28.10.09

Unterwasser-Stadt ist fast 6000 Jahre alt

Auf dem Meeresgrund vor der griechischen Halbinsel Peleponnes liegen die Überreste von Pavlopetri, die schon seit Jahrzehnten als älteste versunkene Stadt der Welt gilt. Doch ihre Anfänge liegen nicht in der Bronzezeit, wie Archäologen bisher annahmen, sondern schon in der späten Steinzeit. Das beweisen Keramikstücke, die Archäologen nun auf dem Gebiet fanden und die zwischen 5000 und 6000 Jahre alt sind.

Pavlopetri war einst 100 000 Quadratmeter groß, etwa die Hälfte der Fläche haben Nic Flemming vom National Oceanography Centre in Southampton und sein Team mittlerweile kartiert. Da viele Straßen und Häuser noch immer erkennbar sind, konnte sie den Plan der Hafenstadt fast vollständig rekonstruieren. Ganz in der Nähe machten die Forscher außerdem Schiffwracks und ihre verlorene Ladung aus. Demnächst wollen sie die Funde weiter untersuchen, um mehr über die Anfänge des Seehandels am Mittelmeer zu erfahren.

Flemming hatte Pavlopetri 1967 entdeckt, die Überreste wurden zunächst auf ein Alter von 4000 Jahren geschätzt. Die Stadt existierte noch bis etwa 1000 v. Chr., warum sie danach im Meer versank, ist unklar. Laut Geologen könnte ihr Untergang mit einem Anstieg des Meeresspiegels oder einem Erdbeben zusammenhängen.


National Oceanography Centre


Quelle: spektrumdirekt.de

Die Päpstin - Der Triumph einer Frau

Historienfilm/Drama - Deutschland/Italien/Spani. 2009
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren - 148 Min. - Verleih: Constantin
Start: 22.10.2009




Der Legende nach soll im 9. Jahrhundert das höchste Amt der Kirche von einer als Mann verkleideten Frau übernommen worden sein. Ob das stimmt, ist bis heute umstritten. Weder über den Zeitraum noch über das Ereignis an sich herrscht Einigkeit. Während die Produzenten von Die Päpstin den Film als wahre Geschichte bewerben, widerlegen Kirchenhistoriker ihren Wahrheitsgehalt und stufen die vermeintliche Päpstin Johanna als fiktive Figur ein. Soll etwa eine Frau die ganze katholische Kirche an der Nase herum geführt haben?

So umstritten das Thema, so steinig war auch der Weg vom Buch zum Film. Zunächst sollte nicht Sönke Wortmann (Das Wunder von Bern, Deutschland. Ein Sommermärchen) den Bestseller Pope Joan von Donna Woolfolk Cross inszenieren, sondern Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff (Die Blechtrommel, Ulzhan). Doch als dieser in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung Kino-TV-Mischprodukte kritisierte, wurde er von der Produktionsfirma Constantin kurzerhand vor die Tür gesetzt. Auch die von Schlöndorff favorisierte Hauptdarstellerin Franka Potente sollte fortan nicht mehr in die Kutte der Johanna steigen. Die Rolle der Päpstin wurde stattdessen mit Johanna Wokalek (Nordwand, Der Baader Meinhof Komplex) besetzt.

Soviel zum Drumherum des Films, das allerhand Wirbel auslöste und dem Erfolg des Films nur zuträglich sein dürfte. Aber worum geht es eigentlich genau? Sönke Wortmanns Historienepos beginnt im eiskalten Winter des Jahres 814. In ärmlichen Verhältnissen wird das Mädchen Johanna als drittes Kind geboren. Die Liebe zum Wissen scheint ihr in die Wiege geworden zu sein. Sie lernt schnell und begierig, auch wenn ihr Vater, der Dorfpriester (Iain Glen), ihr jegliche Bildung verwehrt und nur seine beiden Söhne Matthias (Sandro Lohmann) und Johannes (Jan-Hendrik Kiefer) unterrichtet. Als Johanna ihren Bruder Matthias überredet, ihr heimlich Lesen, Schreiben und Latein beizubringen, ist das der Beginn einer langen Odyssee eines Lebens, indem sie immer wieder sich und ihre wahre Identität verstecken muss. Frauen waren nicht für die Schulbank bestimmt, sondern zum Kinder gebären und für den Haushalt zuständig. Nur Männer durften in den Genuss von Bildung kommen.

