grundgesetz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation bekannt, die "Goldene Bulle". Der Gesetzestext legte die Stellung der sieben Kurfürsten fest und sicherte damit deren Status als alleinige Wähler des Königs. Die "Goldene Bulle" blieb als Reichsgesetz über ein halbes Jahrtausend für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation gültig.

Quelle: kalenderblatt.de

Dem Geheimnis von Troja auf der Spur

Die finanziell gefährdeten Ausgrabungen in der antiken Stadt gehen weiter

Die finanziell gefährdeten Ausgrabungen in der antiken Stadt Troja werden voraussichtlich doch fortgesetzt. Der Grabungsleiter, der Tübinger Professor Ernst Pernicka, sagte in Mannheim, dank einer großzügigen Privatspende könnten die Archäologen im kommenden Jahr weiterarbeiten.

Im vergangenen Sommer hatte es noch geheißen, die Ausgrabungen in der heutigen Westtürkei müssten nach gut 20 Jahren aufgrund der auslaufenden Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beendet werden.

Pernicka kündigte an, den Verlauf eines Wehrgrabens durch Bohrungen und einen neuen Grabungsschnitt weiter zu untersuchen. Außerdem wollen die Forscher die Geländeoberfläche in und um Troja mit einem speziellen Laser-Messgerät aus der Luft genauer als bisher aufzeichnen. Das «Airborn Laserscanning» ermöglicht es, auch kleinste Erhebungen und Vertiefungen zu erfassen, die oft durch die Vegetation verdeckt werden.

Mit den Messdaten hofft Pernicka auch ein detailliertes virtuelles Modell Trojas zu bekommen. Dieses könnte den Besuchern in dem geplanten Museum die Lage und den Aufbau der Stadt plastisch zeigen. Voraussetzung für die Lasermessung ist allerdings, dass die Volkswagenstiftung die dafür beantragten Mittel genehmigt.

Das weltberühmte Epos «Ilias» des Dichters Homer über die Eroberung Trojas durch die Griechen gilt als älteste Dichtung des Abendlandes. Seit der Wiederentdeckung der alten Stätte im 19. Jahrhundert versuchten Hunderte Forscher, die Geheimnisse der legendären Stadt zu lüften.

Der Graben aus der Bronzezeit, der die Unterstadt der Festung umgibt, ist bisher auf 1,4 Kilometer Länge nachgewiesen. Sein Verlauf lässt Rückschlüsse auf die Ausdehnung Trojas vor rund 3500 Jahren zu. In dieser Epoche etwa spielt auch die «Ilias». Allerdings ist die Deutung des Grabens als militärisches Bollwerk in der Wissenschaft umstritten. Pernicka ist überzeugt, dass die Lage des Grabens mit einer Tiefe von zwei Metern und einer Breite von vier Metern die These untermauert, dass Troja in der späten Bronzezeit (1750 bis 1300 v. Chr.) eine Fläche von 35 Hektar und bis zu 10 000 Einwohner hatte.

Im vergangenen August hatten die Archäologen nach langer Suche die Fortsetzung des Grabens in östlicher Richtung entdeckt. Sie waren zudem auf eine Unterbrechung gestoßen und hatten damit eine weitere Toranlage freigelegt, die den Trojanern den Übergang über den Graben ermöglichte.

Allerdings werden die weiteren Ausgrabungen nach Pernickas Worten durch die Reste früherer wissenschaftlicher Arbeit behindert. Denn sein Vorgänger, der vor drei Jahren verstorbene Tübinger Archäologe Manfred Korfmann und sein Team, hatten Erdaushub und Schutt genau in diesem Gelände abgeladen, wo die Forscher nun den Spaten ansetzen wollen. «Man überlegt sich in der Archäologie zwar vorher immer genau, wo man den Schutt lagert. Trotzdem passiert es immer wieder, dass man später genau dort weitergraben will», erklärte Pernicka.

Korfmann hatte 1988 die jüngste Grabungskampagne in Troja begonnen. Er und sein Team hatten mit vielen Funden dazu beigetragen, das Wissen um die antike Stadt zu erweitern.

Quelle: mz-web.de

Pompeji - Rette es, wer kann

„Es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das den Nachkommen so viel Freude gemacht hätte“, bemerkte Goethe nach seinem Besuch in Pompeji. Heute wird hier allerdings niemand mehr so recht froh. 2,5 Millionen Besucher kommen alljährlich in die Ruinenstadt. Sie entwenden Mosaiksteinchen und kleine Freskenreste und hinterlassen Berge von Abfall. Das Aufsichtspersonal ist ungenügend. Die dreihundert Wächter sind in sieben verschiedenen Gewerkschaften eingeschrieben und können Pompeji jederzeit lahmlegen. Ein großer Teil der ausgegrabenen Bauten verfällt. „Dramatisch“ sei der Zustand von Pompeji, erklärte Kulturminister Sandro Bondi im Juli, und auf sein Drängen verhängte die italienische Regierung den Notstand über die antike Stadt. Der ehemalige Präfekt von Neapel, Renato Profili, wurde als Sonderkommissar eingesetzt.

Für den in der Fachwelt geschätzten Archäologen Pietro Giovanni Guzzo, seit fünfzehn Jahren Pompejis oberster Denkmalpfleger, war dies ein wenig kränkend: „Wir brauchen die Ausrufung eines Notstands nicht“, sagt er, „den gibt es in Pompeji seit 1738. Wir brauchen eine kontinuierliche Pflege. Aber der italienische Staat hat nicht das Geld dafür.“ Die Einnahmen von 20 Millionen Euro jährlich reichen nicht. „Wir benötigen 275 Millionen Euro“, sagt Guzzo. Nur durch eine internationale Kooperation könnte Pompeji gerettet werden.

