31.07.08

Ältestes Bibelmanuskript der Welt ist online

Der aus dem 4. Jahrhundert stammende, in Ägypten gefundene Codex Siniaticus gilt als älteste Bibelabschrift der Welt. Mittlerweile sind die einzelnen Pergamente über ganz Europa verteilt. Ein internationales Projekt macht die verstreuten Pergamente jetzt im Internet zugänglich.
Seit dem 24. Juli sind die ersten 110 Blätter aus den Beständen der British Library und der Universitätsbibliothek Leipzig unter der Adresse www.codexsinaiticus.org abrufbar. Im Lauf der nächsten zwei Jahre sollen nach und nach weitere Teile veröffentlicht werden, bis der Codex dann im Juli 2009 erstmals als vollständiges Werk zugänglich sein wird.

Die Handschrift gilt als das umfangreichste Buch, das wir aus der Antike besitzen. Der im 4. Jahrhundert entstandene Text enthält große Teile des Alten und das vollständige Neue Testament. Der Codex wurde 1859 im Katharinenkloster am Berg Sinai entdeckt und kam anschließend nach St. Petersburg.

Das Codex Sinaiticus Projekt ist eine internationale Kooperation der British Library, der Russischen Nationalbibliothek, dem Katharinenkloster im Sinai und der Universitätsbibliothek Leipzig.

Von: AB

Codex Siniaticus Projekt

Erstmals Hinweis für Einbalsamierung im römischen Griechenland

Ein schweizerisch-griechisches Forscherteam hat erstmals Hinweise gefunden, dass auch im römischen Griechenland Leichname einbalsamiert wurden.

Mit physikalisch-chemischen und histologischen Methoden konnten die Forscher nachweisen, dass bei der Bestattung einer ungefähr 55-jährigen Frau in Nordgriechenland diverse Harze, Fette, Öle und Gewürze verwendet wurden. Dies ist der erste multidisziplinär-basierte Hinweis für eine künstliche Mumifizierung um 300 nach Christus in Griechenland.


Die sterblichen Überreste einer ungefähr 55-jährigen Frau, die vermutlich aus der sozialen Oberschicht stammt, wiesen diverse Weichteile, Haare und Teile eines goldbestickten Seidengewandes auf. Dieser einmalige Fundzustand ermöglichte die multidisziplinäre Forschung an diesen Geweben. Neben makroskopischen und anthropologischen Analysen wurden unter anderem elektronenmikroskopische und gaschromatographisch-massenspektrometrische Untersuchungen durchgeführt. Dabei fanden die Wissenschaftler diverse Einbalsamierungssubstanzen wie zum Beispiel Myrrhe, Fette und Harze, jedoch kaum einen konservatorischen Einfluss durch den umgebenden Bleisarg aus römischer Zeit. Diese Befunde ermöglichen es, das Wissen über die Verwendung von gewebserhaltenden, anti-bakteriellen und anti-oxidativen Substanzen beim Totenkult im römischen Griechenland wesentlich zu erweitern.

"Noch nie konnten für diese Zeitperiode in Griechenland solche Einbalsamierungssubstanzen nachgewiesen werden", erklärt Christina Papageorgopoulou, Studieninitiantin und Assistentin am Anatomischen Institut der Universität Zürich. Bisher war nur aufgrund von historischen schriftlichen Quellen vermutet worden, dass auch im römischen Griechenland möglicherweise ausgewählte Personen einbalsamiert wurden.

"Dank der Mumienforschung an der Universität Zürich ist dies ein weiterer wichtiger Erkenntnisgewinn für die Gesellschaft und die Geschichtswissenschaften", sagt Dr. Rühli, Leiter des Swiss Mummy Projects. Die aktuelle Arbeit, die in der renommierten Archäologie-Fachzeitschrift "Journal of Archaeological Science" online erschienen ist, ist zusammen mit einem griechischen Kollegen von der Demokritus Universität Thrace durchgeführt worden. Dabei konnte auf die Infrastruktur der Universität Zürich im Zentrum für Mikroskopie sowie im Institut für Rechtsmedizin zurückgegriffen werden.

Die Anwendung modernster analytischer naturwissenschaftlicher Verfahren bringt einen enormen Erkenntnisgewinn gerade auch für die Archäologie und weist auf die mögliche zukünftige Zusammenarbeit von Geistes- und Naturwissenschaftern hin. "Dieser transdisziplinäre Ansatz ist besonders in der Mumienforschung wünschenswert und wird von unserer Wissenschaftsgruppe ausdrücklich gepflegt", betont Dr. Rühli.

Von: Uni Zürich / AB


Projekte der Forschungsgruppe Angewandte Anatomie der Universität Zürich (Engl.)

Basler Museum der Kulturen baut auf römischen Fundamenten

Bei einer Rettungsgrabung im Innenhof des Museums der Kulturen kam es zu unerwarteten Funden: Unter neuzeitlichen Gebäuderesten entdeckten die Mitarbeitenden der Archäologischen Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt mächtige Mauerfundamente eines imposanten römischen Bauwerks. Spuren römischer Gebäude dieser Grösse waren auf dem Münsterhügel bis dahin eine Seltenheit.
Die derzeit auf der Grabung zu Tage gekommenen römischen Siedlungsreste erstaunen. Vielleicht gehörten die Mauern zu einem öffentlichen Gebäude. Neben dem "horreum", einem Speicherbau von 50 m Länge, dessen Spuren unter dem Hof des Schulhauses "Zur Mücke" liegen, wäre es schon das zweite monumentale römische Bauwerk auf dem Münsterhügel. Dies lässt vermuten, dass Basel zur Römerzeit zwar im Schatten der Koloniestadt Augusta Raurica stand, aber dennoch grössere Bedeutung hatte, als bisher angenommen. Aus römischer Zeit stammen auch Dachziegelfragmente mit dem Fabrikationsstempel der „Legio Prima Martia“. Diese Militäreinheit war im 4. Jh. n. Chr. in Kaiseraugst stationiert und betrieb dort eine Ziegelei.

Im 14. Jh. diente der "Schürhof" zeitweise als Residenz des Basler Bischofs. Im 18. Jh. schliesslich richtete der Seidenbandfabrikant Martin Bachofen-Heitz auf dem Areal seinen Geschäftssitz ein.

Auslöser für die Rettungsgrabung ist der Umbau und die Erweiterung des Museums der Kulturen. Unter anderem beinhaltet das Projekt von Herzog & de Meuron sowohl die Neugestaltung des Eingangsbereiches im Innenhof als auch einen zusätzlichen Ausstellungsraum, der die drei bestehenden Stockwerke ergänzt – und zum neuen Dachgeschoss wird. Durch die Baumassnahmen werden gut erhaltene Kulturschichten zerstört, die von der mehr als 2000-jährigen Siedlungsgeschichte auf dem Münsterhügel zeugen. Eine kleine Ausstellung im „Goldenen Info-Container“ vermittelt vor Ort den aktuellen Forschungsstand.
Quelle:AB Kanton Basel / TJ

Archäologische Grabungen am Brühl in Leipzig haben begonnen

Untersuchungen vor der Errichtung eines Einkaufszentrums am Nordrand der Innenstadt
Zu Beginn dieser Woche haben Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie ihre Untersuchungen am Brühl in Leipzig aufgenommen. Das Quartier am Brühl lag ursprünglich an der nördlichen Stadtmauer und war bereits im Mittelalter dicht bebaut. Vor seiner Zerstörung durch die verheerende Feuersbrunst im Dezember 1943 hatten hier zahlreiche Kürschner und Pelzhändler ihre Niederlassungen, so dass der Brühl ein wichtiger Umschlagplatz für diese sog. Rauchwaren war.

Nach dem Abriss der markanten Brühl-Hochhäuser aus den 1960er Jahren wird hier am nördlichen Rand der Leipziger Altstadt ein neues Einkaufszentrum entstehen. Zuvor jedoch werden für die Dauer von 4 Monaten etwa 35 Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie in enger Abstimmung mit dem Bauherrn und den ausführenden Firmen eine Fläche von ca. 17500 m² untersuchen.

31.7.1826: Letztes Todesurteil der Inquisition

Im spanischen Valencia richtete die Inquisition den letzten "Ketzer" gegen den römisch-katholischen Glauben hin. Nach 300 Jahren wurde die Inquisition 1834 abgeschafft. Von 1478 bis 1530 waren 91 Prozent der Angeklagten zum Christentum konvertierte Juden, die angeblich an ihrem früheren Glauben festhielten. In der Hälfte aller Fälle (ca. 900 allein in Toledo) wurden sie beim so genannten "Autodafe" zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. In Guadalupe waren 82 Prozent der Beschuldigten zum Tode verurteilt worden. Die spanische Inquisition übte ihren Einfluss bis 1820 aus. Der Anteil der konvertierten Juden nahm mit der Zeit ab, denn die meisten waren längst emigriert. Zwischen 1721 und 1725 ließ das Kirchengericht noch 160 Juden verbrennen. Die meisten spanischen "Ketzer" waren aber inzwischen ganz "normale" Gotteslästerer, Humanisten, "Lutheranos" und so genannte Bigamisten.


Das "Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon" des Verlages Traugott Bautz informiert über den Generalinquisitor Torquemada.


Die Homepage des "Ökumenischen Heiligenlexikons" bietet einen Abriss der Geschichte der Inquisition.

26.07.08

26.7.1581: Niederlande sagt sich von Spanien los

Es war ein langer Weg bis zu jenem 26. Juli 1581, an dem die sieben nördlichen Provinzen der Niederlande sich von der spanischen Krone lossagten, und ein langer Weg, den die Provinzen noch vor sich hatten, bis endlich 1648 ihre Unabhängigkeit im Westfälischen Frieden offiziell anerkannt wurde.

Angefangen hatte alles mit Philipp II. Der hatte 1556 von seinem Vater Karl V. den westlichen Teil des habsburgischen Reiches geerbt, darunter Spanien, die Niederlande und Teile von Italien. Mit Repressionen und Gewalt versuchte Philipp die religiöse und politische Einheit seiner Territorien zu erhalten.

Die aufkommende Reformation wurde mit der Inquisition bekämpft und einer neuen kirchlichen Verwaltung, die es Philipp ermöglichte, die Kirche in den Niederlanden schärfer zu überwachen. Damit griff er aber nicht nur in Glaubensdinge ein, auch die Privilegien des hohen Adels wurden beschnitten. Zusätzliche Steuern und die Stationierung von spanischen Truppen vor Ort riefen Ärger, Befürchtungen und Opposition hervor.

Schon Mitte der 1550er Jahre hatte Antoine de Granvelle, ein Bevollmächtigter des Königs, an seinen Monarchen geschrieben und gewarnt: "Die Truppen müssen zurückgezogen werden und zwar bald, sonst wird das Resultat ein Aufstand sein."

Als der König auf ihn hört, 1561, war es schon reichlich spät, die Fronten zwischen Untertanen und König sind bereits verhärtet. Mitte der 1560er Jahre kommt es zu ersten Massenprotesten. Eine calvinistische Welle verbunden mit sozialen Unruhen geht durchs Land. Daraufhin schickt der König eine Strafexpedition los, mit dem berüchtigten Herzog Alba an der Spitze.

Herzog Alba hat den Auftrag, hart durchzugreifen, und das tut er: Tausende von Oppositionellen werden angeklagt und hingerichtet, viele fliehen, besonders in die unzugänglichen nördlichen Küstengebiete, die daraufhin das Zentrum des Widerstandes werden.

Einer der Anführer der Opposition ist der Adelige Wilhelm von Oranien, der von Philipp als Statthalter für die drei Provinzen Utrecht, Seeland und Holland eingesetzt worden war. Die adelige Opposition, anfangs katholisch und königstreu, will aus ihrer Sicht nichts weiter als ihre alten angestammten Rechte bewahren. Erst im Laufe des jahrelangen Kleinkriegs der Rebellen gegen die spanischen Truppen bilden sich drei Tendenzen heraus: Radikalisierung, Konfessionalisierung und Regionalisierung.

Anfangs hatten die konfessionelle Fragen die Bevölkerung nicht geteilt, die religiöse Grundstimmung der Provinzen war undogmatisch und reformfreundlich. Im Laufe der Zeit jedoch angesichts der völligen Starrheit des Königs in religiösen Fragen wird die konfessionelle Frage auch innerhalb des Landes immer wichtiger.

