05.09.09

Bad Kreuznacher Römerhalle wird zeitgemäßer

FÖRDERMITTEL Kein Lesen von Tafeln mehr, Besucher soll aktiv werden / Land bezuschusst neues Konzept

Das Konzept der Römerhalle, eröffnet vor 25 Jahren, soll den aktuellen Ansprüchen des Museumsbesuchers angepasst werden. In vier Teilschritten werden Veränderungen in der Dauerausstellung vorgenommen, es wird Mitmachstationen geben, an denen der Besucher selbst auch aktiv gefordert und spielerisch Wissen vermittelt wird. So zum Beispiel zu Baumaterial, der Heizungsanlage, dem Leben der reichen wie der armen Römer, dem Militär und natürlich den Mosaikböden. Der Museumsverband Rheinland-Pfalz war 2007 an die Stadt und Dr. Angela Nestler-Zapp, Direktorin der Museen im Rittergut Bangert, mit der Frage einer Konzepterarbeitung für die Umgestaltung herangetreten.

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Mainz, hat der Stadt die finanzielle Förderung für eine Neugestaltung und Erweiterung der ständigen Ausstellung in der Römerhalle zugesagt. Die Römerhalle ist eines von vier Museen in Rheinland-Pfalz, die eine mehrjährige Projektförderung aus Landesmitteln erfahren. "Diese Förderung macht auch den Stellenwert deutlich, welchen die Römerhalle und die römische Villa für die römische Vergangenheit unseres Bundeslandes besitzen", betonten Kulturdezernentin Helga Baumann und Nestler-Zapp.

Insgesamt werden 189 000 Euro in die Umgestaltung gesteckt, 50 000 davon trägt die Stadt. Im Rahmen der Förderung des "Kulturerbes der Region" ist die Umsetzung des Projektes auf vier Jahre ausgerichtet. Sie erfolgt in jährlichen Teilprojekten, der erste Schritt "Baugeschichte der römischen Villa von Bad Kreuznach" beginnt noch 2009.

Heidi Schumacher, Abteilungsleiterin Kultur im Ministerium, betonte, dass die Tourismus-Strategie 2015 des Landes die Kultur als Basis der vier Förderschwerpunkte Wandern, Radwandern, Weinbau und Wellness angesehen wird. Unter der Dachmarke "Römer, Ritter und Romantiker", so Schumacher, werden Projekte gefördert, von denen man sich eine Belebung einer ganzen Region verspreche. Vor allem "Schlecht-Wetter"-Angebote seien im Land für die Touristen noch nicht so üppig gesät. Die kulturelle Bedeutung der römischen Villa, die aufgrund des Villentyps, der Größe der Anlage, des Baukonzeptes und der Prachtentfaltung beim Innenausbau herausragendes Beispiel römischer Villenbaukunst nördlich der Alpen ist, wurde bei der Antragstellung als Alleinstellungsmerkmal bewertet. Auch die Sammlung von Soldatengrabsteinen des Gräberfeldes von Bingerbrück aus dem 1. Jh. nach Christus sowie das spätantike Kastell von Kreuznach werden wichtige Themen der Neugestaltung sein. Ziel ist die zeitgemäße Aufbereitung und Präsentation der Exponate, wobei das Kulturerlebnis und das generationsübergreifende Lernen für die Besucher im Vordergrund stehen. Archäologische Befunde sollen lesbar und somit als Identifikationsmerkmal der Region Rheinland-Pfalz als ehemaliges römisches Territorium verwertbar gemacht werden.

Ein Team wird das Projekt, dessen wissenschaftliche Leitung in Händen von Dr. Angela Nestler-Zapp liegt, umsetzen: Sibylle von Roesgen M.A., (v.roesgens kulturmanagment, Heidesheim), Alfred Engler (arts + media, Mainz), Dr. Karin Drda-Kühn (media k, Bad Mergentheim), sowie Dr. Sabine Hornung M.A., Mainz. Unterstützung hat auch Landes-Archäologe Dr. Gerd Rupprecht zugesagt. "Durch die Förderung wird für die Römerhalle ein zeitgemäßer Standard der Präsentation erarbeitet. Sie birgt einzigartige Schätze, aber sie allein reichen nicht, um Besucher anzuziehen, es muss auch der Ausstellungsstandard den heutigen Anforderungen entsprechen", so Kulturdezernentin Baumann. Derzeit werden in der Römerhalle jährlich 13000 bis 14 000 Besucher gezählt. Nester-Zapp betont, dass die Zahl gesteigert werden soll, "die Einrichtung hätte mehr als doppelt so viele Besucher verdient."

Quelle: allgemeine-zeitung.de

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