31.12.08

Varusschlacht: Marsch ins Verderben (3v5)

Arminius muss nicht weit reiten, um die Cherusker zu sammeln - sie warten bereits auf seinen Einsatzbefehl. In den Wäldern verborgene Späher beobachten das Varusheer und berichten ihm über dessen Vormarsch. Der Cherusker kennt sowohl die Route als auch die feindlichen Truppen. Wo immer er den Zug der Zehntausend angreifen lässt, wird er taktisch überlegen sein. Dann gibt er das Signal zum Angriff.

Der Angriff trifft die Römer unvorbereitet

Die Reiter, die wahrscheinlich schon am ersten Marschtag den Legionären entgegengaloppieren, erschrecken die Römer zunächst nicht. An den Helmen und Waffen erkennen sie ihre germanischen Hilfstruppen: Die von Arminius versprochene Hilfe trifft ein. Doch weshalb formieren sich die Männer plötzlich und heben die gut zwei Meter langen Lanzen? Aus kurzer Entfernung fliegen die tödlichen Geschosse gegen die völlig überraschten Römer. Legionäre brechen zusammen, Zugtiere werden getroffen, Wagen stürzen um, Sklaven und Trossknechte suchen vermutlich Deckung hinter Bäumen.

Die Legionäre trifft der Angriff vollkommen unvorbereitet - ihre Schilde liegen wahrscheinlich auf den Trosswagen und können so rasch nicht herbeigeschafft werden. Nur die Helme, die jeder vor die Brust geschnallt trägt, sind rasch aufgesetzt und schützen den Kopf.

Die Zenturionen werden rasch die Abwehr organisiert haben. Gruppe für Gruppe formiert sich, bildet Gefechtslinien an den Flanken des Trosses, legt die Verwundeten auf die Wagen und schützt sich mit den endlich herangeschafften Schilden. Diese rechteckigen Panzer - 1,30 Meter hoch, sechs Kilo schwer, aus mehreren verleimten Holzschichten, Leder und einem Metallbuckel hergestellt - bilden eine Mauer der Abwehr, die erst einmal hält. Irgendwann an diesem Tag ziehen sich die Germanen zurück: vermutlich, weil sie den Nahkampf gegen die Römer scheuen. Bald darauf gelingt es den römischen Truppen, ein Lager aufzuschlagen, ungefähr 20 Kilometer westlich der Weser. Es sei für drei Legionen angelegt gewesen, berichtet Tacitus, mithin können die Verluste an diesem Tag nicht allzu groß gewesen sein.

Abends bauen die Soldaten ein Lager

Das Marschlager für die Nacht wird strikt nach Vorschrift errichtet: ein drei Meter tiefer Graben, dessen Aushub den Wall bildet, darauf werden die auf den Maultieren mitgeführten zwei Meter hohen Palisaden gesteckt. Den raschen und präzisen Bau üben die Legionäre im Frieden. Errichtet man ein Lager im Krieg, sichern mehrere Einheiten das Terrain, damit die anderen in Ruhe arbeiten können. Arminius kennt den Ablauf - und spart sich einen Angriff, der doch nichts ausrichten würde.

Kampfbereit verlässt Varus am nächsten Morgen das Lager. Die Legionen nehmen die im Krieg vorgeschriebene Marschordnung ein: Reiter zur Aufklärung an der Spitze, dahinter die beste Legion, um den Weg freizukämpfen, in der Mitte und rechts und links von Soldaten flankiert der Tross, dahinter die übrigen Truppen. Eine Formation, in der sich die Legionen seit Jahrzehnten durch Germanien bewegen. Und doch erleiden die Römer am jetzt beginnenden zweiten Kampftag "blutige Verluste" - so zumindest heißt es bei Cassius Dio, jenem römischen Geschichtsschreiber, der am ausführlichsten über die Katastrophe in Germanien berichtet (allerdings erst 200 Jahre später).

Quelle: Geo.de / Text von Ralf-Peter Märtin

31.12.406: Vorstoß der Vandalen

Die Vandalen, das Hauptvolk der germanischen Kultgenossenschaft der Lugier, überschritten bei Mainz den zugefrorenen Rhein. Auch der römische Kaiser Konstantin III., den die Gallier zu Hilfe riefen, konnte die Rheingrenze des Imperium Romanum auf Dauer nicht halten. Die Vandalen waren von den Hunnen und den Ostgoten aus den Gebieten des späteren Slowenien und Schlesien vertrieben worden. 409 drangen die Vandalen nach Spanien vor, wo sie 411 Landzuweisungen erhielten. Unter Geiserich drangen die Vandalen 429 nach Nordafrika vor Geiserich gründete als erster unabhängiger germanischer Herrscher auf römischem Boden ein eigenes Reich, mit Karthago als Residenz. In der Folgezeit blieb die römische Zivilverwaltung und Rechtsprechung erhalten.

29.12.08

Der Keltenfürst vom Glauberg

Schon seit Jahrzehnten forschen Archäologen am Glauberg nach den früheren Kelten. Bei einem Erkundungsflug im Jahr 1988 erkannten Heimatforscher am Südhang des Glaubergs die Spuren eines riesigen Grabhügels in einem Getreidefeld. Später wurde noch ein zweiter Grabhügel entdeckt, der durch geophysikalische Messungen lokalisiert werden konnte. Beide Hügel waren eingeebnet und vom Boden aus nicht zu erkennen. Zwischen 1994 und 1997 führte das Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, Ausgrabungen durch. Die Grabanlage wurde anschließend rekonstruiert und steht zur Besichtigung zur Verfügung.

Die reich ausgestatteten Gräber dreier keltischer Krieger aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. belegen die gehobene Stellung der Verstorbenen. Die Gräber werden zu den keltischen Fürstengräbern gezählt und gehören zu den prachtvollsten, die aus dieser Zeit bekannt sind. Eine weitere Sensation war die Entdeckung einer lebensgroßen Steinfigur eines Kriegers. Die bis auf die Füße vollständig erhaltene Stele (Statue) ist mit einer haubenartigen Kopfbedeckung versehen, die als (Mistel-)"Blattkrone" gedeutet wird und als Grabbeigabe in Grab 1 gefunden wurde. Da die Mistel laut antiker Autoren bei den Kelten eine wichtige kultische Bedeutung besaß, mag dies auf die Rolle des Bestatteten als Priester hinweisen. Diese Figur des „Keltenfürsten vom Glauberg“ ist bislang der bedeutendste Fund der Latènekultur in Hessen. Originalgroße Kopien der Statue können im Heimatmuseum in Glauburg sowie im Wetteraumuseum in Friedberg besichtigt werden. Fragmente von drei weiteren Statuen, die der ersten en detail gleichen, aber andere Proportionen aufweisen, wurden ebenfalls gefunden.

Die bedeutendsten Fundstücke aus den Gräbern selbst sind ein goldener Halsreif und eine keltische Schnabelkanne. Die Funde waren im Hessischen Landesmuseum Darmstadt bis zu dessen Schließung aufgrund von Renovierungsarbeiten ausgestellt und sind derzeit nicht zu besichtigen.

Weiterhin wurden am Fuß des großen Grabhügels Pfostenlöcher von 16 Holzpfosten gefunden, die möglicherweise zur astronomischen Bestimmung von Feiertagen verwendet wurden. Eine Rekonstruktion dieser europaweit einzigartigen Anlage eines keltischen Kalenderbauwerks wurde am 1. September 2007 eingeweiht.