Die wallonischen Provinzen im Süden, die von mehr konservativ -katholisch adeligen Kräften dominiert werden, gründen 1579 eine Union zur Bewahrung des katholischen Glaubens und schließen Frieden mit Philipp. Die bürgerlich-calvinistisch geprägten Nordprovinzen bilden eine eigene Union. Damit war eigentlich schon der Schritt der Trennung von Philipp gemacht. Offen ausgesprochen wurde er aber erst 1581, am 26. Juli in der Haager Selbständigkeitserklärung. In diesem Manifest sagen sich die Nordprovinzen von der spanischen Monarchie los.

Haager Selbständigkeitserklärung: "Wir glauben, dass ein Landesfürst von Gott über seine Untertanen gestellt ist, um sie vor allem Unrecht zu bewahren und zu schützen. Wenn er dies nicht tut und sie statt dessen unterdrückt, ihnen ihre alte Freiheit, Privilegien und Gewohnheitsrechte nimmt und sie zu Sklaven herabwürdigt, so soll er nicht für einen Fürsten, sondern für einen Tyrannen angesehen werden. Und deshalb dürfen ihm seine Untertanen nach Recht und Billigkeit durch Beschluss der Landstände den Gehorsam aufkündigen, ihn verlassen und jemand anderen an seiner Statt zu ihrem Oberhaupt wählen."

Mit der Haager Selbständigkeitserklärung war der Bruch unwiderrufbar vollzogen. Der Kampf um die Unabhängigkeit zog sich aber noch lange hin. Erst am 30. Januar 1648 bestätigte der spanisch-niederländische Sonderfrieden die Souveränität der Niederlande.

Autorin: Rachel Gessat


ARD Mediathek / Audio

Der Teppich von Bayeux

Der um 1077 entstandene Wandteppich wurde auf Geheiß Bischofs Odos, des Halbbruders von William The Conqueror, in Auftrag gegeben und stellt auf 70 Metern Länge und 50 cm Breite die Eroberung Englands durch die Normannen im Jahre 1066 dar.
Die Darstellung von Kleidung, Waffen und Kampftechniken ist wesentlich detaillierter als die Überlieferungen in der zeitgenössischen Literatur und bildet so eine exzellente Primärquelle zur Forschung und für Nachbauten.
Hier ist eine Animation..




Der Teppich von Bayeux eigenroduktion

25.07.08

"Vae victis!" Wehe den Besiegten - Die Gallier in Rom

In jener Zeit geschah es, dass vom Norden her gallische Völkerscharen gegen Rom vordrangen. Selten haben die Römer einen Feind so gering eingeschätzt wie die Gallier, und dafür mussten sie schwer büßen. Schon der Anblick der furchterregenden Gestalten mit dem wirren, flatternden Haar ließ sie jäh erzittern. An der Allia, einem kleinen Flüsschen, erlitten die Römer eine so furchtbare Niederlage, dass sich nur Reste ihres Heeres in den Schutz der Mauern retten konnten. Etwa tausend streitbare Männer bezogen unter dem Befehl des Markus Manlius als letzte Zuflucht das Kapitol, den Burgberg von Rom. Die ganze Bevölkerung musste Rom verlassen.
Einer der Gallier hatte einen geheimen Zugang zur steilen Höhe entdeckt, und dort stieg des Nachts nun eine auserwählte Mannschaft hinauf, um die Römer im Schlafe zu überfallen. Da kein Posten an dieser Stelle stand, konnte die Spitze der lautlos vordringenden Gallier den Mauerrand erreichen.
Da begannen plötzlich die der Juno geheiligten Gänse, die sich auf dem Kapitol befanden, ängstlich zu schnattern und weckten den Markus Manlius. Aufgeschreckt stürzte er eilig zu der unbewachten Stelle und stieß den vordersten Gallier vom Felsrand hinunter. Im Sturz riss dieser die Nachfolgenden mit in die Tiefe.
Zur Erinnerung an die wachsamen und treuen Tiere wurde alljährlich eine Gans im feierlichen Aufzug durch die Straßen Roms getragen, ihr zur Seite jedoch ein ans Kreuz geschlagener Hund, weil die Hunde in jener denkwürdigen Nacht geschwiegen hatten.
Trotz dieser wundersamen Rettung konnte die tapfere Besatzung sich auf die Dauer nicht halten. Brennus, der Führer der Gallier, erklärte sich jedoch zum Abzug bereit, wenn man ihm 1000 Pfund Gold Kriegskontribution auszahle. Die Römer mussten schweren Herzens solche Bedingungen annehmen. Als man nun daranging, das kostbare Metall abzuwiegen, bemerkten die Römer plötzlich, dass die Gallier falsches Gewicht verwendeten, und erhoben Einspruch gegen diesen Betrug. Doch da ergriff Brennus mit höhnischem Lachen sein Schwert und warf es mit auf die Waagschale, indem er ausrief: "Vae victis!" Wehe den Besiegten! Er wollte damit sagen, dass die Besiegten keinen Anspruch mehr auf eine gerechte Behandlung hätten. Daher stammt auch der Spruch: "sein Schwert in die Waagschale werfen".
Jetzt endlich zeigten die Götter ein Einsehen mit dem so schwer gedemütigten Römervolk. Sie ersparten ihm die Schande, von der Gnade der gallischen Barbaren leben zu müssen, denn gerade in diesem Augenblick zog das Entsatzheer in die verwüstete Stadt ein. "Mit Eisen, nicht mit Gold wollen wir die Freiheit zurückgewinnen!" rief der römische Feldherr Camillus und forderte die Gallier auf, sich zur Schlacht zu stellen.
Camillus zeigte sich als ein großer Feldherr: er errang für Rom einen herrlichen Sieg. Die Gallier wurden blutig geschlagen. Voller Dankbarkeit nannte ihn das Volk den zweiten Romulus, den Vater des Vaterlandes. Brennus aber, der lebend in die Hand der Römer fiel, wurde mit dem Schwerte gerichtet. So erfüllte sich auch an ihm das erbarmungslose Gesetz: "Vae victis!" Wehe den Besiegten!
In den folgenden Zeiten wuchs der römische Staat in tatkräftigem und wagemutigem Handeln, und das Schicksalswort, das einst Jupiter für die Stadt Rom ausgesprochen hatte, sollte sich erfüllen:
"Ihr setze ich im Raum nicht noch in der Zeit eine Grenze: Herrschaft ohne Ende habe ich ihr gegeben!"

23.07.08

23.7.1588: Schlacht im Ärmelkanal

In der Schlacht im Ärmelkanal besiegte die englische Flotte unter der Führung von Sir Francis Drake die bis dahin für unbesiegbar geltende spanische Armada. In der Schlacht im Ärmelkanal kamen Galeassen mit 18 Kanonen und 26 leichten Geschützen zum Einsatz. Die spanische Flotte unter Herzog Medina Sidonia bestand aus 123 Schiffen mit insgesamt 30.000 Mann Besatzung. Sie hatte den Auftrag, England zu erobern. Nachdem die spanische Armada geschlagen worden war, vernichteten während des Rückzugs zwischen Irland und Schottland schwere Stürme die übrig gebliebenen Schiffe. Mit dem Untergang der spanischen Armada begann der Aufstieg Englands zur Großmacht und der langsame Zerfall der spanischen Weltmachtstellung.


Die Website der Fordham University bietet eine Rede der englischen Königin Elisabeth über die Schlacht.(Englisch)


Homepage des britischen Königshauses.(Englisch)


Eine Porträtsammlung von Elisabeth I.(Englisch)


23.7.1532: Protestanten erhalten Religionsfreiheit

"Nürnberger Anstand" heißt jene Übereinkunft, die den Evangelischen im Jahr 1532 Religionsfreiheit zugesteht. Diesem Abkommen sind jedoch ungeheuere Turbulenzen der Kirchengeschichte vorausgegangen.

Ein unbedeutender Mönch - Martin Luther - ist es, der sich 15 Jahre zuvor anschickt, die wohl kühnste Revolution aller Zeiten auszulösen. Sie markiert den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Getrieben von der Rechtfertigungsfrage, wie der Mensch vor seinem Schöpfer bestehen kann, gewinnt Luther die Erkenntnis: Wer an Gott und seinen Sohn Jesus Christus glaubt, der ist bereits vor Gott gerecht und zwar ohne Eigenverdienst - allein durch Gottes Gnade.

Damit stellt sich der Theologe gegen das von Rom praktizierte Ablasswesen. Die römische Kurie hatte den Ablasshandel eingeführt, um ihre ständige Finanznot zu lindern.

Vergebung der Sünden gegen klingende Münze, dazu kann Luther nicht schweigen. Am 31. Oktober 1517 veröffentlicht er in Wittenberg 95 Thesen, mit denen er zu einer Disputation über den Ablasshandel aufruft. Luthers Thesen verbreiten sich rasch im ganzen Reich. Ergebnis: Große Zustimmung in der Öffentlichkeit und entschiedene Gegnerschaft der Kurie. Dieser theologische Donnerschlag sollte das scheinbar feste Gefüge der katholischen Kirche bis in die Fundamente erschüttern.

"Luther wollte auf keinen Fall die Kirche spalten. Er hat um der Wahrheit willen dann solche Trennungen in Kauf genommen. Aber das Ziel war es in keiner Weise.", unterstreicht Horst Hirschler, Leitender Bischof der Vereinigung Evangelisch-Lutherischer Kirchen in Deutschland. Doch unter dem Druck Roms sieht sich Luther gezwungen, seine Theologie in Programmschriften zu erläutern, die sich teilweise wie Anstiftung zur Revolution lesen.

Der um seine Macht fürchtende Papst Leo X. spricht im Januar 1521 den Bann über Luther aus. Drei Monate später, in der berühmten Rede auf dem Reichstag zu Worms, weigert sich der Dissident erneut, seine Lehre zu widerrufen. Daraufhin verhängt Kaiser Karl V. im "Wormser Edikt" die Reichsacht über ihn. Dennoch bringen die folgenden Monate den Beginn der evangelischen Bewegung.

Während Luther sich auf der Wartburg vor kaiserlicher Verfolgung versteckt hält, übersetzt er in nur zehn Monaten das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche. Außerdem verfasst er zahlreiche Schriften, die dem Anliegen der Reformation Profil geben.

Im Februar 1530 lässt sich Karl V. vom Papst die römische Kaiserkrone aufsetzen und schwört, die Papstkirche und ihre Rechte zu verteidigen. Und der einige Monate später stattfindende Reichstag in Augsburg soll auch das Problem der lutherischen Ketzerei in Deutschland lösen.

Luther, seit nunmehr neun Jahren mit dem päpstlichen Bann belegt und vogelfrei, lässt sich beim Reichstag von seinem Mitstreiter Philipp Melanchton vertreten. Dieser präsentiert seine von ihm ausgearbeitete "Confessio Augustana", das Augsburger Bekenntnis. Sie versucht den Nachweis zu erbringen, dass die Evangelischen dogmatisch durchaus auf dem Boden der katholischen Kirche stehen.

Bischof Hirschler: "Das ist damals nicht angenommen worden. Die Stimmung war schon so, dass der Kaiser das gar nicht wollte, dass ihm die Abgesandten aus Rom gesagt hatten: Das nicht! Was wollen wir denn mit denen? Da war keine Versöhnungszeit."

Damit stehen die Zeichen auf Krieg gegen die reformatorische Bewegung. Doch unverhofft verhindert außenpolitischer Druck Mord und Totschlag: Im April 1532 bedroht das türkische Heer unter Suleimann II. das Abendland. Angesichts dieser Gefahr sieht sich Karl V. zu Ausgleichsverhandlungen gezwungen. Ergebnis: Am 23. Juli 1532 wird mit dem "Nürnberger Anstand" ein Waffenstillstand geschlossen. Dieser sichert den Evangelischen für ihre Beteiligung am Krieg gegen die Türken Religionsfreiheit zu.

Doch erst 23 Jahre später, 1555, also neun Jahre nach Martin Luthers Tod, wird durch den Augsburger Religionsfrieden der Konflikt beigelegt.

Und am 31. Oktober des Jahres 1999, 482 Jahre nach Beginn der Reformation, soll wiederum in Augsburg Entscheidendes geschehen: Römisch-katholische Kirche und Lutherischer Weltbund wollen die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre ratifizieren. Sie dokumentiert einen Konsens in Grundwahrheiten bei der Frage nach der Erlösung des Menschen.