Doch Johanna lehnt sich auf: Gegen den strengen Vater, gegen die Regeln der Kirche, für ihre Überzeugung und ihren Glauben. Sie spürt, dass ihre Bestimmung eine andere ist, dass Gott ihr einen anderen Weg weist. Doch der Preis dafür ist hoch. Auf ihrem langen Weg trifft sie immer wieder Menschen, die ihre Klugheit und geistige Schärfe anerkennen und ihr weiterhelfen. Sie schafft es auf die Domschule, wo sie Graf Gerold, einen Edelmann am Hofe des Bischofs (David Wenham), kennen und lieben lernt. Als der Krieg ausbricht, tritt sie unter dem Namen Bruder Johannes als Mann verkleidet ins Benediktinerkloster Fulda ein. Mehrere Jahre lebt sie als heilkundiger und geachteter Medizinmann. Als ihre wahre Identität droht, aufgedeckt zu werden, flieht sie nach Rom. Dort trifft sie Graf Gerold wieder und bemerkt, dass sie eines nicht länger verleugnen kann: ihre Liebe.

Immer weiter steigt Johanna an der Seite des Papstes in der kirchlichen Hierarchie auf, immer größer wird die Gefahr der Entdeckung und immer stärker spürt sie, dass sie sich entscheiden muss: Will sie ihr Herz Gott schenken oder einem Mann? Als Papst Sergius (John Goodman) stirbt, wird Johanna zu seinem Nachfolger gewählt. Schnell hat sie das Volk auf ihrer Seite, für das noch nie zuvor ein Kirchoberhaupt so viel getan hat. Doch Johanna hat auch Neider und Feinde, die ihr eines Tages zum Verhängnis werden.

Ob nun wahr oder fiktiv, eins steht fest: Die Päpstin ist alles andere als ein langweiliger Historienschinken. Was hier gezeigt wird, ist der grandiose Triumph einer Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft, Johannas Emanzipation gegenüber der Kirche aber auch gegenüber einem Mann, den sie liebt. Ein Kampf, den sie in 148 Minuten bravourös meistert und der jede Minute ohne Längen sehenswert ist.

CAST & CREW
Regie: Sönke Wortmann
Drehbuch: Donna Woolfolk Cross, Heinrich Hadding, Sönke Wortmann
Kamera: Tom Fährmann
Schnitt: Hans Funck
Musik: Marcel Barsotti
Hauptdarsteller: Johanna Wokalek, Anatole Taubmann, John Goodman, Jördis Triebel, David Wenham


Homepage:
http://www.die-paepstin.de



Quelle: kino-zeit.de

26.10.09

Gladiatoren gesucht

Regensburger Althistoriker starten experimentelles Projekt zu Ernährung und Training römischer Gladiatoren

Unter den Studenten der Uni Regensburg werden noch Freiwillige gesucht, die bereit sind sich einem intensiven Training zu unterziehen und einen strikten Ernährungsplan einzuhalten.


Mit dem originalgetreuen Nachbau einer antiken römischen Galeere und zwei Fußmärschen in Legionärsausrüstung - 2004 über die Alpen und 2008 an der Donau entlang von Carnuntum (Niederösterreich) nach Regensburg - konnten Historiker der Universität Regensburg schon bundesweit auf sich aufmerksam machen. Am Dienstag, den 20. Oktober 2009, fiel auf dem Regensburger Campus der Startschuss für ein weiteres Projekt aus dem Bereich der Experimentellen Archäologie. Organisiert wird es abermals von Mitarbeitern des Lehrstuhls für Alte Geschichte der Universität Regensburg. Im Rahmen des Forschungszentrums "Region im Umbruch" (RIU) nehmen die Organisatoren dabei ein weiteres bekanntes Thema der antiken Welt näher unter die Lupe: die Gladiatoren. Gleich zwanzig originalgetreu nachgebildete Gladiatorenausrüstungen wurden der Universität Regensburg in diesem Zusammenhang durch einen großzügigen Spender, den Unternehmer Hans Schaller aus Pfaffenhofen an der Ilm, überreicht.