Im Herbst 2007 wurde mit dem Bau eines Keltenmuseums in der Nähe des Grabhügels am Glauberg begonnen. Die vom Land Hessen getragenen Kosten für den Bau sind mit rund 6 Millionen Euro veranschlagt. Seine Fertigstellung ist für Ende 2009 geplant. Dann werden dort alle Originalfunde einschließlich der Stele des keltischen Kriegers zu sehen sein.

Varusschlacht: Marsch ins Verderben (2v5)

Varus kann nicht glauben, was ihm Segestes, ein Parteigänger Roms, erzählt. Eine Verschwörung gegen ihn, gegen Rom? Arminius - ein Verräter? Der 25-jährige Cherusker hat sich wie kein anderer Germane auf Feldzügen des Imperiums ausgezeichnet. Er hat nicht nur wie Segestes das römische Bürgerrecht, sondern ist von Kaiser Augustus sogar zum Ritter erklärt worden; dem zweithöchsten gesellschaftlichen Stand des 50-Millionen-Reiches gehören gerade einmal 20 000 Menschen an. Varus vermutet eine Intrige. Er weist Segestes zurück - ein tödlicher Fehler.

Doch Varus' Zweifel sind verständlich: Schließlich ist Arminius der Befehlshaber der cheruskischen Hilfstruppen, schon als 23-Jähriger ist er mit dem Offiziersrang ausgezeichnet worden. Wohl kein Germane ist in dieser Zeit im römischen Heer höher aufgestiegen. Ausgerechnet Arminius, durch seine Vergangenheit und Karriere dazu prädestiniert, sich den Parteigängern Roms anzuschließen, der größte Gewinner der Umbrüche in Germanien, der Mann, den Augustus vor allen anderen Fürsten ausgezeichnet hat, sollte sich auf die Seite der Gegner Roms geschlagen haben?

Warum wird Arminius zum Verräter?

Über Arminius' Motive können wir nur spekulieren. Will er ein eigenes Reich, wie Marbod? Fühlt er sich von Varus im Kampf gegen rivalisierende Cheruskerfürsten im Stich gelassen? Fakt ist: Zwischen dem Jahr 8 n. Chr. und dem Hersbst des Jahres 9 n. Chr. kündigt Arminius Rom innerlich die Gefolgschaft auf.

Dabei aber geht er raffinierter vor als alle, die sich vor ihm gegen die Römer aufgelehnt haben. Statt offen den Aufstand auszurufen und damit den Legionen Gelegenheit zu geben, sich vorzubereiten, plant der Cherusker kühl den Verrat und weiht nur jene ein, auf die er sich verlassen kann und die sich dem Heer des Varus unverdächtig nähern können: die germanischen Hilfstruppen. Nichts dringt über seine Pläne nach außen. Und deshalb schenkt Varus der Warnung des Segestes keinen Glauben.

Der römische Heereszug, der am Morgen darauf in Richung Rhein aufbricht, ist mehr als zehn Kilometer lang. Hinter jeder Legion rumpeln ihre Gepäckwagen und treiben Knechte die Maultiere voran. Beim Tross laufen auch die Händler und Sklaven mit. Einige Einheiten der Hilfstruppen, die ebenfalls am Rhein ihre Lager haben, marschieren an der Spitze, darunter eine Abteilung Bogenschützen, die über die Feuchtigkeit in Germanien klagt, da die ihre aus mehreren Schichten Holz verleimten Bogen unbrauchbar mache.

Nach freundlichem Abschied ist Arminius aufgebrochen, um angeblich so bald wie möglich mit seinen zurückgerufenen cheruskischen Hilfstruppen zu Varus zu stoßen. Da sich der Statthalter im Gebiet befreundeter Stämme glaubt, lässt er seine Legionen ohne Flankensicherung marschieren.

Aufbruch ins Verderben

Wie ihm Arminius am Abschiedsabend geraten hat, schlägt Varus jene Route ein, die ihn von der Weser am Rand des Wiehengebirges entlang nach Westen führt. Ein Karrenweg mit mehreren parallel laufenden Spuren, je nach Gelände mal breiter, mal schmaler. Der Weg verläuft ohne größere Steigungen - eben deshalb wird er seit Urzeiten als leicht zu begehende Trasse genutzt. Heide, Äcker, Weiden wechseln ab mit waldigen Abschnitten. Meist sind es Eichen oder Buchen, unter deren dichten Kronen kaum Unterholz wächst. In den Bachtälern dagegen, in denen bei Bedarf von den römischen Pionieren Bohlen verlegt werden, um den Marsch des Heeres nicht stocken zu lassen, ist die Vegetation aus Erlen, Birken und Weiden abseits der Strecke fast undurchdringlich.

Quelle: Geo.de / Text von Ralf-Peter Märtin

29.12.1890: Massaker am Wounded Knee

"Take every possible precaution to prevent anIndian outbreak, and to suppress it promply if it comes."

Präsident Harrison hatte der Armee klare Anweisungen gegeben am 1. Dezember 1890. General Miles führt diesen Befehl nur allzu gerne aus und versammelt innerhalb weniger Tage eine gewaltige Streitmacht an den Grenzen der Sioux-Indianer Reservate im Dakota Territory. Die Erinnerung bei der Armee an die Niederlage von General Custer gegen die Indianer liegt nur wenige Jahre zurück und in den Reihen der Armee brodelt der Unmut über die vermeintliche Gnade, die man dem Indianerhäuptling Sitting Bull erwiesen hat, in dem man auf seine Verhaftung bislang verzichtet hat.

Die Stimmung ist aufgeheizt. Aufgeheizt durch Berichte über die Geistertanz-Bewegung, die sich bei den verschiedenen Stämmen zunehmender Beliebtheit erfreut. Der Schamane Wovoka verkündet seit Monaten: "Die Bisons werden zurückkehren, unsere Brüder kehren zurück von den Toten, und der weiße Mann wird endgültig besiegt werden."

Doch in den Reservaten gibt es unter den Indianern auch Agenten. Sie melden den neuen Kult an die zuständigen Militärbehörden: Ein Aufstand stehe unmittelbar bevor. 1885 hatte man entsprechende Bericht lange ignoriert und der Ausbruch von rund 100 Apachen unter Geronimo führte damals zur teuersten Menschenjagd der gesamten Indianerkriege. Diesmal wollte man von Anfang an Flagge zeigen. Die Aufregung ist allerdings maßlos übertrieben, den Sioux mangelt es an Kämpfern und, noch wichtiger, vor allem an Waffen.

Dennoch: von überall werden Truppenverbände in Marsch gesetzt, um eventuelle Aufstände im Keim zu ersticken. Die Gerüchte über den legendären Häuptling Sitting Bull und seine Vorbereitungen zum Krieg gegen die Weißen lassen die Situation weiter eskalieren. Sitting Bull soll verhaftete werden. Die Reservatspolizei greift ein und will am 15. Dezember 1890 den Häuptling, der gegen Custer kämpfte festnehmen.

Stattdessen aber kommt es zu einem Handgemenge, bei dem tödliche Schüsse auf Sitting Bull fallen. Die Sioux sind bestürzt und panisch. Viele wollen ihr Reservat verlassen und in das ruhigere Oglala-Gebiet in Pine Ridge ziehen. Doch die Armee sagt Nein. Rund 350 Angehörigen der Minneconjous und Hunkpapas unter ihrem Anführer Big Foot gelingt es trotzdem sich auf den Weg zu machen.

