Im Landesmuseum Vorarlberg wird am 8. Mai die Ausstellung "Bevor die Römer kamen - Späte Kelten am Bodensee! eröffnet. Zu sehen sind mehrere Fundobjekte, die bisher der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
In der Region um den Bodensee hat man in den vergangenen Jahrzehnten Entdeckungen gemacht, die die Geschichte der späten keltischen Entwicklung in einem neuen Licht erscheinen lassen.
Die Wanderausstellung ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der archäologischen Forschungseinrichtungen rund um den Bodensee. Behandelt werden Themen wie die Besiedlung, Wirtschaft, Religion und das Ende der keltischen Eigenständigkeit.
Zu sehen sind zahlreiche Fundobjekte aus der Bodenseeregion, die das Leben der Menschen vor der römischen Eroberung sicht- und erlebbar machen sollen.
Keltisches Kunsthandwerk
Lange sei man bei der Frage, wen die Römer eigentlich eroberten, hauptsächlich auf die römischen Quellen angewiesen, die von unzivilisierten, wilden Bergstämmen sprachen, so Ausstellungskoordinator Gerhard Grabher. Erst Ausgrabungen der vergangenen 20 Jahre schlossen die archäologischen Wissenslücken.
Die Funde ließen auf eine relativ dicht besiedelte Region mit einer von der Landwirtschaft lebenden Bevölkerung schließen. Die spätkeltischen Stämme der Gegend lebten in Oppida, befestigten stadtähnlichen Zentren, in ländlichen Großsiedlungen und Viereckschanzen, also befestigten, rechtwinkligen Gehöften, die man lange für rein kultische Anlagen gehalten hatte.
Metallfunde, Schmuckstücke aus Gräbern, Keramiken und Opfergaben aus Flüssen, Seen oder Mooren bezeugen die hohe Qualität des keltischen Kunsthandwerks.
Beeindruckend sind etwa filigran gearbeitete Votiv-Figuren aus Bronze, die Gottheiten, Anbetende, Hirsche oder Eber darstellen, und der Silberschatz aus dem Lauteracher Ried (Bezirk Bregenz). Im Jahr 1880 entdeckten dort Torfstecher Schmuckstücke, römische und drei keltische Münzen, die aus der Zeit von 120/110 vor Christus stammen.
Historischer Überblick wird geboten
Die Ausstellung startet zur Orientierung des Besuchers mit einem historischen Überblick über das zweite und erste Jahrhundert vor Christus und schließt mit dem Ende der keltischen Eigenständigkeit nach der römischen Eroberung um 15 vor Christus.
Die Römer brachten ihre Kultur mit ins Alpenrheintal, was sich in der Schau an einer Tonscherbe mit einem eingeritzten romanisierten keltischen Namen zeigt. Dass keltische Traditionen weiterlebten, veranschaulicht auch ein bei Bregenz gefundenes Bauopfer aus Fibeln, den antiken Sicherheitsnadeln, das die Römer laut Grabher so nicht kannten.
Landesmuseum Vorarlberg
Quelle: vorarlberg.orf.at
09.05.09
Kelten-Ausstellung im Landesmuseum
Tags: Antike, Kelten, Veranstalltungen
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