Historischer Hintergrund:

Wie kaum ein anderes Thema der Altertumswissenschaften ist die Geschichte der römischen Gladiatoren mit Klischees behaftet, welche die historische Realität in vielerlei Hinsicht verfälschen. Zwar waren die munera, also die Veranstaltungen, in deren Rahmen Gladiatorenkämpfe ausgetragen wurden, eine Form der Massen-Unterhaltung. Oftmals wird aber außer Acht gelassen, dass diese Form des Spektakels auf religiösen Ritualen der Etrusker fußt, die ursprünglich außergewöhnliche Ehrerbietungen für Verstorbene darstellten. Zudem ist die Geschichte der Gladiatur mit einem außergewöhnlichen Prozess der Professionalisierung verbunden, der wiederum eng mit der politischen Entwicklung Roms zusammenhängt.

Die einstige Begräbnissitte wandelte sich erst im Laufe der Zeit zu einem Bestandteil der PR-Kampagnen römischer Staatsmänner wie Caesar. In der Kaiserzeit wurden Gladiatorenkämpfe dann in nahezu allen Teilen des expandierenden Imperium Romanum eingeführt. Gladiatorenkämpfe wurden zu einem festen Bestandteil der antiken römischen Zivilisation. Während zunächst Kriegsgefangene und Sklaven zu solchen Kämpfen gezwungen wurden, zog das Leben als Gladiator in der Folge auch Angehörige der römischen Oberschicht an. Etliche vornehme Römer gaben ihren sozialen Rang auf, um dem Kreis derjenigen anzugehören, die in den Arenen des Reiches die munera austrugen. Mit brutalen und ohne jegliche Regeln ausgefochtenen Kämpfen, wie es die modernen Medien unserer Zeit suggerieren, hatten die munera darüber hinaus nur selten etwas gemein.

Obwohl sie eigentlich auf der untersten sozialen Ebene angesiedelt waren, genossen die hervorragend ausgebildeten und medizinisch bestens versorgten Gladiatoren in der römischen Gesellschaft mitunter den Status von Idolen; durchaus vergleichbar mit modernen "Super-Stars". Verbunden mit der aufwendigen medizinischen Versorgung dieser "Super-Stars" war ein abgestimmter Ernährungsplan, der genauso wie die Behandlung der Gladiatoren streng wissenschaftlichen Kriterien folgte. Beides fand Eingang in die Ausbildung des antiken römischen Heeres und leistete so einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der Medizin des Abendlandes bis in die Frühe Neuzeit hinein.

Zielsetzung und Zeitplan des Projekts:

Genau diese wissenschaftlichen Entwicklungen werden im Zentrum des neuen Projekts der Regensburger Wissenschaftler stehen. Ausgehend von der Frage, ob es möglich ist, aus einem Menschen des 21. Jahrhunderts einen Gladiator nach antikem Vorbild zu machen, sollen diese medizinischen, ernährungswissenschaftlichen und sportwissenschaftlichen Aspekte vor dem Hintergrund antiker Quellen untersucht werden.

Nach der Übergabe der Gladiatorenausrüstungen durch den Unternehmer Hans Schaller wird es in den nächsten Wochen darum gehen, Probanden für das geplante Projekt zu finden. Gesucht werden männliche Studierende der Universität Regensburg zwischen 20 und 30 Jahren, die sich zunächst einem intensiven Kraft- und Bewegungstraining stellen müssen und im Umgang mit der schweren Ausrüstung geschult werden. Darüber hinaus wird auf der Grundlage antiker Quellen - allen voran den Ausführungen des antiken Arztes Galen - ein detaillierter Ernährungsplan aufgestellt, der den Probanden ein hohes Maß an Disziplin abverlangen wird. Zielpunkt des Projekts, dessen Ausgang zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der hohen Anforderungen an die Beteiligten völlig offen scheint, ist ein längerer Aufenthalt im Amphitheater in Carnuntum. In diesem Zusammenhang werden die Probanden einen Monat lang leben und trainieren wie antike Gladiatoren.

Das Projekt könnte neben einem tieferen Verständnis für die Lebensumstände der Gladiatoren auch weitere Erkenntnisse für die Ernährungswissenschaft, die Sportwissenschaft und die Sportmedizin liefern. Gerade deshalb werden die verschiedenen Phasen des Projekts auch von Mitarbeitern des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Regensburg begleitet.

Quelle: archaeologie-online.de

Römermarsch: Leiden für die Wissenschaft

Römermarsch: Leiden für die Wissenschaft,Heldenhaft, todesmutig und vor allem sehr zäh - die Soldaten der alten Römer mussten ganz schön viel aushalten. Und der Respekt vor den Leistungen der Legionäre wächst noch mehr, wenn man für ein paar hundert Kilometer in ihre Rolle schlüpft.