Am 21. Dezember werden sie eingefangen. Die Männer, Frauen und Kinder erklären sich zunächst bereit zur Cheyenne River Reservation zurückzukehren. Zwei Tage später brechen sie jedoch wieder in Richtung Pine Ridge auf. Am 28. Dezember wird Big Foot von der 7.Kavallerie unter Major Whitside gestellt. Dieser erkennt schnell den eher erbärmlichen Zustand der Indianer und verzichtet auf die angeordnete Härte. Stattdessen verteilt er Medikamente und wartet auf die Ankunft des Kommandeurs Colonel Forsythe.

Am Morgen des 29. Dezembers 1890 nimmt das Schicksal seinen Lauf. Forsythe befiehlt die sofortige Herausgabe aller Waffen. Widerwillig werden einige alte Jagdflinten abgegeben. Wütend ordnet der Kommandeur eine Durchsuchung der Indianerzelte an. Plötzlich beginnt ein Ghostdancer an zu tanzen. Voller Ehrfurcht starren seine Stammesbrüder auf ihn und verweigern die weitere Herausgabe irgendwelcher Waffen.

Ein Handgemenge, ein Schuss. Sofort eröffnen die Soldaten das Feuer. Die Indianer fliehen, Stunden vergehen, bis die Soldaten das Feuer einstellen. Am Rande des Camps waren bereits Tage zuvor Hotchkiss-Kanonen in Stellung gebracht worden. Was als letzte große Auseinandersetzung zwischen US-Army und Indianern als Battle of the Wounded Knee Creek in die Geschichte eingehen wird, war in Wirklichkeit keine Schlacht, sondern ein Massaker.

Die Leichen der getöteten Indianer werden nach Tagen im Umkreis von fast zehn Kilometern gefunden, grässlich verstümmelt. Bilanz am 3. Januar 1891: 250 tote Indianer, in der Mehrzahl Frauen und Kinder. Sie werden verscharrt in einem Massengrab.

Bis zum heutigen Tag kämpfen die Nachfahren der damaligen Überlebenden darum, dass Wort "battle" endlich durch "massacre" in den US-amerikanischen Geschichtsbüchern zu ersetzen. Auch bei der Besetzung des Wounded Knee Memorials 1973 forderten die Indianer Gerechtigkeit und wieder kam es zu Gewalt. So hat das Wort vom Wounded Knee bis heute seinen mahnenden Charakter nicht verloren.

27.12.08

27.12.1949: Einsteins Gravitationstheorie

Der Nobelpreisträger Albert Einstein (1879-1955) veröffentlichte in der "New York Times" seine erweiterte Theorie über die Gravitation. 1905 hatte der Wissenschaftler die "spezielle Relativitätstheorie" aufgestellt, die das dreidimensionale Koordinatensystem (Länge, Breite, Höhe) durch die Dimension Zeit ergänzte. 1915 hatte er die "allgemeine Relativitätstheorie" (Gravitationstheorie) veröffentlicht, die besagt, dass die Zeit von der Gravitation abhängig ist. Je geringer die Anziehung, desto schneller vergeht die Zeit. Anders ausgedrückt: Auf einem großen Planeten läuft eine Uhr langsamer als ihr Pendant auf einem kleineren Planeten. Wenn Einsteins Theorien stimmen, müssen sogenannte Gravitationsfelder um alle Planeten existieren. Trotz vieler Versuche ist ihr Nachweis bis heute nicht gelungen.

Varusschlacht: Marsch ins Verderben (1v5)

Um die Zeitenwende dringen die Soldaten Roms in die Germanengebiete östlich des Rheins vor. Doch im Jahr 9 n. Chr. stellt Arminius, der Anführer der cheruskischen Hilfstruppen, den römischen Legionen eine tödliche Falle

Der Tross ist gefährlich schwer beladen, aber Varus hat sich ja auch nicht auf einen Feldzug gemacht, sondern auf eine Inspektionsreise durch die nördlichste Provinz des Imperium Romanum. Sein Ziel ist die Weser. Er wird dort bei Freunden sein, bei dem Germanenstamm der Cherusker. Gleichwohl verfolgt er auch eine strategische Absicht: Er will Stärke zeigen. Denn vermutlich fürchtet er, dass Marbod - einer der letzten unabhängigen Germanenherrscher - von Osten aus die von den Römern unterworfenen Gebiete östlich des Rheins angreifen könnte.



Ein Lager auf unsicherem Terrain

Nach etwa zehn Tagesmärschen befiehlt Varus seinen Männern, ein Lager zu errichten. Sie stehen jetzt kurz vor oder direkt an der Weser. Binnen Kurzem erbauen die 10000 Soldaten eine Stadt, größer als jede germanische Siedlung östlich des Rheins. Denn obwohl die drei Legionen nicht in voller Kampfstärke angetreten sind - einige Einheiten sind am Rhein zurückgeblieben oder wurden zur Sicherung von Straßen in andere Gegenden Germaniens kommandiert -, ist dies eine gewaltige Menschenmenge in einem Land, dessen Dörfer kaum mehr als 200 Einwohner haben. Das Schauspiel der Macht wirkt: Marbods Männer wagen sich nicht vor, kein Scharmützel stört das Leben in der Lagerstadt.

Mehrere Monate lang spricht Varus von hier aus Recht, vermittelt zwischen den umliegenden Stämmen, ehrt besonders romtreue Stammesfürsten mit Einladungen. Und er zieht Abgaben ein: wahrscheinlich Pelze und Tierhäute, vielleicht auch Vieh und Getreide. Schließlich, im September, befiehlt der Statthalter Roms, die Zelte wieder abzubrechen. Ehe der Herbst einsetzt, will er zurück sein in den Winterquartieren der Legionen am Rhein. Auch fast alle germanischen Hilfstruppen schickt er zurück in ihre Heimat. Hunderte Cherusker verlassen mit ihren Waffen das Lager und reiten in ihre Dörfer

hr Anführer aber bleibt zurück: ein Fürst namens Arminius. Die römischen Soldaten sind noch mit den Vorbereitungen für den Abmarsch beschäftigt, als sich Arminius bei Varus melden lässt: Etwas weiter nordwestlich, nicht allzu weit vom Lager entfernt, hätten sich mehrere kleinere Stämme gegen Rom erhoben. Arminius schlägt dem Statthalter vor, die Rebellion auf dem Rückmarsch zum Rhein niederzuwerfen, wobei schon das Erscheinen der schwer bewaffneten Legionen den Sieg garantieren dürfte. Kein Risiko also.

Ein verräterischer Rat

Arminius, seit einem halben Jahrzehnt in römischen Diensten und als Offizier bewährt, schlägt eine Route vor, die Roms Legionäre von ihren Zügen durch das Germanenland bereits kennen: eine alte Handelsverbindung. Sie führt von der Weser am nördlichen Rand des Wiehengebirges entlang in die Gegend um das heutige Osnabrück und dann an den Niederrhein. Zudem versichert Arminius seinem Befehlshaber, dass er die bereits von dannen gezogenen cheruskischen Reiter ohne Probleme wieder zusammenrufen könne: Noch ehe Varus das Gebiet der Rebellen erreiche, werde er mit seinen Männern wieder dazustoßen. Der Römer willigt ein. Am Abend gibt Varus ein Abschiedsmahl. Geladen sind einheimische Fürsten, die er zuvor reich beschenkt hat.

