26.09.09

Arbeitsloser findet riesigen Goldschatz in England

Es ist der Traum eines jeden Goldjägers: Ein Hobby-Schatzsucher hat in England den bisher größten Goldschatz aus der Zeit der Angelsachsen entdeckt. Auf dem Acker eines benachbarten Bauern in der Grafschaft Staffordshire fand der arbeitslose Mann mit seinem Metalldetektor bis zu 1.500 Stücke, darunter vor allem Kriegsausrüstung.

Der Schatz stammt vermutlich aus dem siebten Jahrhundert und soll Millionen wert sein. Archäologen halten den Fund für den größten und bedeutendsten aus der Zeit des germanischen Stammes. Der Finder Terry Herbert sagte, der Schatz sei so groß, dass er nur noch von Gold geträumt habe. "Stell dir vor, du bist zu Hause und jemand hört nicht auf, Geld durch deinen Briefschlitz zu stecken - so war das."

Für Archäologen hat der Fund in Mittelengland jedoch noch eine ganz andere Dimension: Der Schatz sei vermutlich bedeutender als der von Sutton Hoo in Ostengland. Dort fanden Archäologen vor 70 Jahren eine Grabstätte mit 1,6 Kilogramm Gold. "Dies wird unsere Ansichten über das angelsächsische England radikal verändern", sagte Leslie Webster, Expertin beim British Museum. Ein Richter in Staffordshire deklarierte den Fund am Donnerstag offiziell als Schatz - das bedeutet, dass er zur Krone gehört und von Museen erworben werden kann.

Der Fund besteht aus 5 Kilo Gold und 1,3 Kilo Silber. Dazu gehören aufwendig dekorierte Schwertgriffe und Helm-Teile. Experten gehen davon aus, dass sie aus höchstem Adelshaus stammen. Auch ein Goldband mit biblischer Inschrift aus dem Alten Testament und bis zu drei Kreuze gehören zu den Fundstücken.

Die Archäologen rätseln nun über die Herkunft des Schatzes. "Reichtum von solchem Ausmaß muss wohl einem König gehört haben", sagte Roger Bland, der beim British Museum für Schätze verantwortlich ist. Es könnte sein, dass die Besitzer die Stücke in gefährlichen Zeiten versteckt hätten, um sie später wieder auszugraben. Der Fundort liegt im einstigen angelsächsischen Königreich Mercia. Bland sagte, der Wert des Schatzes belaufe sich auf eine siebenstellige Summe.

"Es sieht wie eine Sammlung von Trophäen aus", sagte Kevin Leahy von der Organisation Portable Antiquities Scheme. Es gebe jedoch noch unzählige offene Fragen, "das wird noch für Jahrzehnte diskutiert werden". Derzeit liegt der Fund im Birmingham Museum and Art Gallery. Teile davon sollen von Freitag an rund zwei Wochen ausgestellt werden.

Herbert hatte den Schatz im Juli in der Nähe seines Hauses entdeckt. Anschließend buddelte er fünf Tage lang nach den Stücken und informierte Archäologen. "Ich habe mir ständig vorgestellt, was ich am nächsten Tag finden werde", sagte der 55-Jährige. Seinen Detektor habe er vor 18 Jahren auf einem Flohmarkt für ein paar Pfund gekauft.

Zwar wird es noch einige Zeit dauern, bis der genaue Wert der Entdeckung feststeht. Aber ist der Schatz einmal verkauft, geht das Geld an Herbert und den Bauern, unter dessen Feld das Gold schlummerte. "Das ist mehr Spaß, als im Lotto zu gewinnen", sagte Herbert. Er wolle sich für den Erlös einen Bungalow kaufen. Und auch auf ein besseres Image hofft er: "Die Leute lachen über Sondengänger. Sie sagen 'piep, piep, der sucht nach Pennies'. Aber wir sind da, um solche Sachen zu finden - und sie liegen da draußen."

Wer waren die Angelsachsen?

Aus den Küstenländern der Nordsee wanderten im 5. und 6. Jahrhundert germanische Stämme auf die Britischen Inseln aus. Die Angeln, von denen der Name England abgeleitet ist (Altenglisch 'engla land' - "Land der Angeln"), kamen aus dem Gebiet des heutigen Schleswig-Holstein und von der dänischen Insel Fyn (Fünen), die Sachsen aus dem Gebiet zwischen den Unterläufen von Weser und Elbe. Die Angelsachsen eroberten das britische Tiefland und verdrängten die dort siedelnden Kelten.