Asterix feiert 50. Geburtstag

Wir schreiben das Jahr 1959 nach Christus. Die ganze Welt ist von einem staubigen Geschichtsbild der römischen Antike besetzt. Die ganze Welt? - Nein! Zwei unbeugsame Comic-Autoren - der Texter René Goscinny und der Zeichner Albert Uderzo - erfinden Asterix. Seitdem begeistert er Millionen Comic-Fans in aller Welt, aber auch Geschichts- und Lateinlehrer.

Dabei wäre Asterix fast ein Fuchs geworden. Denn als Goscinny und Uderzo 1959 für die gerade entstehende Zeitschrift "Pilote" eine Comicgeschichte entwickeln, soll sich die Geschichte zunächst um "Le Roman de Renard" drehen - zu Deutsch Reinecke Fuchs. Doch als sie erfahren, dass ein anderer Autor bereits eine ähnliche Idee hat, entwickeln sie Asterix und seine unbeugsamen Gallier-Freunde. In der Erstausgabe der "Pilote" startet auf Seite 20 das Abenteuer "Asterix der Gallier" und ist sofort ein Renner. Alea jacta est. (lat.: Der Würfel ist gefallen.)

Fehlstart in Deutschland

Dabei entspricht Asterix mit seiner gedrungenen Figur, der großen Nase und dem Flügelhelm eigentlich gar nicht den Klischees der Zeit, wie ein Comic-Held auszusehen hat. Doch Texter Goscinny überzeugt seinen Compagnon Uderzo davon, dass Asterix anders sein muss: "Ich wollte einen Antihelden", erzählte Goscinny über die Entstehung von Asterix, "einen kleinen Kerl. Asterix sollte ein Knirps sein, so wahrnehmbar wie ein Satzzeichen. Es war mir wichtig, dass die Figur in sich drollig war." Asterix ist nicht der durchgestylte Comic-Held und das macht ihn erfolgreich. Veni, vidi, vici! (Lat.: Ich kam, sah und siegte!)

Mit dem Zaubertrank kommt man durch das ganze Land

Schnell macht Asterix auch über die Grenzen Frankreichs hinaus von sich reden. Und so sichert sich der deutsche Fix-und-Foxi-Verleger Rolf Kauka 1965 die Asterix-Rechte. Er versucht den Gallier im Comicheft "Lupo" zu germanisieren, nennt Asterix Siggi, macht aus Obelix Barbarras, aus Gallien West-Germanien und aus den Römern Kaugummi kauende US-Boys. Die plumpen Bezüge zur aktuellen Politik der 60er nehmen den Geschichten mit ihren vielen Anspielungen und ausgefeilten Wortspielen den Esprit, der Witz ist weg. Morituri te salutant (lat.: Die Todgeweihten grüßen Dich.)

Doch Goscinny und Uderzo retten ihren Helden und ziehen die Rechte zurück. Erst fast zehn Jahre nach dem Start in Frankreich erscheint 1968 das erste authentische Asterix-Heft "Asterix der Gallier" in korrekter Übersetzung in Deutschland. Doch der unbeugsame Gallier erobert sich flankiert von zwei Kino-Auftritten, darunter der Klassiker "Asterix und Kleopatra" auch hier sehr schnell eine große Fangemeinde. Nunc est bibendum (lat.: Nun muss getrunken werden.)

Ein Antiheld auf Erfolgskurs

Asterix überzeugt durch innere Werte: Er ist listig, schlau, mutig, manchmal aber auch etwas dickköpfig und streitsüchtig. An seiner Seite steht sein starker und dicker - "Wer ist hier dick?!!" - Verzeihung - untersetzter Freund Obelix, den nichts umwerfen kann - bis auf einen Kuss der hübschen Falbala. Obelix ist deswegen so stark, weil er als Kind in den Topf mit Zaubertrank gefallen ist, der übermenschliche Kräfte verleiht und den der Druide Miraculix regelmäßig braut, wenn die Römer mal wieder verhauen werden wollen. Mithilfe des Zaubertranks bestehen die Gallier auch die kniffligsten Abenteuer von Ägypten bis Britannien, von Germanien bis Amerika. Non licet omnibus adire Corinthum. (lat.: Es ist nicht jedem vergönnt, Corinth anzulaufen.)