Mafios verursachte Missstände

Seit fünf Monaten ist der Sonderkommissar im Amt. Er verfügt über kein eigenes Budget und schöpft aus den kargen Mitteln der Denkmalschutzbehörde. Eine Satellitenüberwachung des 44 Hektar großen Geländes ist geplant. Sie wird die Kontrolle erleichtern, und es ist auch gut, dass der ehemalige Präfekt aus Neapel dem Archäologieprofessor Probleme abnimmt, die beispielsweise das Funktionieren von Toiletten, aufsässiges Wachpersonal, fehlende Restaurants und zudringliche Souvenirverkäufer betreffen. Lauter mafios verursachte Missstände.

Und das Problem der streunenden Hunde, denen Helmut Krausser 2004 in seinem bezaubernden Roman „Die wilden Hunde von Pompeji“ ein Denkmal setzte? „Das ist unlösbar“, sagt Guzzo, „wir können kein Tierheim bauen, da der gesetzlich vorgeschriebene Abstand von 500 Metern zum nächsten Wohnhaus in dieser dichtbesiedelten Region nicht eingehalten werden kann.“

Ein natürlicher Tod

Neben Pompeji und Herculaneum ist der Superintendent Guzzo auch für die römischen Villen in Oplontis, Stabia und Boscoreale zuständig, für das Archäologische Museum in Neapel und für alles, was Griechen und Römer auf den Phlegräischen Feldern und der Halbinsel Sorrent hinterlassen haben. Der italienische Denkmalschutz leidet unter Personalmangel. Seit mehr als fünfzehn Jahren werden keine Stellen mehr ausgeschrieben: „Offensichtlich will man den Denkmalschutz eines natürlichen Todes sterben lassen“, sagt Guzzo. Die gesamte Altertumswissenschaft werde langsam ins Abseits gedrängt. Auch der Fall des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom, das vor zwei Jahren auf unabsehbare Zeit geschlossen wurde, sei dafür ein Beweis. „Für uns Archäologen ist das Institut lebenswichtig.“ In keinem Sektor der öffentlichen Verwaltung findet man heute in Italien so viele entmutigte Beamte wie im Denkmalschutz.

Doch gibt es eine glückliche Insel: Herculaneum. Weder Herkules, den die Bewohner als Stadtgründer verehrten und nach dem sie ihr kleines Paradies am Meer benannt hatten, noch der vergöttlichte Augustus, dem sie eine zwei Meter hohe Bronzestatue errichteten, halfen der Stadt an jenem Augustmorgen 79 nach Christus, als sich der kochende Vulkanschlamm heranwälzte. Aber heute hat Herculaneum einen Schutzgott, der aktiv wird, sobald Not am Mann ist: David Woodley Packard.

Entschluss zur Hilfe

Der Sohn des Mitbegründers von Hewlett Packard kam vor acht Jahren zum ersten Mal nach Herculaneum. Er sah den Verfall, die vielen Bauten kurz vor dem Einsturz, und entschloss sich zu helfen. Gemeinsam mit Andrew Wallace-Hadrill, dem Archäologen und Leiter der British School in Rom, wurde das „Herculaneum Conservation Project“ erarbeitet. Aber erst nachdem 2004 in Italien neue Denkmalschutznormen in Kraft traten, war die Zusammenarbeit zwischen Staat und privaten Sponsoren möglich. Der Gesetzgeber hatte sich bemüht, den in der italienischen Geschichte verankerten hohen Begriff von Denkmalschutz mit einer modernen Auffassung vom Kulturgut als Wirtschaftsfaktor zu verbinden. Die Schutzfunktion blieb beim Staat. Die Erschließung und Vermarktung von Kulturgütern aber konnte jetzt von Privatunternehmen übernommen werden.

Die Grabungsleiterin von Herculaneum, Maria Paola Guidobaldi, ist mit Begeisterung am Werk, seit Packard seine schützende Hand über die Ruinenstadt hält: „Er will auf dem Laufenden gehalten werden. Alle zwei Wochen schicken wir einen detaillierten Bericht über die ausgeführten Arbeiten nach Kalifornien.“ Ein großer Teil der Straßen und Häuser ist wieder zugänglich. Die antike Kanalisation nimmt wieder das Regenwasser auf. Die Tauben wurden durch den Einsatz von Falken verjagt. Packard hat bisher 12 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und weitere 9 Millionen für die nächsten drei Jahre versprochen.

Sehr mühselige Grabungen

Während Pompeji im Aschenregen versank, raste auf Herculaneum eine Glutlawine aus Gas, Magma und Gesteinsbrocken zu. Sie füllte Straßen, Häuser und den Strand, erhärtete sich und bildete eine Plattform. Tief unten blieb das gesamte antike Stadtwesen perfekt konserviert. Obendrauf entstand eine neue Siedlung, das heutige Ercolano.

Daher sind Grabungen in Herculaneum sehr mühselig. Nur ein Viertel der Stadt konnte aus dem harten Verschüttungsmaterial herausgeschält werden. An den hohen, bemoosten Tuffwänden rieselt das Wasser herunter. Rund um die Uhr sind Pumpen in Gang. Vor den Bootshäusern, wo einst der Strand lag, hat sich ein fauliger Sumpf gebildet. „In den nächsten Tagen fangen wir hier mit der Trockenlegung an“, sagt die Grabungsleiterin Guidobaldi und deutet dann hinüber zu einer vierzig Meter hohen Wand, der bisherigen Grabungsgrenze. „Dank Packard konnten wir der Gemeinde 12 Meter Terrain abkaufen. Da wollen wir jetzt einen Schacht bohren. Genau da, wo schon der Bourbonenkönig durch unterirdische Abbaustollen Statuen ans Licht befördert hat. Wir werden mitten auf der Theaterbühne landen. Wir wollen endlich wissen, wie das Theater von Herculaneum im Detail aussieht.“ Packard unterstützt den Plan begeistert.

