30.05.09

Der Entdecker von Poblicius' Grabmal hat jetzt Zweifel

Vielleicht ist das berühmte Grabmal des Poblicius in Köln falsch rekonstruiert, meint der Entdecker und Ingenieur Josef Gens. Er meint, es könne aus drei verschiedenen Grabbauten zusammengesetzt worden sein. Das Pikante: Der archäologische Laie hatte das "Grabmal" entdeckt und so rekonstruiert - und die Fachwelt war ihm seinerzeit weitestgehend gefolgt. Jetzt sucht er Hinweise in der Position der Statuen sowie der Anordnung der Steine und Muster und überrascht die Fachwelt vielleicht erneut.


Schon 500 Kubikmeter Marmor für die Akropolis

Athen (dpa) - Für die Restaurierung der Akropolis sind allein in den vergangenen acht Jahren mehr als 500 Kubikmeter neuer Marmor aus den umliegenden Bergen von Athen verwendet worden.

Zudem seien rund 2350 Tonnen Marmor und Steine der Akropolis entfernt und nach ihrer Restauration wieder eingesetzt worden. Dies berichtete am Freitag die Athener Zeitung «Kathimerini» unter Berufung auf das griechische Kulturministerium. Die zusätzlichen Marmorteile wurden zwischen alten aus der Antike stammenden Säulen und Bauelementen eingesetzt, um sie zu befestigen und fehlende Teile zu ersetzen. Sie stammen aus den gleichen Regionen Athens, wo im Altertum der Marmor für den Bau der Monumente auf der Akropolis kam. Die Restaraurierung des Wahrzeichens Athens dauert seit 1975 an.

«Jetzt brauchen wir rund 15,8 Millionen Euro, um mit der Restaurierung der Westseite der Akropolis zu beginnen», sagte die Direktorin der zuständigen Abteilung des Kulturministeriums Maria Ioannidou dem Blatt. Bislang sind der Nike Tempel und die Propyläen (Torbau) der Akropolis sowie der Ost- und Nordteil des Parthenon restauriert worden. Dutzende Architekten, Archäologen und speziell ausgebildete Steinmetze haben in den vergangenen Jahren tausende Stücke dieser Monumetne vorsichtig abgebaut, gereinigt und sie wieder eingesetzt in einem «riesigen archäologischen Puzzle», wie ein Restaurateur sagte.

Quelle: de.news.yahoo.com

Mel Brooks´ Hitler-Musical begeistert die Berliner





Das Mel-Brooks-Musical "The Producers - Frühling für Hitler" ist vom Berliner Publikum begeistert aufgenommen worden. Bei einer Voraufführung am Freitagabend feierten die Zuschauer die schräge Hitler-Parodie im Admiralspalast mit tosendem Applaus und Standing Ovations.

Hitler steht auf einer Theaterbühne in Berlin. Der offensichtlich schwule Führer, der mit zweitem Vornamen Elisabeth heißt, trägt ein glitzerndes Hakenkreuz und bewegt sich etwas unbeholfen. Um ihn herum tanzen schöne blonde Frauen, die als Reichsadler, Maßkrug oder Panzer verkleidet sind. „Braun wird's am Ufer der Spree“, singt ein großer, blonder Hüne und stimmt dann mit Inbrunst den Refrain an: „Frühling für Hitler und Vaterland“. Am Freitagabend wurde die Mel-Brooks-Musical „The Producers – Frühling für Hitler“ in einer Voraufführung zum ersten Mal auf eine deutsche Bühne gebracht – das Berliner Publikum im Admiralspalast war begeistert. Einige Zuschauer wedelten mit Brez'n-Fähnchen, die den Hakenkreuz-Flaggen aus dem Dritten Reich nachempfunden sind.

Die Geschichte der schrägen Hitler-Parodie ist schnell erzählt: Der alternde und erfolglose Broadway-Produzent Max Bialystock (Cornelius Obonya) hat eine Idee: Er will einen gigantischen Flop produzieren und sich dann mit dem Investorengeld in die Sonne absetzen. Der junge Buchhalter Leo Bloom (Andreas Bieber) soll ihm dabei helfen. Die beiden machen sich auf die Suche nach der schlechtesten Geschichte, die jemals auf einer Bühne erzählt wurde. Kafkas „Verwandlung“ wandert in den Müll.

Unterstützt werden sie bei ihrem Vorhaben von der schönen Schwedin Ulla Inga Hansen Benson Yansen Tallen Hallen Svaden Swanson – und das ist nur ihr Vorname. Fündig werden sie erst bei Franz Liebkind (Herbert Steinböck), einem bayerischen Alt-Nazi, der nach dem Krieg in die USA geflohen ist und bei dem sogar seine Tauben den rechten Flügel zum Hitlergruß heben. Er hat ein Stück geschrieben über einen „schwülen Tag in Berchtesgaden mit Adolf und Eva“. Das Musical wird mit den schlechtesten verfügbaren Schauspielern besetzt und von dem unfähigen, exzentrischen und schwulen Regisseur Roger DeBris (Martin Sommerlatte) inszeniert, der schließlich selbst als Hitler auf der Bühne stehen muss, weil sich der Hauptdarsteller das Bein gebrochen hat. Anders als erwartet wird das Stück ein riesiger Erfolg. Das Publikum hält „Frühling für Hitler“ für eine brillante Satire.

Musical basiert auf einem Film
„Ich muss sagen, dass ich keine Bedenken hatte, in einer Hitler-Komödie mitzuspielen“, sagte die weibliche Hauptdarstellerin Bettina Mönch. „Als ich das Stück zum ersten Mal in London gesehen habe, habe ich so gelacht wie in noch keiner anderen Show.“ Als Männertraum Ulla – die von ihrer Mutter vor allem die Weisheit übernommen hat: „Bist Du ein Traum vom Scheitel bis zur Sohle, zeig auch das dazwischen ungefragt“ – bringt die gebürtige Münchnerin jetzt selbst mit hervorragender Bühnenpräsenz, großem komödiantischen Talent und hart antrainiertem schwedischen Akzent die Zuschauer zum Lachen. „Es ist eine tolle Rolle und ein Traum für mich, bei diesem Stück dabei zu sein“, sagte sie. Anstrengend sei die Arbeit aber auch:„Man muss sich genau an die Rhythmen halten, damit die Pointen funktionieren. Allein körperlich ist das schon sehr anstrengend.“

Das Musical basiert auf einem Film des amerikanischen Komikers Mel Brooks aus dem Jahr 1968. Im vergangenen Jahr war eine Neuversion mit Uma Thurman in den Kinos zu sehen. Am New Yorker Broadway, wo das Musical 2001 zum ersten Mal auf die Bühne kam, wurde es zu einer der erfolgreichsten Shows der vergangenen 30 Jahre. Ganze zwölf Mal wurde es mit dem Musical-Preis „Tony Award“ ausgezeichnet. Auch im Londoner West End feierte die Show große Erfolge. In Wien wurde das Stück 2008 erstmals in deutscher Übersetzung aufgeführt, brachte es dort aber offenbar nicht zum erhofften Publikumsrenner. Die Produktion wurde vorzeitig vom Spielplan genommen.
Zwar büßt das Musical durch die Übersetzung etwas an Sprachwitz ein, trotzdem war das Berliner Publikum hingerissen von der durchweg tollen Leistung der Darsteller – allen voran Obonya und Mönch. Auch Nazi-Darsteller Steinböck erntete begeisterten Applaus.
Der 82-jährige Brooks, Sohn jüdischer Immigranten, der sowohl Text als auch die Musik geschrieben hat, hatte Berlin im Vorfeld der Aufführung als „natürlichsten Ort in Deutschland für diese Show“ bezeichnet. In München, so glaubt er, könnten viele mit seinem Humor nichts anfangen. In der Hauptstadt sei das anders. „Berlin funktioniert, Berlin ist hip. Ich weiß, dass die Berliner den Plot verstehen“, sagte er. Zumindest in diesem Punkt gaben die Zuschauer ihm recht.

„The Producers“ ist noch bis zum 19. Juli in der Hauptstadt zu sehen, die offizielle Deutschlandpremiere war am 7. Mai.

Quelle: morgenpost.de

29.05.09

Kaiser des Abendlands - Der Frankenkönig Karl der Große

Er war der bedeutendste aller aus der Völkerwanderung hervorgegangenen Germanenkönige: Carolus Magnus, Karl der Große. Aus der Tradition der Reiterkrieger stammend war er auch noch als Herrscher ständig mit seinem Heer unterwegs, um die Grenzen seines riesigen Reiches zu festigen oder weiter auszudehnen. Gleichzeitig war er Kaiser "von Gottes Gnaden", war also vom römischen Papst voll anerkannt und hatte somit auch die geistliche Weihe. Nach seinem Tod im Jahre 814 entstand bald ein regelrechter Karlskult und um sein Leben und Wirken ranken sich seitdem viele Mythen und Legenden. Doch wie sehen Wissenschaftler den "Stammvater von Deutschland und Frankreich" heute? War er der gefürchtete "Sachsenschlächter" oder eher der feingeistige Pionier abendländischer Kultur? Karl, der brutale Eroberer oder Karl, der Begründer Europas?


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29.5.1453: Konstantinopel erobert

Im Jahr 395 nach Christus spaltet sich das römische Imperium. Brennpunkt der Macht wird das Oströmische Reich. Seine Hauptstadt ist Byzanz, die antike Handelsstadt am Bosporus. Kaiser Konstantin der Große tauft sie um in "Konstantinopel". Die Kultur ist römisch-griechisch, der Glaube auf Geheiß des konvertierten Kaisers christlich. Über tausend Jahre lang, dann überrennen Turkstämme aus den Steppen Kleinasiens die Stadt.

Prof. Dr. Peter Schreiner: "Diese Osmanen waren ursprünglich relativ friedlich. Sie sind von den Byzantinern überhaupt nicht beachtet worden. Wie die jüngste Forschung gezeigt hat, waren diese Osmanen den Byzantinern sogar nützlich, denn sie haben Weidewirtschaft betrieben und trugen so zur Versorgung Konstantinopels bei."

Professor Doktor Peter Schreiner lehrt Byzantinistik an der Universität Köln. Und er weiß, dass der Frieden auf Dauer trügerisch ist. Konstantinopel ist zwar mit 300.000 Einwohnern für mittelalterliche Verhältnisse riesig, aber die Jahrhunderte schwächen den Moloch. Irgendwann werden nur noch 30.000 Einwohner übrig sein. Das Reich bröckelt.

Prof. Dr. Peter Schreiner: "Diese Schwäche ist zurückzuführen auf Ereignisse, die ihren Kernpunkt in der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahre 1204 haben. Im Jahr 1204 ist das byzantinische Reich in Teilreiche zerfallen. Diese militärische Schwäche ist den Osmanen bewusst geworden."