Erfolgsgeheimnis: Liebe zum Detail

Was macht den Reiz der Asterix-Geschichten aus? Da ist zum einen die witzige Idee, die wirklichen Verhältnisse durch den Zaubertrank einfach umzudrehen - hochgerüstete Römer und skrupellose Piraten haben plötzlich Angst vor den Galliern. Zum anderen überzeugen die Geschichten durch ihre Detailfülle und die liebevoll ausgearbeiteten Konturen aller Mitwirkenden. So ziehen beispielsweise Anspielungen und Bezüge zu gängigen Klischees die Bewohner der besuchten Länder liebevoll durch den Kakao. Auch viele Römer sind nicht einfach böse, sondern meist eher einfältig, überheblich oder träge und auch deswegen chancenlos. Sic transit gloria mundi (lat.: So vergeht der Ruhm der Welt.)

Goscinny stirbt mit nur 51 Jahren

Gerade ist "Asterix bei den Belgiern", als während der Arbeiten an diesem Band 1977 Goscinny überraschend mit nur 51 Jahren stirbt. Damit verliert Asterix den genialen Erzähler, Goscinnys Ideen und feinsinnige Sprache. In der Folge bringt Zeichner Uderzo weitere Asterix-Abenteuer heraus. Doch der Verlust ist den Geschichten deutlich anzumerken. Qualis artifex pereo! (lat.: Welch Künstler scheidet mir dahin!)

Asterix macht Comics salonfähig

Nach 50 Jahren hat sich Asterix nicht nur einen festen Platz in vielen Kinderregalen erobert, sondern der intelligente Humor der Hefte hat Comics insgesamt salonfähig gemacht. Schulen vermitteln den Stoff mit seiner Hilfe, ob im Latein-, Französich-, Griechisch- oder im Geschichtsunterricht. Sogar Museen widmen ihm große Ausstellungen. Seine Abenteuer wurden in mehr als 100 Sprachen und Dialekte übersetzt, darunter sächsisch, schwäbisch und bayerisch. Und so macht Hans Well von der Biermösl Blosn dann aus "Streit um Asterix" "Graffd wead".

Quelle: br-online.de

Revolution von oben - Die Bauernbefreiung in Preußen

Im Jahre 1807 beginnt in Preußen ein Reformprojekt, das die Grundlagen der ständischen Gesellschaft für immer erschüttern und Deutschland den Weg ins Industriezeitalter ebnen sollte. Es ist eine Revolution von oben, unblutig ins Werk gesetzt von Staatsmännern, Verwaltungsfachleuten und Gelehrten, die Preußen nach der Niederlage gegen Napoleon wirtschaftlich auf die Beine stellen wollen. Die Bauernbefreiung ist nur ein Teil davon, aber ein wesentlicher: Denn Bauern erwirtschaften den Löwenanteil des Bruttosozialprodukts. Das Edikt vom 9. Oktober 1807 bereitet der drückenden Erbuntertänigkeit ein Ende und wirkt wie ein Donnerschlag


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Das Judentum - Die Religion der Feste und Feiern

Pessach, Chanukka, Versöhnungstag und Laubhüttenfest sind für die meisten Nichtjuden heute bloß noch exotische Begriffe. Dabei haben die Feste der Juden das Beten, die Liturgie und den Kalender ihrer christlichen Mitbürger entscheidend geprägt.


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16.10.09

Neues Museum wird wieder eröffnet

Ägyptische Sammlung mit weltberühmter Büste von Nofretete zu sehen

Nach mehr als 70 Jahren wird am 17. Oktober das Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel wiedereröffnet. Nach der feierlichen Übergabe am Vorabend durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kann dann das Publikum die ägyptische Sammlung mit der weltberühmten Büste der Königin Nofretete sowie das Museum für Vor- und Frühgeschichte besuchen. Zum Auftakt am Wochenende gibt es zwei Tage der offenen Tür mit freiem Eintritt.


Quelle: Phoenix.de


Neues-museum



Wer es nicht einrichten kann, am Wochenende nach Berlin zu reisen, kann schon mal einen virtuellen Rundgang durch das Neue Museum und die Museumsinsel machen.