Feucht und schwül

Auch die Papyrusvilla, jene palastartige Villa, in der man 1750 80 Skulpturen sowie rund 2000 Schriftrollen einer griechischen Privatbibliothek entdeckte, beflügelt die Phantasie. Zumal das Ensemble 1750 nur mittels Tunneln erforscht wurde und erst seit den neunziger Jahren ein kleiner Teil freigelegt werden konnte. Jetzt wurde der zugeschüttete Gang einer älteren Grabung freigeräumt und von dort aus ein Erkundungsstollen in den Tuff gegraben. Man stieß auf eine bemalte Wand und legte einen 8 mal 4 Meter großen Raum frei. Die Decke, ein Tonnengewölbe, ist mit Stuckreliefs verziert. Entlang der oberen Wandzonen läuft ein Fries aus Stuck mit Waffendarstellungen: Helme, Schilde, Schwerter. An den Wänden gemalte Girlanden, bärtige Gesichter, fliegende Eroten. Auf dem Boden liegt noch eine meterhohe Schicht von Verschüttungsmaterial. Sie soll vorerst nicht abgetragen werden. Was auch immer man darin finden würde - Gebrauchsgegenstände, Mobiliar, Gebeine -, die Bergung und Konservierung wäre zu kostspielig.

Es ist feucht und schwül im Raum. Die Wandbemalung in verschiedenen Rottönen ist seltsam kontrastlos. Nur in einer Ecke schimmert ein heller Ockerton. Und plötzlich wird einem schaudernd klar, was für ein Inferno hier einmal tobte: Helle Ockersorten lassen sich nur in Rot überführen, indem man sie auf Temperaturen über 300 Grad erhitzt.

Quelle: .faz.net

«Kein Eiserner Vorhang»

Bramsche (ddp-nrd). Das jüngst nahe dem niedersächsischen Northeim entdeckte römische Schlachtfeld aus dem 3. Jahrhundert liefert Experten zufolge geschichtliche Erkenntnisse von unschätzbarem Wert. «Die Römer haben im Norden des heutigen Deutschlands deutlich mehr Spuren hinterlassen als lange Zeit angenommen», sagte der Geschäftsführer der Firma Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH, Joseph Rottmann, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp in Bramsche. Es habe sich nach der Varusschlacht im Jahre 9 nach Christus eben »kein Eiserner Vorhang« zwischen die von den Römern besetzten linksrheinischen Gebiete und die Territorien östlich davon gesenkt, der jegliche Begegnung verhindert hätte. Bislang waren viele Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Römer nach der Varusschlacht aus Germanien vollständig vertrieben wurden.

Bisher war das Gelände in Bramsche-Kalkriese, das von einem Teil der Wissenschaftler als Ort der Varusschlacht angesehen wird, das einzige antike Schlachtfeld, das mit modernen Methoden untersucht wurde. Die neue Ausgrabungsstelle in Kalefeld bei Northeim sei für Kalkriese keine Konkurrenz, sondern eher eine Bereicherung, sagte Rottmann, der den archäologischen Park und das Museum Kalkriese leitet. In Kalefeld könnten Wissenschaftler in Kalkriese entwickelte Untersuchungsmethoden für ein antikes Schlachtfeld nutzen, sagte Rottmann. Der wissenschaftliche Projektleiter in Kalkriese, Günther Moosbauer von der Universität Osnabrück, sei auch an der Untersuchung der Fundstücke von Kalefeld beteiligt.

2009 werde der 2000. Jahrestag der Varusschlacht begangen, sagte Rottmann. Die Frage, was nach diesem «außergewöhnlichen Ereignis» geschah, werde im Mittelpunkt einer Sonderausstellung in Kalkriese mit dem Titel «Konflikt» stehen. Museum und Park Kalkriese böten das ganze Jahr über zahlreiche Veranstaltungen, die den Menschen aus unterschiedlichen Blickwinkeln Zugang zum Thema Varusschlacht eröffneten. Als Höhepunkt gilt die Eröffnung der neuen Dauerausstellung und des Sonderausstellungsprojekts «Imperium Konflikt Mythos - 2000 Jahre Varusschlacht» am 15. Mai 2009. Die Schirmherrschaft dafür hat unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übernommen.

Quelle: de.news.yahoo.com

05.01.09

Akhetaton, 1.350 vor Christus auf Arte

Samstag, 10. Januar 2009 um 21.20 Uhr Arte

Wiederholungen:
Keine Wiederholungen
Akhetaton, 1.350 vor Christus
(Frankreich, 2005, 51mn)
ARTE F
Regie: Patric Jean
Stereo 16:9 (Breitbildformat)

Amenophis IV., der sich später Echnaton nannte, und seine Gemahlin Nofretete wagten im alten Ägypten, was zuvor undenkbar gewesen wäre: Sie schafften die alte Ordnung ab, die geprägt war durch eine Vielzahl von Göttern, und ließen zu Ehren des neuen einzigen Gottes Aton die neue Hauptstadt Achet-Aton mitten in der Wüste errichten.

