21.08.08

Forscher finden größere Ausdehnung Trojas

Seit 20 Jahren graben Archäologen in der legendären Stadt Troja - nun haben sie neue Erkenntnisse veröffentlicht: Demnach war die mythische Stadt aus der "Ilias" größer als bislang gedacht. Zudem fanden die Archäologen ein Tongefäß mit noch unbekanntem Inhalt.

Die legendäre antike Stadt Troja war deutlich größer als bisher angenommen. Der Tübinger Leiter der Ausgrabungen, Ernst Pernicka, sagte am Dienstag in Troja, der Verlauf eines spätbronzezeitlichen Verteidigungsgrabens belege eindeutig die weitläufige Ausdehnung.
Die Archäologen fanden vor wenigen Tagen bei einem Geländeschnitt im Nordosten die lange gesuchte Fortsetzung des Grabens. Bisher waren die Forscher davon ausgegangen, dass Troja maximal 27 Hektar groß war. Nun könnte die Fläche bis zu 35 Hektar betragen.

Außerdem entdeckten die Archäologen eine kleine Sensation: Jenseits des Grabens wurde ein von Steinen überdeckter sogenannter Pitos - ein gebranntes Tongefäß - sowie spätbronzezeitliches Straßenpflaster gefunden. Was in dem Gefäß ist, muss noch untersucht werden. Es soll noch in diesem Jahr geöffnet werden. Die Trojaner könnten es nach Pernickas Worten für Vorräte, aber auch für eine Bestattung genutzt haben.

Zentrum in einem kleinen Fürstentum

Der Troja-Forscher sagte: "Wir haben jetzt 500 Meter außerhalb der Burg eine Besiedelung nachgewiesen. Das war schon eine sehr große Residenzstadt." Die Ausdehnung Trojas und seine Bedeutung in der Bronzezeit war in der Wissenschaft lange Zeit heftig umstritten. Pernicka sagte: "Es war ein Zentrum in einem kleinen Fürstentum, das eine Gesamtfläche von 200 bis 300 Quadratkilometern umfasst haben dürfte."

Troja liegt an der Nordwestspitze Kleinasiens, in der Türkei. Lange Zeit war unklar, ob es den mythischen Ort aus der "Ilias" von Homer wirklich gab und wo er lag. Den Spaten an der richtigen Stelle setzte als erster der Brite Frank Calvert an, gefolgt vom legendären, aber auch umstrittenen deutschen Kaufmann und Hobbyarchäologen Heinrich Schliemann.

Die jüngste Grabungskampagne läuft seit 20 Jahren und ist die erste seit mehr als 140 Jahren.

Quelle: Spiegel.de


Troia und die Troas - Archäologie einer Landschaft (Projekt-Homepage der Uni Tübingen)

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