Im LWL-Museum für Archäologie in Herne dreht sich ab dem 16. Oktober alles um die Bronzezeit. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert bis zum 16.11.2008 die Studioausstellung "Westfalen in der Bronzezeit". Dazu ist ein reich bebildertes Buch erschienen, das einen umfassenden Überblick über die Zeit zwischen 2000 und 800 v. Chr. bietet. Anlass ist ein internationales Kolloquium im Archäologiemuseum. Bis zum 18. Oktober diskutieren 150 Wissen-schaftler aus elf Ländern über "Gräberlandschaften der Bronzezeit" und stellen ihre neuesten Forschungen vor.
Was geschah in Westfalen zur Zeit von Stonehenge, des Trojanischen Krieges und als Tut-Ench-Amun Pharao in Ägypten war? Die LWL-Archäologen zeigen in der Studioausstellung "Westfalen in der Bronzezeit" mehr als 100 Funde, die vom Leben und Sterben der Menschen in der Region zwischen 2000 und 800 v. Chr. erzählen: Rasiermesser und Schwerter, Gewandspangen, Dolche und Beile. In dieser Zeit war Bronze, eine Legierung aus 90 Prozent Kupfer und zehn Prozent Zinn, das vorherrschende Metall - was den Ausschlag für den Namen dieses Abschnittes der Menschheitsgeschichte gab.
Der Besucher sieht in der Ausstellung den "Arbeitsplatz" eines Archäologen: ein Regal voll gestellt mit Tongefäßen, einen mit Haarnadeln und Schmuck gefüllten Schrank und einen Schreibtisch mit bronzenen Waffen. Diese Inszenierung zeigt die Masse der Überbleibsel und ihre unterschiedlichen Formen. Und sie verdeutlicht, dass längst nicht alle Gegenstände in der Bronzezeit aus Bronze bestanden.
In einzelnen Vitrinen präsentiert die LWL-Archäologie für Westfalen besondere Funde. So hat ein 3500 Jahre alter Dolch aus Petershagen-Hävern (Kreis Minden-Lübbecke) über die Jahrtausende seine goldene Farbe bewahrt. Die Waffe stammt aus einem Kiesbett der Weser und ist eventuell einem Flussgott geopfert worden.
In einer weiteren Vitrine sieht der Besucher die fast 3000 Jahre alten Grabbeigaben eines Mädchens aus Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh). Sie umfassen zwei Bronzeringe und fünf Bronzeröhrchen von ihrer Tracht, ein Messer sowie ein Bronzebecken mit zwei rechteckigen Ösen, dessen Funktion bisher ungeklärt ist.
Eine ein Zentimeter kleine Goldspirale aus Bad Wünnenberg-Leiberg (Kreis Paderborn) weist auf einen sehr wohlhabenden Besitzer hin. Sie ist eine Rarität, weil sie aus Gold besteht und weil die Verstorbenen meist nur Nadeln oder Spangen aus Bronze trugen, die ihre Kleidung zusammenhielten.
Anlass für die Ausstellung ist das internationale Kolloquium "Gräberlandschaften der Bronzezeit", zu dem sich 150 Wissenschaftler aus 11 Ländern vom 15. bis 18.Oktober 2008 im Archäologiemuseum in Herne versammeln. Sie diskutieren ihre aktuellen Forschungen über diesen wichtigen Zeitabschnitt, in dem die Menschen dazu übergingen ihre Toten zu verbrennen und in dem sich die ersten Fernhandelswege durch den ganzen Kontinent bildeten.
Solche Aspekte der neuen europaweiten Mobilität und Kommunikation einerseits und der Bewahrung der regionalen Eigenständigkeit andererseits beleuchtet Prof. Dr. Albrecht Jockenhövel von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster am 15. Oktober um 20 Uhr in dem öffentlichen Festvortrag "Bronzezeit - Interaktion und regionale Identität".
Zu der Ausstellung und dem Kolloquium ist ein 180-seitiges, reich bebildertes Buch zum Preis von 17,50 Euro erschienen. Es gibt einen umfassenden Überblick über die Bronzezeit in Westfalen mit den aktuellen Forschungsergebnissen der Archäologen und besonderen Funden.
Termine und Kosten:
Westfalen in der Bronzezeit: Studioausstellung vom 16.10.-16.11.2008. Zu zahlen ist nur der Mu-seumseintritt: Erwachsene 3,50 Euro, 6- bis 17-Jährige 2 Euro, Familien 8 Euro.
Bronzezeit - Interaktion und regionale Identität: Öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Albrecht Jockenhövel, 15.10.2008, 20 Uhr, Vortragssaal des LWL-Museums für Archäologie, Eintritt frei.
Westfalen in der Bronzezeit: Begleitbuch, herausgegeben von Daniel Bérenger und Christoph Grünewald, ISBN 978-3-8053-3932-2, 180 Seiten mit 225 Abbildungen, Münster 2008, 17,50 Euro.
Gräberlandschaften der Bronzezeit: Internationales Kolloquium, veranstaltet von der LWL-Archäologie für Westfalen und der Bronzeit-Gesellschaft in Frankreich (APRAB), 15.-18.10.2008, im LWL-Museum für Archäologie.
LWL-Museum für Archäologie,
Europaplatz 1, 44623 Herne, Tel. 02323 94628-0,
http://www.lwl-landesmuseum-herne.de.
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 9 Uhr bis 17 Uhr, Donnerstag 9 Uhr bis 19 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 11 Uhr bis 18 Uhr
Geschlossen am 24., 25., 31.12. und am 1.1.
Pressekontakt:
Stefanie Mosch, Telefon: 0251 5907-264 und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Quelle: lwl.org
16.10.08
Westfalen in der Bronzezeit
Tags: Veranstalltungen
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