Sultan Mehmed der Eroberer greift zu. Er träumt von einem osmanischen Weltreich, und Konstantinopel soll die Hauptstadt werden. Mehmed gelingen zwei Überraschungsaktionen. Zunächst lässt er neuartige Kanonen gießen, die Größten der Welt. Die Stadtmauern fallen. Dann schafft er siebzig Kriegsschiffe in den Hafen, über Nacht und quasi durch den Hintereingang. Vom Meer über eine schmale Landzunge werden sie von seinen Truppen ins Hafenbecken getragen. Kaiser Konstantin, Namensvetter des legendären ersten Christenkaisers, muss zusehen, wie seine Stadt fällt.

Kritobulos von Imbros, ein Zeitzeuge, schreibt: "Als er sah, dass die Feinde ihn zurückdrängten und durch die Mauerbresche glorreich in die Stadt hereinströmten, soll er mit lauter Stimme diese letzten Worte gesprochen haben: 'Die Stadt wird erobert, und ich lebe noch?' Und damit habe er sich mitten unter die Feinde gestürzt und sei niedergehauen worden."

Von den europäischen Metropolen der Zeit, Rom, Venedig oder Genua, kommt keine Hilfe. Querelen untereinander lenken sie ab. Ost-Rom ist längst uninteressant geworden. Sultan Mehmed tauft das ehemalige Herz der orthodoxen Christenheit um. Was zuerst Byzanz und dann Konstantinopel war, heißt jetzt Istanbul. Die christliche Religion wird zwar nicht verboten, aber Staatsreligion ist jetzt der Islam. Als erstes werden in den Kirchen die christlichen Symbole durch islamische ersetzt. Wer heute nach Spuren der damaligen Ereignisse sucht, sucht sie dort.

Prof. Dr. Peter Schreiner: "Am besten kann er diese Spuren in der Hagia Sophia finden, die als erstes nach der Eroberung in eine Moschee verwandelt worden ist. In dieser Kirche findet er noch einen Großteil des Schmuckes aus der byzantinischen Zeit. Er findet nicht mehr den Altar, er findet nicht mehr die Kanzel, sondern er findet Michrab und Minbar und runde Plaketten mit Suren des Koran."

100 Jahre lang wird das osmanische Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht sein. Und hundert Jahre lang wieder langsam zerfallen. Mit dem Ersten Weltkrieg löst es sich endgültig auf, es beginnt die Ära der modernen Republik Türkei.

28.05.09

Ältestes ägyptisches Keilschriftdokument gefunden

Ägyptologe der Universität Wien erforscht asiatische Herrschaft im Pharaonenland

Im 17. Jahrhundert v. Chr. geriet Ägypten in die Abhängigkeit einer fremden Dynastie aus Vorderasien: Die Hyksos eroberten vom nordöstlichen Nildelta aus ganz Ägypten. Die Hauptstadt dieser Fremddynastie wurde von Manfred Bietak, Ägyptologe an der Universität Wien, bereits 1966 auf einem Ruinenhügel namens Tell el-Dab'a im Nordosten Ägyptens entdeckt. 2005 fanden Bietak und sein Team schließlich einen ausgedehnten Palastbezirk der Hyksos-Zeit. Heuer im Frühjahr stießen sie auf sensationelle Funde: Das älteste ägyptische Keilschriftdokument und eine im Palast bestattete Pferdestute.




Fragment einer babylonischen Keilschrifttafel (Foto: Österreichisches Archäologisches Institut (ÖAI) Kairo)

Bisher ist nicht viel über Herkunft, Kultur- und Ereignisgeschichte der Hyksos in Ägypten bekannt. Sie regierten zwischen 1640 und 1530 v. Chr. von ihrer Hauptstadt Auaris im östlichen Nildelta aus Ägypten, bis die Pharaonen der 17./18. Dynastie die Hyksos besiegten und die Hauptstadt eroberten.

Univ.-Prof. Dr. Manfred Bietak, Vorstand des Instituts für Ägyptologie der Universität Wien und Gründer des Österreichischen Archäologischen Instituts in Kairo, arbeitet gemeinsam mit Dr. Irene Forstner-Müller und einem großen Team seit 2005 an der Freilegung dieses vorderasiatischen Herrschersitzes der Hyksos.

Bei den diesjährigen Untersuchungen konnte ein weitreichendes Areal der ca. 10.000 Quadratmeter großen Palastanlage freigelegt werden. Zur Überraschung der ForscherInnen entspricht der Palast nicht dem Plan eines ägyptischen Palastes, sondern reiht sich architektonisch unter die Königspaläste aus Syrien ein - dem Ursprungsland der Hyksos.

Im Zuge der Freilegung des Hyksos-Palastes machten die ForscherInnen Sensationsfunde: In der Füllung des Palastbrunnens der mittleren bis späten Hyksoszeit fanden sie das Fragment einer babylonischen Keilschrifttafel aus den letzten Dezennien des Altbabylonischen Reiches (1600 - 1550 v. Chr.). "Es handelt sich dabei um das bisher älteste Keilschriftdokument in Ägypten und belegt die unerwartet weit reichenden diplomatischen Beziehungen der Dynastie der Hyksos", erklärt Manfred Bietak. Der Fund ist die "Krönung" für den soeben sehr positiv vom FWF evaluierten und von Manfred Bietak geleiteten Spezialforschungsbereich "SCIEM 2000", der die Synchronisierung der Hochkulturen zum Thema hat.

Eine weitere Überraschung war der Fund einer im Palast bestatteten Pferdestute, möglicherweise das Lieblingstier des Hyksos Chayan. Dabei handelt es sich um die bisher älteste entdeckte Pferdebestattung in Ägypten.


Spezialforschungsbereich SCIEM 2000 an der ÖAW


Quelle: archaeologie-online.de

24.05.09

Mit Wasser und Feuer Keramik datieren

Britische Forscher haben eine neue Methode der Keramikdatierung vorgestellt

Wissenschaftler der Universitäten von Manchester und Edinburgh haben einen neue Methode entwickelt, um das Alter keramischer Artefakte direkt zu bestimmen. Mit Hilfe der sogenannten "Rehydroxylationsdatierung" soll Keramik mit einem Alter bis zu 2000 Jahre datiert werden können. Das Wissenschaftlerteam geht allerdings davon aus, dass die Methode bis zu 10.000 Jahre zurückreichen kann
.

Keramik hat sich bisher erfolgreich einer direkten naturwissenschaftlichen Altersbetimmung gewehrt, bis auf die Thermolumineszenzanalyse, die allerdings sehr aufwendig und nicht sehr präzise ist. Die neue Methode basiert auf der Eigenschaft von gebrannter Keramik nach ihrer letzten starken Erhitzung sofort wieder Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen. Aus diesem Prozess resultiert somit eine ständige Gewichtszunahme der Keramik. Und diese Gewichtszunahme macht sich die Analysemethode zu Nutze. Die Scherbe wird mit einer hochpräzisen Waage gewogen und danach auf 500 °C erhitzt - bei dieser Temperatur wird dem keramischen Artefakt alle Feuchtigkeit entzogen. Danach wird die Scherbe erneut gewogen und die Differenz berechnet. Unter Laborbedingungen wird im Anschluß das Verhältnis Zeit/Feuchtigkeitsaufnahme ermittelt, um somit bis zur letzten starken Erhitzung zurück rechnen zu können.

Die bisherigen Messungen von Material, dessen Alter man kannte, ergab eine Genauigkeit von etwa ± 20 Jahren. Die Umgebung der Keramikfunde soll, so die Forscher, das Messergebniss nicht beeinflussen. Das Verfahren wurde am 20. Mai in der Onlineausgabe der Proceedings of the Royal Society veröffentlicht.


Abstract des Artikels in der Onlineausgabe der Proceedings of the Royal Society



Vollständige PDF-Version des Artikels



Artikel in der Wikipedia über die Thermolumineszensanalyse, die bisher einzige direkte Datierungsmethode für Keramik

22.05.09

22.5.1859: Arthur Conan Doyle geboren

Doyle, Sohn eines Beamten studiert in Edinburgh Medizin. Anschließend lässt er sich als Arzt nieder, kann davon aber nicht leben. In seiner Freizeit liest er begeistert die Kriminalromane von Edgar Allen Poe und Emile Gaboriau. Inspiriert durch deren Geschichten beginnt Doyle selbst zu schreiben. Besonders ein Professor aus Studienzeiten ist ihm dabei eine Inspiration, wie er selbst einmal erzählte: "Als ich dies schrieb, war ich ein junger Arzt und durch eine sehr (…) kritische und medizinische Schule gegangen. Dabei geriet ich besonders unter den Einfluss von Dr. Bell aus Edinburgh, der eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe besaß. Er hatte die Fähigkeit, wenn er einen Patienten ansah, nicht nur dessen Krankheit zu erkennen, sondern auch dessen Beruf und seinen Wohnort."

Eine Studie in Scharlachrot

Sein erster Roman findet anfangs nur wenig Zuspruch. Schließlich verkauft er 1886 seinen Erstling "Eine Studie in Scharlachrot" (Sir Arthur Conan Doyle, Eine Studie in Scharlachrot, neu übersetzt von Gisbert Haefs Copyright (c) 2005 by Kein & Aber AG Zürich) für lausige 25 Pfund an einen Verlag. Die Geschichte um einen exzentrischen Detektiv und seinen Assistenten erscheint ein knappes Jahr später in einem Magazin. Der Erfolg ist immens.

Vor allem die Figur von Sherlock Holmes begeistert die Leserschaft. Sein Freund Watson beschreibt ihn zu Beginn des Romans "Eine Studie in Scharlachrot": "Schon seine äußere Erscheinung war auffallend. Er war über sechs Fuß groß und sehr hager; sein scharfkantig vorstehendes Kinn drückte Festigkeit des Charakters aus, der Blick seiner Augen war lebhaft und durchdringend (...) und eine Habichtsnase gab seinem Gesicht etwas Entschlossenes."

Schicksalsschlucht

Doyle beginnt weitere Fälle zu schreiben. Mit anhaltendem Erfolg. Nur drei Jahre nach Erscheinen des ersten Romans kann er von der Schriftstellerei leben. Doch Doyle hat bald genug von seinem populären Helden Sherlock Holmes.

Bereits drei Jahre nach dem literarischen Durchbruch wird Conan Doyle die Berühmtheit seiner Romanfigur zuviel. Er lässt Sherlock Holmes im Kampf gegen seinen größten Widersacher Professor James Moriarty sterben. Heiko Postma, Holmes-Experte dazu: "Er hat also den Sherlock Holmes für über sieben Jahre ganz aus dem Verkehr gezogen, mit diesem angeblichen Zweikampf in der Reichenbach-Schlucht in der Schweiz. Da war Conan Doyle mal im Urlaub gewesen und hatte diese Schlucht gesehen und da hatte er plötzlich eine Idee wie man Sherlock Holmes sterben lassen könnte. In seinem Tagebuch hat Doyle vermerkt: Es war mir klar dass ich in diesem Moment auch mein Bankkonto in der Reichenbach-Schlucht versenkt habe."