Die Einwanderer verehrten germanische Götter wie Tiu (Tyr), Wotan und Donar (Thor). Die englischen Wochentage Tuesday (Dienstag), Wednesday (Mittwoch) und Thursday (Donnerstag) erinnern noch heute daran.

Erst mit Augustinus von Canterbury begann 597 in Kent allmählich die Christianisierung durch Missionare aus Frankenreich, Irland und Rom. Die Namen angelsächsischer Königreiche sind bis heute in den Namen englischer Grafschaften oder Regionen erhalten - wie Essex, Middlesex, Sussex oder Wessex.

Quelle: rtl.de


Birmingham Museum and Art Gallery

23.09.09

Happy Birthday Kaiser Augustus

Augustus [lat., »der Erhabene«], geb. Rom 23. 9. 63 v. Chr., gest. Nola 19. 8. 14 n. Chr., Sohn des C. Octavius und der Atia, einer Tochter von Cäsars Schwester Iulia, nach der Adoption durch seinen Großonkel C. Iulius Caesar Octavianus, seit dem 16. 1. 27 Imperator Caesar Augustus. Nachdem er Cäsar nach Spanien begleitet hatte und von ihm in verschiedener Weise (Priesterämter, militärische Orden, Aufnahme unter die Patrizier) ausgezeichnet worden war, geriet er nach dessen Ermordung - testamentarisch adoptiert und zum Erben bestimmt - in Konflikt mit Antonius, mit dem er jedoch nach einem Sieg bei Mutina und dem Marsch auf Rom am 27. 11. 43 v. Chr. zusammen mit Lepidus das sog. 2. Triumvirat schloß. Die politischen Gegner, darunter Cicero, wurden durch Proskriptionen aus dem Wege geräumt, die Cäsarmörder Brutus und Cassius 42 bei Philippi geschlagen. Bei der Aufteilung des Reiches (sog. Vertrag von Brundisium) erhielt Augustus den Westen, Antonius den Osten, Lepidus die afrikanischen Provinzen. 37 wurde das Triumvirat um weitere 5 Jahre verlängert, 36 Sex. Pompeius, der Sohn des berühmten Pompeius, bei Mylae und Naulochos besiegt und 35 in Milet ermordet. Nach Ausschaltung des Lepidus begann das Zerwürfnis zwischen Augustus und Antonius. Letzterer wurde auf Betreiben des Augustus seiner Ämter enthoben, der mit ihm verbundenen ägyptischen Königin Kleopatra der Krieg erklärt. Mit dem Seesieg bei Actium (31) war Augustus im alleinigen Besitz der Macht und ließ, nach Rom zurückgekehrt, als Zeichen des Kriegsendes (29) den Janustempel schließen.

Im Januar 27 v. Chr. fanden die bedeutsamen Senatssitzungen statt, die über die Stellung des Cäsarerben und die weitere Entwicklung des Römischen Reiches entschieden: Am 13. Januar wurde dem 35jährigen vom Senat ein prokonsularisches Imperium für 10 Jahre übertragen, die Provinzen in senatorische und kaiserliche geteilt. Da in den letzteren die Armeen konzentriert waren, hatte Augustus damit den Oberbefehl über den größten Teil der römischen Streitmacht. Am 16. Januar wurde ihm der Titel Augustus verliehen. Im Juni desselben Jahres erhielt er die tribunizische Gewalt auf Lebenszeit, sein prokonsularisches Imperium wurde auf die Stadt Rom ausgedehnt und war den Provinzstatthaltern übergeordnet. Damit war die staatsrechtliche Stellung des ersten Prinzeps und aller Nachfolger festgelegt und ruhte auf den beiden Säulen des Imperiums (seit 19 v. Chr. auf Lebenszeit) und der tribunizischen Gewalt. Die Macht des Kaisers wurde zusätzlich gefestigt durch seine auctoritas und eine Reihe sakraler Funktionen: Als Divi Caesaris filius, »Sohn des zum Gott erhobenen Cäsar«, genoß er selbst göttliche Ehren, die zum Kaiserkult führten; er war Pontifex maximus, »Oberpriester«, und Pater patriae, »Vater des Vaterlandes«.
In der Außenpolitik, die im wesentlichen auf die Sicherung der römischen Herrschaft unter Verzicht auf neue Eroberungen gerichtet war, hatte Augustus während seiner 40jährigen Regierung Erfolge und Mißerfolge zu verzeichnen: Die Pyrenäenhalbinsel und Gallien wurden endgültig und fest dem römischen Provinzialsystem eingegliedert, die Rheingrenze gesichert (einer Eroberung des freien Germaniens wurde durch die Schlacht im Teutoburger Wald ein Ende gesetzt); die Nordgrenze Italiens wurde durch die Unterwerfung der Alpenvölker und die Eroberung Pannoniens gefestigt. Wo nicht neue Provinzen errichtet wurden, garantierten Klientelstaaten (Noricum, Mösien, Thrakien) den römischen Einfluß, auch in Kleinasien (Armenien, Kappadokien, Kommagene), wo die Rückgabe der 53 v. Chr. bei Carrhae an die Parther verlorenen römischen Feldzeichen 20 v. Chr. als großer diplomatischer Erfolg in Rom gefeiert wurde.