Etwa 1.350 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung wurde Amenophis IV. Pharao und gab der Geschichte Alt-Ägyptens eine völlig neue Richtung. In seiner nur 17 Jahre währenden Herrschaft an der Seite Nofretetes schaffte Amenophis IV. die Vielgötterei ab und begründete die erste monotheistische Religion in der Geschichte Ägyptens. Er führte den Kult des Sonnengottes Aton ein, war dessen einziger Fürbitter und änderte seinen eigenen Namen in Echnaton, was ins Deutsche übersetzt heißt: "der Aton wohlgefällt oder nützlich ist".
Zu Atons Ehren ließ er mitten in der Wüste die neue Hauptstadt Achet-Aton - auch Akhetaton geschrieben - bauen. Er begründete außerdem einen neuen Kunststil, der radikal mit den Traditionen brach. Um das Königspaar vollkommen von den gemeinen Sterblichen abzuheben, wurden ihm in der künstlerischen Darstellung gottähnliche Züge verliehen. Zwar überdauerte diese Kunstrichtung ihren Schöpfer kaum, doch hinterließ sie unauslöschbare Spuren in der Kunst- und Repräsentationsgeschichte.

03.01.09

Varusschlacht: Marsch ins Verderben (5v5)

Durch 15 Durchlässe im Wall stürmen seine Krieger hinunter in die Senke. Aber selbst nach drei Tagen fast pausenlosen Kämpfens sind die Legionäre noch mutig und diszipliniert. Endlich zeigt sich der Gegner, weicht nicht mehr aus, sondern bietet die Möglichkeit zum Gegenschlag. Tief gestaffelt, Schild an Schild, treiben die Römer die Germanen zurück zu deren Verschanzung. Sie attackieren den Wall, überrennen ihn, Teile der improvisierten Konstruktion brechen unter dem Gewicht der kämpfenden Männer zusammen.

Die römischen Soldaten sind geschwächt

Doch die Rebellen tatsächlich zu schlagen, dazu reicht die Kraft der Römer nicht mehr aus. Sobald sich die Legionäre zurückziehen, greifen die Germanen erneut an. Varus, umzingelt von den cheruskischen Angreifern, bereits verwundet und gewiss, seine Legionen ins Verderben geführt zu haben, wählt, getreu der römischen Tradition, den Freitod. Er kniet nieder und stürzt sich in sein Schwert. Die Truppenführer folgen seinem Beispiel. Nach dem Selbstmord des Varus zerbricht die militärische Ordnung vollends. Viele Legionäre stürzen sich wie ihr Kommandeur in ihre Schwerter, andere werfen die Waffen weg und lassen sich niederhauen oder gefangen nehmen. Die letzten, erbittertsten Kämpfe entbrennen um die Feldzeichen. Ein Adler nach dem anderen sinkt zu Boden, jubelnd erbeutet von den Germanen.

Die Germanen plündern die Besiegten

Überall auf dem Schlachtfeld werden die Leichen gefleddert. Die Sieger reißen die Waffen von den Gürteln, ziehen den Toten die Rüstungen aus, die Helme vom Kopf. Sehr begehrt sind die silbernen oder vergoldeten Gesichtsmasken der römischen Reiter, die Äxte der Pioniere, die Lote und Senkbleie zum Vermessen, die Knochenheber, Scheren der Ärzte. Pferdegeschirre werden aufgehoben, Sättel und Zaumzeug, selbst die Radnaben von zerbrochenen Wagen abmontiert. Zerwühlt wird das Gepäck, durchsucht nach Münzen und Schmuck. Zu den plündernden Kriegern gesellen sich die Bewohner der umliegenden Dörfer. Jeder Handwerker sucht Metall. Schon eine einzige römische Sandale enthält Dutzende eiserner Nägel. Aus Eisen sind auch die Schildbuckel und Gürtelbeschläge, die Scharniere der Panzer und die Halsglocken der Maultiere.

Auf Arminius' Befehl tragen Boten das Haupt des Varus zu Marbod. Ihn, den König der Markomannen, sein großes Vorbild, will der Cheruskerfürst für ein Bündnis gewinnen. Doch der Herrscher denkt nicht daran, das Imperium zu provozieren. Pietätvoll sendet er den Kopf weiter nach Rom. Am Ort des Sieges zelebrieren die Germanen ihren Dank an die Götter. Auf rasch errichteten Altären opfern sie die gefangenen römischen Offiziere. Gut möglich, dass sie ihnen - wie einst bei den Kimbern und Teutonen üblich - die Kehlen durchschneiden und das Blut in Behältern auffangen. Je nachdem, welcher Gottheit ihr Opfer gilt, wählen sie für die anderen Gefangenen unterschiedliche Todesarten: den Galgen für all jene, die man den Himmlischen weiht, Martergruben für die den Erdgottheiten Bestimmten. Die Schädel der Toten befestigen die Krieger an den Bäumen - so beschreibt es Tacitus.

"Varus, gib mir meine Legionen wieder!"

Im fernen Rom kann Kaiser Augustus das Geschehene nicht fassen. "Varus, gib mir meine Legionen wieder!", ruft er gemäß seinem Biografen Sueton aus, als er die Nachricht von der Niederlage erhält. Die Schlacht wird als eine der größten militärischen Katastrophen in der Geschichte des Imperiums in die Werke römischer Literaten und Historiker eingehen.