Arthur Conan Doyle wendet sich anderen Projekten zu. Er schreibt, recht erfolglos, mehrere historische und mystische Romane. 1896 kämpft er im Burenkrieg und erhält dafür 1902 den Adelstitel. Nach seiner Rückkehr gibt der Autor dem öffentlichen Druck nach und erweckt Holmes wieder zum Leben.

Die vergessene Welt

1906 erschafft Conan Doyle eine weitere Figur, die Anfang des 20. Jahrhunderts ähnliche Berühmtheit erlangt: Professor Challenger aus "Die vergessene Welt". Diese Geschichte gilt als einer der ersten englischsprachigen Science-Fiction-Romane im Stil von Jules Verne. Sie ist aber gleichzeitig Ausdruck von Doyles tiefem spiritistischem Glauben. Eine Freundschaft zu dem Illusionisten Harry Houdini zerbricht später sogar an der öffentlichen Kontroverse beider Männer zum Thema Spiritismus. Doyle glaubt fest an Übersinnliches: "Die Leute fragen, was einem der Spiritismus gibt. Einerseits nimmt es einem die Angst vor dem Tod, andererseits hilft es über den Tod geliebter Menschen hinweg."

1927, drei Jahre vor Doyles Tod, erscheint mit "The Casebook of Sherlock Holmes" der letzte Sammelband mit Geschichten des berühmten Detektivs. 1930 stirbt Sir Arthur Conan Doyle im Alter von 71 Jahren.


Ein kurzer biografischer Eintrag zu Arthur Conan Doyle und Texte online.



Die offizielle Homepage des "Sir Arthur Conan Doyle Literary Estate".(Englisch)



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Quelle: kalenderblatt.de

21.05.09

Babylon – Mythos und Wirklichkeit

Alexander der Große wollte sie zur Hauptstadt seines Riesenreiches machen. In der Bibel gilt sie als Inbegriff des Bösen, und ihr immenser Reichtum war bereits in der Antike sagenumwoben: Babylon, Hauptstadt eines Imperiums, das bis heute ein denkbar schlechtes Image hat: Zügellosigkeit, Brutalität, Verrohung der Sitten und Größenwahn – so lauteten lange die klischeehaften Vorwürfe gegen die kulturelle und militärische Großmacht des Altertums.

Doch das ehrgeizige Babylon schuf nicht nur den berühmten Turm zu Babel und die hängenden Gärten der Semiramis – eines der Sieben Weltwunder. Dort entstanden auch die ersten aufgeschriebenen Gesetze der Menschheit, eine ausgeklügelte Astronomie und Mathematik sowie eine Architektur, die wegweisend ein sollte.


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18.05.09

18.5.1291: Mamelucken eroberten Akko

101 Jahre nach ihrer Eroberung im dritten christlichen Kreuzzug durch den englischen König Richard I. Löwenherz und Philipp II. von Frankreich wurde die Hafenstadt Akko in Palästina von ägyptischen Mamelucken erstürmt und eingenommen. Mit dem Verlust der letzten christlichen Festung im Heiligen Land war die Zeit der fast 200 Jahre währenden Kreuzzüge zu Ende. Im Jahr 1095 hatte Papst Urban II. auf Bitten des byzantinischen Kaisers zum ersten Kreuzzug zur "Befreiung" Jerusalems von den ungläubigen Muslimen aufgerufen. Jerusalem wurde 1099 in einem grausamen Blutbad von den Kreuzrittern erobert. Der letzte Kreuzzug 1270 endete mit dem Seuchentod des französischen Königs Ludwig IX. vor Tunis und der allmählichen Eroberung der Kreuzfahrerbastionen durch die Ägypter.

"Nippes" aus dem alten Rom

Neutronen im Dienst der Archäologie

Einen Blick in eine römische Gottheit hinein warfen jetzt Physiker an der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) der Technischen Universität München (TUM). Sie untersuchten für die Archäologische Staatssammlung München mittels Neutronen-Tomographie eine Merkur-Statuette und stellten fest: Die Bronzefigur ist hohl und ihre Beine wurden nachträglich angesetzt. Indizien für eine antike Massenproduktion.


Das Geheimnis der 28 Zentimeter hohen Merkur-Statuette wurde am Instrument ANTARES an der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz der TUM gelüftet. ANTARES steht für Advanced Neutron Tomography and Radiography Experimental System. "Mit Neutronen können wir die meisten Metalle besser durchleuchten als mit Röntgenstrahlen", erklärt der Diplom-Physiker Martin Mühlbauer die Vorteile der Neutronen-Tomographie. Röntgenstrahlen werden bereits durch wenige Millimeter Blei völlig absorbiert. Doch ein Strahl langsamer Neutronen wird von zehn Zentimeter Blei nur um 60 Prozent abgeschwächt.

Die meisten Neutronen, die durch ein zwölf Meter langes Flugrohr von der Neutronenquelle zum untersuchten Objekt auf dem Probentisch gelangen, durchdringen das Metall. Abhängig vom Material und von dessen Dicke werden jedoch einige der Neutronen von den Atomkernen im Gegenstand gestreut oder absorbiert. So entsteht im Detektor von ANTARES hinter dem Objekt ein Schattenbild (Radiographie) desselben. Während der Untersuchung dreht sich der Probentisch um 360 Grad, sodass unter verschiedenen Winkeln Radiographien des Gegenstands aufgenommen werden können. Bei dem hierfür verwendeten Detektor treffen die Neutronen, die nicht im Objekt gestreut oder absorbiert werden, auf einen Szintillator und werden in sichtbares Licht umwandelt. Eine hochpräzise Kamera nimmt das Licht auf und speichert sie als digitale Fotodatei. Die etwa 200 bis 800 Projektionen werden nach einem Rekonstruktionsprozess schließlich zur 3-D-Ansicht des Objekts, der Tomographie, zusammengesetzt

Die untersuchte Merkur-Statuette stammt aus einer Ausgrabung der Archäologischen Staatssammlung in Obernburg am Main im Landkreis Miltenberg unter der Leitung von Dr. Bernd Steidl. Die Bronzefigur entstand wohl im zweiten Jahrhundert nach Christus. Der zuständige Landeskonservator von der Archäologischen Staatssammlung München, Professor Rupert Gebhard, hat die Figur nun an der Neutronenquelle in Garching untersuchen lassen, um herauszufinden, wie sie hergestellt wurde.

Die Tomographie-Aufnahmen vom FRM II interpretiert der Regensburger Vorgeschichtsprofessor Gebhard so: In der Statuette befindet sich ein Hohlraum und ein loses Kügelchen, das vom ursprünglichen Gusskern stammen könnte. Dieser ist durch ein Türchen entfernt worden, das nach dem Gießen in den Rücken des Merkurs gestemmt wurde und mit Blech abgedeckt ist. Das Blech ist bei Schnitten durch die Neutronen-Aufnahme deutlich zu erkennen. An der Figur außen ist sie jedoch gut versteckt. Außerdem wird in der Tomographie der TUM-Wissenschaftler sichtbar, dass die Beine des Merkur getrennt gefertigt und nur im Überfangguss mit dem Körper verbunden sind. "All das lässt auf eine antike Serienproduktion schließen", sagt Gebhard. Denn der Hohlraum half Kupfer sparen, und die angestückelten Beine waren weniger zerbrechlich als bei aus einem Stück gegossenen Figuren.

Quelle: archaeologie-online.de

16.05.09

TvTips

Morgenland - Ein Prophet verändert die Welt
Terra X"-Dreiteiler über die Geburt der Religion Islam
17.05.2009-19:30 Uhr-ZDF

Vor über 1300 Jahren verkündete Mohammed im heutigen Saudi-Arabien eine neue Religion. Wenige Generationen später wehte das Banner des Propheten auf drei Erdteilen. Der Islam entfaltete eine Dynamik, die das Gesicht der Welt verändert hat. Für ihre Dokumentation drehten Daniel Gerlach und Georg Graffe in neun islamischen Ländern und sprachen mit dem Aga Khan, Oberhaupt der Ismailiten.


Hintergrund: Den zweiten Teil, "Mit den Schwertern der Geister", zeigt das ZDF Himmelfahrt, Teil drei, "Imperien am Scheideweg", am Sonntag, 24.Mai, jeweils um 19.30 Uhr.

Deutsches Welterbe
18.05.2009-20:15 Uhr-3SAT

Sechs von 33 Welterbestätten der UNESCO in Deutschland werden porträtiert. Dazu gehören die Schlösser und Gärten von Sanssouci in Potsdam ,...

Die Medici – Paten der Renaissance 4Teiler

21.05.2009-20:15 Uhr-Phoenix
Aufstieg einer Dynastie
Während sich das übrige Europa im 15. Jahrhundert noch ganz unter der Herrschaft der katholischen Kirche befindet, kündigt sich im Florentiner Kultur- und Geistesleben bereits eine von den Medici entscheidend getragene tief greifende Wandlung an. Cosimo de Medici und sein Vater Giovanni gründen die mächtigste Bankdynastie der damaligen Welt, Prinzen und Päpste zählen zu ihren Kunden. Cosimo "der Alte" entledigt sich seiner politischen Gegner und dominiert bald das politische Leben der Stadt Florenz. Außerdem ist er einer der reichsten Männer Italiens und fördert als Mäzen Künstler, Gelehrte und Architekten. Ihm sind einige Schmuckstücke der Renaissance zu verdanken: Bei seinem Freund Filippo Brunelleschi gibt er die berühmte Kuppel des Doms Santa Maria del Fiore in Auftrag, und auch der David von Donatello, vermutlich das erste nackte Standbild der Renaissance, entsteht in seinem Auftrag. In Florenz weht ein frischer kreativer Wind, der die Stadt in neuer Pracht erstrahlen lässt. Nach Cosimos Tod verleiht ihm die Republik Florenz der Beinamen "Vater des Vaterlandes".

21.05.2009-21:10 Uhr-Phoenix
Lorenzo der Kunstmäzen
Cosimos Enkel Lorenzo de Medici, auch "der Prächtige" genannt, hat zahlreiche Feinde, darunter den Papst. Doch er überlebt alle Attentate und wird zur Schlüsselfigur der Renaissance. Unter seiner Herrschaft wächst die Macht seiner Familie, und die Medici werden zu einer der einflussreichsten Dynastien im Italien der Renaissance. Nach dem Mord an seinem geliebten Bruder halten seine Freunde rückhaltlos zu Lorenzo. Die von seinem Großvater Cosimo angeregte künstlerische und kulturelle Revolution floriert unter Lorenzo. Ihm sind zahlreiche Werke von Künstlern wie Michelangelo, Botticelli, Leonardo da Vinci und vielen anderen zu verdanken. Florenz wird zur Weltkulturhauptstadt. Doch der Mächtige hat immer Gegner, in diesem Fall einen Mönch namens Savonarola. Er wiegelt das Volk durch flammende Predigten gegen den Sittenverfall und dekadenten Lebenswandel der herrschenden Florentiner Schichten auf. Nach Lorenzos Tod im Jahr 1492 werden die Medici aus der Stadt vertrieben, und Savonarola errichtet in Florenz einen theokratischen Staat nach römischem Modell. Alle Zeichen von Reichtum, Luxus oder Fantasie wie Schmuck, edle Kleidung oder aufwendige Haartracht werden als eitles Zeug verbannt.