In der Innenpolitik waren besonders die Erneuerung des Senats, umfassende Reformen der Verwaltung (Organisierung eines bezahlten Beamtenapparates aus Senatoren, Rittern und Freigelassenen), die besonders den Provinzen und der allgemeinen Finanzlage des Reiches zugute kamen, aber auch die Ordnung in Rom selbst verbesserten (Bautätigkeit, Feuerwehr und Polizei, Getreideversorgung usw.), die Schaffung eines stehenden, besoldeten Heeres von großer Bedeutung. Dazu kamen Neuerungen in Recht und Gesetzgebung; der Erfolg der sog. Ehe- und Luxusgesetze muß allerdings bezweifelt werden.

Die unbestreitbar erfolgreiche Innen- und Außenpolitik setzte die Mitwirkung fähiger Helfer und kluger Ratgeber voraus, unter denen vor allem Agrippa und Maecenas zu nennen sind. Nicht zuletzt ist es gewiß auch ihrem Einfluß zu verdanken, daß unter Augustus Kunst und Wissenschaft eine sprichwörtliche Blüte erreichten: Die Dichter Horaz, Properz und Vergil feierten den Kaiser und die Zeit, Livius schrieb eine römische Geschichte, der Gelehrte Hyginus wurde Leiter der auf dem Palatin errichteten Bibliothek. Eine umfassende Bautätigkeit in Rom (Kaiserpalast und -forum, Sonnenuhr, Ara pacis und Mausoleum auf dem Marsfeld), Italien und den Provinzen (Straßen, Wasserleitungen, Tempel, Bibliotheken, Rathäuser und Schulen) setzte ein und führte zusammen mit Städtegründungen und Bürgerrechtsverleihungen zur Verbreitung römischen Kultur und Zivilisation.

Augustus starb am 19. 8. 14 n. Chr. in Nola; der Monat wurde nach ihm umbenannt. Eines der schwierigsten Probleme, die Nachfolge, hatte er bereits 10 Jahre zuvor nach mehreren Fehlschlägen endgültig gelöst: Im Jahre 4 hatte er Tib. Claudius Nero, einen Sohn seiner dritten Frau Livia aus deren erster Ehe, adoptiert; dieser folgte ihm als Kaiser Tiberius (Tib. Caesar Augustus). Augustus hinterließ eine statistische Übersicht über das gesamte Reich und ein Verzeichnis seiner Taten, die »Res Gestae Divi Augusti«, von denen Fragmente mehrerer Kopien gefunden wurden (das wichtigste das sog. Monumentum Ancyranum).

Quelle: novaesium.de

18.09.09

Happy Birthday Kaiser Traianus, M. Ulpius

Traianus, M. Ulpius, dt. Trajan, geb. Italica (Spanien, beim heutigen Santiponce bei Sevilla) 18. 9. 53, gest. Selinus (Anatolien) 7./8. 8. 117, römischer Kaiser seit 28. 1. 98. Er stammte aus der Munizipalaristokratie Südspaniens. Sein Vater war unter Nero in den Senat gelangt. Trajan wurde unter Domitian Legionskommandeur in Spanien, 91 Konsul und 96 Statthalter von Germania superior. 97 wurde der bei den Soldaten beliebte Senator von Nerva adoptiert und bestieg nach dessen Tod als erster Provinziale den Kaiserthron.

