Freitag, 3. Oktober 2008 um 13.00 Uhr, Arte
Wiederholungen:
15.10.2008 um 13:00
(Frankreich, 2006, 26mn)
ARTE F
Regie: Stan Neumann
Stereo 16:9 (Breitbildformat)
Die Dokumentationsreihe "Baukunst" präsentiert herausragende Bauwerke aus verschiedenen Jahrhunderten der Architekturgeschichte. Heute: Zwei vollkommen verschiedene Baustile - die eines Herrenhauses und Bauernhofs zugleich - verschmelzen in der venezianischen Villa Barbaro miteinander. Sie ist ein Beispiel eines völlig neuen Baustils des 16. Jahrhunderts und wurde von dem Architekten Andrea Palladio in Maser, Venezien, erbaut. Da der venezianische Adel zeitweise seinen Sitz ins Hinterland verlegte, um dessen Bewirtschaftung zu überwachen, verband Palladio beim Ausbau des ländlichen Wohnsitzes architektonische Ästhetik mit Nützlichkeit. Der Maler Paolo Veronese dekorierte den Bau zusätzlich mit seinen Malereien an den Wänden.
Die Villa Barbaro - Andrea Palladio: 1560
Um 1560 beauftragten die Gebrüder Barbaro, aus einer der einflussreichsten Familien Venedigs stammend, den Architekten Andrea Palladio in Maser mit dem Bau eines Landhauses im zeitgenössischen Stil. Der Maler Paolo Veronese sollte die Ausgestaltung und Dekoration der Wände übernehmen.
Andrea Palladio, gelernter Steinmetz, war der Lieblingsarchitekt des venezianischen Adels, für den er mit einer Mischung aus Palast und Bauernhof, die "villa" genannt wurde, eine neue Wohnform auf dem Lande schuf. Die damalige schwierige wirtschaftliche Lage Venedigs zwang den venezianischen Adeligen dazu, ihre Stadtpaläste zu verlassen und einen Teil des Jahres auf ihren Ländereien zu verbringen, um deren Bewirtschaftung zu überwachen.
Diese neue Lebensweise schuf auch einen vollkommen neuen Typus des ländlichen Wohnsitzes. Palladios Villen waren revolutionär: Erstmals befasste sich ein Vertreter der "hohen Baukunst" mit Wohnraum und Wohnfunktionen, indem er versuchte, eine Verbindung des Schönen mit dem Nützlichen - der Tempelsäule mit der Scheune - herzustellen. Ein imposanter Vorbau - das Herrenhaus im römischen Tempelstil - wird durch einen geschlossenen Hof im Inneren des Gebäudes ergänzt und in eine zuvor nie da gewesene Symmetrie gesetzt. Der säulenträchtige Stil der Antike - der Architekturschule der Renaissance - soll die Identität des Besitzers bekräftigen.
Für die damalige Zeit war dies ein architektonischer und ästhetischer Umbruch. Mit den etwa 30 Villen, die Palladio zwischen 1550 und 1580 baute, legte er den Grundstein für alles Geordnete und Geometrische in der westlichen Architektur. Als Gegengewicht zum rationalen Stil Palladios sind die Fresken der Villa Barbaro eine einzigartige Illusion im Trompe-l'oeil-Stil, bei der sich überall Türen und Fenster zu öffnen scheinen, wodurch wirkliche und gemalte Architektur miteinander in Dialog treten und ihre Grenzen verschwimmen.
29.09.08
Die Villa Barbaro – Andrea Palladio: 1560
Tags: Programmvorschau
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