21.05.2009-22:10 Uhr-Phoenix
Die Päpste der Medici
Giovanni di Medici wird auf Betreiben seines Vaters 1489 zum Kardinal ernannt und genießt trotz der Vertreibung der Medici aus Florenz beim Vatikan großes Ansehen. Mit Unterstützung des Heiligen Stuhls kann er nach Florenz zurückkehren und macht sich die Stadt mit brutaler Gewalt untertan. Nach dem Tod des Papstes im Jahr 1513 sichert das Vermögen der Familie die Wahl Giovannis zu dessen Nachfolger. Als Papst Leo X. macht er sich eher als Kunstmäzen denn als Kirchenführer einen Namen. Für die großen Meister wie Raffael und Bramante gibt er riesige Summen aus. Sein extravagantes Mäzenatentum sowie die aufwändige Gestaltung der Basilika des Petersdoms und der ausufernde Lebensstil bei Hof werden von Anhängern der Reformation kritisiert. Der Ablasshandel, der der Finanzierung dieser Unternehmungen dient, löst Empörung aus, unter anderem bei dem Deutschen Martin Luther, der daraufhin 1517 seine Thesen formuliert, die zur Gründung der Kirchen der Reformation führen. Leo X. verurteilt die lutherischen Ketzer und verhängt gegen Luther und dessen Anhänger 1520 den Kirchenbann. Nach dem Tod Leos wird sein Cousin Giulio de Medici als Klemens VII. der zweite Medici-Papst. Er setzt das Mäzenatentum seines Vorgängers fort und beauftragt Michelangelo, die Grabmäler der Familie Medici zu gestalten. Trotz Leos politischer Winkelzüge erklärt Karl V. Rom den Krieg. 1527 verwüstet die kaiserliche Armee die Stadt und der Vatikan fällt an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Die Familie Medici scheint besiegt, doch sie dehnt ihre Macht weiter aus. 1533 heiratet Caterina de Medici den Sohn des Königs von Frankreich.

21.05.2009-23:00 Uhr-Phoenix
Macht und Wahrheit
Cosimo de Medici, Angehöriger der jüngeren Linie der einflussreichen Familie, wird zum Herzog von Florenz ernannt. Er schafft das parlamentarische System ab und zentralisiert als absoluter Herrscher die Verwaltung. Er beauftragt Giorgio Vasari mit dem Bau der berühmten Uffizien. Als Autor von "Die Leben der hervorragenden Künstler" – eine Sammlung von Biografien italienischer Maler, Bildhauer und Architekten, erstmals 1550 in Florenz erschienen – gilt Vasari als Begründer der Kunstgeschichte der Renaissance. Nach dem Tod Cosimos I. wird der junge Wissenschaftler Galileo Galilei Repetitor mehrerer Medici-Generationen. Dank der Unterstützung der Familie setzt Galilei seine wissenschaftlichen Studien fort, erfindet das Teleskop und stellt die Astronomie auf neue Grundlagen. Seine Entdeckungen werden von der Kirche wenig geschätzt und er muss sich in Rom vor einem Inquisitionsgericht verantworten. Die Medici geraten unter Druck und entziehen Galilei ihre Unterstützung. Da sie nicht bereit sind, sich gegen die Macht der Kirche zu stellen, werden die einstigen Förderer der kulturellen Revolution zu getreuen, opportunistischen Anhängern der amtierenden Machthaber. Doch der Wind der Freiheit und der Kreativität, den Galileo Galilei, unterstützt von den Medici einst ausgelöst hatte, wird auch weiterhin wehen und die Welt verändern.

16.5.1795: Niederlande umbenannt

Ein niederländisches Revolutionskomitee stimmte in Amsterdam der Umbenennung der 1794 von den Franzosen eroberten Vereinigten Niederlande zu. Die Niederländer behielten zwar das Recht, sich eine eigene Verfassung zu geben und ihre inneren Angelegenheiten selbst zu regeln, faktisch jedoch wurde die "Batavische Republik" ab sofort von Paris aus regiert. 1806 wandelte Napoleon Bonaparte die Niederlande in ein Königreich um, Monarch wurde Napoleons Bruder Louis. Dieser dankte 1810 ab, und Napoleon besetzte das Land. Die Niederlande wurden in Departements aufgeteilt und an Frankreich angegliedert. Erst nach dem Sturz Napoleons bekam das Land seine Unabhängigkeit zurück. 1815 bestieg der Oranier Wilhelm I. den Thron des "Königreichs der Vereinigten Niederlande".

15.05.09

Eine Venus von mehr als 35.000 Jahren

Sensationeller Fund aus der Steinzeit: Forscher der Universität Tübingen haben in der Höhle Hohler Fels auf der Schwäbischen Alb eine Frauenfigur aus Mammutelfenbein gefunden. Das Alter der sogenannten „Venus vom Hohlen Fels“ wird auf mindestens 35.000 Jahre geschätzt. Es handelt sich somit um die älteste figürliche Menschendarstellung, die jemals entdeckt wurde. Der Urgeschichtler Nicholas Conard präsentierte am Mittwoch die etwa sechs Zentimeter große Statuette, die der Wissenschaftler mit weißen Handschuhen behutsam aus einem kleinen Kästchen holte.

Archäologen um Conard hatten vergangenen September im Hohlen Fels zwischen Schelklingen und Blaubeuren die sechs Stücke gefunden, aus denen sich die Venus zusammensetzt. Er habe wie alle anderen auch mit „absoluter Sprachlosigkeit“ reagiert, erzählte Conard. Die Figur sei ausgezeichnet und bis auf den linken Arm mit der Schulter auch vollständig erhalten. „Wenn es da ist, werden wir es finden“, sagte Conard über das fehlende Fragment. Die Venusdarstellung verfügt wie die 1908 in Österreich gefundene Venus von Willendorf über ausgeprägte Geschlechtsmerkmale. Die Figur ist nackt, jedoch deuten bänderartige Einschnitte ringsum auf Kleidung hin. Statt eines Kopfs ist auf den Schultern eine Öse angebracht. Diese weise wie auch vorhandene Politurspuren darauf hin, „dass die Figur als Anhänger getragen wurde“, sagte Conard. Die Statuette wurde in den untersten Schichten des Aurignacien gefunden, einer Kulturstufe, die mit dem modernen Menschen in Europa in Verbindung gebracht wird.

Symbol für Fruchtbarkeit

Der Tübinger Urgeschichtler vermutet deshalb, dass die Figur von frühen modernen Menschen gefertigt wurde, die vor 40.000 Jahren nach Europa kamen. Über die Bedeutung, die die Darstellung damals eingenommen habe, könne nur spekuliert werden, sagte Conard. Aufgrund der prägnanten Sexualmerkmale könne die Figur aber ein Symbol für Fruchtbarkeit gewesen sein. Die Venus sei der Beleg dafür, dass figürliche Kunst viel älter sei als bisher angenommen. Vor allem eine derartige Frauendarstellung aus dem Aurignacien sei bis dato völlig unbekannt gewesen und damit einmalig, erklärt der Experte.

Mit dieser Entdeckung hat sich der Hohle Fels zum wiederholten Mal als Ort bedeutsamer Funde erwiesen. In der Höhle fanden erstmals im 19. Jahrhundert Grabungen statt. Damals war es der Pfarrer und Forscher Oscar Fraas, der dort 1870 Tierknochen fand. Die Forschergruppe um Conard nimmt im Hohlen Fels seit zwölf Jahren Ausgrabungen vor. 2001 fand sie dort die Miniaturausgabe eines Löwenmenschen aus Elfenbein. Im selben Jahr wurde zudem der Körper einer Wasservogel-Figur, ein Jahr später auch ihr Kopf, entdeckt. Dem interessierten Publikum wird die Venus bei der großen Landesausstellung „Eiszeit - Kunst und Kultur“ zugänglich sein, die vom 18. September 2009 bis zum 10. Januar 2010 in Stuttgart stattfindet.

Quelle: faz.net

14.05.09

Eine der größten "Industrieanlagen" des römischen Baden-Württembergs

Archäologische Denkmalpfleger des Regierungspräsidiums Stuttgart führen derzeit in Bad Cannstatt Ausgrabungen durch, die neue Erkenntnisse über das römische Baden-Württemberg liefern. Konkret handelt es sich um Rettungsgrabungen auf dem Baugrundstück Sparrhärmlingsweg Ecke Frankfurter Straße in Bad Cannstatt im Vorfeld des Aushubs einer geplanten Tiefgarage auf einer Fläche von rund 4.000 qm.

Angetroffen wurde dabei eine ausgedehnte römische Töpferei, die bereits Ende der 1920er Jahre beim damaligen Bau der jetzt abgetragenen Wohnhäuser festgestellt wurde. In der aktuell laufenden Maßnahme konnte bislang etwa ein Dutzend Töpferöfen sowie umfangreiches Keramikmaterial und Hausreste aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus dokumentiert werden. In dem angrenzenden Areal ist mit weiteren wenigstens 50 Töpferöfen zu rechnen, was diesen Platz als eine der größten bekannten „Industrieanlagen" des römischen Baden-Württembergs ausweist.

Unter den bisherigen Funden sind insbesondere eine große Menge an Fehlbränden römischer Haushaltsgefäße bedeutsam, die das breite Spektrum der hier produzierten Keramik belegen. Die wissenschaftliche Auswertung dieser Funde wird nicht nur Neues zur römischen Geschichte Cannstatts allein liefern, sondern angesichts der herausragenden Möglichkeit, Handelsbeziehungen und Absatzmärkte von Töpfereien zu studieren, auch für den gesamten Neckarraum in römischer Zeit.