Seine Außenpolitik ist durch große Offensiven gekennzeichnet. 101/02 wurde Dakien unterworfen und in Abhängigkeit gebracht, 105/06 nochmals erobert und 107 zur römischen Provinz erklärt. Als Siegesdenkmäler entstanden 109 das Monument von Adamklissi und 113 in Rom die 33 m hohe Trajanssäule mit 200 m langem Reliefband. Bei Turnu Severin baute Apollodor von Damaskus die erste feste Donaubrücke von 1 km Länge. 106 wurde das Nabatäerreich in die Provinz Arabia umgewandelt. Im Partherkrieg 114-117 konnte Trajan Armenien und Mesopotamien erobern und dem Reich eingliedern. 116 gelangte er über Ktesiphon bis an den Persischen Golf. Aufstände im Hinterland, besonders eine Erhebung der Juden, hinderten die Fortführung des Krieges. Auf der Rückreise nach Rom starb der Kaiser in Selinus in Kilikien.

In der Innenpolitik wahrte Trajan die Rechte des Senats, der allein ihm 114 den Titel Optimus princeps (bester Kaiser) verlieh. Gleichzeitig wurde der Trajansbogen in Beneventum errichtet, dessen umfangreicher, gut erhaltener Reliefschmuck dem Verhältnis des Kaisers zu Rom (Stadtseite) und zu den Provinzen (Landseite) gewidmet ist. Die kaiserliche Macht wurde durch Ausbau von Verwaltung und Armee gestärkt, die Provinzstädte zunehmend kaiserlicher Kontrolle unterstellt. Der Briefwechsel des Trajan mit Plinius d.J., dem Statthalter von Bithynien, ist aufschlußreich für seine staatspolitische Klugheit auch in Detailfragen, u.a. bei der Behandlung der Christen. Der Kaiser bemühte sich um den Ausbau der Grenzverteidigung an Rhein und Donau (Limes und Trajanswall in der Dobrudscha) und gründete zahlreiche Kolonien, u.a. Ulpia Traiana (Xanten), Noviomagus (Nijmegen) und Thamugadi (Timgad). Eine umfangreiche Bautätigkeit (Trajansforum mit 2 Bibliotheken und Basilica Ulpia, Ausbau von Häfen und Straßen), die Erweiterung von Nervas Alimentarstiftungen, großzügige Spenden und prachtvolle Spiele machten ihn auch beim Volk sehr beliebt, erschöpften jedoch die Finanzen trotz des Zuflusses von dakischem Gold.

Die Ehe mit der aus Südgallien stammenden Plotina blieb kinderlos. Der Nachfolger Hadrian wurde testamentarisch adoptiert (Adoptivkaisertum). Unter der Regierung des soldatischen Trajan erreichte das Römische Reich die größte Ausdehnung und den Höhepunkt seiner Macht. Von allen Kaisern war er der größte Eroberer und zugleich der letzte.

Quelle: novaesium.de

16.09.09

Ein Thementag bei den alten Griechen

3Sat Sonntag, 20. September 2009, 6.35Uhr

Ein Besuch in Athen war ein Muss für jeden gebildeten Römer der Antike. Das alte Griechenland galt schon damals als Wiege der Kultur. Bis heute haben das Land und seine Geschichte nichts von ihrer Faszination verloren. 3sat beschäftigt sich 24 Stunden lang mit den alten Griechen, ihren Bauwerken, ihren kulturellen Leistungen und mit ihrem Alltagsleben.


3sat Thementag bei den alten Griechen

07.09.09

Mittelalterlicher Markt mit Ritterturnier Bad Münster am Stein

Von Freitag, 18.09., bis Sonntag, 22.09.2009, heißt es in Bad Münster am Stein-Ebernburg wieder „Wohlan, es sei!“ – zum 23. Mal nun schon kehrt die Welt des Mittelalters in die engen verwinkelten Gassen Ebernburgs zurück. Ein Besuch lohnt dann auf jeden Fall, zählt der Ebernburger Markt doch zu den ältesten und noch dazu zu den größten und schönsten Mittelalterfesten in ganz Deutschland.
Stolze Ritter in blinkenden Rüstungen, edle Burgfräuleins, Gaukler, Hexen, Handwerker, Bauersleut und Pfaffenvolk drehen die Zeit ins beginnende 13. Jahrhundert zurück. Denn die Gräfin hat wieder zum Markttag nach Ebernburg geladen. Da wird an rund 100 Ständen mittelalterliches Handwerk demonstriert, Krämer versuchen ihre Ware unters Volk zu bringen und in den Wirtshäusern herrscht ausgelassene Stimmung. Im Badehaus kann man sich mit feinsten Rezepturen verwöhnen lassen, bevor man mit der Dame seines Herzens zum Turnierplatz schreitet, um den edlen Rittern beim Kampf zuzuschauen.