22.07.08

Weltkulturerbe - Der Limes in Deutschland

Der Limes ist von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
In Zusammenarbeit mit den Landesdenkmalämtern ist 2005 eine einzigartige DVD erschienen!

 

Die Themenbereiche des Hauptfilms (Gesamtlaufzeit ca. 57 Min.):
1. Vorgeschichte zur Entstehung des Limes
2. Die Errichtung des Limes
3. Die Erforschung des Limes (Geschichte)
4. Rekonstruktion der Bauphasen des Limes
5. Kaiser Hadrians Baumaßnahmen am Limes
6. Ausbau unter Antoninus Pius
7. Die letzte Ausbauphase
8. Archäologische Forschungen am Limes heute
9. Funktion und Zweck des Limes
10. Der Limes und die Provinz
11. Soldaten, Kastelle und vici
12. Der Fall des Limes
13. Der Limes heute – Initiativen und Zukunft
14. Bedeutung des Limes (Vergangenheit) für Heute
15. Archäologie und Geschichte: Lernen für die Zukunft

Die Kurzfilme auf der DVD:
Der Limes in Rheinland-Pfalz, Der Limes in Hessen, Der Limes in
Baden-Württemberg, Der Limes in Bayern, Der Odenwaldlimes, Archäologische Methoden, Die Grenze entlang des Rheins, Rekonstruierte Wachttürme am Limes, Sagen und Legenden – Die „Teufelsmauer“, Der Hadrianswall, Der Antoninuswall, Der Donaulimes, Römische Grenzen – Das erste multinationale Weltkulturerbe, Die Varusschlacht – Museum und Park Kalkriese, Kastell Holzhausen, Die Saalburg, Kastell Aalen, Kastell Echzell, Kastelle in Hanau, Kastelle bei Miltenberg,
Kastell Weißenburg (mit Ellingen), Welzheim, Kastell Eining, Neueste Forschungen.
Die Kurzfilme weisen eine Länge von 2 bis maximal 15 Minuten auf.


DVD-Projekt:Weltkulturerbe Limes in Deutschland

Das Grab des schwarzen Ritters

© Bucerius Kunst Forum
Schriftliche Zeugnisse haben die Lukaner nicht hinterlassen – dafür aber Grabmalereien, die viel über das alltägliche Leben und die Gesellschaft dieses antiken Volkes erzählen. Ein besonders schönes Beispiel ist das „Grab des schwarzen Ritters“ aus einer Nekropole bei Paestum in Kampanien




Das südlich von Neapel gelegene Paestum ist vor allem für seine großen und hervorragend erhaltenen griechischen Tempel bekannt. Die Stadt wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. als griechische Kolonie unter dem Namen Poseidonia gegründet. Um 400 v. Chr. geriet sie unter den Einfluss der Lukanier, eines italischen Volksstamms, die die Stadt Paiston nannten – daraus wurde wiederum das römische Paestum.

Unterirdische Totenhäuser

Insgesamt wurden in den lukanischen Nekropolen bei Paestum bislang rund 1000 Einzelgräber und 14 Familiengrabkammern gefunden.
© Bucerius Kunst Forum
Die Form der Gräber gleicht sich, egal ob Einzel- oder Familiengrab: Vier Steinplatten bilden gleichsam ein Haus für den oder die darin bestatteten Toten. Dabei handelt es sich nicht um in der Öffentlichkeit sichtbare Grabdenkmäler wie bei Griechen oder Römern: Die „Totenhäuser“ der Lukaner wurden in unterirdischen Kammern zusammengefügt, und darüber wurde dann ein Grabhügel aufgeschüttet.

Nur knapp zehn Prozent der Grabkammern sind ausgemalt; es handelt sich dabei sicherlich um die Angehörigen der Oberschicht. Darauf weisen auch die Motive der Bilder hin. Die Malereien und die – aus vielen anderen Kulturen gleichfalls bekannten – Grabbeigaben sollten die Toten auf ihrem Weg in das Jenseits begleiten. Heute dienen sie uns als Türöffner in die Welt eines antiken Volkes, das uns sonst nur aus anderen, vor allem römischen, Quellen erschlossen worden wäre.

© Bucerius Kunst Forum

Auf den Malereien kehren einzelne Motive immer wieder; als Beispiel mag hierfür das „Grab des schwarzen Ritters“ dienen, das derzeit bei der Ausstellung „Malerei für die Ewigkeit. Die Gräber von Paestum“ im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen ist.

Benannt ist das Grab nach der Malerei an der Stirnseite der Kammer: Sie zeigt einen Krieger auf einem schwarzen Pferd. Sein glänzender Helm mit aufwändigem Federschmuck, über der Brust gekreuzten Bronzegurten und ebenfalls bronzenen Beinschienen weisen ihn als hoch gestellte Persönlichkeit aus.


Symbole des Lebens

© Bucerius Kunst Forum
Wichtigstes Motiv der Grabmalereien in Paestum ist das Bild des heimkehrenden Kriegers. Normalerweise wird dieser von seiner Frau mit einem Trunk willkommen geheißen – dieses Motiv ist im „Grab des schwarzen Ritters“ etwas abgeändert: Der Reiter blickt auf eine Blütenstaude in einer Vase. Die Erklärung dafür findet sich auf einer weiteren Malerei in diesem Grab, die sich an der gegenüberliegenden Stirnseite befand: Sie zeigt eine noch jugendlich wirkende Tote auf einer Kline, dem traditionellen Ruhemöbel in der griechisch-römisch geprägten Antike. Die Frau ist mit einem weißen Leichentuch bedeckt, ihr Kopf ruht auf einem roten Kissen. Eine weitere Frau nähert sich ihr von links.

Bei der Toten handelt es sich um die ebenfalls in dem Grab bestattete Gemahlin des „schwarzen Ritters“. Weil seine Frau offensichtlich lange vor ihm gestorben ist, wird er auf der Grabmalerei nicht von ihr willkommen geheißen; stattdessen lässt ihn der Maler wie erwähnt
© Bucerius Kunst Forum
auf eine Blütenstaude blicken. Sie dient allgemein als Zeichen des Lebens, aber auch konkret als Symbol für die im Jenseits weiter lebende Ehefrau. Ebenfalls ein Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit sind die drei Granatäpfel, die in einer Schale auf einem kleinen Tisch im Vordergrund liegen. Der Grund für diese Interpretation des Granatapfels sind dessen
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zahlreiche Samen und seine glänzende rote Farbe. Auf die Fruchtbarkeit spielt darüber hinaus der Hahn über dem Kopf der Toten an. Zugleich führt er (mit der benachbarten Henne) und dem darunter abgebildeten Wollkorb in die weibliche Alltagswelt ein, die im Kontrast zu der kriegerisch geprägten des Mannes steht.


Panther, Greifen und eine Sphinx

Auch die beiden Seitenteile der Grabkammer sind aufwändig bemalt: Auf einer der beiden Platten wird ein Panther von zwei Greifen
© Bucerius Kunst Forum
angegriffen. Dieses ursprünglich aus dem Orient stammende Fabeltier wurde von den Griechen übernommen und ging über sie auch in die Mythologie der Lukaner ein. Der Greif, eine Mischung aus Adler und Löwe, ist ein Symbol des Lebens – im Christentum wird er später gar zum Symbol der Auferstehung. In der Heraldik findet sich der Greif bis heute beispielsweise im Wappen des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg. Auch der Panther steht für Fruchtbarkeit und Leben. Doch dient der Kampf der Fabeltiere, wie der Archäologe Bernard Andreae betont, auch dazu, „der geordneten Welt der Bewohner von Paestum eine unbestimmte, visionäre, von feindlichen Kräften erfüllte Welt gegenüber zu stellen“.

Gleich mehrere Szenarien hat der Künstler auf der nächsten Platte zusammengefasst: Links ist eine Sphinx zu sehen. Dieses menschlich-tierische Mischwesen mit Löwenrumpf und Frauenkopf war, so Bernard Andreae, dafür verantwortlich, „die Toten ins Jenseits zu tragen“. Neben der Sphinx ist ein Kampf zweier Krieger zu sehen, der einmal mehr auf die kriegerische und aristokratische Grundlage der lukanischen Gesellschaft verweist. Und schließlich findet sich ganz rechts die Darstellung eines Trauerzugs mit Flötenspieler und klagenden Frauen. Setzt man die einzelnen Platten zusammen, nähert sich dieser Trauerzug der aufgebahrten Ehefrau des „schwarzen Ritters“.

Insgesamt belegt die Malerei im „Grab des schwarzen Ritters“ die überragende Bedeutung des Weiterlebens im Jenseits für die Lukaner.

Quelle: Arte.tv / Uwe A. Oster




Bucerius Kunst Forum

20.07.08

Die Habsburger 3v12

Kreuz gegen Halbmond
Maximilian I. hatte sein Ziel erreicht: Spanien und die Niederlande, Böhmen und Ungarn wurden zum „Haus Österreich". Doch die Größe dieses Reichs wird für Maximilians Nachkommen zu einer schweren Hypothek: Kaiser Karl. V. ist ein Leben lang unterwegs, ein Herrscher ohne feste Residenz und der keines seiner Länder wirklich kennt. In Deutschland streiten die Fürsten um Privilegien, immer lauter wird die Forderung nach einer Reichsreform, die auch die längst fällige Kirchenreform mit einschließt. Die Glaubenserneuerung aber, wie sie Martin Luther anstrebt, führt zum Glaubenskrieg. Während Karl V. mit dem König von Frankreich um die Vorherrschaft in Europa kämpft, muss Karls jüngerer Bruder Ferdinand das Reich im Osten gegen die Türken verteidigen. Karl hat ihm die österreichischen Länder überlassen, 1526 kommen noch Ungarn und Böhmen hinzu – die Geburtsstunde der Donaumonarchie. Ferdinand betreibt eine kluge und maßvolle Politik. Er versucht sogar, zwischen den Konfessionen zu vermitteln. Den Österreichern ist der gebürtige Spanier ein verlässlicher Landesherr. Dennoch verblasst sein Bild neben der tragischen Gestalt Karls V: Der mächtigste „Herr der Welt“ muss seine eigene Ohnmacht erkennen, resigniert und tritt 1556 von allen Ämtern zurück. Seinem Bruder Ferdinand übergibt er das Reich und die damit verbundene Kaiserwürde, seinem Sohn Philipp die Herrschaft über das spanische Imperium. Von nun an ist die Habsburgerdynastie in zwei Linien geteilt. Als Kaiser und Könige regierten die Habsburger etwa sieben Jahrhunderte – länger als alle anderen Dynastien Europas. Von welchen Interessen wurden sie geleitet- Weshalb übt der Habsburger-Mythos heute noch eine faszinierende Wirkung aus- Die zwölfteilige Reihe „Die Habsburger“ zeigt die politischen Zusammenhänge und versucht eine zeitgemäße Interpretation.

19.07.08

Hügelnekropole bei Biengen erforscht

Denkmalpflegereferat des Regierungspräsidiums Freiburg dokumentiert bis jetzt 25 Gräber aus dem frühen Mittelalter

Bereits 1999 wurden Bereiche des Biengener Alamannenfriedhofs, der unter der „Merowingerhalle“ genannten Mehrzweckhalle von Biengen im Markgräflerland lag, untersucht. Die damals freigelegten Bestattungen erwiesen sich als herausragend. Zur Überraschung der Archäologen fanden sich nicht die in Reihen und Gruppen angeordneten Gräber, sondern einzelne Bestattungen im Zentrum kreisrunder Einfassungsgräben, den Spuren ehemaliger Grabhügel von 10–18m Durchmesser.


Zahlreiche Gräber waren als Grabkammern aus z. T. sorgfältig aus Baumaterialien einer verlassenen römischen Villa ausgeführt. Einer der Bestatteten wurde als Zeichen seines christlichen Glaubens ein Goldblattkreuz beigegeben, das wohl ursprünglich auf einem Totenschleier aufgenäht war.

