Athen - «Ich habe Menschen gesehen, die vor Freude geweint haben, als sie das neue Akropolis-Museum betraten», sagt ein Wächter zwei Tage vor der feierlichen Eröffnung des neuen Akropolis-Großmuseums an diesem Samstag.
Nur wenige, griechische Journalisten etwa, Archäologen und Architekten durften das Museum im Voraus besichtigen. «Ein Traum wird wahr. Wir sind gerührt», sagt eine junge Architektin, die seit Jahren auf der Akropolis arbeitet. Das einzig negative: Teile des Frieses der Akropolis liegen immer noch im Britischen Museum in London. Die Eröffnung des neuen Museums will Athen am Samstagabend ganz groß feiern und Bilder des Festes in alle Welt übertragen. Staats- und Regierungschefs aus mindestens 20 Ländern Europas und rund ums Mittelmeer sind eingeladen.
Das neue Museum am Fuß der Akropolis hat drei Stockwerke und eine Fläche von insgesamt 25 000 Quadratmetern. Vom Dach aus bietet sich dem Besucher ein Rundumblick über die Stadt bis hin zum Meer. «Das antike Athen war dem Meer und dem Handel zugewandt. Das haben wir hier berücksichtigt», sagte Alexander Mantis, Chef der Akropolis.
Der Bau des größtenteils aus Stahl und Glas errichteten monumentalen Gebäudes hat mehr als elf Jahre gedauert. Vom Museum aus ist die Akropolis zu sehen. Der Blick geht aber auch hinunter bis zu den Fundamenten des Gebäudes. So können sich im Erdgeschoss nur Schwindelfreie sicher über das Kunststoffglas des Fußbodens bewegen, der etwa acht Meter über den Fundamenten zu schweben schein. Die Säulen des Museums ruhen auf Ausgrabungen - auf Mauern von Wohnhäuser aus der Antike bis ins 13. Jahrhundert. Die Pläne entwarf der Schweizer Stararchitekt Bernard Tschumi.
Im ersten Stock wird der Besucher überrascht: Dutzende Statuen begegnen ihm ohne Absperrungen, ohne Gitter und ohne Glasschutz wie lebende Menschen. «Hier ist die Antike auf Augenhöhe zu sehen», sagt eine Besucherin.
Mit der großen Eröffnungsfeier will Athen auch Großbritannien weiter unter Druck setzen, die dort liegenden Teile des antiken Parthenon-Fries zurückzugeben. «Sie gehören hierher», hatte in den 1980-er Jahren die griechische Schauspielerin und sozialistische Kulturministerin Melina Merkouri («Sonntags nie») immer wieder gesagt und damit einen Streit zwischen Athen und London ausgelöst. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte der damalige britische Botschafter in Istanbul, Lord Elgin, die am besten erhaltenen Teile des Parthenons und anderer Denkmäler der Akropolis demontiert und nach England gebracht.
56 der 96 Platten des Parthenon-Frieses befinden sich bis heute im Britischen Museum in London. Im neuen Akropolis Museum sind sie Teile als Duplikate aus strahlend weißem Marmor dargestellt, um ihr Fehlen zu unterstreichen. Das Britische Museum hatte bislang argumentiert, in Athen gebe es keinen geeigneten Aufbewahrungsplatz für die Relikte. Dieser Mangel sei mit dem neuen Museum nun beseitigt, meinen die Griechen.
Im dritten Stock des Museums können die Besucher die echten und die Duplikate der fehlenden Fries- und Metopenteile vergleichen. «Wir haben Geduld. Wir warten. Für uns ist das Wichtigste, was die Besucher sagen werden. Wir wollen alle überzeugen, dass wir hier unser Bestes gegeben haben», sagt der Chef der Akropolis, Alexander Mantis.
Quelle: de.news.yahoo.com
Offizielle Website des Museums
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