Weitere Infos (Fahrpläne, Programm, Fotos, Kontaktdaten) unter:

http://www.bad-muenster-ebernburg.de


Quelle: sommerfest-international.de

05.09.09

Abraham - Vater des Glaubens

Juden, Christen und Muslime verehren den nomadischen Stammesfürsten Abraham aus Mesopotamien als Musterbeispiel eines vertrauensvollen Gesprächs mit Gott ...


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Bad Kreuznacher Römerhalle wird zeitgemäßer

FÖRDERMITTEL Kein Lesen von Tafeln mehr, Besucher soll aktiv werden / Land bezuschusst neues Konzept

Das Konzept der Römerhalle, eröffnet vor 25 Jahren, soll den aktuellen Ansprüchen des Museumsbesuchers angepasst werden. In vier Teilschritten werden Veränderungen in der Dauerausstellung vorgenommen, es wird Mitmachstationen geben, an denen der Besucher selbst auch aktiv gefordert und spielerisch Wissen vermittelt wird. So zum Beispiel zu Baumaterial, der Heizungsanlage, dem Leben der reichen wie der armen Römer, dem Militär und natürlich den Mosaikböden. Der Museumsverband Rheinland-Pfalz war 2007 an die Stadt und Dr. Angela Nestler-Zapp, Direktorin der Museen im Rittergut Bangert, mit der Frage einer Konzepterarbeitung für die Umgestaltung herangetreten.

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Mainz, hat der Stadt die finanzielle Förderung für eine Neugestaltung und Erweiterung der ständigen Ausstellung in der Römerhalle zugesagt. Die Römerhalle ist eines von vier Museen in Rheinland-Pfalz, die eine mehrjährige Projektförderung aus Landesmitteln erfahren. "Diese Förderung macht auch den Stellenwert deutlich, welchen die Römerhalle und die römische Villa für die römische Vergangenheit unseres Bundeslandes besitzen", betonten Kulturdezernentin Helga Baumann und Nestler-Zapp.

Insgesamt werden 189 000 Euro in die Umgestaltung gesteckt, 50 000 davon trägt die Stadt. Im Rahmen der Förderung des "Kulturerbes der Region" ist die Umsetzung des Projektes auf vier Jahre ausgerichtet. Sie erfolgt in jährlichen Teilprojekten, der erste Schritt "Baugeschichte der römischen Villa von Bad Kreuznach" beginnt noch 2009.

Heidi Schumacher, Abteilungsleiterin Kultur im Ministerium, betonte, dass die Tourismus-Strategie 2015 des Landes die Kultur als Basis der vier Förderschwerpunkte Wandern, Radwandern, Weinbau und Wellness angesehen wird. Unter der Dachmarke "Römer, Ritter und Romantiker", so Schumacher, werden Projekte gefördert, von denen man sich eine Belebung einer ganzen Region verspreche. Vor allem "Schlecht-Wetter"-Angebote seien im Land für die Touristen noch nicht so üppig gesät. Die kulturelle Bedeutung der römischen Villa, die aufgrund des Villentyps, der Größe der Anlage, des Baukonzeptes und der Prachtentfaltung beim Innenausbau herausragendes Beispiel römischer Villenbaukunst nördlich der Alpen ist, wurde bei der Antragstellung als Alleinstellungsmerkmal bewertet. Auch die Sammlung von Soldatengrabsteinen des Gräberfeldes von Bingerbrück aus dem 1. Jh. nach Christus sowie das spätantike Kastell von Kreuznach werden wichtige Themen der Neugestaltung sein. Ziel ist die zeitgemäße Aufbereitung und Präsentation der Exponate, wobei das Kulturerlebnis und das generationsübergreifende Lernen für die Besucher im Vordergrund stehen. Archäologische Befunde sollen lesbar und somit als Identifikationsmerkmal der Region Rheinland-Pfalz als ehemaliges römisches Territorium verwertbar gemacht werden.