Die Fundstelle ist Teil der ausgedehnten römischen Zivilsiedlung von Bad Cannstatt. Nach der Anlage eines über 3,5 Hektar großen Reiterkastells zur Überwachung des Neckarlimes entwickelte sich das römische Cannstatt etwa ab dem Jahr 100 n.Chr. zu einem der wichtigsten Straßenknoten in Süddeutschland. Während der römischen Epoche unseres Landes lief durch Cannstatt nahezu der gesamte Fernverkehr vom Rhein an die Donau. Auch die reichen Mineralwasserquellen dürften während der knapp zweihundert Jahre nachweisbaren antiken Besiedlung bereits genutzt worden sein. Erste Hinweise auf die römische Vergangenheit der Stadt gibt es bereits seit dem 16. Jahrhundert. Aus dem Bereich rings um die ehemaligen Reiterkasernen sind insbesondere zu Beginn des 20. Jahrhunderts Funde bekannt geworden. Dennoch sind bis heute viele Fragen zur Frühgeschichte Cannstatts offen, da weite Bereiche des antiken Siedlungsgebietes bereits im Mittelalter überbaut wurden und für die archäologische Erforschung nicht mehr zur Verfügung stehen. So ist neben Fragen zur Ausdehnung und Entwicklung der römischen Siedlung insbesondere ihr Schicksal am Ende der Limeszeit und die frühmittelalterliche Besiedlung nahezu völlig unbekannt. Umso wichtiger ist daher die Möglichkeit, die wenigen verbliebenen Restflächen zu untersuchen wie im Rahmen der gegenwärtigen Baumaßnahme geschehen.

Die Ausgrabungen werden spätestens Ende kommender Woche abgeschlossen sein, so dass das Bauvorhaben ohne Einschränkungen weitergeführt werden kann.

Quelle: archaeologie-online.de

14.5.1610: Heinrich IV. ermordet

Bis heute lebt der König! Er lebt als Weichkäse in den Supermärkten, und er lebt da, wo er starb. In der 11, Rue de la Ferronnerie in Paris ist im Boden eine Plakette mit einer Lilie eingelassen. Sie markiert die Stelle, an der Francois Ravaillac, ein fanatischer Mönch, den König am 14. Mai 1610 ermordete.

Der König war Henri IV., Begründer der Bourbonen-Dynastie auf dem französischen Thron und bis heute bekannt als König der Sinnesfreuden, aber auch als ein König, der dem Volk nahe war. Sein Satz: "Ein Huhn in jede Suppe" ist bis heute bei den Franzosen beliebt. Ein anderer Satz des Königs zeigt die andere Seite seiner Herrschaft. "Paris ist eine Messe wert!"

Der Protestant Henri kam nicht ohne Schwierigkeiten auf den Königsthron. Als seine Mutter, Königin von Navarre 1572, und dann noch sein Bruder 1584 starb, war Henri der rechtmäßige Anwärter auf den Königstitel. Doch er war Protestant und damit für die Heilige Liga unmöglich als König zu akzeptieren.

Erst 1589, nach einem erbitterten Krieg im eigenen Lande gegen die Vertreter des Katholizismus, wurde er von Henri III. als Nachfolger anerkannt. Doch der Kampf war längst noch nicht beendet. Neun weitere Jahre standen sich Henri IV. und die Liga um den Herzog von Mayenne und den alten Kardinal de Bourbon gegenüber. Es folgen Schlachten über Schlachten, doch Chartres und Noyon leisteten erbitterten Widerstand.

Dann plötzlich die Wandlung: Henri wirft seine religiösen Überzeugungen über Bord. Zu wichtig ist der Sieg. "Paris ist eine Messe wert!" Aus Henri IV., dem Hugenotten, wird Henri IV., König der Franzosen, und in einer feierlichen Messe in Paris tritt Henri zum katholischen Glauben über.

1695 reagiert auch Rom. Papst Clemens VIII hebt den Kirchenbann auf. Doch Henri blieb im Innern stets mehr Protestant als Katholik. Zumindest war er am Miteinander der Religionen interessiert. Das Edikt von Nantes im April 1698 erkennt den Glauben der protestantischen Minderheit, der Hugenotten, an. Es ist ein Edikt, das in die Geschichte der Toleranz in Europa eingeht. Hugenotten konnten nun ihren Glauben offen praktizieren, waren aber vom Stadtkern Paris' innerhalb von fünf Meilen immer noch verbannt.

Langsam kehrte mit dem Toleranz-Edikt auch der innere Friede ein. Henri IV. wandelt sich erneut. Vom König des Krieges wird er nun zum weisen Herrscher, der Frankreich ausbaut. Für Historiker legt der erste Bourbonen-König die Grundlagen des Absolutismus.

Unterstützt von seinem Staatsminister Sully, einem Protestanten, bringt er Niederländer ins Land und nutzt ihr Wissen um Küstenschutz und Moortrockenlegung. Aus Italien holt sich Henri Weber und Handwerker.

Die bedeutendsten Tapesterien und die Teppichfabrik von Savonnerie entstehen. Handelsverträge mit den Hansestaaten, England und Spanien, sogar mit der Türkei sichern den wachsenden Wohlstand der Franzosen. Ein Wohlstand, der sich auch beim Volk bemerkbar macht. Sie verehren den König. Wie gesagt: "Ein Huhn in jede Suppe."

Henri IV. war kein Gelehrter, aber er schätzte die Literatur, die Künste, und auch die Frauen liebte er. In ihm zeigte sich all das, was in seinen Söhnen und Erben am deutlichsten wurde: der Glanz, aber auch die Prunksucht des französischen Königshauses, des Hauses Bourbon, das er auf den Thron führte und das in Person von Ludwig des XIV. als Sonnenkönig seinen dramatischen Höhepunkt erlebte.

13.05.09

Alexander der Große in Mannheim

Kaum eine andere historische Gestalt hat die Gemüter so bewegt wie Alexander der Große. Ab dem 3. Oktober 2009 steht er im Mittelpunkt der Mannheimer Sonderausstellung „Alexander der Große und die Öffnung der Welt. Asiens Kulturen im Wandel“. Die Reiss-Engelhorn-Museen und die Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts setzen bei ihrer Präsentation neue Schwerpunkte. Während sich bisherige Schauen zu Alexander dem Großen meist auf sein Wirken im europäischen Raum und in Ägypten beschränkt haben, öffnet die Mannheimer Ausstellung den Blick nach Zentralasien.

Ausgangspunkt der Reise auf den Spuren des makedonischen Herrschers ist die antike Metropole Babylon – das Tor zu einer für die Griechen bis dahin unbekannten Welt. Die Ausstellung folgt Alexander dem Großen auf seinem Eroberungszug durch das riesige Persische Reich, das von den achämenidischen Großkönigen beherrscht wurde. Sie waren für den jungen Alexander gleichzeitig Feind und Faszination. Von ihnen übernahm er nicht nur das Wirtschafts- und Verwaltungssystem, sondern sah sich schließlich auch in ihrer Nachfolge.

Der elf Jahre währende Feldzug führte zu tief greifenden kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen. Nichts war mehr wie zuvor. Alexanders Gefolgsleute konfrontierten die zentralasiatischen Völker mit der griechischen Lebensweise. Umgekehrt kamen Alexanders Heer und Tross nicht nur mit der persischen Lebenswelt, sondern auch mit den lokalen Kulturen Zentralasiens in Kontakt. Die nachhaltigen Wechselwirkungen dieser Begegnung stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Dabei bietet sie nicht nur Einblicke in den Osten des Alexanderreiches, sondern zeigt auch die kulturelle Vielfalt vor und nach dem Eroberungszug.

Die Ausstellungsmacher präsentieren rund 600 Exponate, die großteils erstmalig in Europa zu sehen sind. Diese veranschaulichen auf beeindruckende Weise den Austausch von griechischer, persischer und zentralasiatischer Kultur. Ein besonderer Höhepunkt der Ausstellung sind Funde der 2008 abgeschlossenen archäologischen Ausgrabung einer Festung in Kurgansol (Usbekistan). In der Festung, die wahrscheinlich von Alexander errichtet wurde, fanden Archäologen zahlreiche Spuren griechischer Kultur, u.a. eine Badewanne, die für diese frühe Zeit bislang nur aus dem Mittelmeerraum bekannt war. Die Zeugnisse dieser längst vergangenen Zeit werden in der Ausstellung zu neuem Leben erweckt. Eine eigens erstellte mediale Inszenierung ermöglicht eine detailgetreue Rekonstruktion der Festung Kurgansol. Weitere Inszenierungen vermitteln dem Besucher einen Eindruck von der immensen Strecke, die Alexander auf seinem Feldzug zurückgelegt hat, und lassen die Metropole Babylon auf faszinierende Art und Weise wiedererstehen.

Die einzigartigen und erstaunlichen Kunstobjekte stammen aus den usbekischen Museen in Samarkand, Taschkent, Termes und dem Nationalmuseum der Antike Tadschikistans sowie aus den großen europäischen Museen, wie beispielsweise dem Louvre, dem British Museum, der Eremitage und den Berliner Museen Preußischer Kulturbesitz.

Die Ausstellung ist bis zum 21. Februar 2010 im Museum Zeughaus und im Museum Weltkulturen der Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen. Hauptsponsor ist die Landesbank Baden-Württemberg.


Weitere Informationen im Internet


Quelle: Damals.de

The Tudors

Im Herbst 2009 wird ARTE die historische Serie "The Tudors" ausstrahlen. Die Serie dreht sich um die Anfänge der Regierungszeit Heinrichs VIII. von England, der von Jonathan Rhys Meyers ("Match Point") gespielt wird.

09.05.09

Desaster am Riff

So, 10.05.09, 20.15 Uhr - Mo, 11.05.09, 18.30 Uhr Phoenix

Am 11. Mai 1678 versank die französische Armada bei Las Aves, etwa 160 Kilometer vor der Küste Venezuelas. Nur wenige Seeleute überlebten. Nach dem Unglück fertigte einer von ihnen eine Seekarte mit der Lage der gesunkenen Schiffe an. Sie sollte helfen, die wertvollen Bronzekanonen zu bergen. Der Film begleitet ein Wissenschaftlerteam auf "Schatzsuche" in der Karibik und löst das Rätsel um die versunkene Flotte.

Noch heute existiert in Paris eine Kopie des wertvollen Schriftstücks. Der amerikanische Schatztaucher Barry Clifford will die versunkene Flotte finden. Mit einem Wissenschaftlerteam an Bord sticht der Abenteurer von Caracas aus in See. Zunächst wollen die Forscher an der Stelle suchen, an der ein Fischer eine alte Kanone entdeckte. Doch die Taucher suchen vergeblich. Erst als sich die Crew an der alten Karte orientiert, wird sie fündig. Stets auf der Hut vor den zahlreichen Haien erkunden die Unterwasserarchäologen das Riff. Das über 300 Jahre alte Dokument erweist sich als erstaunlich genau. In der farbenprächtigen Unterwasserwelt der Karibik stoßen die Taucher auf korallenüberwucherte Wrackteile.
Der Zahn der Zeit hat die Kriegsschiffe in eine bizarre Unterwasserlandschaft verwandelt. Die Holzbauteile sind längst verrottet, und das Metall wurde von der Flora und Fauna in Besitz genommen. Trotz schwieriger Bedingungen bei rauer See gelingt es dem Team, die Wracks zu lokalisieren. Ständig unter strenger Beobachtung des Militärs dürfen die Forscher die Fundstücke jedoch nicht bergen. Dafür vermessen Spezialisten die Objekte und zeichnen sie mit Hilfe moderner Satellitentechnik auf. Auch gesunkene Piratenschiffe gehören zu ihrer „Beute“.

