04.04.09

Klimaerwärmung auch im Mittelalter

Das mittelalterliche Klima in Europa war dem heutigen ähnlich, es war eine Periode globaler Erwärmung. Jetzt haben Schweizer Forscher die Ursache der Warmzeit zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert herausgefunden.

Das mittelalterliche Klima in Europa, das dem heutigen ähnlich war, wurde vom Druckverhältnis zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch beeinflusst. Eine Untersuchung gibt Aufschluss über vom Menschen verursachte und natürliche Klimaschwankungen. Dies berichten Wissenschafter der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf ZH in der neusten Ausgabe der Zeitschrift «Science».

Die Nordatlantische Oszillation (NAO), das Druckverhältnis zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch, beeinflusst massgeblich das Klima in Europa. Islandtief und Azorenhoch entscheiden, ob es im Winter warm und feucht oder kalt und trocken ist.

WSL-Forscher haben mit einem Team von Spezialisten aus England, Wales und den USA Jahrringdaten von Bäumen aus Marokko mit den Zuwachszonen von Stalagmiten aus Schottland verglichen und eine bislang einmalige Rekonstruktion des jährlichen NAO-Index, der dem Druckgefälle zwischen Azorenhoch und Islandtief entspricht, zurück bis ins 11. Jahrhundert erstellt.

Periode globaler Erwärmung

Diese Rekonstruktion umfasst erstmals den Zeitraum der «Mittelalterlichen Warmzeit», eine Periode globaler Erwärmung zwischen 1000 und 1400 nach Christus, deren Antriebsmechanismus bisher unsicher war.

Vergleiche mit Computersimulationen des Klimas erlaubten es, die historischen Temperatur-, Niederschlags- und Windverhältnisse räumlich zu analysieren und auf Plausibilität zu überprüfen.

Klimaerwärmung ohne Treibhausgase

Die Studie zeigt, dass der NAO-Index zwischen 1000 und 1400 nach Christus extrem gross war. Zwischen den Azoren und Island blies die im Winter warme Atlantikluft auf den kalten europäischen Kontinent und erwärmte das Festland. Dies wird nun als Mechanismus für die «Mittelalterliche Warmzeit» anerkannt.

Die Untersuchung des Klimas im Mittelalter, das dem heutigen sehr ähnlich war, soll Aufschluss über anthropogene und natürliche Klimaschwankungen geben. Valérie Trouet, WSL-Forscherin, weist darauf hin, dass die Auswirkungen der Nordatlantischen Oszillation in der heutigen Zeit im Vergleich zum Mittelalter eher klein und von kurzer Dauer seien.

Das Klima muss also bereits lange, bevor der Mensch Treibhausgase entliess, von starken Antriebskräften beeinflusst worden sein. Die nun publizierte Arbeit zeigt demnach auch, dass diese natürlichen Einflusskräfte keinesfalls vernachlässigt werden dürfen, wenn man die Klimaentwicklung der Zukunft verstehen will.

Quelle: 20min.ch

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