10.01.09

«Kein Eiserner Vorhang»

Bramsche (ddp-nrd). Das jüngst nahe dem niedersächsischen Northeim entdeckte römische Schlachtfeld aus dem 3. Jahrhundert liefert Experten zufolge geschichtliche Erkenntnisse von unschätzbarem Wert. «Die Römer haben im Norden des heutigen Deutschlands deutlich mehr Spuren hinterlassen als lange Zeit angenommen», sagte der Geschäftsführer der Firma Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH, Joseph Rottmann, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp in Bramsche. Es habe sich nach der Varusschlacht im Jahre 9 nach Christus eben »kein Eiserner Vorhang« zwischen die von den Römern besetzten linksrheinischen Gebiete und die Territorien östlich davon gesenkt, der jegliche Begegnung verhindert hätte. Bislang waren viele Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Römer nach der Varusschlacht aus Germanien vollständig vertrieben wurden.

Bisher war das Gelände in Bramsche-Kalkriese, das von einem Teil der Wissenschaftler als Ort der Varusschlacht angesehen wird, das einzige antike Schlachtfeld, das mit modernen Methoden untersucht wurde. Die neue Ausgrabungsstelle in Kalefeld bei Northeim sei für Kalkriese keine Konkurrenz, sondern eher eine Bereicherung, sagte Rottmann, der den archäologischen Park und das Museum Kalkriese leitet. In Kalefeld könnten Wissenschaftler in Kalkriese entwickelte Untersuchungsmethoden für ein antikes Schlachtfeld nutzen, sagte Rottmann. Der wissenschaftliche Projektleiter in Kalkriese, Günther Moosbauer von der Universität Osnabrück, sei auch an der Untersuchung der Fundstücke von Kalefeld beteiligt.

2009 werde der 2000. Jahrestag der Varusschlacht begangen, sagte Rottmann. Die Frage, was nach diesem «außergewöhnlichen Ereignis» geschah, werde im Mittelpunkt einer Sonderausstellung in Kalkriese mit dem Titel «Konflikt» stehen. Museum und Park Kalkriese böten das ganze Jahr über zahlreiche Veranstaltungen, die den Menschen aus unterschiedlichen Blickwinkeln Zugang zum Thema Varusschlacht eröffneten. Als Höhepunkt gilt die Eröffnung der neuen Dauerausstellung und des Sonderausstellungsprojekts «Imperium Konflikt Mythos - 2000 Jahre Varusschlacht» am 15. Mai 2009. Die Schirmherrschaft dafür hat unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übernommen.

Quelle: de.news.yahoo.com

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