14.06.08

Von Ketten befreit

Eines Tages entdeckt ein aus Martinique stammender Mann Hinweise auf eine Geschichte, die ihn tief bewegt. Es ist die Geschichte einiger Sklaven, die Opfer gröbster Misshandlungen wurden und ihr Leben im Kampf für Gerechtigkeit riskierten. Der Mann stellt Nachforschungen über die damaligen Ereignisse an und erzählt die Geschichte in allen Einzelheiten bis zu ihrer unerwarteten Auflösung. Die Doku-Fiktion begibt sich auf eine Reise in die Sklavenhaltergesellschaft, in der die Wirklichkeit die Vorstellungskraft oft übersteigt.

Eines Tages entdeckt ein Mann aus Martinique Dokumente, die Hinweise auf eine Geschichte enthalten, die ihn tief erschüttert und ihn ganz persönlich angeht.
Am 8. Februar 1831 sprechen zwölf Sklaven von der Pflanzung Spoutourne beim Friedensrichter vor. Sie beschweren sich über grausame Misshandlungen durch ihren Plantagenverwalter. Friedensrichter Belletête ist entsetzt und lässt sich von der Stimme des Gewissens leiten. Er gehört - das wissen die Sklaven - zu den wenigen Richtern der französischen Kolonien, die den Argumenten zur Abschaffung der Sklaverei zugänglich sind. Das war der Auftakt zum "Fall Spoutourne", der sich über drei Jahre hinziehen sollte.
So schockierend der Fall ist, ist er doch nicht außergewöhnlich in der Kolonialgeschichte. Normalerweise achtete man genau darauf, alle kompromittierenden Dokumente zu zerstören. Im Fall Spoutourne war es anders. Aussagen der Sklaven, Lügen und Drohungen der Herren, das zögernde Verhalten des Gouverneurs vor Ort, die Betretenheit des Ministers im Mutterland Frankreich - alles ist bekannt. Der Mann aus Martinique sichtet die Dokumente und befragt Historiker, so bringt er Schritt für Schritt und voll innerer Anteilnahme für diejenigen, die wie seine Vorfahren lebten, Licht in die verworrene Geschichte.
"Von Ketten befreit" wirft einen illusionslosen Blick auf das Leben der Sklaven auf den Antillen, die die Allmacht der Sklavenhalter in vielfacher Form zu spüren bekamen. Nackte Gewalt war an der Tagesordnung, und Sklavinnen waren ihren Herren oft zu Willen, weil sie und ihre Familien dafür Vorteile genossen. Andererseits hatten die Sklavenbesitzer Angst vor Rache. Die Verwaltung vertrat selbstverständlich die Interessen der Weißen und hielt es mit der Wahrheit nicht so genau.




(Frankreich, 2008, 70mn)
ARTE
Regie: Philippe Labrune
Produzent: Grand Angle Productions

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