Museumsinsel(Flash-Animation)

05.10.09

Rittertunier- Bad Münster am Stein 2009 Part 2

Alexander der Große und die Öffnung der Welt

"Drang nach bislang Unerreichtem"

Asiens Kulturen im Wandel

Alexander der Große - Mythos, Held und König. Er hat die Welt verändert und noch heute kennt jeder seinen Namen. Bis zum 21. Februar 2010 widmen ihm die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen und die Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts eine Sonderausstellung.


40 Museen haben ihren Teil zur Ausstellung "Alexander der Große und die Öffnung der Welt. Asiens Kulturen im Wandel" beigetragen. Manche Stücke sind zum ersten Mal in Europa zu sehen. Alles dreht sich um Alexander (356 bis 323 vor Christus), den großen Helden vergangener und dieser Tage. Das hätte ihm wohl gefallen, war es ihm doch offenbar immer wichtig, in der Nachwelt verankert zu bleiben. Deswegen haben ihn seine Hofberichterstatter auf dem Feldzug begleitet. Der hat elf Jahre gedauert und führte durch das riesige persische Reich. Da gibt es viel zu berichten.

"Von besonderer Strahlkraft"

Auch für die Mannheimer Museen, die Alexander vorstellen. Bisher war bei Alexander-Schauen meist sein Wirken im europäischen Raum und in Ägypten von Interesse. Jetzt rückt der Fokus nach Zentralasien. Und natürlich auf ihn, über den antike Autoren schrieben: "Er hatte einen Haarwirbel über der Stirn und hielt den Kopf ein wenig schief. Seine Augen waren von besonderer Strahlkraft, und er war relativ klein von Statur." Er sei darüber hinaus leidenschaftlich gewesen, "mit einem außergewöhnlichen Drang nach bislang Unerreichtem".
Austausch der Kulturen

Alexander der Große brachte während seines Feldzuges alles durcheinander: Die zentralasiatischen Völker wurden mit der griechischen Kultur und Lebensweise konfrontiert. Im Gegenzug lernte Alexanders Heer und Tross die persische Lebenswelt und lokale Kulturen Zentralasiens kennen. Diese Wechselwirkungen sind Mittelpunkt der Mannheimer Ausstellung.

Die Geschichten um den König sind faszinierend und abstrakt zugleich. Da trifft Schulwissen auf Expertenkenntnisse. Die Ausstellungsmacher hatten anfangs Sorge, dem Mythos Alexander des Großen zu erliegen. Das ist nicht passiert. Denn der Große wird nicht nur verherrlicht, sondern auch die Schattenseiten sind präsent. Und die Nachwirkungen.

Besucher in der Gegenwart abholen

Denn es hat noch nie eine so intensive Kommunikation zwischen Ost und West gegeben wie nach Alexander. Er hat während seines Zuges nicht nur die Kultur, sondern auch Tiere und Pflanzen der Völker dokumentiert. "Der Besucher soll sehen, dass das eine Epoche ist, in der sich Kulturen vermengen und eine neue Kultur entsteht", sagt Prof. Dr. Alfried Wieczorek, der Leitende Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen.

Es geht um ein großes Thema und um einen großen Mann. Das kann auch Kindern gefallen. Wie Wieczorek verspricht: "Wir erklären die Lebenswelt der Zeit, um so etwas wie den Hellenismus geht es dann aber nicht. Die kleinen Besucher sehen, wie Kulturen zusammenleben und zu Neuem entstehen." In der Gegenwart wolle man die Besucher abholen. Deswegen gibt es neben den vielen besonderen Ausstellungsstücken auch etwas zum Anfassen und Ausprobieren:

Reiss-Engelhorn-Museen

Museum Weltkulturen D5
68159 Mannheim

Tel:
0621 2933150
Fax:
0621 2939539
E-Mail:
reiss-engelhorn-museen@mannheim.de

Internet:
www.alexander-der-grosse-2009.de


Die Ausstellung "Alexander der Große und die Öffnung der Welt. Asiens Kulturen im Wandel" läuft bis zum 21. Februar 2010.

Der Katalog zur Ausstellung ist im Verlag Schnell & Steiner erschienen, hat etwa 500 Seiten und zirka 600 Farbabbildungen. Das Museum bietet ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung.

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr, auch an Feiertagen (außer 24. und 31. Dezember)

Eintrittspreise:

Erwachsene 10 Euro, ermäßigt 5 Euro, Familien 18 Euro.

Führungen:

Sonntags um 14 Uhr und nach Vereinbarung. Außerdem werden Hörführungen angeboten.

Quelle: swr.de

Neros Speisesaal entdeckt?