Das Land zwischen Weser und Rhein geht dem Imperium nach der Schlacht fast vollständig verloren. Alle Kastelle und Stützpunkte werden von den Germanen zerstört. Die Sorge der Römer, Arminius könnte über den Rhein vordringen, die nur schwach besetzten Legionslager erobern und den Aufstand bis nach Gallien tragen, erfüllt sich indes nicht. Erst unter Germanicus, dem Neffen des Tiberius, beginnen im Jahr 15 n. Chr. groß angelegte Offensiven, bei denen römische Truppen bis ins Zentrum des Widerstands vordringen: ins Land der Cherusker an der Weser.

Rom zieht sich endgültig zurück

Doch die Verluste der Römer sind so hoch, dass Tiberius - seit 14 n. Chr. Kaiser in Rom - seinem Statthalter befiehlt, alle Operationen in Germanien abzubrechen und sich endgültig hinter die Rheinlinie zurückzuziehen.

Und doch: Nur fünf Jahre nach dem Abzug der Römer trifft ein, was Tiberius bereits lange zuvor prophezeit hat: Wenn man die Germanen sich selbst überlasse, erledige sich das Problem von selbst. Ohne den gemeinsamen Feind versinkt das Land in den alten Zustand dauernder Fehden, innerhalb der Stämme ebenso wie zwischen ihnen. Trotz seiner Erfolge verweigern die Cherusker Arminius die Königswürde. In der Adelsgesellschaft der Gleichen will man keinen, der an Einfluss und Macht die anderen überragt. Und da sie seinen Ehrgeiz fürchten, töten ihn im Jahr 21 n. Chr. die eigenen Verwandten. Hinterrücks.

Quelle: Geo.de / Text von Ralf-Peter Märtin

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Das Museum Kalkriese dokumentiert am historischen Ort der Schlacht die Erforschung der römischen Niederlage im Osnabrücker Land



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Alltag: Wie lebten die Germanen?
Um 50 v. Chr. errichteten Bauern im Marschland an der Weser eine Siedlung. Seither konserviert der Boden ihre Spuren und ermöglicht so einen einzigartigen Einblick in den germanischen Alltag



Die Germanen: Buchtipps
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Baukunst - Centre Georges Pompidou

Nach siebenjähriger Bauzeit wurde 1977 das "Centre National d'Art et de Culture Georges Pompidou" eingeweiht. Das Kulturzentrum, das nach dem historischen Stadtviertel, in dem es sich befindet, auch Centre Beaubourg genannt wird, beherbergt neben einem neuen Museum für moderne Kunst unter anderem eine öffentliche Bibliothek, mehrere Lesesäle, Ausstellungsräume für wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst sowie ein Kino. Auch Pierre Boulez sollte dort sein Zentrum für zeitgenössische Musik bekommen; außerdem war die Unterbringung eines ohnehin notwendigen Design Centers geplant. Ganz nach Pompidous Motto: "Wir packen sie alle in ein Gebäude, und möglichst viele sollen Zugang haben."
Die beiden Architekten, der Engländer Richard Rogers und der Italiener Renzo Piano, waren damals kaum 30 Jahre alt und noch ganz unbekannt. Zum ersten Mal gewannen sie mit einem gemeinsamen Entwurf einen Wettbewerb. Ihr "Informationszentrum" geht mit der Zeit, denn es ist wandelbar. Des weiteren bestach an dem Entwurf, dass er die Beteiligung der Besucher an Veranstaltungen in den Mittelpunkt stellte.
Die Veranstaltungen auf dem von einer Fußgängerzone umgebenen Vorplatz verweisen bereits auf das Geschehen im Innern des Gebäudes: Man kann sich setzen, mit anderen sprechen oder einfach nur schauen, kurz, das Miteinander auf der Straße verlängert sich bis ins Gebäude hinein: Zum riesigen Eingangsbereich des Kulturzentrums ist der Zutritt frei. Hinter der transparenten Fassade zum Vorplatz gewährleisten Rolltreppen und Fahrstühle die Beförderung der Besucher und führen gleichsam in der Vertikalen die Bewegung der Fußgänger im städtischen Raum weiter. In der Fassade zur Rue du Renard hin sichtbar und durch die Verwendung unterschiedlicher Farben gekennzeichnet, sind alle technischen Funktionen wie Belüftung, Wasser- und Stromversorgung, Transport der Werke und großer Lasten untergebracht.
Das Prinzip, alles zu zeigen und alles als nützlich auszuweisen, war zumindest zur Zeit des Entwurfs eine Provokation. Mittlerweile ist das Centre Beaubourg ein Pariser Wahrzeichen geworden, das tagsüber an seinen bunten und metallfarbenen Röhren erkennbar ist und sich nachts wie ein riesiges, beleuchtetes Schiff im Lichtermeer abzeichnet.


Vortragsreihe Byzantinische Archäologie Mainz

Des Kaisers ungeliebte Söhne

Awaren und Byzanz in historisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive.

Der zweite Vortrag der neuen Vortragsreihe der Byzantinischen Archäologie Mainz (BAM) findet am 12. Januar um 18.15 Uhr im Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte statt. Es spricht Univ.-Doz. Dr. Falko Daim.

Die vierteilige Vortragsreihe wird veranstaltet von der Byzantinischen Archäologie Mainz in Verbindung mit dem Institut für Kunstgeschichte, AB Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Die zwei folgenden Vorträge finden am 21.1. und am 4.2.2009 jeweils um 18.15 Uhr ebenfalls im Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte statt.