Dies war der Kenntnisstand und Ausgangspunkt der diesjährigen Grabungen, die durch den Bau eines Regenrückhaltebeckens notwendig wurden. Auf dem Areal direkt nördlich der Kreisstraße nach Offnadingen, gegenüber der „Merowingerhalle“, wurden bis jetzt 25 Gräber dokumentiert; die Denkmalpflege im Regierungspräsidium vermutet weitere 7 bis 10 Gräber. Einige der dokumentierten Gräber erweisen sich als außerordentlich, hier ganz besonders ein mit Mörtel verputztes Grab, eine Technik, die im 7. Jh. in der Regel nur für steinerne Gotteshäuser verwendet wurde: Man bedurfte dafür auswärtiger Spezialisten. Der Großteil der Gräber sind Steinkisten aus römischen Handquadern in Trockenmauertechnik. Bei diesen Gräbern fanden sich keine Decksteine. Eine in einem Steinkistengrab bestattete Frau trug an ihrem Gürtelgehänge neben Toilettegerät auch eine Bulla, eine vermutlich mit Blumen- oder anderen wohlriechenden Pflanzenbestandteilen gefüllte Amulettkapsel; sie trug möglicherweise sogar eine eingeritzte Runeninschrift. Ferner sind einfache Erdbestattungen sowie Erdbestattungen, die mit großen Steinplatten abgedeckt waren, zu erkennen. Ein Kindergrab ist aus senkrecht gestellten Steinplatten errichtet und auch abgedeckt.

Durch diese Hügelnekropole, nach ihrer Größe einzigartig im Breisgau, wird Biengen für uns als ein Ort erkennbar, dem im frühen Mittelalter militärische und administrative Bedeutung zukam.

Regierungspräsidium Freiburg / CS

19.7.1525: Dessauer Bund

Die katholischen Fürsten Norddeutschlands schlossen sich zum Dessauer Bund gegen die Reformation zusammen. Als Reaktion auf diese Allianz formierten sich im Jahr 1526 das protestantische Gotha-Torgauer-Bündnis und der Schmalkaldische Bund, der 1547 wieder aufgelöst wurde. Auslöser der Reformation und damit auch der Bestrebungen, diese einzudämmen, waren Martin Luthers Ablassthesen aus dem Jahr 1517 und seine Kritik an der katholischen Kirche. Erst im Zuge einer gewaltsamen Rekatholisierung protestantischer Gebiete ab 1555 gelang es Rom, die weitere Ausbreitung der Reformationsbestrebungen zu verhindern.


Darstellung der katholischen Gegenreformation.


Umfangreiche Seite über den Reformator Martin Luther.(Englisch, Spanisch, Deutsch, Polnisch, Niederländisch, Italienisch)

19.7.711: Moslems schlagen König Roderich

Frühsommer des Jahres 711, der Angriff kam nicht überraschend. Seit Wochen waren immer mehr Berber im Auftrag des Emir Musa aus Tanger in Spanien eingetroffen. Tarik Ibn Ziyad, Gouverneur der Stadt Tanger, war schon vor ein paar Wochen in der Bucht von Algeciras mit rund achttausend Mann gelandet, am Felsen von Calpe. Später nannte man den Felsen Berg des Tarik, den Djabal Tarik, heute ist es Gibraltar.

Die in Spanien regierenden Westgoten unter König Roderich sind zerstritten, reagieren nicht auf die schleichende Invasion. Doch dann kommt es zum ersten blutigen Zusammenstoß zwischen Arabern und Westgoten am 19. Juli 711. Eine historische Schlacht.

12.000 Mann auf der Seite der Araber gegen 100.000 Goten unter König Roderich. Bei der Laguna de la Janda treffen sie aufeinander und wüten tagelang. Doch die zahlenmäßige Überlegenheit des gotischen Heeres nutzt nichts. Die Generäle des Königs sind mehr mit Intrigen untereinander beschäftigt, als mit dem arabischen Feind.

Der Westgotenstaat ist am Ende. Die wenigen tausend Soldaten der Araber dringen in ein Reich ein, das im Inneren bereits längst zusammengebrochen war. Der Historiker Michael Borgholte von der Humboldt Universität Berlin sagt, dass die Westgoten die Gefahr durch die Araber einfach nicht richtig wahrnahmen:

Michael Borgholte: "Wir wissen, dass die Invasion bis 716 fast bis zu den Pyrenäen vorgestoßen ist, also ein unglaublich schneller Vormarsch der Araber - die ihre militärische Tüchtigkeit ja schon im siebten Jahrhundert im Nahen Osten unter Beweis gestellt hatten - und dass dieser Vormarsch 716 abrupt abgebrochen ist, nachdem die christliche Vorbevölkerung sich einigermaßen erholt hatte und zu Gegenmaßnahmen in der Lage war."

In nur sieben Jahren gelang es den Arabern, von Süden nach Norden zu marschieren und sich als neue Machthaber zu etablieren. Das Reich der Kalifen erstreckte sich nun von Damaskus in Syrien bis auf eine Linie zwischen Coimbra und Pamplona in Spanien. Der Kampf gegen den Islam in Europa begann mit dem Überschreiten der Pyrenäen durch die Araber 718. Zwar legten sie feste Stützpunkte in Toulouse und Narbonne an, doch der schnelle Sieg der spanischen Eroberung ließ sich nicht wiederholen.

732 wurde der arabische Vormarsch nach Nordwesten bei Poitiers und Tours durch Karl Martell entscheidend gestoppt. Die Mauren zogen sich zurück nach Spanien.

Dort entstand nun eine Kultur, die Europa mit golddurchwirkten Stoffen, Glas, Porzellan, Teppichen, Seide und einer prächtigen Architektur voller Ornamente bereicherte. Eine Kultur, die vergessenes Wissen aus Europa wieder zurück nach Europa bringt. Besonders für die Juden brach unter den muslimischen Eroberern die Zeit der "Goldenen Diaspora" an:

Michael Borgholte: "Wir wissen von jüdischen Medizinern, die am Kalifenhof tätig gewesen sind, nicht nur als Mediziner, sondern auch als Berater der Kalifen. Wir wissen aber auch vor allem von jüdischen Übersetzern, die die griechischen Philosophen wie Aristoteles und Euklid aus dem Arabischen übersetzt haben in die Landessprache und die dann den christlichen Autoren ermöglicht haben, diese Texte ins Latein zu übersetzen."

Es war Toledo, wohin zahlreiche Gelehrte aus England, aus Frankreich und aus Deutschland kamen. Hier in der "Stadt des Wissens" studierten sie die antiken Überlieferungen. Und so sagt Professor Borgholte:

"Eigentlich ist es der abendländische Aufbruch des hohen Mittelalters, beruht auf der Rezeption antiker Philosophie und Wissenschaft, vermittelt durch die arabische Überlieferung."

Doch der kulturelle Höhepunkt geht einher mit der langsam einsetzenden Reconquista, der Rückeroberung Spaniens durch die Christen. Die Muslime ziehen sich nach verlustreichen Schlachten aus den jeweiligen Regionen gänzlich zurück. 1493 sind sie endgültig besiegt und die radikale Katholisierung des Landes folgt.

Doch noch heute erinnern die Paläste von Granada und in Kirchen umgewandelte Moscheen in Cordoba und Sevilla an die Zeit der Araber in Spanien, die am 19. Juli 711 begann.

Autor: Jens Teschke

18.07.08

18.7.1918: Nelson Mandela

Südafrikanischer Politiker und Bürgerrechtler. Der Führer des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) wurde während des rassistischen Apartheid-Regimes 1964 zu lebenslanger Haft verurteilt und war bis 1990 inhaftiert. Mandelas Entlassung aus dem Gefängnis wurde zum Symbol der politischen Wende in Südafrika. In der Folgezeit übernahm er die Führung des ANC und arbeitete gemeinsam mit Präsident Frederik Willem de Klerk an der friedlichen Überwindung der Apartheid. Für ihre Tätigkeit wurden beide 1993 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Bei den ersten gemischtrassigen Wahlen wurde Mandela 1994 zum südafrikanischen Präsidenten gewählt. 1999 gab er das Amt an seinen Nachfolger Thabo Mbeki ab.

 



Ein DW-WORLD-Dossier zum 90. Geburtstag 2008 von Nelson Mandela: "Vom Freiheitskämpfer zum Vater Südafrikas"
(Deutsch, Englisch)


Begründung der Verleihung des Nobelpreises an Mandela auf den Seiten der "Nobel
Foundation".(Englisch)

17.07.08

Schwertbrüder – Der Templer-Coup von Portugal

Am 21.12.1995 begingen 16 Anhänger der so genannten Sonnentempler Selbstmord. Mindestens zehn weitere Sekten bezeichnen sich als Erben der "Templer". Doch es gibt einen legitimen Nachfolger des 1312 verbotenen geistlichen Ritterordens: den portugiesischen Christusorden, der unter dem Namen "Schwertbrüder" noch heute in Portugal existiert.

Das Mallorca-Komplott - Geheimfahrten im Mittelalter

Vor mehr als 700 Jahren hatte eine schlagkräftige Geheimorganisation Mallorca fest im Griff: der Templerorden. Er war an der Vertreibung der Sarazenen von der Insel beteiligt und dafür reich belohnt worden - mit Ländereien, Dörfern und Burgen. Vieles davon ist noch heute da, aber schwer zu finden. Das Mallorca-Komplott jedoch hob die Templer aus dem Sattel: Kirche und Staat hatten sich gegen die fast 200 Jahre alte Institution verschworen. Angeblich ging es um Ketzerei, in Wahrheit aber war man hinter den Schätzen der Templer her.
Der Film rekonstruiert die Zerschlagung des Templerordens.

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17.7.1969: Uraufführung "Easy Rider"

Easy Rider", das ist ein Kultfilm. Er erzählt von zwei jungen Typen, die mit dem Motorrad unterwegs von Los Angeles nach New Orleans sind.

Billy, benannt nach Billy the Kid, gespielt von Dennis Hopper, und Wyatt, benannt nach Wyatt Earp, gespielt von Peter Fonda. Unterwegs machen sie Halt bei einer Hippie-Kommune und landen hinter Gittern, wo sie den von Jack Nicholson gespielten jungen Anwalt George Hanson treffen, einen Alkoholiker mit schlechten Manieren aus gutem Haus.

Wegen ihrer langen Haare werden Billy und Wyatt im Diner nicht bedient und bekommen im Motel kein Zimmer. Am Ende des Films werden die beiden von einem LKW-Fahrer brutal abgeknallt.

Eine Ende, das vorprogrammiert war: "Wyatt und Billy", sagt der Anwalt im Film, "stehen für die Freiheit, ergo müssen sie vernichtet werden." Mitte Juli 1969 lief "Easy Rider" in den USA im New Yorker Beekman-Theater an. Das Premierenpublikum saß barfuß in den Gängen. In den Toiletten war die Luft marihuana-geschwängert. So etwas hatte man im Beekman noch nicht erlebt.

Die in "Easy Rider" beschriebene Welt, die für die Wünsche, Vorstellungen und Gefühle weiter Teile der Jugend in den USA Ende der 60er Jahre stand, löste heftige Gegenreaktionen aus. So war beispielsweise in einem Leserbrief an die New York Times die Rede von einem neuen Tiefpunkt in Sachen guten Geschmacks. Und in manchen Vorstellungen applaudierten reaktionäre Kinogänger lautstark bei der gewalttätigen Schlussszene. In zwei Bundesstaaten erhielt "Easy Rider" sogar ein totales Aufführungsverbot.

Zur Bedeutung des Films äußerte sich Peter Fonda so: "Easy Rider ist in den Südstaaten ein Ausdruck für den Geliebten einer Hure. Nicht ein gewöhnlicher Zuhälter, sondern ein Kerl, der mit der Prostituierten lebt. Denn er hat den easy ride. Schön, und das passiert in Amerika. Die Freiheit ist zur Hure geworden und wir versuchen's alle mit dem easy ride."

Und über seine eigene Rolle als Billy in dem Film sagte Fonda: "Ich repräsentiere jeden, der fühlt, dass man Freiheit kaufen kann, dass man Freiheit durch andere Dinge wie Motorradfahren oder Grasrauchen finden kann."

Wie "Bonnie and Clyde" schilderte "Easy Rider" die Rebellen und Gesetzlosen wie die gesamte jugendliche Gegenkultur als Opfer der herrschenden Gesellschaft, ausgelöscht von Lyndon B. Johnson und von Richard Nixons schweigender Mehrheit.

In einer legendären, orgiastischen Szene auf einem Friedhof in New Orleans kommt darüber hinaus auch die ohnmächtige emotionale Auflehnung gegen jegliche Autorität sowie gegen die Elterngeneration zum Ausdruck.

In "Easy Rider" bediente sich zum ersten Mal auch ein Film der Ausstrahlungskraft der Rockmusik der 60er und diente so als Vorbild für spätere Streifen wie "American Graffiti".