Ein Team wird das Projekt, dessen wissenschaftliche Leitung in Händen von Dr. Angela Nestler-Zapp liegt, umsetzen: Sibylle von Roesgen M.A., (v.roesgens kulturmanagment, Heidesheim), Alfred Engler (arts + media, Mainz), Dr. Karin Drda-Kühn (media k, Bad Mergentheim), sowie Dr. Sabine Hornung M.A., Mainz. Unterstützung hat auch Landes-Archäologe Dr. Gerd Rupprecht zugesagt. "Durch die Förderung wird für die Römerhalle ein zeitgemäßer Standard der Präsentation erarbeitet. Sie birgt einzigartige Schätze, aber sie allein reichen nicht, um Besucher anzuziehen, es muss auch der Ausstellungsstandard den heutigen Anforderungen entsprechen", so Kulturdezernentin Baumann. Derzeit werden in der Römerhalle jährlich 13000 bis 14 000 Besucher gezählt. Nester-Zapp betont, dass die Zahl gesteigert werden soll, "die Einrichtung hätte mehr als doppelt so viele Besucher verdient."

Quelle: allgemeine-zeitung.de

Eine Scherbe rettet die Römersiedlung

Der Papier gewordene Albtraum von Gerda Weller heißt „Bebauungsplan Nr. 14“ und ist auf den 13. November 1990 datiert. Knapp 19 Jahre später steht sie an jenem Ort, an dem die Gemeinde Lahnau im Lahn-Dill-Kreis ursprünglich ein 3,6 Hektar großes Gewerbegebiet einrichten wollte. Weller fährt mit dem Zeigefinger über die Planskizze von damals, dann weist sie mit einer ausladenden Handbewegung über das umliegende Gebiet: In zweihundert Metern Entfernung erhebt sich ein großer Erdhügel.

Direkt daneben liegt der große Trichter, in dem Forscher den Pferdekopf der römischen Bronzestatue fanden, der vor zwei Wochen für weltweites Aufsehen sorgte. In der anderen Blickrichtung grenzt die Lagerhalle eines Baustoffhandels an den Ort. Dort hat sich das Archäologen-Team eingerichtet: Zwischen Betonquadern und Gabelstaplern residieren die Forscher und ihre Mitarbeiter in zwei orangefarbenen Containern. „Das wäre alles ein großes Gewerbegebiet geworden“, sagt Weller.

Scherben und Tonfragmente aus der Römerzeit

Daraus ist nichts geworden, stattdessen weist heute ein unscheinbares Schild an der Landstraße in Richtung Naunheim mit der Aufschrift „Römisches Forum“ in Richtung des Geländes. Dort verhinderte Weller mit ihren Feldbegehungen vom Herbst 1989 an einen Gewerbepark. Sie selbst sieht ihre Rolle untergeordnet: Der sensationelle Fund des Fragments der Statue sei vor allem richtigen Entscheidungen bei den Behörden zu verdanken. Selbst gesehen hat sie den Pferdekopf bis heute nicht.

Gerda Weller besteigt den sogenannten Feldherrnhügel, eine Aussichtsplattform mitten auf dem Grabungsgelände. In dieser Gegend unternahm sie vor zwanzig Jahren auf Anregung des damaligen Kreisbodendenkmalpflegers Klaus Engelbach die Feldbegehungen, bei denen sie die erste Scherben und Tonfragmente aus der Römerzeit fand. „Ich habe dabei eigentlich an frühmittelalterliche Funde gedacht“, sagt sie.

Steinfundamente aus der römischen Antike

Als Weller Ende 1989 beim Bodendenkmalpfleger des Kreises Wetzlar, Heinrich Janke, ihre Funde auf den Tisch legt, zieht dieser eine einzelne Scherbe heraus. „Die ist römisch“, lautet sein knapper Kommentar. Weller begann daraufhin am Westzipfel ihres Heimatortes gründlich nach weiteren Funden zu suchen. 1991 brachte sie kistenweise Steine und Scherben zum Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden, im Herbst 1992 besuchte schließlich Heinz-Jürgen Köhler von der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt die Äcker vor Waldgirmes. „Das war ein historischer Tag“, sagt Weller. Sie neige nicht zu Euphorie, denn für ihre Passion benötige sie viel Geduld und einen kühlen Kopf: Bei 90 Prozent ihrer Feldbegehungen findet sie nämlich gar nichts.

