02.03.09

Master and Commander – Bis ans Ende der Welt

05.03.2009 | Beginn: 20:15 | Ende: 22:40 | VOX | Originaltitel: Master and Commander: The Far Side of the World

Napoleon ist drauf und dran ganz Europa zu unterwerfen. Auf dem Land scheint der Korse unbesiegbar; auf den sieben Meeren allerdings halten die Briten wacker dagegen. Ihre Flotte bietet den Franzosen Paroli und dank fähiger Kommandeure wie Jack Aubrey behält das Vereinigte Königreich auf See die Oberhand. «Lucky Jack», wie Aubrey auch genannt wird, befehligt mit der «HMS Surprise» ein wendiges Kanonenboot und seine verschworene Mannschaft sorgt dafür, dass Napoleons Kriegsmarine nur wenig Verschnaufpausen erhält. Der Auftrag, die Acheron, eine schnelle französische Fregatte, aufzubringen oder zu versenken, führt Captain Aubrey dann an die brasilianische Küste. Dort erwischen die Franzosen die Briten aber auf dem falschen Fuss und der beinahe manövrierunfähig geschossenen «HMS Surprise» gelingt die Flucht erst in letzter Sekunde. Von Schiffsarzt Stephen Maturin nur notdürftig wieder zusammengeflickt, leiden viele Männer unter ihren Wunden und Erschöpfung. Auch das Schiff ist arg lädiert und es braucht einige Zeit, bis es wieder flott gemacht ist. Dann allerdings gibt es kein Halten mehr und Aubrey startet eine Verfolgungsjagd, die die Mannschaft bis zum Äussersten fordert.
Mit «Master and Commander» ist dem australischen Regisseur Peter Weir – von ihm stammen denkwürdige Filme wie «Picnic at Hanging Rock» oder «Dead Poets Society» – ein aussergewöhnliches Kriegsdrama gelungen. Mit grosser Detailversessenheit hat er das beengende Leben auf einem britischen Kriegsschiff zur Zeit der napoleonischen Kriege eingefangen; gleichzeitig beliess es Weir nicht dabei seine Protagonisten einfach in historische Kostüme zu stecken. Er achtete vielmehr darauf, die Atmosphäre, die diese Schicksalsgemeinschaft formt, bis in die Details von Physiognomie, Sprache und Gestik zu rekonstruieren. Das Resultat ist ein moderner Historienfilm, in dem Nichts beschönigt wird. Man scheint den Pulverrauch förmlich zu riechen und die Schlachtszenen gehören zum Eindrücklichsten, was das Genre zu bieten hat. Gleichzeitig entwickelt Weir das Drama psychologisch subtil aus der schwierigen Situation heraus, in der sich die junge Mannschaft befindet. In ständiger Todesgefahr und Tausende Meilen von der Heimat entfernt sind die Männer auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen.
Den charismatischen Kommandeur, der den Haufen zusammenhält, spielt der australische Superstar Russell Crowe mit eindrücklichem Understatement. Der Oscarpreisträger ist momentan neben Leonardo Di Caprio in Ridley Scotts Agenten-Thriller «Body of Lies» in den Schweizer Kinos. Paul Bettany, der in «Master and Commander» Jack Aubreys Freund und gelegentlichen Widerpart Doktor Stephen Maturin mimt, gilt als aufstrebendes britisches Kinotalent. Er war kürzlich als böser Mönch in «The Da Vinci Code» am Schweizer Fernsehen zu sehen.


Hintergrund: Die Handlung der gleichnamigen Romanvorlage spielt 1812 während des britisch-amerikanischen Krieges (1812 – 1814). Die Filmmacher verlegten sie aber um sieben Jahre vor und lassen Aubrey gegen Napoleons Schiff antreten. Die Kämpfe zwischen dem Franzosen, der auch die Herrschaft auf den Ozeanen anstrebte, und den Briten gipfelten in der Seeschlacht von Trafalgar 1805. Die damals führende englische Seemacht siegte.

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