Gedreht wurde "Easy Rider" in sieben Wochen mit einem Budget von 500.000 Dollar. Diese Kosten wurden innerhalb von nur einer Woche in einem einzigen Theater wieder eingespielt. Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf über 19 Millionen Dollar.

Dabei hatte zunächst keines der großen Filmstudios so recht an den Erfolg von "Easy Rider" geglaubt, war es doch, wie es der Kritiker Buck Henry ausdrückte, in gewisser Weise ein Film ohne Drehbuch und ohne Regisseur. Mehr eine lose Aneinanderreihung von Szenen aus anderen Filmen, unterlegt mit einem Best of the 60's Soundtrack. Aber "Easy Rider", so Henry, hat die Tür für eine neue Generation geöffnet.

Peter Fonda und Dennis Hopper präsentierten sich mit "Easy Rider" als Abtrünnige, als der Vietcong von Beverly Hills. Sie besiegten Hollywood mit deren eigenen Waffen. Sie bewiesen, dass man "high" sein sowie sich selbst ausdrücken konnte - und gleichzeitig Geld damit verdienen konnte.

Autor: Michael Kleff

16.07.08

16.7.1661: Erste Banknoten in Europa

Die Bank von Stockholm gab erstmalig im Jahr 1661 Geldscheine heraus, um eine Panik unter der Bevölkerung wegen der Abwertung des Münzgeldes zu verhindern. Bereits zuvor war in Großbritannien die Entwicklung von Papiergeld erforscht und geplant worden. In Deutschland wurden mehr als vierzig Jahre später in Köln die ersten Banknoten herausgegeben, kurz danach gefolgt von Paris. Während Europa das Papiergeld erst im Siebzehnten Jahrhundert entdeckte, war es in Asien als Zahlungsmittel schon seit langem bekannt. Die ältesten überlieferten Geldscheine stammen aus dem China des 14. Jahrhunderts.

Geschichte des Papiergeldes auf den Seiten von "Banknotes.com".
(Englisch)

16.7.1212: Reconquista vertrieb Mauren

Mit einem Sieg über die moslemischen Mauren bei Las Navas de Toledo leiteten die christlichen Truppen von Leon, Aragon, Kastilien, Navarra und Portugal die Rückeroberung der iberischen Halbinsel ein. Zuvor hatte der Papst die Militäraktion offiziell als Kreuzzug ausgerufen und damit die zusätzliche Unterstützung der Ritter durch französische Bischöfe ausgelöst. Wenige Jahrzehnte später zerfiel die moslemische Herrschaft durch die "Reconquista" vollständig und die Mauren wurden aus Spanien und Portugal verdrängt. 1195 hatten die moslemischen Truppen noch durch einen Sieg über König Alfonso VIII. von Kastilien und Leon ihre Kontrolle über die iberische Halbinsel gefestigt. Die Vertreibung der Mauren aus Spanien war das Ende ihrer toleranten Herrschaft, unter der Christen, Juden und Moslems friedlich miteinander lebten. Judenverfolgung und Verteibung setzten mit dem Christensieg ein. Die spanischen Juden, die Sefarden, wurden von den Christen beraubt. Mit dem Raubgut finanzierten die Spanier die Expedition des Kolumbus nach Amerika .

15.07.08

Die Habsburger 2v12

Der Traum vom Weltreich
1452 wird Friedrich III. vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt. Mit ihm beginnt die Erbfolge der Habsburger Kaiser und Könige über Jahrhunderte. „Der will wohl die Welt im Sitzen erobern", höhnen die Zeitgenossen über Friedrichs Lethargie. Doch in 51 Regierungsjahren überlebt er alle seine Gegner, und es gelingt ihm, die Dynastie im Kreis der europäischen Mächte zu etablieren. Im Wechsel von Friedrich III. zu seinem Sohn Maximilian I. vollzieht sich der Wandel zweier Zeitalter. Maximilian verbindet den alten Kaisermythos des Mittelalters mit der kühlen Machtpolitik der Neuzeit. Er ist letzter Ritter und erster Renaissance-Fürst, in der großen Welt ebenso zu Hause wie im kleinen Gebirgsland Tirol: Politische Krisen und Konflikte im Reich überbrückt er durch eine ausgedehnte Bündnis- und Ehepolitik nach dem Motto: „Mögen die anderen Kriege führen, du, glückliches Österreich heirate!“ Schon haben die Habsburger eine Option auf die Kronen von Böhmen und Ungarn – und ebenso zukunftsträchtig ist der Ehevertrag mit Spanien. Aus der Vereinigung beider Dynastien geht eine neue Großmacht hervor: Das „Haus Österreich". Für die Enkel Maximilians geht der Traum vom Weltreich in Erfüllung. Als Kaiser und Könige regierten die Habsburger etwa sieben Jahrhunderte – länger als alle anderen Dynastien Europas. Von welchen Interessen wurden sie geleitet- Weshalb übt der Habsburger-Mythos heute noch eine faszinierende Wirkung aus- Die zwölfteilige Reihe „Die Habsburger“ zeigt die politischen Zusammenhänge und versucht eine zeitgemäße Interpretation.

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Chinas Zentren - Die verbotene Stadt und die große Mauer

Mitten im Herzen von Peking liegt hinter hohen Mauern versteckt ein geheimnisvoller Palast, einfachen Leuten war hier über Jahrhunderte der Zutritt verwehrt. Hinter gewaltigen Toren erstreckt sich eine eigene Welt, eine riesige Anlage, abgeschlossen und fremd: die Verbotene Stadt. Von hier aus regierte der chinesische Kaiser umgeben von seinem Hofstaat mit 4.000 Angehörigen. Der Film führt durch die Tore in das Innere der "Verbotenen Stadt" und erzählt die Geschichte der Verlegung der Hauptstadt Chinas und der Entstehung der größten Palastanlage der Welt. Die alten Chinesen hielten die große Mauer für einen Drachen, aus dessen geschwungenem Schweif die Nation entsprungen ist. Zahlreiche Sagen ranken sich um sie, dabei ist ihre wahre Geschichte noch erstaunlicher als alle Fabeln. Mit fast fünftausend Kilometern Länge übertrifft die Große Mauer alle von Menschen errichteten Bauwerke. Ursprünglich war sie gar nicht als ein Bauwerk geplant. Denn zunächst hatten Herrscher konkurrierender Königreiche im Norden Chinas einzelne Schutzwälle errichtet. Sie sollten die barbarischen Horden aus dem Norden daran hindern, in ihr Land einzudringen. Die Teilstücke wurden ab dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung miteinander zu einer Mauer verbunden.

14.07.08

14.7.1789: Sturm auf die Bastille

"Die Sonne war an diesem Dienstag, dem 14. Juli 1789, um 4.08 Uhr über Paris aufgegangen - und trotz einiger Aufhellungen kündigte sich für die Stadt ein überwiegend bedeckter und relativ kühler Sommertag an, bei am frühen Morgen zwölf Grad Celsius."

Nachzulesen im "Journal de Paris" in der Ausgabe des 16. Juli. Doch im Gegensatz zu den für den Hochsommer kühlen Temperaturen sind die Gemüter innerhalb der Stadtmauern erhitzt, ein politisches Erdbeben wird von hier aus das gesamte Königreich Frankreich erschüttern. Seit ein paar Tagen scheinen sich die Ereignisse zu überstürzen, und dieser 14. Juli wird der Höhepunkt werden.

Was ist passiert? Der Staat des absolutistisch regierenden Ludwig XVI. ist so gut wie bankrott. Um neue Einnahmequellen zu finden, lässt der König am 5. Mai 1789 die Generalstände zusammentreten, zum ersten Mal seit 175 Jahren und zum ersten Mal in einer revolutionierten, von ihm selbst beschlossenen Zusammensetzung:

Die Stände Adel, Klerus und Bürgertum sind nicht mehr zu je einem Drittel vertreten. Das Bürgertum, der Dritte Stand, stellt jetzt die Hälfte der Vertreter, Adel und Klerus je ein Viertel. Das Bürgertum ist selbstbewusst geworden in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten, hat sich einen relativen persönlichen Wohlstand erarbeitet, sich Zugang zu Bildung und Informationen verschafft. Mit einem Wort: die Bürger haben sich emanzipiert und keine Lust mehr, für das Leben des Adels in Saus und Braus aufzukommen.

Am 17. Juni 1789 erklären sich die Abgeordneten des Dritten Standes zur Assemblee Nationale, der einzig repräsentativen Versammlung der französischen Nation und fordern eine Verfassung. Die Mehrheit dieser Ständevertreter hat ihre Revolution schon in den Köpfen vollzogen und trifft auf die bereits revolutionär gesinnte Öffentlichkeit. Und als dann auch noch die Brotpreise steigen, ist dies der klassische Anlass, gegenüber der Staatsmacht aufzubegehren.

Schon seit langem richtet sich der Hass auf die Zollmauer um Paris herum, die der königlichen Finanzverwaltung die Erhebung von Zöllen erleichtert und die Waren für die Menschen verteuert. Am 13. Juli, empört über die Entlassung des populären Finanzministers Necker, steckt eine wütende Menge die Zollstationen der Stadt in Brand und verschafft sich Waffen.

Zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und zur Verteidigung vor befürchteten Angriffen königlicher Truppen, beschließt das neue bürgerliche Regiment am 13. Juli die Gründung einer Bürgermiliz für Paris. Der Morgen des 14. Juli, dieser kühle Sommermorgen, beginnt mit der fieberhaften Suche nach Waffen: Man braucht viele davon, will man all jene Männer bewaffnen, die innerhalb weniger Stunden in die Miliz eingetreten sind.

Und da gibt es nur eine Adresse: Das Hotel des Invalides. Dieses Kasernenareal, von bestechlichen Soldaten nur dürftig bewacht, gilt als das größte Waffenlager der Stadt, mit Kanonen und 30.000 Gewehren. Schon in den frühen Morgenstunden des 14. Juli stürmt eine Menschenmenge das Arsenal und holt sich, was sie braucht.

Gerüchte machen die Runde, der König ziehe Truppen zusammen, zudem fühlen sich die Menschen durch Kanonen auf der Bastille bedroht. Sie machen sich auf den Weg zu dem berüchtigten Gefängnis der Stadt, das zwar zu diesem Zeitpunkt nur wenige Insassen hat, aber längst zum Symbol der despotischen Herrschaft geworden ist. Plötzlich fällt ein Schuss, niemand weiß, woher er kommt und wer ihn abgegeben hat. Doch jetzt ist die Horde nicht mehr zu bremsen. Der Sturm auf die Bastille beginnt.

Als sich nach ein paar Stunden sogar Soldaten auf die Seite der Belagerer schlagen, unterstützen sie damit auch moralisch die Aktion. Was als ungesetzlicher Angriff auf eine königliche Festung begonnen hat, wird jetzt zu einer Bewegung des Volkes und der bewaffneten Kräfte des Volkes.

Als die Menge der Angreifer in den Innenhof stürmt und die Plünderung und Zerstörung der Festung beginnt, bleiben die Zeiger der Uhr an der Bastille auf 17.15 Uhr stehen. Als um 19.52 Uhr die Sonne in Paris untergeht, ist nichts mehr so, wie es einmal war: An diesem 14. Juli 1789 hat die französische Revolution begonnen.

Autorin: Birgitt Wagner

12.07.08

Trinidad und Hallstatt - Kuba/Österreich: Zucker und Salz

Trinidad ist Kubas koloniale Vorzeigestadt. Diego Velasquez, erster Gouverneur der Insel, gründete die Stadt 1514, in der Hoffnung in den nahe gelegenen Flüssen Gold zu finden. Diese Hoffnung zerstob und so lebte Trinidad bis ins 18. Jahrhundert vor allem vom Schmuggel. Zu Wohlstand kam die Stadt durch den Zucker und den damit verbundenen Sklavenhandel. Die Zuckerbarone versuchten mit dem Luxus und dem Baustil Havannas zu konkurrieren. Sie bauten Prachtpaläste in der Tradition der spanisch-maurischen Mudéjar-Architektur. In diesen Häusern wurde eine Salonkultur mit Theater, Philosophie, Kunst und französischer Sprache gepflegt.
In Hallstatt befindet sich das älteste Salzbergwerk der Welt. Schon zu prähistorischen Zeiten bauten Menschen in einer hochentwickelten Kultur das weiße Gold ab. Die Zeugnisse ihrer Existenz hat das Salz konserviert. Hallstatt selber konnte wegen seiner Lage zwischen einem See und einem Berg nie sehr groß werden, aber das Salz brachte fortwährenden Wohlstand mit sich. Die Stadt liegt in einer idyllisch schönen Landschaft in den Alpen und lebt heute neben dem Salz auch vom Tourismus. Das Bemerkenswerte dieser Region ist die Dauerhaftigkeit, mit der sich diese Kulturlandschaft seit Jahrtausenden erhält.


