Die sensationellen archäologischen Entdeckungen der letzten Jahre erlauben neue Erkenntnisse über die Welt und das Leben der Germanen
Das Schlachtfeld Kalkriese
Das einzige aus der Antike bekannte Schlachtfeld wurde 1987 bei Osnabrück entdeckt. Seitdem fördern die Archäologen eine Überraschung nach der anderen zu Tage. Ist dies der Ort der legendären Varusschlacht 9 nach Christus? Besonders wichtig sind die Knochengruben, die Ende der 90er Jahre gefunden wurden. Sie bestätigen einen Bericht des Tacitus, wonach die toten Legionäre erst Jahre nach der Schlacht bestattet wurden und stellen damit für viele Forscher einen Beleg für Kalkriese als Ort der Varusschlacht dar. Auch ein von Germanen errichteter Wall, der seit einigen Jahren freigelegt wird, scheint diese Annahme zu bestätigen.
Die Römerstadt Waldgirmes:
Seit 1993 wird im hessischen Waldgirmes eine Anlage ergraben, die ein neues Licht auf die römische Germanienpolitik zur Zeit des Kaisers Augustus wirft: Es handelt sich nicht um ein Militärlager (von denen zuvor schon mehrere entdeckt wurden), sondern um eine zivile Stadt! Dies ergibt sich aus den wenigen Waffenfunden und der für Zivilstädte charakteristischen Bauweise. Die Scherbenfunde von Waldgirmes belegen darüber hinaus, dass in dieser Stadt Römer und Germanen friedlich zusammen lebten und Handel trieben. Rom fühlte sich also in dem unterworfenen Gebiet sicher und begann nach der militärischen Unterwerfung mit Phase 2: die Errungenschaften der Zivilisation sollte den Unterworfenen die neue Herrschaft schmackhaft machen. Lange wurde eine solche Politik Roms für Germanien von der Wissenschaft in Zweifel gezogen.
Eine spätantike germanische Leier
Im Winter 2001/2002 entdeckten Archäologen in einem germanischen Grab eine nahezu vollständig erhaltene Leier aus dem 6. Jahrhundert. Bei den adligen Festen spielte sie eine große Rolle: Da die Germanen keine Schrift hatten, wurden die Götter- und Heldengeschichten mündlich überliefert – zumeist begleitet vom Leierspiel. Ein besonderes Merkmal des Fundes: Ritzzeichnungen, die eine germanische Kriegerprozession zeigen und deutlich an der christlichen Symbolik angelehnt ist. Auch wenn die Germanen zu dieser Zeit noch nicht den christlichen Glauben angenommen haben, sind diese Zeichnungen ein deutlicher Hinweis auf die weite Verbreitung des christlichen Glaubens zu dieser Zeit.
Der Pfahlgötze von Klein-Schönwalde
2005 wurde bei Greifswald ein germanischer Pfahlgötze aus dem 1. Jahrhundert vor Christus entdeckt. Pfahlgötzen sind primitiv geschnitzte Holzfiguren, die germanische Gottheiten verkörpern. Die Germanen glaubten, dass die Pfahlgötzen sterblich sind – wurden die Holzfiguren alt, beerdigten die Germanen sie deshalb. Der Pfahlgötze von Klein-Schönwalde führt dieses Ritual eindrucksvoll vor Augen. Tierknochen neben der Figur belegen, dass die Germanen ihren Pfahlgötzen opferten.
Quelle: Arte.tv (Alexander Hogh)
02.04.08
Sensationelle Funde der Germanen
Tags: Germanen
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