Die Byzantinische Archäologie Mainz ist eine Einrichtung des Römisch-Germanischen Zentralmuseums und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Adresse
Binger Straße 26
D - 55122 Mainz

Quelle: web.rgzm.de

3.1.1521: Bannstrahl für Luther

1514 fängt der 31-jährige Martin Luther als Prediger in der Wittenberger Stadtkirche an. Bei seiner Arbeit stellt er fest, dass viele Wittenberger nicht mehr bei ihm beichten, sondern lieber Ablassbriefe kaufen. Dieser Ablass wird auf Marktplätzen angeboten, und mit diesem Geschäft mit der Sünde verdient die Kirche dringend benötigtes Geld. Wie ein Marktschreier verkauft so zum Beispiel der Dominikanermönch Johann Tetzel seine Ware. "Wenn das Geld im Kasten springt, die Seele in den Himmel springt" soll er gesagt haben.

Dem jungen Prediger Luther ist dies alles zuwider. Er glaubt an die Beichte, daran, dass sich jeder der Gnade Gottes anvertrauen müsse. Im Oktober 1517 schickt Martin Luther 95 Thesen an seinen kirchlichen Vorgesetzten. Dass Luther diese Thesen mit lauten Schlägen an das Tor der Wittenberger Schlosskirche hämmert, gilt heute als Legende. Doch die Thesen werden rasch gedruckt, geraten in Leipzig, Nürnberg und Basel unter die Leute.

Luther wagt die Provokation

1518 eröffnet Rom dann einen Ketzerprozess gegen Luther. Gut zwei Jahre später droht der Papst mit einem Bann, wenn der Rebell seine Thesen nicht widerrufe. Martin Luther protestiert demonstrativ.

Öffentlich verbrennt er im Dezember 1520 die Bulle des Papstes. Er zündet die letzte Mahnung von Leo X. einfach an, ohne seine Lehren zu widerrufen. An diesem Dezembertag in Wittenberg wirft Luther auch ein Kirchengesetzbuch und mehrere Werke seiner Gegner ins Feuer. Der Legende nach ruft er dabei: "Weil du gottloses Buch den Heiligen des Herrn betrübt oder geschändet hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer."

Nun hat Martin Luther endgültig und unwiderruflich mit Rom gebrochen. Als die Meldung von diesem skandalösen Schauspiel den Papst erreicht, zögert der nicht lange und verhängt über Martin Luther am 3. Januar 1521 den sogenannten Bannfluch. Der Reformator gilt nun als Ketzer und Ablassprediger.

Unterstützung für Luther

Es gibt aber auch einige Fürsten, die sich für den Protestanten Luther einsetzen. Sie glauben, dass durch ihn die Macht Roms eingedämmt werden könnte. Sie überzeugen den Kaiser, Luther zum Reichstag nach Worms einzuladen. Im April 1521 macht sich Luther auf den Weg.

Doch die Fahrt nach Worms wird nicht zu dem von der Kirche erhofften Bußgang. Unterwegs wird Luther immer wieder begeistert empfangen. Er predigt in Erfurt, Gotha und Eisenach, und auch die Bürger von Worms feiern ihn bei seiner Ankunft.

Im Reichstag sei Luther dem Kaiser sachlich und klug begegnet, so ist es überliefert. Zweimal muss der Reformator vor dem Kaiser erscheinen. Luther wird immer wieder sehr deutlich gesagt, er solle doch nun endlich widerrufen. Alle rechnen damit, dass er seine Thesen für ungültig erklärt, doch Martin Luther sieht dafür keinen Grund.

"Durch die Stellen der heiligen Schrift bin ich gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!"

Martin Luther beruft sich vor dem Kaiser auf die Freiheit seines Gewissens. Nicht vor Fürsten und Päpsten müsse er sich rechtfertigen, das freie Gewissen müsse der Maßstab sein.

Bibelübersetzung auf der Wartburg

"Ich bin hindurch!", soll Martin Luther erleichtert nach seinem Auftritt im Reichstag gerufen haben. Ein Schutzbrief sichert ihm freies Geleit zu und schützt ihn vor einer drohenden Verhaftung. Der Kaiser verhängt über Luther die Reichsacht. Das bedeutet: Martin Luther ist nun vogelfrei, Kerker und die Vernichtung seiner Schriften drohen. Auf der Rückreise lässt der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise Luther entführen. Er will, dass der hoch gefährdete Reformator kurzzeitig von der Bildfläche verschwindet.

Er bringt Luther auf die abgeschiedene Wartburg, wo dieser beginnt, die Bibel zu übersetzen. Was Luther begonnen hat, ist nun nicht mehr aufzuhalten. Kaum einem der Fürsten im Wormser Reichstag ist klar, was sich vor ihren Augen abspielt. Die Reformation ist ins Rollen geraten, das Mittelalter geht zu Ende und die Neuzeit bricht an. Und aus dem Protest des Reformators entsteht die Protestantische Kirche.


Quelle: kalenderblatt.de

01.01.09

Varusschlacht: Marsch ins Verderben (4v5)

Am schwersten trifft es die Legionäre in den Wäldern, wo sie "auf engem Raum zusammengepresst, damit Reiter und Fußvolk gemeinsam dem Feind entgegenstürmen könnten, vielfach aufeinander oder gegen die Bäume stießen". Doch nicht der Wald ist fatal für die Römer - sondern die Kampfkunst des Cheruskerfürsten.

Arminus kennt die Strategie seiner Feinde

Als Begleiter und Beobachter römischer Feldzüge hat Arminius gelernt, die Legionen niemals frontal anzugreifen, eine offene Feldschlacht zu vermeiden. Seine Taktik besteht darin, die Römer durch einen Geschosshagel zu Vorstößen zu reizen, sie dann ins Leere laufen zu lassen und schließlich in ihrer ungeschützten Flanke anzugreifen. Sich zu formieren, Schild an Schild zu schließen, kostet Kraft. Den Angriff immer wieder gegen einen Gegner vorzutragen, der einfach wegläuft, sich entzieht - das erschöpft und macht mutlos. Beständig mit Geschossen eingedeckt zu werden, ohne den Feind fassen zu können, zerrt an den Nerven. Alles zusammen zerrüttet die Kampfmoral.

Inzwischen haben die benachbarten Stämme der Cherusker - Brukterer, Marser und Chatten - durch Boten des Arminius von der Not des römischen Heeres erfahren. Die Aussicht auf Beute lässt immer mehr Krieger herbeieilen, die sich Arminius anschließen. Ein Sieg über drei Legionen würde ungeahnte Reichtümer einbringen: Pferde, Maultiere, unzählige Sklaven, dazu Luxuswaren wie Stoffe, Schmuck, Wein, Glasgefäße, Tafelgeschirr. Vor allem aber haben es die germanischen Krieger auf Waffen abgesehen. Zehntausend römische Schwerter, dazu Rüstungen und Helme. Sie selbst kämpfen - anders als die von den Römern ausgerüsteten Hilfstruppen des Arminius - meist mit der frame, einem oft mit einer eisernen Spitze versehenen Holzspeer.

Im Nahkampf hätten die Cherusker keine Chance

Nur Adelige und deren Gefolgsmänner besitzen ein Schwert. Im Nahkampf haben aber auch sie kaum eine Chance gegen die römischen Soldaten, da weder Panzer noch Helme ihre Körper schützen. Dafür sind sie flinker als ihre Feinde: Die Legionäre tragen zehn Kilogramm Eisen am Leib. Immer wieder attackieren die Truppen des Arminius die Legionäre - unterstützt von den leicht bewaffneten germanischen Verbündeten. Am Abend wird die Kraft der Römer gerade noch ausreichen, um ein notdürftiges Lager aufzuschlagen. Mehr als 20 Kilometer weiter nach Westen sind sie nicht gekommen.

Am dritten Tag peitscht starker Regen. Wind frischt auf, wird im Verlauf des Tages zum Sturm. Verbissen kämpfen sich die römischen Verbände weiter voran. Endlich scheint sich vor den Römern die Landschaft zu öffnen. Aber was von ferne wie eine weite Ebene wirkt, ist ein Moor - unpassierbar für die Soldaten. Zwischen dem Sumpf und den Ausläufern des Wiehengebirges verläuft der Weg in einer lang gezogenen Senke. Kaum einen Kilometer breit ist sie und so feucht, dass zum Marschieren nur ein rund 200 Meter breiter, trockener Streifen direkt am Rande des bewaldeten Berges bleibt; an seiner schmalsten Stelle engt er sich gar auf gerade mal 100 Meter ein. Ein Umgehen oder Ausweichen ist unmöglich. Als die römischen Truppen in den Engpass einschwenken, spielt es schon keine Rolle mehr, was ihre Späher melden, es gibt kein Zurück.

Eine unausweichliche Falle

Am Waldrand, an der engsten Stelle zwischen Berg und Niederung, haben die Kundschafter einen von Germanen besetzten Wall parallel zum Weg entdeckt: ein Erdwerk aus Sand und Grassoden mit vorspringenden Bastionen, etwa 400 Meter lang, zwei Meter hoch und teilweise mit einer Brustwehr versehen. Der Cheruskerfürst, der weiß, dass die Römer nur hier passieren können, hat an dieser Stelle einen Hinterhalt geplant. Binnen weniger Tage haben seine Soldaten den Wall errichtet. Und jetzt erst, nachdem in den Gefechten der vorangegangenen zwei Tage bereits zahllose Römer gefallen und die noch lebenden Legionäre vom ewigen Kämpfen erschöpft sind, stellt sich Arminius den Legionen zur Schlacht.

Quelle: Geo.de / Text von Ralf-Peter Märtin

1863: USA schaffen Sklaverei ab

"There will be neither rest nor tranquility in America until the negro is granted his citizenship rights... until the bright day of justice emerges." Der Kampf der Schwarzen um Freiheit und Gleichberechtigung ist noch lange nicht vorbei, verkündete Martin Luther King 1963 bei dem legendären Marsch der Bürgerrechtsbewegung auf Washington - 100 Jahre nach der Abschaffung der Sklaverei in der "Emancipation Proclamation", die Präsident Abraham Lincoln am 1. Januar 1863, verkündet hatte.

Seit Beginn der Kolonisation im Jahr 1619, als die ersten schwarzen Sklaven in Jamestown eintrafen, haben die Probleme der Sklaverei und der Freiheitskampf der Schwarzen die Geschichte der USA geprägt - und die Nation oftmals gespalten.

Sklaverei

Unmittelbar vor dem amerikanischen Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert lebten im Süden der USA acht Millionen Weiße und vier Millionen Schwarze, etwa eine viertel Million davon frei. Die agrarische Grundstruktur ließ dort die Sklaverei notwendig erscheinen - und der weit verbreitete Glaube an eine angebliche Ungleichheit der Menschen diente zu ihrer Rechtfertigung.

Als der Kongress im Jahr 1808 die Sklaveneinfuhr offiziell untersagte, ahnte kaum jemand, dass sich der Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten zunehmend verschärfen und in einem Bürgerkrieg enden sollte. Zwar war die Sklaverei das sine qua non dieses Krieges, doch letztendlich lag die Ursache hierfür in einem komplexen Geflecht von sozio-ökonomischen wie auch politisch-kulturellen Faktoren.