360° Geo Reportage - Auf den Spuren der Wikinger

Henryk Wolski ist begeisterter Seefahrer. Neun Mal ist er um den Erdball gesegelt. Zusammen mit einer siebenköpfigen Mannschaft möchte er nun eine alte Wikingerroute erkunden. Ausgangspunkt der Expedition ist Polens Hafenstadt Danzig. Dort wird die "Welet", der originalgetreue Nachbau eines Wikingerschiffs, ablegen und Kurs auf Odessa nehmen. Für die 2.500 Kilometer lange Strecke benötigten die Wikinger fast zwei Jahre. Wolski will sein Ziel in drei Monaten erreichen. "360º - Die Geo-Reportage" begleitet den polnischen Kapitän und seine Mannschaft bei dem Abenteuer.


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"Dass die Wikinger durch die Ozeane der Welt gesegelt sind, verdient Respekt", sagt der polnische Seemann Henryk Wolski. Aber auch wie sie die Flüsse bezwangen, fasziniert ihn. Ihre Route zwischen Danzig und Odessa möchte er unter möglichst ursprünglichen Bedingungen erkunden. Immer wieder muss die Mannschaft der "Welet" - ein originalgetreuer Nachbau eines Wikingerschiffes - ihre Muskelkraft einsetzen. Jeden Tag wird mindestens fünf Stunden gerudert - bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit. Aber es gibt noch mehr Hindernisse. So setzt das Boot immer wieder auf flachem Grund auf. Gesprungene Planken und gefährlich tief hängende Fährseile sind eher kleine Probleme. Die erste große Herausforderung wartet an der Landesgrenze zur Ukraine: In Przemysl muss das Boot über Land auf den Fluss Dnjestr übergesetzt werden. Statt nach Wikingerart Holzrollen und Zugvieh zu gebrauchen, benutzen Wolski und seine Mannschaft einen Kran, der es vorsichtig aus dem Wasser hebt. Eine schwierige Operation, da sich das Boot mit Wasser voll gesogen und enorm
an Gewicht zugelegt hat. Doch damit nicht genug - am Grenzübergang soll Wolski auch noch eine Kaution von mehreren tausend Dollar hinterlegen, um einreisen zu dürfen. Kann er nicht zahlen, ist seine Reise hier zu Ende.

(Deutschland, Frankreich, 2006, 43mn)
ARTE
Regie: Malgorzata Bucka

Making Of......


Drehbericht von Malgorzata Bucka

Kapitän Wolski und Navigator Tomek Zadrozny haben zusammen schon mehrere Exkursionen unternommen. Die Expedition hätte eigentlich nicht stattfinden dürfen. Die deutsch-polnische Mannschaft hat sich nämlich eine Reise durch das Territorium der früheren Sowjetunion vorgenommen. Die einstige Wikinger-Route führte die „modernen Wikinger“ in ungeregelte, konfliktreiche Grenzgebiete. Aber die Mannschaft unter Kapitän Wolski machte sich vorerst keine Gedanken darüber.

Ihre Sorgen waren andere. Ein einziger spitzer Stein auf überschwemmten Wiesen, auf denen sie im friedlichen Polen auf der Weichsel und auf dem San ruderten, konnte der Reise schon ein trauriges Ende setzen – und das noch tausend Kilometer vor den heiklen Gebieten im Süden. „Immer mit der Ruhe“ und „bleibt flexibel“ waren die zwei Lieblingsdevisen des Kapitäns, die er jeden Tag mehrmals wiederholte. Kapitän Wolski und seine Freunde wollten sich alle Möglichkeiten offen halten. Sie hatten die moldawischen Behörden zwar rechtzeitig angeschrieben. Aber als keine Antwort kam, freuten sie sich, kein ausdrückliches Verbot der Durchfahrt bekommen zu haben, das die Fahrt „von Meer zu Meer“ verhindern hätte können. Sie trösteten sich mit dem Gedanken, dass es vor Ort vielleicht möglich sein würde, die Durchquerung für ihr Boot einfach zu erkaufen. Das erwies sich leider als unrealistisch.

Ansonsten war die Mannschaft angehalten, in jedem Moment der Reise sich ausschließlich auf die bereits bevorstehenden Hindernisse – Wasser und Land – zu konzentrieren. In Polen war das Wasser um zwei Meter höher als gewöhnlich. Die starke Strömung schleppte Bäume und schwere Gegenstände von den überfluteten Feldern mit. Die „Welet“ musste stromaufwärts fahren, dabei erwies sich ihr kleiner Seitenmotor als zu schwach. Anstatt geplante 80 Kilometer am Tag, legte die Mannschaft 40 zurück und musste einige Male Pausen streichen, um keine Verspätung zuzulassen. Die Grenze zur Ukraine in Przemysl hoffte der Kapitän mit dem Boot als Frachtgut in zwei Stunden überschreiten zu können. Die Abfertigung durch den ukrainischen Zoll nahm aber anderthalb Tage in Anspruch. Hätten ihm neue Freunde in der polnischen Grenzstadt Przemysl bei der Hinterlegung der Kaution, die überraschend verlangt wurde, nicht geholfen, wäre die Reise schon in Polen beendet gewesen.

Auf dem Dnjestr war das Hochwasser da – der bis dahin starke Regen zeigte sich als ein Segen für das Wikingerschiff. Mit seinen 50 cm Tiefgang hätte es auf dem sonst sehr flachen Fluss nicht fahren können. Mehrere Strecken hätte man mit dem LKW umfahren müssen und diese sonst einkalkulierte Strapaze fiel nun aus. Trotzdem liefen die Ruderer einige Male auf Untiefen auf. Die Spannung dabei war hoch: Halten die Planken den Schock des Aufpralls auf den steinigen Boden aus oder nicht?

Das Wikingerboot auf dem Dnjestr - im Durchschnitt legt es 60 Kilometer pro Tag zurück. Bildrechte: ARTE / © Medienkontor FFPDie Grenze zu Moldawien kam ganz unerwartet. An dem Tag des Crewwechsels in Nowodnistrowsk hat der Kapitän entdecken müssen, dass hinter dem Staudamm schon ein Militärsperrgebiet ist, das man auf keiner Karte erkennen konnte. Und wieder haben die Freunde aus Przemysl mit ihren Beziehungen zu ukrainischen Regierungskreisen geholfen. 140 Kilometer ist das Wikingerschiff auf dem Grenzfluss Dnjestr gefahren. Von der Weiterfahrt zwischen Moldawien und Transnistrien wurde sowohl offiziell vom polnischen Konsul als auch inoffiziell von den freundlichen ukrainischen Grenzbeamten in Mohilew Podolski energisch abgeraten. Die Segler wurden mit der Wirklichkeit konfrontiert: Zwischen den zwei unabhängigen Republiken Moldawien und Ukraine liegt die russische Exklave Transnistrien. Sie ist durch die 14. russische Armee besetzt, die dort das größte Waffenlager in Europa bewacht und die strategische Position Russlands im Balkan aufrecht erhält.

Also wurden die restlichen 400 Kilometer des wunderschönen, nun ruhigen Stroms binnen 16 Stunden auf dem staubigen Landweg umfahren. Die landschaftlich und vom Rudern her schönste Strecke fiel aus. Vor der Fahrt ins offene Meer hat starker Gegenwind die „Welet“ fünf Tage lang an einer Anlegestelle in der Bucht gefangen gehalten, die zwar ruhig war, jedoch nicht idyllisch. Das Einlaufen in den riesigen Hafen von Odessa war eine Entschädigung für alle Strapazen. Der Kapitän hatte sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt, dass er bei der Ankunft mit Vollwind im Segel am Kai ankommen würde. Gegen alle Vorschriften, ohne Motor und Funkkontakt mit dem Hafenamt, kreiste das kleine mittelalterliche Boot stolz und sicher zwischen den riesigen Tankern im Hafenbecken. Die Freude war größer als die Müdigkeit. Die Reise im Zeichen der Wikinger war ein Sieg des Optimismus und der geistigen Stärke einiger Menschen. Bei der Abfahrt in Danzig hatten sie sich noch aus Spaß als Wikinger verkleidet. Ihr Ziel haben sie aber in vollem Ernst erreicht.

11.07.08

11.7.1906: Dreyfus rehabilitiert

Nach der Begnadigung durch den französischen Präsidenten wurde der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus vom obersten Gerichtshof rehabilitiert. 1894 war er wegen angeblichen Verrats militärischer Geheimnisse an Deutschland in einem von antisemitischer Stimmung geprägten Prozess zu lebenslanger Haft und Verbannung nach Französisch-Guyana verurteilt worden. Infolge von Nachforschungen, unter anderem durch seinen Bruder, und der Fürsprache durch den Schriftsteller Émile Zola ("J'accuse") stellte sich heraus, dass die Beweise gegen Dreyfus gefälscht waren und der Generalstabsoffizier Esterhazy der eigentliche Verräter war. Dreyfus wurde wieder in die Armee aufgenommen und mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.


Biografie von Alfred Dreyfus.

11.7.1968: "Spiel mir das Lied vom Tod"

Drei Männer am Bahnhof. Sie warten. Auf wen, das weiß der Zuschauer im Kino nicht. Die Minuten zerrinnen. Der Schweiß der Männer überträgt sich auf die Zuschauer. Die Spannung wird unerträglich. Wassertropfen und Fliegen werden zur Qual. Phantastische Großaufnahmen beherrschen die Leinwand im Kino.

Dann die ersten Worte: "Wo ist Frank? - "Frank hatte keine Zeit." - "Habt Ihr ein Pferd für mich?" - "Haha, wenn ich mich hier so umschaue, dann sind nur drei da. Sollten wir denn eins vergessen haben?" - "Ihr habt zwei zuviel!"

Schon der Auftakt von "Spiel mir das Lied vom Tod" wurde zur Legende, zum Mythos des modernen Kinos - und dann kam die unvergleichliche Musik dazu: Kaum eine Komposition in der Geschichte der Filmmusik war derartig einprägsam wie der Soundtrack des Italieners Ennio Morricone. "Spiel mir das Lied vom Tod" wurde gleich in mehrerlei Hinsicht zum Klassiker und Kultfilm: Musik, Inszenierung, Schauspielführung, Bildästhetik - all das setzte 1968 Maßstäbe.

Regisseur Sergio Leone hatte mit seinem Film "Für eine Handvoll Dollar" das Genre des Italowestern erfunden und mit zwei Fortsetzungsfilmen nachhaltig geprägt. Mit "Once upon a Time in the West", so der Originaltitel, schuf Leone noch einmal ein ganz eigenständiges Kunstwerk, verschmolz amerikanische Westernmythologie mit europäischer Oper.

"'Once upon a Time in the West' ist ein Bericht von einer Reise in ein fernes Land, das Amerika heißt und Atlantis bedeutet. Paradise Lost. Von seiner Reise hat Leone Bilder des Promised Land zurückgebracht, Bilder einer Sehnsucht und eines Traums. Er hat diese Bilder mit den Mitteln einer populären mediterranen Kunstform, der Oper, verknüpft. 'Once upon a Time in the West' ist Giuseppe Verdi gleichermaßen verpflichtet wie John Ford", schreibt der Kritiker Joe Hembus in seinem Western-Lexikon.

Die Geschichte des Films ist hinlänglich bekannt: Der große Schweiger Charles Bronson, im Film ohne Namen, sinnt auf Rache. Als kleiner Junge wurde er zum Zeugen eines makaberen Mordrituals, bei der er einen Song in eine Mundharmonika blasen musste, während sein Vater den Tod am Galgen fand.

Daneben erzählt Leone noch einmal die Geschichte der Eroberung des Westens mit der Eisenbahn, und er erzählt die Geschichte der schönen Hure Jill - Claudia Cardinale - , des bösen Frank - Henry Fonda - und des gutmütigen Gauners Cheyenne - Jason Roberts - in unglaublich schönen Bildern und mit lakonischen Dialogen, die so einfach wie wahr sind: "Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Warum bin ich eigentlich jetzt hier? Weil ich die Farm will oder die Frau? Nein, Du bist der Grund, und Du wirst mir jetzt sagen, wer Du bist!" - "Manche Leute sterben vor Neugier."