Es riecht nicht nach gespickten Täubchen. Da liegt auch kein gebratener Hase im Federkleid eines Vogels auf einem mit Blumen verzierten Speisetisch. Die Archäologen sind sich noch nicht einmal sicher, ob sie den sagenhaften Speisesaal (coenatio rotunda) von Kaiser Nero gefunden haben, den der Historiker Sueton in seiner Kaiserbiographie beschreibt: Neros „Bankettsaal besaß die Form einer Rotunde, deren Kuppel sich wie das Weltall Tag und Nacht beständig drehte“.

Aber die Wissenschaftler entdeckten im Juli und zeigten jetzt zum ersten Mal auf dem südlichen Abhang des Palatin mit Blick zum Kolosseum einen Rundbau von 16 Metern Durchmesser. In seiner Mitte erhebt sich ein vier Meter breiter Pfeiler aus einer Ziegelsteinmauer. Regelmäßig angebrachte Vertiefungen in diesem Pfeiler auf einer Höhe, auf der sich ein Fußboden verankern ließe, erlauben den Schluss, dass der wohl hölzerne Boden nicht fest mit der Außenmauer verbunden, sondern drehbar war.

Elfenbein, Perlmutt und Edelstein zur Zierde

Die Archäologen datieren das seltsame Mauerwerk auf die kurze Phase zwischen dem Brand von Rom im Jahre 64 nach Christus und dem Schleifen des gesamten Geländes fünf Jahre später unter dem ersten Flavierkaiser Vespasian, der nach Neros Tod und dem Bürgerkrieg im „Vierkaiserjahr“ die Herrschaft an sich reißen konnte. Durch diese Datierung könnte es sich bei dem Bauwerk tatsächlich um ein Bausegment auf dem riesigen Areal von Neros Goldenem Haus („domus aurea“) handeln, das der Kaiser nach dem Brand mehrerer Stadtviertel vom Oppio-Hügel auf dem Caelius im Osten über das Tal bis zum Hang zum Palatin hinauf errichten ließ.

Das ausgediente Bauwerk wurde nie fertig, aber Sueton berichtete noch ein halbes Jahrhundert später: „Die Innenräume des Palastes waren sämtlich vergoldet und mit Edelsteinen und Perlmutt ausgelegt. Die Speisesäle hatten mit Elfenbeinschnitzereien verzierte Kassettendecken, deren Täfelung verschiebbar war, damit man Blumen auf die Gäste herabregnen lassen konnte, und eine Röhrenwerk, um duftende Essenzen herabzusprühen.“

Berauschender Blick auf einen künstlichen See

Nach dem Fund könnte es nun auch sein, dass sich nicht nur die Decke über diesem Speisesaal drehte, sondern auch der Boden. Es wird an einen hydraulischen Mechanismus gedacht. Aber davon sahen Neros Gäste nichts. Sie genossen einen überwältigenden Blick, der sich bis heute nachfühlen lässt. Dort, wo der Nachfolger Vespasian mit dem Bau des Kolosseums begann, hatte Nero einen künstlichen See anlegen lassen. Neros Gäste sahen zudem auf die Kolossalstatue ihres Gastgebers. Die stand in einer Vorhalle zwischen - aus drei Säulenreihen bestehenden - Kolonnaden und soll nach Sueton 36 Meter hoch gewesen sein. Nach dieser Statue benannten wohl die Flavier das Amphitheater. Den Gästen bot sich der freie Blick in alle Himmelsrichtungen über das Forum zu den Villen auf dem Palatin, wenn sich der Fund der Archäologen bestätigen sollte.

Fürs Erste ist die Anlage wie das gesamte Areal des „domus aurea“ für Besucher gesperrt; aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Zudem wird weitergegraben, um vielleicht doch das gesamte Geheimnis zu lüften. Bislang hatte man trotz der schriftlichen Quellen Neros Villa vor allem auf dem Oppio angesiedelt. Erst jetzt wird das gewaltige Ausmaß der Anlage deutlich. Nero lebte nur fünf Monate in seiner Villa, die Stadtpalast und Gartenhaus in einem war, ehe er, von seinen Feinden bedrängt, mit 31 Jahren Selbstmord beging. „Jetzt erst fange ich an, menschenwürdig zu leben“, hatte er bei der Einweihung seines goldenen Eigenheims gesagt.

Quelle: faz.net