Kelten-Ausstellung im Landesmuseum

Im Landesmuseum Vorarlberg wird am 8. Mai die Ausstellung "Bevor die Römer kamen - Späte Kelten am Bodensee! eröffnet. Zu sehen sind mehrere Fundobjekte, die bisher der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
In der Region um den Bodensee hat man in den vergangenen Jahrzehnten Entdeckungen gemacht, die die Geschichte der späten keltischen Entwicklung in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Die Wanderausstellung ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der archäologischen Forschungseinrichtungen rund um den Bodensee. Behandelt werden Themen wie die Besiedlung, Wirtschaft, Religion und das Ende der keltischen Eigenständigkeit.

Zu sehen sind zahlreiche Fundobjekte aus der Bodenseeregion, die das Leben der Menschen vor der römischen Eroberung sicht- und erlebbar machen sollen.

Keltisches Kunsthandwerk
Lange sei man bei der Frage, wen die Römer eigentlich eroberten, hauptsächlich auf die römischen Quellen angewiesen, die von unzivilisierten, wilden Bergstämmen sprachen, so Ausstellungskoordinator Gerhard Grabher. Erst Ausgrabungen der vergangenen 20 Jahre schlossen die archäologischen Wissenslücken.

Die Funde ließen auf eine relativ dicht besiedelte Region mit einer von der Landwirtschaft lebenden Bevölkerung schließen. Die spätkeltischen Stämme der Gegend lebten in Oppida, befestigten stadtähnlichen Zentren, in ländlichen Großsiedlungen und Viereckschanzen, also befestigten, rechtwinkligen Gehöften, die man lange für rein kultische Anlagen gehalten hatte.

Metallfunde, Schmuckstücke aus Gräbern, Keramiken und Opfergaben aus Flüssen, Seen oder Mooren bezeugen die hohe Qualität des keltischen Kunsthandwerks.

Beeindruckend sind etwa filigran gearbeitete Votiv-Figuren aus Bronze, die Gottheiten, Anbetende, Hirsche oder Eber darstellen, und der Silberschatz aus dem Lauteracher Ried (Bezirk Bregenz). Im Jahr 1880 entdeckten dort Torfstecher Schmuckstücke, römische und drei keltische Münzen, die aus der Zeit von 120/110 vor Christus stammen.

Historischer Überblick wird geboten
Die Ausstellung startet zur Orientierung des Besuchers mit einem historischen Überblick über das zweite und erste Jahrhundert vor Christus und schließt mit dem Ende der keltischen Eigenständigkeit nach der römischen Eroberung um 15 vor Christus.

Die Römer brachten ihre Kultur mit ins Alpenrheintal, was sich in der Schau an einer Tonscherbe mit einem eingeritzten romanisierten keltischen Namen zeigt. Dass keltische Traditionen weiterlebten, veranschaulicht auch ein bei Bregenz gefundenes Bauopfer aus Fibeln, den antiken Sicherheitsnadeln, das die Römer laut Grabher so nicht kannten.


Landesmuseum Vorarlberg


Quelle: vorarlberg.orf.at

9.5.1927: Canberra Hauptstadt Australiens

Militärisch zackig begrüßt Canberra seine Gäste. Angereist sind der Premierminister Stanley Bruce, die Abgeordneten des Parlaments, der Duke of York mit seiner Gattin und jede Menge Schaulustige: Mit der Eröffnung des neuen Parlamentsgebäudes soll gleichzeitig Canberra als neue australische Hauptstadt eingeweiht werden. Gerhard Leitner, Professor am Institut für Englische Philologie der Freien Universität Berlin sagt dazu: "Als die Stadt als Regierungssitz eröffnet wurde, da gab es dort wenig. Es gab das heute sogenannte alte Parlamentsgebäude und das war eigentlich alles. Die Bevölkerung damals lag bei 2.000, 3.000 Menschen Das war also ein sehr, sehr kleiner Anfang. "

Das Einweihungsfest macht so manche Probleme. Denn eigentlich ist der Premierminister der einzige der Angereisten, der auch privat ein Dach über dem Kopf hat. Die Häuser für die Abgeordneten sind noch nicht fertig. Drei Hotels gibt es nur, um die Gäste zu beherbergen. Einige müssen im neuen Parlamentsgebäude übernachten. Zudem sind die Parlamentarier untereinander auch noch zerstritten. Gerhard Leitner hierzu: "Die konservative, liberale Partei und die Arbeiterpartei, die Labour Party waren im Kampf. Und es wurde offenbar vereinbart, dass bei dieser Eröffnung keine Reden gehalten werden sollten. Es war sozusagen eine stille Übergabe, denn jede Rede war befürchtet worden, dass die eine oder andere Partei daraus Vorteile ziehen wollte."

Eine ideale Stadt

Mit nur einer Rede vom Premierminister und einer Rede des Duke of York, dem späteren König Georg dem VI., sind die Feierlichkeiten kurz. Der Mann, der Canberra als perfekte Hauptstadt geplant hat, spricht nicht. Der US-amerikanische Städteplaner und Architekt Walter Burley Griffin schreibt später in seinen Aufzeichnungen über Canberra: "Ich habe eine Stadt geplant, die keiner anderen auf der Welt gleicht. Ich habe sie nicht so geplant, wie ich erwartete, dass irgendeine Regierung der Welt sie akzeptieren würde. Ich habe eine ideale Stadt geplant - eine Stadt, die meinem Ideal der Stadt der Zukunft entspricht."

Wirklich akzeptiert wird Griffins Plan während der Bauzeit tatsächlich nicht. Wieder und wieder mischen sich Politiker ein, bis der Architekt 1920 seine Arbeit niederlegt. Trotz all der Intrigen sieht Canberra weitgehend so aus, wie von Griffin geplant. Städtebaulich sollte sich widerspiegeln, dass es der Regierungssitz ist. Die Hauptinstitutionen sollten dort verortet sein. Im Zentrum das Parlament, die Exekutive und die Rechtssprechung auf der einen Seite, und auf der anderen Seite sollte die Bevölkerung wohnen. Beide waren nun getrennt durch einen künstlich anzulegenden See."

Architektonisch: perfekt - historisch: ein Kompromiss

Architektonisch ist Canberra nahezu perfekt. Historisch gesehen ist es ein Kompromiss. Als Australien 1907 zur selbstverwaltenden Kolonie von Großbritannien ernannt wird, müssen sich sechs ehemals voneinander unabhängige Gebiete in der australischen Föderation zusammenraufen. Streit gibt es dabei vor allem in der Frage, wo die Hauptstadt liegen soll. Gerhard Leitner dazu: "In Australien stritten sich Melbourne, das war die größte Stadt, mit Sydney, das zwar kleiner war aber natürlich die älteste Stadt war. Und beide hatten ihre Lobbyisten. Also es kam zu keiner Einigung. Dann wurde beschlossen, dass die Hauptstadt zwischen Melbourne und Sydney liegen müsste und dann hat man diese Stadt künstlich aufgebaut zur Hauptstadt."
Noch mehrere Jahrzehnte gilt Canberra als unauthentisch und eher langweilig. Inzwischen hat die australische Hauptstadt aber ihren Platz gefunden.

Späte Reue wegen Steinklau

Nach 25 Jahren hat ein Touristenpaar aus USA ein gestohlenes Stück vom Kolosseum zurückgegeben.

Gewissensbisse haben zwei Amerikaner zur Rückgabe einer Terrakotta-Scheibe getrieben, die sie vor 25 Jahren in Rom aufgesammelt hatten. "Mich hat es belastet, dass wir etwas mitgenommen haben, was uns nicht gehörte“, heißt es in einem anonymen Brief, der das Rücksendepaket an die italienischen Behörden begleitete.

Unterzeichnet wurde das Schreiben von "einer amerikanischen Bürgerin“, die gestand, das faustgroße antike Terrakotta-Stück bei einem Besuch mit ihrem Mann in der Nähe des Kolosseums entwendet zu haben.

Das römische Archäologische Büro sprach von einer wichtigen Geste der Touristen. "Mein Mann und ich entschuldigen uns für unsere Gedankenlosigkeit“, schreibt die reuige Amerikanerin. Sie bittet die Behörden darum, das antike Stück wieder dorthin zu bringen, "wo es hingehört“.

Quelle: sueddeutsche.de

Angeblicher Sensationsfund in Deutschland

Deutschen Forschern ist angeblich ein Sensationsfund gelungen. Die Archäologen entdeckten in einer Höhle auf der Schwäbischen Alb eine spektakuläre Skulptur aus der Eiszeit. Unter Fachleuten werde vermutet, dass es sich um die älteste Frauendarstellung der Welt handele, berichtete die Ulmer "Südwest Presse" am Freitag.

Auf der Schwäbischen Alb gelingen Urzeit-Forschern immer wieder aufsehenerregende Funde. So entdeckten Tübinger Archäologen 2006 die älteste vollständig erhaltene Elfenbeinfigur der Menschheitsgeschichte: ein Mammut von knapp vier Zentimetern Länge. Als spektakulär gilt auch ein rund 30 Zentimenter großer Löwenmensch aus Elfenbein. Die Figuren stammen aus der Altsteinzeit und sind zwischen 30.000 und 40.000 Jahre alt. Die Schwäbische Alb wird seit mehr als 150 Jahren von Archäologen untersucht und gilt als besonders gut erforscht.

Quelle: vienna.at

05.05.09

5.5.1891: Eröffnung Carnegie Hall

Am 5. Mai 1891 wurde die im Stil der italienischen Renaissance gehaltene Konzerthalle mit ihren rund 2.800 Sitzplätzen eröffnet. Bei der Premiere erlebte das Publikum für zwei Dollar Eintritt Tschaikowsky am Dirigentenpult der Carnegie Hall.

Die New Yorker - und Kulturbegeisterte aus aller Welt haben die Carnegie Hall der Großzügigkeit des Industriellen Andrew Carnegie zu verdanken. Der ambitionierte Dirigent und Leiter der New Yorker Philharmoniker, Walter Damrosch, Sohn eines deutschen Einwanderers, überzeugte den millionenschweren Mäzen davon, dass sein Orchester ein ständiges Zuhause brauchte.

Musikgeschichte

Die Liste der Namen derer, die in der ganz in der Nähe vom New Yorker Central Park gelegenen "Walhalla der Musikgötter" ihr Debüt gaben, ist lang: darunter Arthur Rubinstein ebenso wie Yehudi Menuhin. Die Zahl der Werk-Premieren geht in die Tausende.

Manche Karriere in der Carnegie Hall ist auch das Ergebnis eines Zufalls: 1943 sprang ein 25-jähriges Greenhorn im Straßenanzug für den erkrankten Bruno Walter am Dirigentenpult ein. Am nächsten Morgen hatte die USA einen neuen Star: Leonard Bernstein.