Einer der Gäste, der Cheruskerfürst Segestes, nimmt den Statthalter plötzlich beiseite. Unter vier Augen berichtet er ihm von einer Verschwörung: Arminius plane, das römische Heer zu vernichten. Es gebe gar keine Rebellion in Germanien; vielmehr hätten die von Arminius angeführten Hilfstruppen beschlossen, abtrünnig zu werden.

Quelle: Geo.de / Text von Ralf-Peter Märtin

Römerhelm mit Perücke rekonstruiert

Psychologische Kriegsführung in der Antike: Wissenschafter haben erstmals einen römischen Reiterhelm mit üppiger Perücke aus Pferdehaar rekonstruiert. Bisher seien nur wenige Kavallerie-Helme mit Haar bekannt, die allesamt am Niederrhein zwischen Nimwegen und Xanten gefunden worden sind, erklärten am Donnerstag Wissenschaftler in Xanten.

Offenbar sollten diese ungewöhnlichen Helme dem Gegner einen besonderen Schrecken einjagen.


Mit aufwendigen naturwissenschaftlichen Methoden sei es nun gelungen, die akribische Herstellungstechnik und das Aussehen dieser Stücke zu ermitteln. Für die exakte Wiederherstellung des Helmes waren Experten am Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim und am Landesmuseum in Bonn verantwortlich. Das rekonstruierte Exemplar soll künftig gemeinsam mit einem Originalhelm aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. in dem neuen Xantener Museum gezeigt werden.

Diese speziellen Helme, die zwischen Stirn und Nacken dicht von einer Anzahl Zöpfchen aus Pferdehaar überzogen sind, scheinen eine "Spezialität" des vor 2000 Jahren am Niederrhein siedelnden Volkes der Bataver gewesen zu sein, die im Römerheer oft als Reiter gedient haben. Dies sagte Restaurator Frank Willer vom Rheinischen Landesmuseum Bonn. Der Helm wie auch die herabklappbare Gesichtsmaske aus Metall seien mit großer Präzision jedem Träger individuell angepasst worden, beschreibt der Experte. Die Zöpfe wurden mit großem handwerklichen Aufwand in etwa 200 Arbeitsstunden hergestellt und mit Baumteer als Ur-Klebstoff auf dem Metall befestigt.

Das fein geflochtene, glänzend schwarze Haar und das starre "Gesicht" des Reiters hoch auf seinem Pferd "wirkte abschreckend für jemanden, der das nicht kennt", beschreibt Willer den wohl beabsichtigten psychologischen Effekt des Helmes. Nach einem Aufstand der Bataver 69 n. Chr. sei dieser Helmtyp aber plötzlich verschwunden. Erst rund ein Jahrhundert später, so erklärte der Experte, tauchen Helme mit Zopfornament aus getriebenem Metall wieder auf: "Man imitiert nun, was man am Niederrhein getragen hat, überall im Imperium."

Quelle: vienna.at

26.12.08

Alexander

01.01.2009 | 20:15 Uhr | Pro7

"Mit 25 eroberte er zwei Drittel der damals bekannten Welt. Nach Alexander schien alles möglich", erinnert sich dessen Chronist und Weggefährte Ptolemäus (Anthony Hopkins) im Greisenalter. Rückblende ins Jahr 336 v.Chr.: Nach der Ermordung seines Vaters Philipp (Val Kilmer) wird der 20-jährige Alexander (Colin Farrell) König von Makedonien, zieht gegen das mächtige Perserreich in den Krieg und dringt mit seinen Weggefährten sogar bis nach Indien vor.


Hintergrund: "Oliver Stone und ich sprachen schon 1991 bei den Dreharbeiten zu ,The Doors' darüber, einmal einen Film über Alexander den Großen zu machen", erinnert sich Val Kilmer (am 31.12. wurde er 49). Für seine Rolle als König Philipp futterte sich der Hollywood-Star 50 Pfund an.

Spartacus auf Pro7

29.12.2008 | 20:15 Uhr | PRO 7

Im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt erheben sich bei Capua kasernierte Gladiatoren unter Führung des thrakischen Edelmannes Spartacus wider ihre römischen Herren und erhalten nach ersten Erfolgen mächtigen Zulauf von weiteren, ihre Fesseln abschüttelnden Sklaven. Erst nach teils desaströsen Niederlagen gelingt es den innenpolitischen Rivalen Crassus und Pompeius im Verbund und dritten Anlauf, den Aufstand niederzuschlagen.
Inspiriert vom Erfolg des "Gladiator" und frei nach dem Roman von Howard Fast, auf dessen Zeilen auch der gleichnamige Kinofilm von Stanley Kubrick basierte, lässt das US-Fernsehen die Gladiatoren von der Kette. "Emergency Room"-Jungdoktor Goran Visnijc verfügt zwar kaum über das Charisma eines Kirk Douglas, und auch in punkto Schlachtszenen misst man sich besser nicht mit Kubrick, doch kommt der historisch nicht allzu anspruchsvolle Actionfreund beim dreistündigen Schlachtenmarathon durchaus auf seine Kosten.

# Land/Jahr: USA (2004)
# Regie: Robert Dornhelm,
# Darsteller: Goran Visnjic, Alan Bates, Assen Blatechki, Stuart Bunce, George Calil,
# FSK: ab 12
# Spieldauer: 127
# Genre: Historienfilm

26.12.1194: Friedrich II. geboren

Jesi bei Ancona, zweiter Weihnachtstag des Jahres 1194. Ein Kaiser ist geboren: Friedrich II., der Staufer. Sein Vater, Kaiser Heinrich VI., hat seine Mutter in diesem italienischen Bergstädtchen Jesi allein zurückgelassen, denn er muss weiter, Sizilien erobern.

Er, Friedrich II., ist das mächtigste Kind seiner Zeit: mit drei Jahren soll er deutscher König werden, der Krönungstermin im Frankfurter Kaiserdom steht schon fest. Doch mit dem Tod seines Vaters, gerade 31 Jahre alt, rebellieren Aufständische in Italien (aber auch in Sizilien) gegen die deutsche Herrschaft: Die Krone ist zunächst dahin.

Sizilien, Palermo

Seine Mutter, Kaiserin Konstanze, bringt den jungen Friedrich nach Palermo, dort wird er 1198 - er ist dreieinhalb Jahre alt - zum König von Sizilien gekrönt. Ein paar Monate später stirbt Konstanze ihrem Ehegemahl nach, nun ist er vier und Vollwaise. Und das Schlimmste, was ihm widerfahren kann: Der Papst ist sein Vormund, seine schwache Mutter, ohne Ehemann machtlos, hat es schließlich so bestimmt und dem Papst obendrein so manches Recht abgetreten.

In Palermo, an der Nahtstelle zwischen Abendland und Morgenland, lernt der junge Kaiser das Leben kennen, die Künste, die Religionen, die Philosophie, die Weltgeheimnisse und die Geheimnisse der Macht. Er kann schreiben wie kein anderer vor ihm, und er spricht acht Sprachen. Und eines Tages will er wissen, welche Sprache ein Kind spricht, das man keine Sprache gelehrt hat. Der Franziskanermönch Salimbene von Parma, ihm gar nicht wohl gesonnen, schreibt: "Er wollte nämlich erforschen, ob sie die hebräische Sprache sprächen, als die älteste, oder griechisch oder lateinisch oder arabisch oder aber die Sprache ihrer Eltern, die sie geboren hatten. Aber er mühte sich vergebens, weil die Kinder alle starben."

Konstitutionen von Melfi

Friedrich II. war im Christentum verwurzelt und im Islam, er war Dichter und Baumeister, Falkner - sein Buch ein Kleinod des Mittelalters. Und er war Staatsmann, Politiker und oberster Beamter: das Beamtentum in Sizilien organisierte er straff, auf Erfolg konzentriert, auf Effizienz ausgerichtet, ohne feudale Instanzen.

In den "Konstitutionen von Melfi", in denen 1231 zum ersten Mal versucht wurde, die menschliche Gemeinschaft nach den Vorstellungen Platos in eine große Konzeption mit dem Herrscher einzubinden, heißt es: "Die Pflege des Friedens, die der Gerechtigkeit und der die Gerechtigkeit nicht fehlen darf, befehlen wir allen und jedem der Teile unseres Königreiches zu wahren. Keiner soll aus eigener Machtvollkommenheit Übeltaten und Übergriffe, die früher begangen wurden oder in der Folgezeit begangen werden sollten, rächen noch Unterdrückungen oder Vergeltungsmaßregeln ergreifen oder gar Fehde innerhalb des Reiches beginnen; viel mehr soll er vor dem obersten Gerichtsrat und den Gerichtsräten der Provinzen oder vor den örtlichen Kämmerern oder Vögten und Herren, wem eben gerade die Untersuchung des Streitfalls zusteht, seine Sache nach gerichtlicher Ordnung verfolgen."

Friedrich II. un der Papst

Immer wieder liegt Friedrich II., der Staufer, mit dem Papst im Streit. Einen Kreuzzug soll er ausrichten; er zögert. Er tut etwas, was niemand für möglich hält. Er, Mittler zwischen Ost und West, handelt mit dem Sultan al-Kamil von Ägypten einen Friedensvertrag aus. Die beiden modernsten Fürsten des Jahrhunderts wissen, wenn sie nicht weise handeln, wird es wieder Krieg geben. Also schließen sie einen Vertrag: Friedrich II. bekommt die heilige Stadt Jerusalem sozusagen geschenkt, für zehn Jahre.

So genial das auch sein mag, irgendwann muss er scheitern, er, der Gottesfürchtige, der Staatsmanager auf dem Kaiserthron. Er scheitert am Papst, an den Deutschen und an sich selbst. Noch einmal bäumt er sich auf und schreibt: "Vorgeschick will und Sternenlauf zeigt und Flug auch der Vögel: Bald fürwahr werde ich, Friedrich, zum Hammer der Welt! Roma, wankend schon lang, erschlafft in alter Verwirrung, Wird zerbrochen und bleibt nimmer des Erdenrunds Haupt."

Verwandler der Welt

Am 13. Dezember 1250, fast 56 Jahre alt, stirbt Friedrich II. Nein, ein solcher Verwandler der Welt stirbt nicht, er lebt weiter, sonnegeworden oder im Ätna oder, wie sein Großvater Friedrich I. Barbarossa, im Kyffhäuser unsterblich.

Berufe - Vom Aussterben bedroht?Kristallglasschleiferei

Berufe - Vom Aussterben bedroht? ARTE stellt eine Reihe altehrwürdiger Handwerke vor, die in Reichtum und Vielfalt ihrer ... Arbeitsweisen ... und Produkte einzigartig sind. Vom Plisseebrenner über den Glasverformer bis zum Steinschneider präsentiert ARTE ungewöhnliche Portraits

23.12.08

Baukunst- Eine gebaute Sozialutopie im 19. Jahrhundert

Die Mauer eines riesigen Industriegeländes, auf der ein Firmenschild mit dem Namen "Godin" angebracht ist. Gegenüber der Eingang zu einem Gelände mit dem Hinweis: "Schritttempo - Privatgrundstück". Eine kleine Brücke überspannt eine Flusskrümmung. Am anderen Ufer steht ein langgezogenes, massiges Gebäude aus rotem Backstein, das sich radikal von seiner Umgebung abhebt: die von Jean-Baptiste André Godin entworfene Familistère in Guise.
Die Familistère stellt zunächst die Verwirklichung eines Projektes dar: das einer gemeinschaftlichen Wohnform - ein Novum in der damaligen Zeit, das so ausgereift war, dass es als Vorläufer des sozialen Wohnungsbaus betrachtet werden kann.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand im Zuge der Industriellen Revolution eine neue Bevölkerungsschicht, das Proletariat, das in den Städten auf engstem Raum zusammenlebte, dort aber unter schlimmsten, teils gesundheitsschädlichen Bedingungen. Zum ersten Mal stellte sich die Frage nach Arbeiterwohnungen: Die ersten Arbeitersiedlungen wurden nach dem Vorbild von Einfamilienhäusern gebaut, denn selbst die aufgeklärtesten Industriellen scheuten vor kollektiven Wohnformen zurück. Denn sie befürchteten, in diesen revolutionären Zeiten durch die Konzentration einer großen Anzahl von Arbeitern in gemeinsamen Unterbringungen einen Unruheherd zu schaffen.
Ganz anders die Familistère in Guise: Die Siedlung besteht aus einem einzigen 450 Meter langen Gebäude mit erhöhtem Erdgeschoss, drei Stockwerken und einem Dachgeschoss; 16 Gemeinschaftstreppen führen zu den Wohnungen, in denen 1.500 Menschen - und damit genauso viele wie in 300 Einfamilienhäusern - untergebracht werden können.
Realisiert hat die Anlage der Industrielle Godin: Um sein utopistisches Bauvorhaben für seine eigenen Arbeiter zu realisieren, wurde Godin vom Besitzer einer Firma für Gusseiserne Öfen zum Architekten. Das Ergebnis ist mehr als Architektur, es ist in die Praxis umgesetztes sozialpolitisches Programm.


21.12.08

Vieles ist verloren-Berliner Babylon-Ausstellung in London

Die Berliner Babylon-Ausstellung ist nun in London zu sehen. Dort wirft man einen genaueren Blick auf den Zustand der archäologischen Stätten.

Empörung wäre angebracht - ein Schrei der Wut und des Zorns über die Zerstörung und den Verlust! Die große Babylon-Ausstellung, die vor einigen Wochen in Berlin zu Ende ging, ist in London neu gestaltet worden und wie angekündigt wurde sie um eine Dokumentation über den Zustand der archäologischen Stätten ergänzt. Leider wirkt der kurze Film über die klägliche Lage im Irak nur wie eine lästige Fußnote. Und sein verhaltener, höflicher Ton, lässt Erregung, geschweige denn Wut, erst gar nicht aufkommen.

Aber zurück zum Anfang: Eine sehr schöne Ausstellung ist den Herren hier in London gelungen. Den großen Bogen über die Geschichte Babylons haben wir in Berlin schon erlebt. Nun kann wirft das British Museum einen genaueren Blick auf die Zeitspanne des 7. und 6. Jahrhunderts, die Zeit Nebukadnezars bis zum Eintreffen der Perser. Die relativ kleine Ausstellung ist ein Beweis, dass weniger mehr sein kann. Von den hundert Exponaten glänzen besonders die Tontafeln mit Keilschrift, kunstvoll beleuchtet im dunkelblauen Raum. Von oben rieselt die klangvolle babylonische Sprache des Textes herunter ins Ohr - und versetzt einen in jene ferne Welt zurück. Anders als in Berlin, erzwingt die neue direkte Konfrontation der babylonischen Exponate mit den moderneren Bildern einen Dialog zwischen den babylonischen, biblischen und europäischen Geschichten.

Selbstverständlich erfährt man auch hier nichts über Frauen, Sklaven oder sonstige Untertanen. Erneut stehen stehen die enorme Bauten, die technische Errungenschaften, die Kriegserfolge und der Frieden im babylonischen Reich im Zentrum. Betont werden besonders die Folgen für das jüdische Volk, das nach der Plünderung Jerusalems unter Nebukadnezar in ein rund sechzigjähriges Exil nach Babylon verschleppt wurde. Erst die Persische Eroberung ermöglichte die Rückkehr.

Dass die Aufklärung über die Zerstörung der letzten Jahre eher gedämpft ausfällt, ist kein Zufall. Aber unter den heutigen Gegebenheiten ist das Vorhaben an sich schon eine verdienstvolle Tat. Tatsächlich hat das British Museums bei der Rettung des irakischen Kulturguts und der Unterstützung ihrer irakischen Kollegen in den letzten Jahren eine führende Rolle eingenommen. Museumsbehörden und Archäologen haben vor dem Angriff im April 2003 dringend über die Gefährdung des kulturellen Erbes gewarnt. Trotz allen Bemühungen mussten sie frustriert und hilflos bei der Plünderung und Zerstörung zusehen.

Im Film sind jetzt die bekannten Stellen der Stadt Babylon zu sehen, an denen die Amerikaner 2003 einen Militärstützpunkt eingerichtet haben: Die uralten Ziegelsteine des Prozessionswegs zum Ischtar-Tor sind von den schweren Fahrzeugen beschädigt, Teile der Mardukfiguren sind zerbrochen (und neun dieser Figuren verschwunden!), die Erde der Stätte ist durch Öl und Chemikalien verunreinigt.

Nicht erwähnt werden die Zerstörungen in unzähligen anderen Stätten wie Umma, Ummal-Hafryat und Addab, um nur einige zu nennen. Sogar in Ur, der sumerischen Stadt aus dem 4. Jahrtausend - hier wurde Abraham geboren, hier ist das Gilgamesch-Epos entstanden - sind in den und um die archäologischen Stätten schwere Schäden durch die militärischen Aktivitäten entstanden. Wände und Mauer, die 5.000 Jahre heil überstanden haben, zeigen nun Risse und Bruchstellen. Der königliche Friedhof ist in Gefahr einzustürzen, die Südseite des Ziggurats, also des Stufentempels, ist durch einen Luftangriff beschädigt. Viele Teile dieser uralten Stadt sind unwiederbringlich verloren. Denn ihre Gemäuer bestehen bloß aus gebranntem oder auch ungebranntem Ton. Versteckt unter dem Sand, sind die Reste äußerst fragil und empfindlich. Unerwähnt bleiben aber auch die verbreiteten Plünderungen, die der Antiquitätenmarkt provoziert.

Eigentlich hatte das rechtswidrige Graben aufgehört. Nach der Revolution 1958 hat der Irak seine Fundstätten streng kontrolliert. Trotzdem beförderten verschiedene Ereignisse den Boom des illegalen Handels mit Kulturgütern. Als Ende der 80er-Jahren in den USA die Kurse an den Aktienmärkten einbrachen, suchten die Investoren infolgedessen nach anderen Investitionsmöglichkeiten und entdeckten die antike Kunst. Gleichzeitig verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage im Irak aufgrund des Krieges mit dem Iran. Nach den Sanktionen gegen den Irak 1990 brachte der Golfkrieg 1991 weiteres Chaos. Unter den Folgen litten die Ärmsten am stärksten, besonders im Südirak, und so fingen sie an, in den abgelegenen Stätten zu graben.

Schon 1994 gab es eine Flut von Fundstücken bei Händlern in London und anderen Handelszentren. Sammlungen in den USA, Japan und den Golfstaaten wuchsen in dieser Zeit beträchtlich. Seither sind weiter tausende von Fundstücken auf dem Markt gekommen; archäologische Schätze ohne Herkunftsangaben, womit die wichtigsten Informationen, die nur aus dem Grabungskontext herzuleiten sind, für immer verloren gingen. Informationen, die ein Schlüssel zu den Ursprüngen der Menschheit, zu Mythologie und Geschichte sind. Die Schuldigen sind nicht die Armen im Irak. Die Schuldigen sitzen in den USA, in Europa und im Nahen Osten. Die Schuldigen sind eine politisch apathische Öffentlichkeit und Wissenschaft, die die Entwicklung und den Erfolg des illegalen Handels befördern.

Wir lassen es zu, dass mit der Vor- und Frühgeschichte des heutigen Irak auch unsere eigene Geschichte verloren geht. Neil MacGregor, der Leiter des British Museums, spricht von den verschiedenen "Narratives" der Pariser, Berliner und Londoner Babylon-Ausstellungen. So verschieden sind diese Erzählungen nicht, sie eint das europäische kulturelle Erbe. Der Irak wird seine eigenen Erzählungen haben, auch die von der Zerstörung seines Kulturerbes, seines Potenzials, die Menschen des Landes zusammenzubinden.

Wenn auch unzulänglich, trägt die Babylon-Ausstellung in London dazu bei, diese Notlage im Irak ins Bewusstsein zu rücken. Es reicht nicht, die Schätze Mesopotamiens hier in Europa zu würdigen. Dass Handeln angesagt ist, zeigt auch das Beispiel eines im April dieses Jahres angekündigten Bauvorhabens in Bagdad. Dort soll ein Entertainmentpark im Disneystil entstehen, angesiedelt ausgerechnet im Al-Zawra-Park, einer funktionierenden Gartenanlage im islamischen Stil, in der sich seit jeher die Familien Bagdads am Wochenende treffen. Das Konzept wird vom Pentagon unterstützt.

Quelle: taz.de

Wie das Wasser nach Xanten kam

Was Archäologen der Außenstelle Xanten des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland vermutet und seit einigen Wochen durch Grabungen untersucht haben, hat sich nun bestätigt: Auch bei der römischen Wasserleitung nach Xanten, wurde das Wasser über eine Brücke geführt.

Die römische Stadt Colonia Ulpia Traiana wurde durch Quellen am Nordosthang der Sonsbecker Schweiz versorgt, wo die Archäologen bereits Abschnitte der Wasserleitung kannten. Die nächsten Nachweise finden sich erst wieder im Bereich des Meisenweges in Xanten selbst. Der komplette Verlauf der Leitung war bislang nicht bekannt.

Eine erste Ahnung bekamen die Wissenschaftler durch Luftbilder des Luftbildarchäologen Dr. Baoquan Song von der Universität Bochum. Auf den Bildern sind dunkle Punkte - fast parallel zur Gelderner Straße - zu sehen, die sich wie Perlen auf einer Schnur aneinander reihen. Ob es sich wirklich um Fundamente der römischen Wasserleitung handelt, sollte durch geophysikalische Untersuchungen mit Sonden geklärt werden. Auch hier zeichneten sich die vermuteten Fundamente auf einer Strecke von mehreren hundert Metern deutlich ab.

Klarheit konnten aber letztlich nur die Ausgrabungen bringen. In einem Suchschnitt legten Mitarbeiter der Außenstelle Xanten vier Fundamente von Brückenpfeilern frei. Mittelalterlicher Steinraub hatte aber außer den quadratischen Bodenplatten aus Gussbeton von den Pfeilern selbst nichts übrig gelassen. Klar ist aber: Hier hat in römischer Zeit eine Brücke gestanden, um das Wasser über die 2,2 Kilometer breite Talsenke zwischen dem Balberger Wald und der Hees in die antike Stadt zu leiten. Außer in Xanten gab es vergleichbare Bauwerke im nördlichen Rheinland nur noch in Köln und Bonn.

Diese Grabungen sind jetzt wieder verfüllt, aber sie waren nur der Auftakt eines kleinen Forschungsprogramms, das auch insgesamt das Umfeld der römischen Stadt in den Blick nehmen wird: Die Ausgrabungen sollen im Jahr 2009 weiter gehen. So wird noch zu klären sein, ob die vorgefundenen Pfeiler zu einer Aquäduktbrücke - wie bei der großen Eifelleitung nach Köln - gehörten, oder ob die weite Talsenke mittels einer auf Bögen geführten Druckleitung - wie bei der Bonner Leitung - gequert wurde. Auch die Rekonstruktion der Brücke wirft spannende Fragen auf: im Pfeilermauerwerk wurden Steinreste gefunden, deren Herkunft die Geologen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland derzeit versuchen zu klären.

Quelle: archaeologie-online.de

21.12.1940: Frank Zappa (†4.12.1993)

US-amerikanischer Rockmusiker. Zappa zählte aufgrund seines experimentellen Musikstils, der verschiedenste Richtungen einbezog, zu den einflussreichsten Musikern seiner Generation. Zappas erstes Album "Freak Out!" übte unter anderem einen großen Einfluss auf die Beatles und ihre Platte, "Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band" aus. In seiner 30-jährigen Karriere veröffentlichte Zappa mehr als 60 Aufnahmen, darunter "We´re only in it for the money" (1967) und "Hot Rats" aus dem Jahr 1969. In den 1980er Jahren setzte sich der Musiker gegen eine politische Initiative zur Zensur von Pop- und Rap-Musik ein. 1995 wurde er in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen.


Ausführliche Interpretationen der Musik von Zappa bietet "Zappa-Analysis.com".(Englisch)


Homepage Frank Zappas.(Englisch)

21.12.1192: Richard Löwenherz inhaftiert

Am 21. Dezember 1192 nahm der österreichische Herzog Leopold V. den englischen König Richard I. Löwenherz gefangen, der sich auf dem Rückweg vom Dritten Kreuzzug befand. Zwischen den beiden war während des Kreuzzuges ein Streit entstanden, weshalb Richard I. versucht hatte, unerkannt durch die Herrschaftsgebiete Leopolds zu reisen. Leopold ließ Richard Löwenherz auf der Burg Dürnstein bei Wien inhaftieren, übergab ihn aber später an Kaiser Heinrich VI. Für die Freilassung verlangte Heinrich VI. von Richard I. ein Lösegeld. Erst nach der Zahlung der geforderten Summe wurde Richard Löwenherz 1194 wieder freigelassen.


Biografie Richard I. im "Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon".


Ein Eintrag zu Herzog Leopold V.

Keltisches Kriegergrab in Reinheim entdeckt

Mit Sondermitteln des saarländischen Ministeriums für Umwelt wurden Ende 2008 Ausgrabungen in Reinheim (Saar-Pfalz-Kreis) fortgesetzt. Die Untersuchungen erstreckten sich auf das bereits 2006/07 entdeckte vor- und frühgeschichtliche Friedhofsareal „Furtweg" nördlich am Fuße des Bergsporns „Homerich". Neben zwei einfachen Brandgräbern der frühen Urnenfelderzeit (um 1200 v. Chr.) ließen sich trotz Einebnung durch neuzeitlichen Ackerbau zwei weitere Grabhügel nachweisen.

Im Zentrum des Hügels 6, von dem sich als ehemalige Begrenzung ein Kreisgraben (Dm. 11 m) mit davor liegenden Pfostengruben erhalten hatte, fanden sich zwei Frauengräber der Hallstattzeit (6. Jh. v. Chr.). Während der Frühlatènezeit (um 400 v. Chr.) hatte man im nördlichen Randbereich des Hügels ein weiteres Grab eingebracht. Das Skelett der mit dem Kopf im Norden bestatteten Frau war vollkommen vergangen. Sie trug jeweils zwei Hals-, Arm- und Fußringe. Etwa 2 m nordwestlich des Zentrums von Hügel 7 fand sich das Brandgrab eines keltischen Kriegers aus der Mittellatènezeit (280-150 v. Chr.).

Der Leichenbrand war in der Mitte einer ovalen Grabgrube deponiert mit verbrannten Beigaben am Grubenrand. An seiner westlichen Seite lag die verbogene Lanze, mit der Tülle in Richtung Norden. Im Uhrzeigersinn folgten der ebenfalls rituell unbrauchbar gemachte Schildbuckel mit leicht ausladenden Flügeln und an der östlichen Seite das samt Scheide zusammengefaltete Griffangelschwert. Unter der Lanze war an die eiserne Fibel vom Mittellatèneschema ein Ringgürtel des Schwertgurtes ankorrodiert. Die Waffenkombination mit Schwert, Stoßlanze und Schild gehörte seit den großen Wanderungen und Kriegszügen 4. Jh. v. Chr. zur Standartausrüstung des keltischen Kriegers über einen Zeitraum von 300 Jahre.

Im Gebiet der Mediomatriker mit der Hauptstadt Divodurum (heute Metz) gehörte der keltische Krieger von Reinheim offensichtlich zur Führungsschicht. Sowohl hinsichtlich des quadratischen Umfassungsgrabens als auch der vollständigen Waffenausstattung lässt sich hier bislang für die Mittellatènezeit nur ein Grab aus einem Grabhügel von Mondelange bei Thionville vergleichen. In beiden Gräbern stellen die Beigaben lediglich, als „pars pro toto", eine bewusste Auswahl einer ehemals größeren, sicherlich reichen Grabausstattung dar. Dabei sollte wohl das Zurückbehalten von Beigaben eine Verbindung der Lebenden zum Toten aufrechterhalten. Durch die rituelle Unbrauchbarmachung der Waffen, die in der antiken Opferidee, etwa bei den keltischen Heiligtümern zu wurzeln scheint, glaubte man, den Kriegsgott beeinflussen zu können.

Quelle: archaeologie-online.de

18.12.08

Berufe - Vom Aussterben bedroht? Die Blattvergolder

Berufe - Vom Aussterben bedroht? ARTE stellt eine Reihe altehrwürdiger Handwerke vor, die in Reichtum und Vielfalt ihrer ... Arbeitsweisen ... und Produkte einzigartig sind. Vom Plisseebrenner über den Glasverformer bis zum Steinschneider präsentiert ARTE ungewöhnliche Portraits

16.12.08

16.12.1773: "Boston Tea Party"

Amerika im 18. Jahrhundert. Viele Gebiete im Nord-Osten des Kontinents sind von England besetzt. Die Einwanderer der Kolonien haben nur wenig Rechte. Ihre Arbeit soll nur einen Zweck erfüllen: den Reichtum Englands mehren. Auf Stoffe, Tee, Zucker, Wein, Papier und Druckerschwärze werden von den Kolonialherren Steuern erhoben.