Allen Grund zur Freude gab es 1993 nach drei Jahren geduldigen Weitersuchens: Bei einer sogenannten Sondage, der ersten Bodenanalyse durch die Römisch-Germanische Kommission, wird offenkundig, dass unter den Äckern noch mehr verborgen sein muss: Daraufhin werden die Pläne für das Gewerbegebiet ad acta gelegt. 1998 entdeckten die Archäologen bei den Grabungsarbeiten sogar die ersten rechtsrheinischen Steinfundamente aus der römischen Antike – „dieser Ort hat eine hohe geschichtliche Bedeutung“, sagt Weller rückblickend.

„Verkettung von günstigen Umständen und Fleiß“

Sie habe sich schon als Kind für die Archäologie interessiert, sagt die kleine Frau, Jahrgang 1957. Damals sei sie durch die Felder gezogen und habe Relikte aus der Vergangenheit gesammelt. Das sei gar nicht so einfach, denn die Saison für Feldbegehungen beschränkt sich auf das Frühjahr und den Spätherbst: „Wenn Getreide auf den Feldern steht, kann ich nicht suchen“, sagt Weller. Während der „Saison“ ist sie dafür regelmäßig unterwegs und opfert den Großteil ihrer Freizeit.

Dass ausgerechnet ihre Feldbegehungen vor 20 Jahren die Sensation von vor drei Wochen möglich gemacht haben, bewertet sie als „Verkettung von günstigen Umständen und Fleiß“. „Der Tüchtige hat manchmal auch Glück“, sagt sie. Den Begriff der „Hobby-Archäologin“ mag Weller nicht, das klingt ihr zu abschätzig: Sie sei ehrenamtliche Mitarbeiterin des Landesamtes für Denkmalpflege.

Systematisch nach Spuren aus der Vergangenheit suchen

Vor der Reiterstatue des Kaisers Augustus hat sich inzwischen eine größere Gruppe betagter Fahrradtouristen andächtig im Halbkreis versammelt. Die Bronzeskulptur in der Mitte des römischen Forums ist nur eine Nachbildung – ebenso wie das Forum selbst. Das habe man nach der Ausgrabung wieder verschüttet und stattdessen die Grundmauern wenige Meter darüber nachgebildet, weiß Weller. Der Sockel, auf dem die Reiterstatue in der Sonne glänzt, wird von vier rechteckigen Betonplatten flankiert, die die Standorte weiterer Sockel im Forum markieren – ob sich dort ebenfalls Skulpturen befanden, ist unklar.
Offen bleibt wohl auch, ob weitere Funde unter den 7,7 Hektar Land der ehemaligen Römerstadt liegen, denn nur einen Teil des Geländes haben die Archäologen umgepflügt: Der Baustoffhandel und einige Häuser am Westrand der Gemeinde stehen auf dem Terrain der antiken Siedlung. Weller ist trotzdem zufrieden, schließlich sei das Gewerbegebiet verhindert worden. Für Waldgirmes wünscht sie sich einen Archäologischen Park, um die Römerstadt „optisch erlebbar“ zu machen. „Den Leuten muss etwas geboten werden, hier hat Geschichte stattgefunden“, sagt sie. Der Fund des Pferdekopfes beende jedenfalls nicht ihre Feldbegehungen – sie will weiterhin das Lahntal anhand ihrer Flurkarten und Pläne systematisch nach Spuren aus der Vergangenheit absuchen. Ohne große Euphorie, aber mit viel Geduld: „Ich höre nie auf.“

Quelle: faz.net/

04.09.09

Taking Woodstock



Eigentlich träumt der junge Elliot Tiber von einer Karriere als Innendesigner. Doch das Motel seiner Eltern läuft alles andere als berauschend, und so hockt er weiter in seinem heimatlichen Kaff und sinnt nach einer Idee, wie man die Geschäfte wieder ins Laufen bringen könnte. Als er aus der Zeitung erfährt, dass einem groß angekündigten Open Air Konzert die Erlaubnis entzogen wurde, wittert Elliot die Chance: Er bietet er den Veranstaltern ganz einfach die Kuhwiese hinter dem elterlichen Grundstück als Austragungsort an, ohne zu ahnen, welche Welle er mit diesem Angebot losschlägt.


Taking Woodstock