Maske des Kodiak-Archipels
Sonntag, 6. April um 20.15 Uhr, ArteKünstler lassen sich oft von Legenden und Mythen inspirieren, und manchmal ist die Kunst sogar selbst Ausdruck eines Mythos', Teil eines Rituals oder Gabe an die Götter. Die zwölfteilige Reihe "Kunst und Mythos" widmet sich jeweils einem charakteristischen Kunstobjekt einer bestimmten Kultur, seiner Geschichte und seiner Bedeutung für die Menschen der jeweiligen Region. Die erste Folge führt zu den Masken des Kodiak-Archipels in Alaska, einer Sammlung von mehr als 70 Masken, deren Glanzstück die Mondmaske ist.
"Reden ist beinahe unanständig", sagt der Historiker Oleg Kobtzeff über die Sitten der Menschen im Hohen Norden. Doch auch wenn in der Geschichte Alaskas manchmal nur wenige Worte nötig waren, gab es dennoch eine Vielfalt an anderen Ausdrucksformen, wie zum Beispiel rituelle Tänze und mythische Kunstwerke. Dazu gehört auch eine Sammlung von mehr als 70 Masken vom Kodiak- Archipel, deren Glanzstück die Mondmaske ist.
Die Legende besagt, dass ein Jäger diese Masken nach seinen Traumvisionen anfertigte und diese ihm alsbald zu reicher Beute verhalfen. Von den Ureinwohnern des Archipels, den Sugpiaq und den Alutiiq, wurden die Masken bei rituellen Tänzen und Gesängen getragen. Doch mit den russischen und später den amerikanischen Kolonialherren verschwanden viele dieser Traditionen. Bis 1867 gehörte die Kodiak-Insel zu Russland und wurde dann von den Vereinigten Staaten gekauft. Die indigene Kultur ist seither bei den Inselbewohnern so gut wie vergessen, nur die Ältesten haben einige wenige Erinnerungen bewahrt.
Einer der letzten Zeugen der alten Rituale war vermutlich der französische Anthropologe Alphonse Pinart. Bei seinem Aufenthalt auf einer der Inseln Alaskas im Jahr 1871 beschrieb er die dortigen Bräuche. Seine eigene, auf der Welt einzigartige Maskensammlung ist heute im Museum in Boulogne-sur-Mer zu bewundern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen