22.05.08

Mätressen - Die geheime Macht der Frauen

Die Geliebte des Königs
24.05.2008 | 21:00 Uhr| Phoenix
Wiederholung:
28.05.2008 | 19:15 Uhr| Phoenix
01.06.2008 | 23:15 Uhr| Phoenix

Ludwig XIV., 'Sonnenkönig' und mächtigster Herrscher seiner Zeit, besitzt mehr als ein Schlafzimmer. In dem einen kleidet er sich vor den Augen der Höflinge zum Schlafengehen aus und zum Aufstehen an. In einem anderen Schlafzimmer besucht er die Königin. Doch wenn die Höflinge nach der abendlichen Zeremonie den König verlassen haben, schleicht er sich in den benachbarten Flügel des Schlosses - und verbringt die Nacht im Bett seiner Mätresse. Was er dort findet, geht über ein erotisches Abenteuer hinaus und ist für ihn noch kostbarer als der Staatsschatz: Verständnis und Vertrauen.
Als Ludwig XIV. 1661 beginnt, sich eine Geliebte zu leisten, wird die Funktion einer Mätresse am Hof noch keineswegs selbstverständlich hingenommen. Mit seiner öffentlich gelebten Bigamie stellt sich der Sonnenkönig bewusst über christliches und staatliches Gesetz. Doch Louise ist eine schüchterne Amazone, die von moralischen Skrupeln geplagt wird. Ihre enge Freundin Madame de Montespan (1641-1707) ist der Ansicht, der König brauche eine ihm ebenbürtige Mätresse. 'Er ist es seinem Volk schuldig, die schönste Frau des Hofes zur Mätresse zu nehmen', sagt die Montespan.
Und mit der schönsten Frau meint sie sich selbst. Sie erobert tatsächlich das Herz des Königs.
Schönheit allein reicht nicht aus, um als Mätresse zu bestehen. Witz, gute Manieren, eine starke Persönlichkeit und ein außergewöhnliches Talent zum Intrigieren gehören ebenso dazu. Zimperlich geht die Montespan nicht zu Werke. Eine Nebenbuhlerin wirft sie mit der Unterstellung aus dem Rennen, die Dame leide an Lepra und Krätze.
In den vierzehn Jahren als Mätresse des Sonnenkönigs bringt die Montespan sieben Kinder zur Welt. Zur Erzieherin erwählt sie ihre Freundin Madame de Maintenon. Hier wird der Montespan bitter bewusst, dass der Hof ein Haifischbecken ist und dass man niemandem trauen kann. Ausgerechnet die Maintenon verbündet sich mit der Königin und dem Klerus, um den König von seinem ehebrecherischen Lebenswandel abzubringen. Und ausgerechnet die scheinbar so sittenstrenge Maintenon wird nach dem Fall der Montespan die neue Mätresse des Königs - und bringt ihn sogar dazu, sie heimlich zu heiraten.
Erst die französische Revolution macht dem Mätressenwesen ein Ende. Die letzte offizielle Mätresse, Madame Dubarry, stirbt unter der Guillotine.

Die Geliebte des Sultans
31.05.2008 | 21:00 Uhr| Phoenix
Wiederholung:
04.06.2008 | 19:15 Uhr| Phoenix

Der prächtige Sultanspalast von Istanbul - der Topkapi Serail - thront noch heute über den Ufern des Bosporus. In der Mitte des 16. Jahrhunderts ist er das Zentrum des mächtigsten Reichs der Erde. Im innersten Teil des Palastes befindet sich mit dem Harem der am strengsten bewachte Ort des Reiches, den von 800 afrikanischen Eunuchen abgesehen nur ein Mann betreten darf: 'Gottes Schatten auf Erden' - der Sultan Süleyman der Prächtige. Mangel gibt es in Süleymans Reich nicht, schon gar nicht an schönen Frauen. Hunderte sind jahrelang dafür ausgebildet worden, um von ihm als eine seiner vielen Konkubinen erwählt zu werden. Der Weg dieser jungen Sklavinnen nach oben führt immer durch das Bett des Sultans. Mit welcher seiner Frauen der mächtigste Herrscher seiner Zeit, der die Türken bis vor Wien geführt hat, die Nacht verbringt, bestimmen strikte Regeln, gegen die selbst der Sultan nichts ausrichten kann.
Doch die ukrainische Sklavin Roxelana bringt dieses fest gefügte System durcheinander. Sie ist weniger schön als die anderen Frauen, aber sie fasziniert den Sultan mit ihrer Klugheit, ihrer Raffinesse und ihrer Leidenschaft. Sie bringt Süleyman dazu, die Gesetze des Harems zu brechen und nur noch mit ihr zu verkehren. Die erste Favoritin des Sultans, Mahidevran, ist darüber so wütend, dass sie ihrer Konkurrentin das Gesicht zerkratzt. Doch selbst die Narben ändern nichts daran, dass der Sultan mit Roxelana schließlich sogar eine monogame Ehe führt. Er liebt Roxelana, weil sie wie er etwas von Kunst versteht und Gedichte schreibt - und weil sie dem Herrscher nicht demütig, sondern selbstbewusst entgegen tritt und ihm sogar Ratschläge gibt. So einflussreich ist Roxelana, dass der Sultan auf ihre Intrigen hin seinen engsten Berater, den Großwesir, und schließlich sogar seinen ältesten, mit Mahidevran gezeugten Sohn Mustafa als angeblichen Verschwörer hinrichten lässt. Als Roxelana 1558 stirbt, hat sie für ihren eigenen Sohn den Weg frei gemacht. Doch anders als sein Vater erweist sich Selim, mit dem bezeichnenden Beinamen 'der Säufer', als schwach und regierungsunfähig.
Die europäische Sicht des Harems ist von Klischeebildern bestimmt. Orientalische Frauen werden ausschließlich als passive, auf ihre laszive Ausstrahlung reduzierte Nymphen dargestellt. In Wahrheit kommt es, eingeleitet von Roxelana, zu einem in der islamischen Welt einzigartigen Vorgang: Haremssklavinnen erlangten ein Jahrhundert lang die Herrschaft über das Osmanische Reich. Während des 'Sultanats der Frauen' wird hinter den Mauern des Harems in Istanbul Weltgeschichte geschrieben. Erst 1909 wird der Herrscherharem endgültig aufgelöst, dem noch ungefähr 500 Sklavinnen angehören. Sie beenden ihr Leben als tragische Jahrmarksattraktionen in Westeuropa.

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