Sklaverei und Bürgerkrieg

Der Kampf des Nordens wurde in der ersten Kriegsphase für die Einheit der Nation, nicht aber für die Abschaffung der Sklaverei geführt. So schrieb Präsident Abraham Lincoln damals an einen Journalisten: "Könnte ich die Union retten, ohne einen einzigen Sklaven zu befreien, ich würde es tun." Erst als entscheidende Siege des Nordens ausblieben, schloss sich Lincoln den Forderungen radikaler Republikaner und der Abolitionisten an und deklarierte den Krieg gegen die "Rebellenstaaten" als Kampf gegen die Sklaverei.

Mit Lincolns Emanzipationserklärung verbanden die Nordstaaten die Umstrukturierung des südlichen Gesellschaftssystems. Zwar wurden nun Schwarze in die Nordstaatenarmee rekrutiert, doch eine institutionalisierte Abschaffung der Sklaverei bedeutete Lincolns Proklamation keineswegs. Darauf mussten die vier Millionen schwarzen Frauen und Männer noch bis Dezember 1865 warten, als der Kongress mit dem 13. Verfassungszusatz die Sklaverei in den Vereinigten Staaten offiziell verbot.

Im 14. Zusatzartikel wurden den Schwarzen 1868 die gleichen Rechte und zwei Jahre später im 15. noch einmal gesondert das gleiche Wahlrecht zugesichert. Doch Staaten wie South Carolina, Mississippi und Louisiana zeigten, wie wenig ernst sie es mit den Rechten der befreiten Sklaven nahmen. Rechtsbeschränkungen, so genannte "black codes", waren an der Tagesordnung.

Versteckte und offene Diskriminierung

Bis ins 21. Jahrhundert haben Einzelstaaten und Gemeinden nicht nur im Süden der USA Mittel und Wege der Diskriminierung. So wurde das Stimmrecht an Klauseln geknüpft, zum Beispiel an Prüfungen oder kaum erfüllbare Mindeststeueraufkommen. Eine Situation, an der sich nach Ansicht von Martin Luther King III., einem Sohn des ermordeten US-amerikanischen Bürgerrechtlers, im übertragenen Sinn auch im 20. und 21. Jahrhundert nichts geändert hat: "We do have certainly freedom of speech, freedom of press, freedom of religion but there are still some other freedoms that do not exist (...) in corporate America for instance. When we look at who is still running the corporations. It's by and large white males. We have to address that issue if we want to be the kind of nation we should be."

Die Erniedrigung der schwarzen Rasse fand mit Lincolns Emanzipationserklärung vom Januar 1863 kein plötzliches Ende. Sie verhinderte auch nicht Terror und Gewalt gegen Schwarze. Vielmehr kam es zur Gründung von Geheimgesellschaften wie dem Ku-Klux-Klan, die es sich zur Aufgabe machten, die Vorherrschaft der Weißen im Süden aufrechtzuerhalten.

Wie erfolgreich sie noch immer sind, zeigt beispielsweise, dass erst 1967 die letzten Gesetze gegen gemischtrassige Ehen in den USA annulliert wurden. Von der Existenz von offenem und zuweilen gewalttätigem Rassismus ganz zu schweigen, wie der Historiker Michael White meinte: "We can clearly see reocurring incidents publicly of racism, of racist cults and groups forming. Some of them very violent. Incidents envolving murder and attacks. We can see that there is a lot of social unrest still and we still have a lot of problems with racism."

A great leap forward?


Was sich gesellschaftlich verändern wird, nachdem im November 2008 Barack Obama zum ersten afroamerikanischen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde, wird sich weisen. Nichtsdestotrotz, für das schwarze Amerika ist es von besonderer Bedeutung, dass Obama "einer von ihnen" ist: 95 Prozent der afroamerikanischen Wähler hatten 2008 Barack Obama ihre Stimme gegeben.

Reste der Trajansbrücke vom Zerfall bedroht

Drobeta -Turnu Severin – Die am rumänischen Donauufer befindlichen Pfeiler der zwischen 103 und 105 gebauten Römerbrücke (des Apollodorus von Damaskus), bekannt als Trajansbrücke, sind gefährdet, weil längst fällige Konsolidierungsarbeiten immer noch ausstehen. Zu sehen sind die noch existierenden Brückenpfeiler im Freilichtpark des Museums von Turnu-Severin.



Zum ersten Mal in der Geschichte der Neuzeit waren alle Brückenpfeiler während des extremen Dürrejahrs 1858 sichtbar geworden, als der Donauspiegel so niedrig war, dass der Strom ab dem Eisernen Tor nicht mehr mit Schiffen befahren werden konnte. Damals hat man in aller Eile auch archäologische Grabungen durchgeführt. Im Museum von Turnu-Severin sind allerdings von den damals sichergestellten Artefakten nur noch zwei Eichenbalken vorhanden, während von den meisten anderen Funden, einer Mode der Zeit entsprechend, allerhand Souvenirs angefertigt worden sind.

In jenem Dürrejahr konnte man auch feststellen, dass die Trajansbrücke 28 Pfeiler hatte, von denen heute noch vier am rumänischen Donauufer zu sehen sind. Doch während die Pfeilerreste am serbischen Donauufer restauriert und konserviert wurden, haben die Pfeiler am rumänischen Ufer eine einzige Restaurierung erlebt, wurden mittels Betonwänden in einem Becken vom Donauwasser isoliert und trockengelegt und verwittern seither in aller Ruhe. Die einzige alte Donaubrücke, die heute noch steht, ist die mittelalterliche Donaubrücke in der alten Bischofsstadt Regensburg.

Quelle: adz.ro