Das bestätigt sich am Ende. Der edle Henry Fonda, zuvor in seiner langen, erfolgreichen Karriere immer zuständig für das Gute, muss in den Staub beißen. Erschossen von Charles Bronson, der sonst immer den Bösen mimte - auch das war ein Schock für die Zuschauer damals.

In "Spiel mir das Lied vom Tod" kam vieles zusammen und vieles ließ sich hereininterpretieren, damals im Jahr 1968. Kapitalismus und Revolution, klassische Kultur und US-amerikanischer Pop, griechische Mythologie und Oper, Liebe und Tragödie: eben Kino in seiner reinsten und ursprünglichen Form und Vollendung und mit einer Musik, die auch heute noch eine Gänsehaut verursacht.

Autor: Jochen Kürten

10.07.08


www.britishmuseum.org

Babylon - Mythos und Wahrheit

Wohl kaum eine Metropole der Antike löst eine solche Vielfalt von unterschiedlichen, zum Teil widersprüchlichen Assoziationen aus wie Babylon. Eine große Ausstellung im Pergamonmuseum in Berlin, die in Kooperation mit dem Musée du Louvre und dem British Museum entstand, zeigt bis zum 5. Oktober Wirklichkeit und Mythos der Stadt.

Alltag im antiken Babylon

Prunkstücke des ersten Ausstellungsteils zur „Wirklichkeit“, der im Vorderasiatischen Museum im Pergamonmuseum zu sehen ist, sind natürlich Babylons eindrucksvollesIschtar-Tor und die mächtige Prozessions-straße. Darüber hinaus veranschaulichen über 800 Objekte Politik, Wirtschaft und Kultur der Stadt. Am Beginn stehen die archäologischen Grabungen des 19. Jahrhunderts, unter ihnen die des deutschen Archäologen Robert Koldewey, und die Entzifferung der Keilschrift, die uns auf Tausenden von Tontäfelchen überliefert wurde.

Die altorientalischen Herrscher als Verwalter, Heerführer und Diplomaten werden anschließend anhand von Skulpturporträts, Herrschaftsinsignien und Keilschriftkorrespondenz vorgestellt. Die babylonische Götterwelt mit ihrem Fokus auf Marduk, dem Reichsgott, die Vorstellungen vom Jenseits, wie sie im Gilgamesch-Mythos zum Ausdruck kommen, und die Rechtssammlung des Herrschers Hammurapi sind weitere Themen. Die berühmte Stele mit dem Gesetzestext, deren Original der Louvre besitzt, ist in Kopie zu sehen. Besonders anschaulich kann der atemberaubende Aufstieg der Wissenschaft, gekrönt durch die Entwicklung der Schrift, nachvollzogen werden. Schließlich kommt auch das Alltags- und Wirtschaftsleben nicht zu kurz: Alltagsgegenstände und Luxuswaren, Terrakotta-Figuren und edle Bronzen zeugen von den regen Handelsbeziehungen und den Lebensumständen der Menschen im urbanen Zentrum Babylon, in dem Bewohner unterschiedlichster kultureller Herkunft zusammenlebten: Juden, Ägypter, Perser und Griechen.

Mythos Babylon


Wirkmächtig bis heute ist der Mythos von Babylon, der für die dunklen Seiten unserer Zivilisation steht, für Unfreiheit, Unterdrückung, Selbstüberschätzung und Wahn. Diesem Aspekt des Themas ist der zweite Teil der Ausstellung gewidmet, der im Nordflügel des Pergamonmuseums zu sehen ist. Beginnend mit der „babylonischen Gefangenschaft“ der Juden über das Zerrbild, das die Nachwelt sich von Nebukadnezar gemacht hat, und die Entstehung der Vorstellung, Babylon sei Hort der Sünde und Ort der Apokalypse, bis hin zum Turmbau von Babel als Synonym für menschliche Hybris werden alle Facetten des Babylon-Mythos anhand reizvoller Objekte aufgefächert. Der Aktualität Babylons soll sich der Besucher nicht mehr verschließen können, so die Intention der Ausstellungsmacher.

Quelle: Arte.tv - Dr. Heike Talkenberger

Staatliche Museen zu Berlin

Die Züchtigung mit den vier Pflöcken

Ein Gemälde als Plädoyer gegen die Sklaverei

Gern hätte Marcel Verdier sein neuestes Werk 1843 im Pariser Salon ausgestellt – doch sein Gemälde wurde abgelehnt. Ein gemalter Appell gegen die in den französischen Kolonien noch immer rechtmäßige Sklaverei schien der Jury dazu geeignet, „den Hass der Bevölkerung gegen unsere unglücklichen Kolonien zu schüren“.


© The Menil Collection, Houston
„All men are created equal“ - alle Menschen wurden gleich geschaffen. Dieser Satz der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 stammt aus der Feder von Thomas Jefferson. Dass Sklaverei im Gegensatz zu dieser Forderung stand, war dem dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten in der Theorie durchaus bewusst. Dies hinderte ihn aber nicht daran, auf seinen Plantagen selbst viele Sklaven zu halten. Zwar wurde im Zeitalter der Aufklärung die Sklaverei zunehmend in Frage gestellt, doch waren die ersten Schritte auf dem Weg zu ihrer Abschaffung halbherzig. 1807 hatte England den Handel mit Sklaven verboten – nicht aber deren Haltung. In den französischen Kolonien brachte die Revolution 1794 die Abschaffung der Sklaverei, doch wurde sie 1802 bereits wieder eingeführt. Schließlich folgte Frankreich 1817 dem Beispiel Englands und verbot den Sklavenhandel in seinen Kolonien. Wurde ein mit Sklaven beladenes Schiff aufgegriffen, konnte es geschehen, dass der ertappte Kapitän seine menschliche Fracht kurzerhand über Bord kippte, um so einer Bestrafung zu entgehen.

Sklaven als „meubles“

Besonders stark war die Anti-Sklaverei-Bewegung in England. Unter diesem Druck beschloss das englische Parlament am 1. August 1834: „Die Sklaverei soll hiermit vollständig und für alle Zeit abgeschafft werden … und sie wird für ungesetzlich erklärt in sämtlichen britischen Kolonien, Plantagen und Besitzungen.“ So weit war man in Frankreich noch nicht. Sklaven galten in den französischen Überseebesitzungen nach wie vor als „meubles“. Zu den Menschen, die die französische Öffentlichkeit in Europa auf das Unrecht der Sklaverei aufmerksam machen wollten, gehörte der Maler Marcel Verdier (1817-1856). Verdier war ein Schüler von Jean-Auguste-Dominique Ingres, der schon den Zeitgenossen als einer der größten Maler seines Landes galt. Doch während Ingres sich der Leuchtgestalten der französischen Geschichte oder der antiken Mythologie annahm, legte Verdier mit seinem Gemälde den Fokus auf einen Schandfleck in der fernen Karibik – und hoffte zugleich, mit diesem gemalten Paukenschlag berühmt zu werden.


© The Menil Collection, Houston
Strafe für einen Fluchtversuch

Das Gemälde „Die Züchtigung mit den vier Pflöcken“ („Châtiment des quatre piquets dans les colonies“) zeigt die in den Kolonien übliche Strafe für einen Sklaven, der einen Fluchtversuch unternommen hatte und wieder eingefangen wurde. Der Sklave wurde dabei nackt mit ausgestreckten Armen und Beinen an vier Pflöcke flach auf den Boden gebunden. Der weiße Sklavenhalter legt nicht etwa selbst Hand an, sondern lässt die Strafe von einem schwarzen Aufseher ausführen: Auf Verdiers Gemälde holt er gerade zu einem Hieb auf den Rücken des Sklaven aus. Dieser versucht vergeblich, den Qualen durch eine Drehung des Körpers zu entkommen.

Und die Familie schaut zu

Die ungeheure Wirkung von Verdiers Bild geht zum einen auf diese schonungslose Darstellung der Prügelstrafe zurück – die Menschen in Paris sollten sehen, was in den Kolonien vor sich ging, und nicht länger die Augen vor diesem Unrecht verschließen. Noch stärker aber wird die Wirkung des Bildes durch die von Verdier am linken Bildrand platzierte Familie des Sklavenhalters, die der Bestrafung zuschaut.

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Rechts lehnt der Pflanzer fast gelangweilt an einer Hütte, in seiner rechten Hand hält er lässig eine Zigarre. Man kann davon ausgehen, dass er einer solchen Bestrafung schon oft beigewohnt hat.
Schockiert ist der Betrachter aber von der Szenerie neben dem Pflanzer: Nicht nur dessen Frau schaut der Prügelstrafe mit leicht verängstigtem Blick zu – auch die kleine Tochter ist Augenzeugin der grausamen Strafaktion. Sie flüchtet sich an die Brust ihrer Mutter, eine davor kauernde Sklavin blickt Mutter und Tochter fragend an. Unwillkürlich erhebt sich die Frage: Weshalb mutet der Pflanzer seiner Familie so etwas zu? Die Antwort ist einfach: Das Kind soll von klein auf daran gewöhnt werden. Das Mädchen soll es als normal

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empfinden, dass Sklaven ausgepeitscht werden und Sklavenhaltung nur eine andere Form der Tierhaltung ist. Auf diesen Aspekt könnte auch die Darstellung des kleinen schwarzen Jungen am linken Bildrand hindeuten, der ausgerechnet mit den Ketten spielt, mit denen der Delinquent zuvor gefesselt gewesen war. Während er dies tut, wird er von einem Hund beschnuppert bzw. abgeleckt – Verdier setzt Hund und Sklavenkind in seinem Bild (und damit in den Augen der Sklavenhalter) auf eine Ebene.


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Im Hintergrund deutet Verdier an, dass solche Züchtigungen keine Ausnahmefälle, sondern an der Tagesordnung waren. Denn während der eine Sklave noch ausgepeitscht wird, wird der nächste Unglückliche schon herangeführt. Er ist in Ketten gelegt und schaut mit völlig verängstigtem Blick auf den schwarzen Aufseher, der die Strafe ausführt. Eine Sklavin hält mit gesenktem Kopf seine Hand und will ihm in dieser schweren Stunde beistehen.

Ein Gemälde im Kaufhaus

Nachdem ihm die Türen des vornehmen Pariser Salons verschlossen geblieben waren, suchte Verdier nach anderen Möglichkeiten, sein Gemälde zu zeigen. Er fand sie im Bazar Bonne-Nouvelle. In diesem Vorläufer unserer heutigen Kaufhäuser wurden zwar vor allem Haushaltswaren und Lebensmittel verkauft, doch gab es auch ein Café, ein Theater – und eine viel besuchte Galerie. Um Aufmerksamkeit in einer breiten Öffentlichkeit zu bekommen, war der Bazar so gesehen fast der bessere Ausstellungsort als der Salon.
Es dauerte jedoch noch fünf weitere Jahre, ehe die Sklaverei 1848 auch in den französischen Kolonien abgeschafft wurde.

Verwirrung um die Datierung

Für eine gewisse Verwirrung sorgte die Datierung von Verdiers Gemälde: 1849 ist in großen Zahlen darauf zu lesen. Nachweislich hat er

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das Bild aber 1843 gemalt und es wurde in diesem Jahr auch im Bazar Bonne-Nouvelle ausgestellt. Zwei Erklärungen gibt es dafür: Verdier selbst hat die Jahreszahl nachträglich eingefügt und das Bild auf die Zeit nach der Abschaffung der Sklaverei in den französischen Kolonien datiert. Damit wäre das Gemälde keine Anklage gegen die französische Sklavenhalterei mehr gewesen, sondern ein Plädoyer gegen die verbliebene Sklaverei überall auf der Welt. Wahrscheinlicher aber ist, dass Verdier die Szene 1849 ein zweites Mal auf einem großen Gemälde festgehalten hat und nur diese Fassung erhalten geblieben ist.

Sklaverei heute

Wer übrigens glaubt, dass die Sklaverei heute endgültig der Vergangenheit angehört, irrt: Weltweit leben heute 27 Millionen Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen. Sklaven gibt es auf dem indischen Subkontinent, aber auch in Nord- und Westafrika. Und in Europa gibt es Tausende von ausgebeuteten „Haushaltssklavinnen“, die geschlagen und erniedrigt werden, in westlichen Bordellen werden Frauen aus Afrika und Osteuropa mit Gewalt zur Prostitution gezwungen – auch das ist eine Form der Sklaverei, gegen die Marcel Verdier sein aufrüttelndes Bild gemalt hat.

