18.03.08

18.3.1839: China verbietet Opiumimport

Händlern aus dem Ausland sei kraft Dekretes seiner kaiserlichen Majestät wie folgt befohlen worden: Sämtliche Handelsgüter, die das Opium zum Inhalt haben, müsst ihr ab sofort an die Behörden abgeben. Ihr müsst geloben, nie auch nur eine Unze Opium in das chinesisch Imperium einzuführen. Wer sich des Gelöbnisses verweigert oder dagegen verstößt, wird geköpft." Sonderminister Lin Zexu. Datum: 18. März 1839.

Mit diesen Worten erklärte das chinesische Kaiserimperium dem Opiumhandel den entschiedenen Kampf. Zwar richtete sich der Kampf zuerst gegen Händler aus aller Herren Länder, getroffen werden sollten zuerst aber Engländer, deren East lndia Trading Company seit 1773 das Monopol auf Handel von Opium aus Indien nach China innehatte. Das Geschäft blühte.

Von 1811 bis 1821 betrug das Importvolumen vom Opium jährlich etwa 4500 Standardpackungen à 15 Kilogramm. Bis 1835 vervierfachte sich die Zahl auf 19.000. Vier Jahre später waren es 30.000 Standardpackungen oder 450.000 Kilogramm Opium. Auf jeden der damals 450 Millionen Chinesen entfiel ein Gramm importiertes Opium.

Sorgen machte der Drogenhandel Chinas Herrschern zuerst aber nicht wegen der ruinösen Wirkung der Ware auf Menschen. Dem Kaiser berichtete sein Sonderminister Huang Juezi vor 161 Jahren: "Eure Majestät: In Eurem Imperium wuchert der Preis für Silber als Zahlungsmittel. Immer mehr Silber fließt aus Eurem Imperium. Hauptschuld dafür trägt der Handel mit Opium aus England. Euer Imperium würde bereits in Kürze mit Zahlungsschwierigkeit zu rechnen haben, sollte dem Teufelsspiel nicht Einhalt geboten werden."

Gegen Drogendealer aus dem Westen konnte sich China bis dato jedoch nicht durchsetzen. Das erste Kaiserdekret zum Opiumverbot aus dem Jahr 1800 blieb ohne Wirkung, weitere Behördenbefehle wurden ignoriert. Neben dem aggressiven Verkauf durch Drogenhändler untergrub die Massenkorruption in China den Kampf gegen das Unheil, das nicht nur Chinas Haushalt, sondern auch die Armee ruiniert:

"Wie lange noch lassen wir das Teufelsspiel mit der Droge zu? Ein Jahr, zwei Jahre? Bis dahin haben wir nicht nur keine einzige Unze Silber mehr für Waffen und Munition. Schlimmer: Bis dahin werden wir über keinen einzigen Soldaten mehr verfügen, dessen Beine und Hände nicht wegen der Sucht alle zwei Stunden zittern. Keinen Pfeil mehr kann er schießen, kein Gewehr bedienen."

Ausgestattet nicht nur mit dem eindringlichen Appell aus einem Pamphlet und mit einem Dekret des Kaisers, diesmal, am 18. März 1839, war der Sonderminister gegen Opiumhandel Lin Zexu besser bewaffnet. Er ließ ausländische Opiumshandelsfirmen in der südchinesischen Stadt Kanton von der Armee umzingeln. Eskortiert von Schießgewehren wurden binnen weniger Tage 20.290 Standardpackungen Opium beschlagnahmt.

Doch das Blatt wandte sich schnell. Am 3. November 1839 erklärte England China den Krieg, den ersten wegen des Opiumshandels. Schon wenige Wochen nach dem Kriegsbeginn bewahrheitete sich die schlimmste Befürchtung: Die chinesische Armee war nicht mehr zu retten. Um den Widerstand dennoch zu organisieren, musste der Sonderminister Lin sein Appell an südchinesische Bauern richten. Diese sollten sich gegen die Eindringlinge erheben, die schon damals die besten Feuerwaffen zur Verfügung hatten:

"Der Sonderminister gegen den Opiumhandel befehligt euch, Bauern und Untertanen seiner Majestät: Schart euch zu Truppen! Bewaffnet euch mit Hacken und Pfeilen! Fangt jeden Eindringling und erhängt ihn! Jene Teufel mögen dämonische Zähne besitzen. Wir besitzen aber die erdrückende Mehrzahl."

Den ersten Opiumkrieg verlor das wirtschaftlich schwer gebeutelte, politisch korrumpierte China drei Jahre später.

Autor: Shi Ming

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