Musikgeschichte machte auch das gemeinsame Auftreten von Arturo Toscanini und Wladimir Horowitz im April 1943. Für dieses Konzert wurden keine Eintrittskarten verkauft, sondern Kriegsanleihen gezeichnet - für elf Millionen Dollar.

Breites Spektrum

Im Januar 1938 öffnete sich die ehrwürdige Hall für den Jazz: Benny Goodman machte den Anfang vor einem ausverkauften Haus. Louis Armstrong, Duke Ellington und Miles Davis sind nur einige der vielen Prominenten, die im Laufe der Jahre bis heute folgten.

Die Carnegie Hall war ursprünglich vor allem als Konzertsaal gedacht. Doch da Andrew Carnegie wollte, dass sich das Haus finanziell selber trägt, fanden von Beginn an die unterschiedlichsten Veranstaltungen statt. Mark Twain hielt dort ebenso einen Vortrag wie Winston Churchill und Albert Einstein. Präsident Wilson warb 1919 für den Versailler Friedensvertrag, Suffragetten kämpften für das Frauenwahlrecht und Sozialisten prangerten die Auswüchse des Kapitalismus an. Auch Rassentrennung kannte man in der Carnegie Hall nicht.

Mythos Carnegie

Nachdem die Türen der Carnegie Hall spätestens seit Anfang der 1960er-Jahre - trotz vereinzelter Proteste - auch für "unterhaltende Musik" weit offen standen, eroberten Pop- und Rockstars den legendären Konzertsaal. Die in New York eröffnete Carnegie Hall ist längst zum Mythos geworden.

Franz Xaver Ohnesorg, bis 2000 Direktor, sah ihn nicht nur in der besonderen Akustik begründet: "Natürlich ist das auch ein Ort, wo ganz viele Künstler ein- und ausgehen, die sie sonst in dieser Massierung kaum an einer anderen Stelle der Welt erleben können. Wenn der über 90-jährige Elliot Carter bei Konzerten zuhörte, wo Musik von Stockhausen aufgeführt wird, das sind schon ganz besondere Momente, von denen man sicher ein ganzes Leben lang zehrt."


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Phoenix
Schliemanns Erben
Die Schatzinsel der Wikinger


06.05.2009 | 06:45 Uhr
Spillings ist ein Hof im Osten der Insel Gotland. 1983 fand sein Besitzer beim Pflügen den größten jemals gehobenen Wikingerschatz der Welt: insgesamt 55 Kilogramm Silber. Doch Spillings ist nur die Spitze des "Silberbergs". Bisher wurden auf Gotland über 700 Schätze entdeckt, stattliche 15 Tonnen Silber. Fachleute sprechen der schwedischen Insel in der Ostsee die höchste Schatzdichte der Welt zu. Doch woher stammt dieser Reichtum? Die Spurensuche der Archäologen führt nach Osten, sogar bis nach Byzanz. Denn viele Funde auf Gotland stammen aus Russland. Der legendäre "Weg von den Warägern zu den Griechen" ist in mittelalterlichen Chroniken beschrieben. Er führte von der Ostsee über die Flüsse Russlands zum reichen Byzanz. An den Ufern von Wolchow, Dnjepr und Wolga fanden Archäologen Runen auf Schwertern und Trinkhörnern. Greifbare Zeugnisse, deren Existenz zum Politikum wurden. Bereits zu Beginn des 12. Jahrhunderts berichtet die "Chronik von den vergangenen Zeiten" von der Gründung des ersten russischen Reichs: "... und sie begaben sich über das Meer und sprachen: Unser Land ist groß und reich an Nahrung, aber es ist keine Ordnung in ihm. Kommt, regiert und herrscht über uns." Die Wikinger entsandten daraufhin Rjurik, der sich 862 in Nowgorod niederließ. Sein Nachfolger Oleg zog nach Süden und unterwarf Kiew. Das erste russische Großreich war geboren. Fremde als Staatsgründer – zu Zeiten des Kommunismus kam man für diese These in den Gulag. Erst heute dürfen russische und ukrainische Archäologen offen sagen, dass an der Legende etwas Wahres dran sein könnte. Für Professor Evgenij Nosov, Grabungsleiter in Rjurikovo Gorodisce bei Nowgorod, einer der ältesten archäologischen Ausgrabungen Russlands, ist klar: "Wenn es Rjurik wirklich gegeben hat, dann hat er von hier aus sein Reich regiert."
Der Film aus der Reihe "Schliemanns Erben" folgt der legendären Warägerroute ins einst so glänzende Kiew. Auch dort machte man zahlreiche Funde, die von der Existenz der Wikinger zeugen.

Das Gold der Kelten


06.05.2009 | 06:05 Uhr
Ihr Einflussbereich dehnte sich von der iberischen Halbinsel und Kleinasien bis zu den britischen Inseln aus – und trotzdem wissen wir kaum etwas über sie. Die Kelten hatten keine Schrift, aber dafür umso mehr Gold. Der Film begleitet Wissenschaftler bei Ausgrabungen und bei der Analyse der reichen keltischen Goldschätze – eine spannende Spurensuche nach einem sagenumwobenen Volk. Woher hatten die Kelten ihr Gold? Die prächtigen Grabbeigaben des Fürsten von Hochdorf, der Münzschatz von Manching, der Halsring der Fürstin von Vix- wo soll die archäologische Suche beginnen? Der Weg der Ur-Kelten aus russischem Gebiet nach Mitteleuropa führte entlang der Donau und ihren Nebenflüssen, die damals reichlich Gold führten. Das Keltengold wurde vor Ort aus dem Fluss gewaschen, doch die Spuren sind verwischt. Der Spezialist Dr. Thomas Stöllner vom Bergbaumuseum Bochum bezweifelt, dass die enormen Goldmengen, die die Kelten verbrauchten, allein mit dieser Methode gewonnen werden konnten. Seine Überlegung: Auch der weitere Weg der Kelten musste dem Gold gefolgt sein. In Frankreich entdeckte die Minenspezialistin Beatrice Cauuet ein ganzes Stollensystem. Eindeutig keltisch! Doch eine Anwort birgt auch hundert neue Fragen: Wie haben die Kelten das Gold extrahiert, wie wurde es bearbeitet, wer kontrollierte Minen und Handel? Da das Gold dem keltischen Glauben nach von den Göttern stammte, hatten ihre Priester, die Druiden, eine ganz besondere Beziehung dazu. Ihre gesammelten Geheimnisse gaben sie untereinander immer nur mündlich weiter, so waren sie Lehrer, Mediziner und Rechtsgelehrte in einem. Ihr 'Goldwissen' verhalf den Druiden zu einer einzigartigen Stellung, mit der sie die keltische Wirtschaft kontrolliert haben könnten. Es deutet auch einiges darauf hin, dass Druiden bereits die Goldgewinnung mittels Quecksilber versuchten. Den Römern war das Wissen der Druiden ein Dorn im Auge. Deshalb verboten sie das Druidentum in Gallien mehrmals. Nach ihrer Invasion in Britannien versuchten sie auch dort, den Goldkundigen das Handwerk zu legen. Der römische Angriff auf die letzte Bastion der britannischen Druiden, Mona auf der Insel Anglesey im Jahr 62 n.Chr., war ein blutiges Gemetzel, das Tacitus anschaulich beschrieben hat. So brachten die Römer das Goldmonopol endgültig in ihre Hände. Die Welt der Kelten ging unter, was blieb waren ihre in der Erde vergrabenen Schätze.

Das Gold von Tuva

06.05.2009 | 06:45 Uhr
Sommer 2001: Als Hermann Parzinger in Südsibirien das Grab eines Skythenfürsten öffnete, fühlte er sich wie einst der Entdecker des Tut-enchAmun-Grabes Howard Carter. 2500 Jahre alte Kunstgegenstände aus Gold von hohem künstlerischen Rang förderten die Ausgrabungen zutage! "ZDF Expedition" berichtet über die skythische Nekropole.

Arte
Stonehenge - Heilende Felsen

Samstag, 9. Mai 2009 um 21.00 Uhr

Wiederholungen:
10.05.2009 um 14:00
20.05.2009 um 16:00
27.05.2009 um 10:45
Stonehenge - Heilende Felsen
(Grossbritannien, 2008, 49mn)
ARTE F
Regie: David Stewart


Stonehenge, das riesige prähistorische Bauwerk im Süden Englands gibt Archäologen weiterhin Rätsel auf. Bisher ohne Antwort blieb die wichtige Frage nach dem Grund für die Errichtung des Monuments. Zwei britische Forscher sehen in Stonehenge einen Pilgerort, an dem sich die Menschen Heilung erhofften. Als Beweis führen sie aus Südwales stammende Blausteine an, denen magische Kräfte zugeschrieben wurden, und die im Innern des riesigen Steinkreises von Stonehenge gefunden wurden.

Erstmals seit 50 Jahren werden wieder archäologische Grabungen im heiligen Innenbezirk von Stonehenge durchgeführt. Nach 18-monatigen Vorbereitungen erhoffen sich die Archäologen von diesen Ausgrabungen einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung eines der großen Rätsel der archäologischen Forschung: Wozu diente Stonehenge? Über die frühgeschichtliche Kultstätte ist bereits viel bekannt. Zum Beispiel, dass sich die Errichtung über mehrere Etappen von etwa 3.000 bis 1.600 vor Christus erstreckte. Wir wissen auch, dass die verwendeten Bautechniken weit über das Wissen und die Fähigkeiten der Menschen in der Vorgeschichte hinausgingen. Doch bisher unbeantwortet geblieben ist die vielleicht wichtigste Frage nach dem Grund für dieses circa 4.000 Jahre alte Megaprojekt.
Nun glauben zwei britische Archäologen, die als Stonehenge-Experten weltweite Anerkennung genießen, des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Im Gegensatz zu anderen Spezialisten halten Timothy Darvill und Geoff Wainwright Stonehenge weder für einen heiligen Ort noch für eine riesige Anlage zur Berechnung des Kalenders. Laut Wainwright war Stonehenge eine Art "prähistorisches Lourdes, ein Pilgerort, an den die Menschen kamen, weil sie Heilung suchten." Und nicht die großen Steinringe erklären die Bestimmung von Stonehenge, sondern die kleineren Blausteine in ihrer Mitte. Sie wurden mit steinzeitlichen Mitteln aus den 250 Kilometer entfernten Bergen im Südwesten von Wales herangeschafft. Für die beiden Forscher rechtfertigt nur die Nähe zu den dort vorkommenden Heilquellen, denen magische Kräfte zugeschrieben wurden, diese Anstrengung. Auch die Tatsache, dass die unweit von Stonehenge gefundenen Skelette überdurchschnittlich viele Knochenbrüche aufweisen, scheint diese Hypothese zu untermauern.