Quelle: Arte.tv - Uwe A. Oster


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Niederlande: Das Wouda-Schöpfwerk - Wasser, Stahl und Dampf

Im Norden der Niederlande, bei Lemmer, steht das größte dampfgetriebene Schöpfwerk der Welt. Es ist benannt nach seinem Konstrukteur Dirk Frederik Wouda, Ingenieur beim Wasserwirtschaftsamt der Provinz Frieslands.
Seit dem 19. Jahrhundert ermöglichen Pumpwerke in Friesland Siedlung und Landwirtschaft. Immer wieder waren die Friesen Opfer von verheerenden Sturmfluten und Überschwemmungen. Um das Land zu entwässern entstanden Pumpwerke mit großen Kapazitäten. Das Dampfschöpfwerk bei Lemmer wurde im Oktober 1920 durch die niederländische Königin eingeweiht.

Es ist kein totes Industriedenkmal, sondern ein lebendiges Zeugnis des Dampfmaschinenzeitalters. Fünf- bis sechsmal im Jahr versehen die Maschinen noch ihren Dienst und pumpen 6% des friesländischen Wasserüberschusses ins IJsselmeer. In der Minute sind das 4000 Kubikmeter - der Rauminhalt eines mittleren Kirchenschiffs!
Die große Maschinenhalle mit den Pumpgehäusen und den Dampfmaschinen sieht aus wie am ersten Tag. Die Technik stammt aus einer Zeit, als der Glaube an den technischen Fortschritt noch ungebrochen war. Dampfmaschinen sind Ikonen des industriellen Zeitalters. Sie vereinen Schönheit mit Kraft - eine Kombination, welche die Menschen seit jeher fasziniert.
1998 wurde das Wouda-Schöpfwerk als herausragendes industriegeschichtliches Denkmal in die Liste des Weltkulturerbes übernommen.

10.7.1609: Katholische Liga

Im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation bildeten die katholischen Reichsstände eine Liga als politisches Gegengewicht zur protestantischen Union. Diese beiden Lager waren es, die sich im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erbittert bekämpften. Dieser Krieg war zwar eine europäische Auseinandersetzung, verwüstete aber vornehmlich Deutschland, dessen Regionen zum Hauptkriegsschauplatz wurden. Der Kaiser Ferdinand II.und seine Feldherren Tilly und Wallenstein gemeinsam mit Kurfürst Maximilian von Bayern und den Spaniern auf der Seite der katholischen Liga kämpften u.a. gegen Christian von Dänemark und Gustav II. Adolf von Schweden auf der Seite der protestantischen Union. Und alle gemeinsam gegen die Menschen in den deutschen Städten und auf dem Land. Bevölkerungsverluste von bis zu zwei Drittel im Vergleich zu der Zeit vor dem Krieg waren keine Seltenheit in Deutschland. Hunger, Seuchen und die Plage der marodierenden Landsknechte entvölkerten ganze Landstriche.

10.7.1099: EL Cid gestorben

Der spanische Nationalheld Rodrigo Diaz de Vivar, "El Cid", war gestorben. 1043 in Vivar, Burgos, geboren, wuchs Rodrigo zusammen mit dem späteren König von Kastilien, Sancho II., auf. Als sein Bannerträger kämpfte "El Cid" mit ihm gegen dessen Bruder Alfons VI. von Léon, der auf den Thron kam, als Sancho 1072 in Zamora ermordet wurde. Der neue Regent nahm Rodrigo in seine Dienste und verheiratete ihn mit Jimena Diaz, der Tochter des Grafen von Oviedo. Zweimal, 1081 und 1089, kam es zum Bruch mit Alfons, doch wurde der Cid nach einem Intermezzo bei den maurischen Fürsten von Saragossa wieder in Gnaden aufgenommen. 1094 gelang es ihm, Valencia einzunehmen und von der maurischen Herrschaft zu befreien. Weitere Siege gegen die Mauren erkämpfte er im selben Jahr bei Cuarte und 1097 bei Baire. Mit diesen Erfolgen begann die Verdrängung der Mauren von der Iberischen Halbinsel, die Reconquista. Die aufgeklärte Herrschaft der Araber in Spanien, die alle Religionen zuließen und während der es zu einer Verschmelzung von orientalischer und abendländischer Kultur auf der iberischen Halbinsel gekommen war, wurde durch die Herrschaft der Könige von Spanien und der katholischen Kirche abgelöst: 1492 folgte der Exodus der spanischen Juden (Sefarden) und lange trieb die Inquisition ihr schreckliches Unwesen in Spanien und von da aus in ganz Europa.


Eine Biografie von "El Cid".
(Englisch)


Eine Lebensbeschreibung von El Cid im "Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon".

09.07.08

9.7.1386: Schlacht bei Sempach

In der Schlacht bei Sempach besiegten die Schweizer ihren Herzog Leopold III. von Österreich, der in der Schlacht fiel. Damit war der Versuch der Österreicher misslungen, die Aufständischen niederzuwerfen. Die frühere österreichischen Stellungen in Zürichgau, Aargau und Thurgau konnten nicht wieder hergestellt werden. Die Eidgenossenschaft wurde somit unabhängig. Die Schlacht von Sempach setzte auch insofern Akzente, da sich hier die Gevierthaufen der Schweizer dem Ritterheer als überlegen erwiesen. Das Zeitalter der Ritter ging allmählich dem Ende zu. Die mit langen Spießen ausgerüsteten Infanteriesoldaten der Schweizer leiteten den Übergang zu den Söldnerheeren ein. "Letzter Ritter" und "erster Landsknecht" war Kaiser Maximilian I. (1469-1519).

Ein intern verlinkter Eintrag zur Schlacht bei Sempach bei "Wikipedia".


Auf den Seiten des "Deutschen Historischen Museums" ist unter der Rubrik "Ausstellungen" ein Artikel zur Schlacht bei Sempach


Webseite der Stadt Sempach über den Schlachtort


Legenden der Schlacht bei Sempach

08.07.08


www.louvre.fr

Der verlorene Da Vinci

12.07.2008 | 21:00 Uhr | ARTE

Genau wie Leonardo da Vinci zu seiner Zeit verfügt Seracini über Kenntnisse, die es ihm gestatten, zwei verschiedene Welten - Wissenschaft und Kunst - miteinander zu verbinden. Mit seiner charismatischen und aufgeschlossenen Persönlichkeit ist es diesem Renaissance-Menschen des 21. Jahrhunderts gelungen, das Vertrauen und den Respekt der anfangs skeptischen Kunstgelehrten zu gewinnen.
Zwei Gemälde faszinieren den Forscher besonders: "Die Anbetung der Könige" ist eines der wertvollsten Bilder der Uffizien-Sammlung. Seracini unterzog es einer Mikroskop-Analyse, deren Ergebnisse die Kunstwelt in Erstaunen versetzten: Die Analyse förderte wunderbare Zeichnungen zutage, und Seracini kam zu dem Schluss, dass das sichtbare Bild möglicherweise nicht Leonardos Werk ist.
Das zweite Gemälde ist die "Die Schlacht von Anghiari": Seracini vermutet das verschollene Meisterwerk hinter einer geheimen Mauer des Palazzo Vecchio in Florenz und zeigt zum ersten Mal, wie dieses Gemälde ausgesehen haben könnte.
Diese interessanten Geschichten bilden den roten Faden einer spannenden Erzählung um die Geheimnisse des Leonardo da Vinci.

Nelson Mandela - Zwischen Vision und Wirklichkeit

11.07.2008 | 20:15 Uhr | 3SAT

In Südafrika nennt man ihn respektvoll "Madiba", Vater der Nation. Am 18. Juli wird Nelson Mandela 90 Jahre alt. Der Anwalt und Anti-Apartheids-Kämpfer wird 1994 erster frei gewählter Staatspräsident seines Landes, reicht den ehemaligen Peinigern versöhnend die Hand. Regina Strassegger beleuchtet Persönliches, Politisches und Kontroverses aus Mandelas Leben und spricht mit einigen Weggefährten.


Info: Nelson Mandela wurde 1964 wegen Aufrufs zum bewaffneten Widerstand zu lebenslanger Haft verurteilt. 1990 kam er auf internationalen Druck nach 27 Jahren Haft frei.

Sabäischer Tempel bei Restaurierungsarbeiten entdeckt

Von: DAI / AB

Im Zuge von Restaurierungsarbeiten in Sirwah, der ersten Hauptstadt des Königreichs von Saba, stießen Wissenschaftler des Deutschen Archäologischen Instituts auf eine Tempelanlage aus dem 8. Jahrhundert v.Chr., deren Grundriss und Konstruktionsmerkmale bisher einzigartig im Jemen sind.

Das Deutsche Archäologische Institut (DAI) und die jemenitische Antikenbehörde, General Organization of Antiquities and Museums (GOAM), führen seit 2001 Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten in der sabäischen Stadt Sirwah in der Provinz Marib durch. Während des ersten vorchristlichen Jahrtausends war Sirwah neben der antiken Metropole Marib das bedeutendste Zentrum des Königreichs von Saba. Die Stadt war von einer Mauer umgeben und besaß mehrere monumentale Bauwerke, darunter den bekannten Almaqah-Tempel. Dieses Heiligtum aus dem 7. Jh. v.Chr wird momentan restauriert.

Während der Restaurierungsarbeiten wurde nun eine weitere relativ gut erhaltene Tempelanlage im alten Stadtgebiet entdeckt. Das Gebäude hat mehrere Räume und einen monumentalen Eingang mit Säulen. Der Tempel weist einen Grundriss und Konstruktionsmerkmale auf, die bisher im Jemen nicht beobachtet wurden (siehe Foto). Turmartige Vorsprünge unterteilen die Fassade des Heiligtums, das in einer gewaltigen Holz-Stein-Konstruktion errichtet ist.

Die Direktorin des DAI in Sanaa, Dr. Iris Gerlach, kündigte an, dass die neue Entdeckung in die parallel zu den Ausgrabungen durchgeführte Restaurierung der antiken Stadt einbezogen wird. Wie Dr. Gerlach ausführte, wurden in der letzten Woche auch die monumentalen Säulen des Almaqah-Tempels mit Hilfe eines Krans wieder aufgerichtet. Die bis zu sechs Tonnen schweren Säulen waren zuvor mittels Ultraschall auf Risse untersucht worden. Die dabei entdeckten Schäden wurden mit Stahlstiften und Mörtel - für den Betrachter nicht sichtbar - repariert. Sieben andere noch aufrecht stehende Säulen wurden vom Kran hingegen in die Horizontale gebracht und so für die im Oktober geplante Restaurierung vorbereitet.

Die antike Stadt Sirwah profitierte vom Handel über die Weihrauchstrasse und die Handelswege vom jemenitischen Hochland zu den alten Karawanenkönigreichen am Rand des Ramlat as-Sabatayn. Zahlreiche kultische Vorrichtungen wie Altäre, Plätze für rituelle Mahlzeiten, Deponierungen von Knochen heiliger Tiere und eine Schatzkammer mit hunderten von Votiven bezeugen intensive rituelle Tätigkeiten in den Heiligtümern der Stadt. Der in historischer Hinsicht wichtigste Teil des Almaqah-Tempels sind zwei Monumentalinschriften der beiden sabäischen Herrscher Yithar'amar Watar bin Yakrubmalik (715 v.Chr.) und Karib `il Watar (685 v.Chr.). Die über sieben Meter langen Inschriften berichten von den militärischen und zivilen Taten dieser Herrscher.

Deutschland und Jemen unternehmen seit 30 Jahren gemeinsam archäologische und restauratorische Projekte, durch die einige von Jemens wertvollsten antiken Stätten vor dem Zerfall bewahrt werden konnten. Die Ausgrabung und Erhaltung antiker Monumente im Jemen dient nicht nur wissenschaftlichen Zwecken, sondern trägt auch in erheblichem Maße dazu bei, den Jemen als eine alte Nation mit reicher Kultur und großer Vielfalt zu zeigen. Dadurch sollen Touristen aus aller Welt angezogen und so die jemenitische Wirtschaft angekurbelt werden.


Außenstelle Sana'a der Orient-Abteilung des DAI