Die Meister des Magdalénien

Samstag, 9. Mai 2009 um 21.45 Uhr

Wiederholungen:
10.05.2009 um 14:50
24.05.2009 um 05:00
27.05.2009 um 09:55
Die Meister des Magdalénien
(Frankreich, 2009, 52mn)
ARTE F
Regie: Philippe Plailly
16:9 (Breitbildformat) Nativ HD

Zwischen 18.000 und 10.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung siedelten die Magdalenier in weiten Teilen Europas. Ihnen wird der Zauberfelsen, ein monumentales Flachrelieffries, bei Angles-sur-l'Anglin in Südwestfrankreich zugeschrieben. Die Dokumentation versucht, anhand dieses Kunstwerkes verschiedene Facetten der Magdalénien-Kultur zu entschlüsseln.

Zur Entstehung der Kunst in der Vorgeschichte gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ob nun mit dem Auftreten der ersten Menschen vor zwei Millionen Jahren auch sogleich die Entwicklung der Kunst einsetzte oder ob sie das Ergebnis einer geistigen Revolution vor etwa 40.000 Jahren ist, Tatsache bleibt, dass unsere Vorfahren der künstlerischen Tätigkeit im Laufe ihrer Evolution immer mehr Zeit widmeten. So schmückten sie ihre Gebrauchsgegenstände, Wohnstätten und Gräber.
Mit den Magdaleniern, die zwischen 18.000 und 10.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung in weiten Teilen Europas sesshaft waren, erreichte die Kunst ein außergewöhnliches Niveau. Ein Denkmal dieses Zeitalters des jüngeren Paläolithikums ist der in den "Zaubererfelsen" (Roc-aux-Sorciers) bei Angles-sur-l'Anglin in Südwestfrankreich gehauene Fries. Das in der Welt einzigartige Meisterwerk wird mit den ebenfalls aus dem Magdalénien stammenden Höhlenzeichnungen von Lascaux in der Dordogne verglichen und daher auch das "Lascaux der Bildhauerei" genannt. Der Dokumentarfilm macht dieses Flachrelieffries erstmalig einem breiten Publikum bekannt. Der Betrachter hat den Eindruck, es seien prähistorische Michelangelos am Werke gewesen.
Ausgehend von diesem monumentalen Fries erkundet die Dokumentation die verschiedenen Facetten der Magdalénien-Kultur und ihren möglichen Einfluss in Europa. Zweifellos wollte das Jäger-und-Sammler-Volk mit seinen Skulpturen - Tierdarstellungen, Frauengestalten und rätselhafte Büsten im Profil - eine Botschaft vermitteln - doch welche?

04.05.09

4.5.1626: Verkauf von Manhattan

Pieter Minuit kaufte den indianischen Ureinwohnern für Waren im Wert von 60 holländischen Gulden die Insel Manhattan ab, um die weit verstreuten Kolonisten an einem Ort zusammen zu führen. Mit dem Erwerb wollten die Siedler den Grundstein für das niederländische Zentrum in Nordamerika legen, das Neu-Amsterdam genannt wurde. Zwei Jahre zuvor waren die ersten Kolonisten, etwa 30 Familien, mit dem Schiff "Neue Niederlande", an der Ostküste der heutigen USA eingetroffen, wo sie unter primitiven Bedingungen lebten. 1664 eroberten die Engländer die holländische Kolonie und tauften sie in New York um.

Dienstleister für hungrige Legionäre

Wrack eines römischen Lastschiffes erreicht LWL-Römermuseum

Fünf Tonnen Getreide pro Tag - so viel benötigten die Soldaten einer römischen Legion vor 2.000 Jahren. Diese Menge ließ sich in Germanien nicht ohne Weiteres auftreiben. Das LWL-Römermuseum in Haltern am See zeigt in seiner neuen Ausstellung "Imperium", wie die Legionäre zu ihrem Proviant kamen: Am Mittwoch erreichte das Wrack eines römischen Lastschiffes aus dem niederländischen Lelystad das Römermuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).



Wrack eines römischen Lastschiffes aus dem Militärlager Zwammerdam (© Rijksdienst voor Archeologie, Cultuurlandschap en Monumenten in Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed. Maritiemm Erfgoed Lelystad RACM)


Forscher fanden den Transporter, auch Prahm genannt, der auf einer Länge von über zehn Metern erhalten ist, nahe des römischen Militärlagers Zwammerdam in der Provinz Utrecht. "Auf diesen und noch wesentlich größeren Lastschiffen konnten die Römer ihre Truppen auch in entlegenen Gebieten schnell mit Lebensmitteln und Wein versorgen", sagt Museumsleiter Dr. Rudolf Aßkamp. Je nach Größe transportierten die Fahrzeuge 15 bis 50 Tonnen Ladung. Der Nachschub für die an der Lippe zu tausenden stationierten Soldaten sei vor allem aus Gallien geliefert worden. Die germanischen Höfe hätten nur geringe Erträge erzielt und den Bedarf der Legionäre nicht decken können, erklärt Aßkamp.

Den Rumpf des Bootes, das vom 16. Mai an im LWL-Römermuseum zu sehen ist, stellten die Erbauer aus einem einzigen Baumstamm her. Von anderen Einbäumen unterscheidet es sich aber durch zahlreiche Erweiterungen, die unter anderem den Rumpf in beide Richtungen verlängerten. Das Schiff war knapp elf Meter lang und etwa 1,25 Meter breit.

Auf ihren Wegen durch Germanien begleiteten Militärschiffe die Transporter. Sie hatten ihre Basis wahrscheinlich in Haltern und entsprachen in etwa den Patrouillenbooten vom Typ Oberstimm. Die "Victoria", die für das Ausstellungsprojekt "Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht" gebaut wurde, ist ein Boot dieses Schiffstyps. Befahrbar war die Lippe zudem für schwere Kriegsschiffe, so genannte Liburnen, die mehr Tiefgang als das Flussschiff "Victoria" hatten. Neben den Militärtransporten verkehrten auch private Geschäftsleute auf der Lippe, die in der großen Schar an Soldaten einen attraktiven Verbraucherkreis sahen. Daher scheuten die Händler auch drohende Gefahren nicht, um die Legionäre zu beliefern.

Quelle: archaeologie-online.de

03.05.09

3.5.1469: Matthias I. Corvinus wird Gegenkönig

Matthias I. Corvinus wurde in Rom als Gegenkönig für den böhmischen Herrscher Georg von Poediebrad und dessen Schwiegervater Kunstatt aufgestellt. Der ungarische Herrscher Corvinus setzte sich schließlich gegen seinen Konkurrenten Poedirbrad durch, der sich öffentlich als Anhänger des tschechischen Reformators Jan Hus (1370?-1415) bekannte und daraufhin von Papst Paul II. mit dem Bann belegt wurde. Corvinus baute im Laufe seiner Herrschaft ein zentralistisches Staatsgefüge auf und machte sich als Mäzen von Kunst und Wissenschaft einen Namen.

Kastell aus Zeit Karls des Großen gefunden

Hohenwarthe (AP) Archäologen haben unweit von Magdeburg ein Militärkastell aus der Zeit Karls des Großen (747-814) gefunden. Bereits seit 2006 ist ein Expertenteam unter der Leitung des Frankfurter Archäologen Joachim Henning bei Hohenwarthe im Jerichower Land mit Grabungsarbeiten beschäftigt. Zunächst fanden sie mit Hilfe geophysikalischer Untersuchungen mehrere Gräben als Reste eines Befestigungswerks. Jetzt haben sie nach eigenen Angaben Gewissheit, dass es sich um ein Militärkastell aus der Zeit des ersten deutschen Kaisers handelt.

Wie die Fachleute am Donnerstag berichteten, wurde bereits nach den ersten Funden vermutet, dass es sich bei den zugeschütteten Gräben um die Reste jener Anlage handeln könnte, die in einer karolingischen Chronik erwähnt wird. Darin wird berichtet, dass Karl der Große im Jahr 806 im Zuge von Militäraktionen gegen die Slawen den Bau eines «Castellum contra Magadaburg» in Auftrag gegeben hatte. Wo genau sich dieses Kastell befand, darüber wurde seit Jahrzehnten gerätselt. Der Weinberg bei Hohenwarthe, eine Erhebung direkt an der Elbe mit gutem Blick auf Magdeburg, bot offenbar dafür einen geeigneten Standort.

Im Zuge der von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main finanzierten und vom Landesamt für Archäologie Sachsen-Anhalt unterstützten Arbeiten wurden zunächst mehrere umeinander liegende Gräben entdeckt. Der äußere der fünf Gräben hat einen Durchmesser von rund 300 Metern. Derartige Grabensysteme sind vor allem aus der Jungsteinzeit bekannt.

Auch Pollenanalysen halfen bei der Datierung

Mit Hilfe sogenannter 14-C-Datierungen und Pollenanalysen aus den verschütteten Gräben habe nun jedoch mit Sicherheit nachgewiesen werden können, dass die Anlage aus dem 7. bis 8. Jahrhundert stammt. Anders als die vier inneren Spitzgräben wird ein äußerer fünfter Ring auf das 10. Jahrhundert datiert. Er hat eine deutlich gerundete Sohle und stammt nach Erkenntnis der Archäologen aus der Zeit der Slawenfeldzüge Ottos des Großen.

Die Bedeutung des Fundes ist nach Ansicht von Joachim Henning von europäischer Dimension. Bislang gibt es kaum Belege dafür, wie Befestigungsanlagen aus Karolingischer Zeit ausgesehen haben. Zuvor hatten nur die Pfalzen in Aachen und Ingelheim direkt mit dem Wirken Karls des Großen in Verbindung gebracht werden können. «Von seiner Bedeutung als Kastell an der äußeren Grenze des Karolingerreiches ist Hohenwarthe sogar einzigartig», erklärt Henning. Aus europäischer Sicht stellt der Fund von Hohenwarthe den ältesten und bislang einzig sicheren Befund dar, der direkt mit dem Wirken der fränkischen Könige und Kaiser in den seinerzeit slawisch besiedelten Gebieten östlich der Elbe und Saale verbunden werden kann.

Durch ihre Erwähnung in der Chronik Moissac kann der Bau der Anlage fast aufs Jahr genau datiert werden. «Das ist Goldstaub in der Archäologie», freut sich Henning. Mit Hilfe naturwissenschaftlicher Methoden sollen nun weitere Erkenntnisse über diese Zeit gewonnen werden. So ließen sich zum Beispiel durch die Untersuchung gefundener Zähne Erkenntnisse über das Klima jener Zeit gewinnen, wie der Professor als nur ein Beispiel nennt.

Weitere Funde erwartet

Henning erwartet nach dem Fund wichtige Impulse für die weitere Forschung im gesamten Raum des ehemaligen Karolingerreiches. Objekte aus der Zeit Karls des Großen könnten nun, da man rekonstruieren könne, wie sie aussahen, leichter identifiziert werden. Man könne gezielt danach suchen. Der Archäologe erwartet in der Zukunft weitere Funde aus dieser Zeit.

Quelle: de.news.yahoo.com