Der Amerika-Experte Hartmut Keil erzählte, was sich immer mehr Einwanderer damals fragten: "Kann man sich von der englischen Krone so etwas aufzwingen lassen, während man gleichzeitig im englischen Parlament nicht vertreten war?"

No taxation without representation

Viele Einwanderer fordern: "No taxation without representation - Keine Steuern ohne Mitspracherechte". Der Widerstand gegen die Kolonialherren wächst, und John Dickinson schreibt 1768 das erste patriotische Lied Amerikas, den Liberty-Song und eine breite Boykottbewegung entsteht: Frauen beginnen zum Beispiel wieder selbst zu weben und englisches Tuch nicht mehr zu kaufen.

Die Einwanderer meiden auch englischen Tee oder englischen Zucker. Schmuggler machen sehr gute Geschäfte, denn sie verlangen keine Steuern. Die britische Regierung muss handeln, und so nimmt sie 1770 fast alle Sondersteuern für die amerikanischen Kolonien zurück. Nur die Steuer für englischen Tee bleibt.

Dazu Hartmut Keil: "Tee war der wichtigste Konsumartikel der damaligen Zeit. Auch die Elite trank Tee, aber nicht nur die Elite, in allen Schichten hatte sich das durchgesetzt." Deshalb blieb mit der Tee-Steuer auch der Ärger der Einwanderer erhalten - und er wurde noch größer als die britische Regierung im Mai 1773 der East India Company erlaubte, ihren Tee in den Kolonien zu Sonderkonditionen zu verkaufen. Zollfrei, denn die Company war in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und die englische Regierung wollte ihr helfen.

Boston Tea Party


"Da befürchteten andere Kaufleute in den Kolonien ein Monopol dieser East India Company und haben sich aus wirtschaftlichen Gründen sehr stark gemacht gegen die Einfuhr dieses Tees," sagte Hartmut Keil. Als in New York, Philadelphia, Charleston und Boston Schiffe der Company mit englischen Tee einlaufen, haben die lokalen Händler bereits den Widerstand mobilisiert. In zwei Städten müssen die Schiffe umkehren. Nur in Boston besteht der Gouverneur darauf, die Ladung Tee anzunehmen. Am Abend des 16. Dezember 1773 versammeln sich 5.000 Bostoner, um dagegen zu protestieren.

Hartmut Keil dazu: "Eine Gruppe zwischen 50 und 100 jungen Männern, die ganz grob als Indianer verkleidet waren, sind zum Hafen gegangen und haben die drei Schiffe geentert und haben den Tee in den Hafen geworfen, etwa 45 Tonnen."

Der Zeitzeuge George Hewes schreibt: "Am Morgen, nachdem wir den Tee von den Schiffen geworfen hatten, entdeckten wir, dass zahlreiche Mengen noch auf der Wasseroberfläche schwammen. Um zu verhindern, dass irgendwer diesen Tee für sich rettet, wurden einige kleine Boote bemannt. Sie fuhren zu allen Stellen des Hafens, wo noch Teeblätter sichtbar waren. Dort schlugen die Männer mit Rudern und Paddeln derart darauf ein, dass der Tee völlig durchnässte und damit garantiert unbrauchbar wurde."

Für ein unabhängiges Amerika

Das Ereignis wird unter dem Namen "Boston Tea Party" in ganz Amerika bekannt. Die Männer, die den Tee ins Meer warfen, finden in vielen Städten Nachahmer und werden zu den ersten Helden der Unabhängigkeitsbewegung.

"Die meisten waren Handwerker, wir würden sagen Bauarbeiter, Maurer, Zimmerer, Gerber und so weiter. Aber es waren auch ein paar Intellektuelle dabei. Also ein Lehrer war dabei, ein Arzt. Das zeigt so das ganze Spektrum des Protestes." So der Amerika-Experte Hartmut Keil.

Die britische Regierung bestraft die Stadt Boston hart. Der Hafen wird geschlossen, das Militär erhält das Recht, Wohnhäuser zu besetzen. Doch die Unabhängigkeitsbewegung lässt sich nicht mehr unterdrücken. Drei Jahre nach der Boston Tea Party gründen 13 Kolonien die Vereinigten Staaten von Amerika.

Für Liebhaber der Antike

Ernst Künzl stellt Sachbuch über römischen Waffenschmuck vor

Ernst Künzl versteht es, die Vergangenheit anschaulich darzustellen. Er hält Geschichte lebendig, und er hat immer interessante Anekdoten parat. So auch bei der Vorstellung von Künzls neuem Buch im Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM), in der Abteilung Römerzeit. Jene Abteilung, deren Direktor Künzl einst gewesen ist.

"Unter den goldenen Adlern" heißt das Sachbuch, es geht darin um den Waffenschmuck des römischen Imperiums. Das Werk ist großzügig illustriert, es ermöglicht einen spannenden und authentischen Einblick in den Alltag der römischen Legionen. "Ich wende mich mit diesem Buch an die vielen Liebhaber der Antike, die mehr über das Thema erfahren möchten", sagte der Autor während der Präsentation.

Vorgestellt wurde das Sachbuch von einem Quartett: von Künzl selbst, von RGZM-Generaldirektor Falko Daim, von Albrecht Weiland, Geschäftsführer des Verlags "Schnell & Steiner", in dem das Buch erschienen ist, und von AZ-Redakteur Bernd Funke. Der Archäologie-Fachmann übernahm zugleich die Moderation der Buchvorstellung. "Das Buch ist kurzweilig, aufklärend, lesenswert", sagte Funke. Für den Fachmann sei es genauso interessant wie für den am römischen Reich interessierten Laien.

Ernst Künzl, Jahrgang 1939, hat in München, Frankfurt am Main und Köln Klassische Archäologie, Klassische Philologie und Alte Geschichte studiert. Von 1971 bis 2004 arbeitete er im RGZM. "Er genießt international ein großes Renommee", sagte RGZM-Generaldirektor Daim. "Das Buch hat er mit großem Engagement geschrieben", so Daim weiter. Außerdem verriet er: "Wir haben mit schon über weitere Buchprojekte gesprochen."

Mit einem Vortrag stimmte Künzl das Publikum auf sein neues Werk ein. Mit viel Witz und Charme verdeutlichte der Autor, dass vieles, was in Unterhaltungsmedien über die Antike verbreitet worden sei, schlicht falsch sei - auch wenn es sich dabei meist um Kleinigkeiten handele. Zum Beispiel habe die Berufsarmee der Römer anders ausgesehen als in einigen populären Filmdarstellungen. "Aber Comics wie Asterix und Filme wie Ben Hur bestimmen nun mal das Geschichtsbild", sagte Künzl.

Darüber beklagen wollte sich der Fachmann nicht. Sondern: "Ich hoffe, dass ich mich mit meinem Buch zumindest als kleiner Gegenpol zur Unterhaltungsindustrie werde behaupten können", sagte Künzl. Auf der einen Seite gebe es die Welt der Unterhaltungsindustrie, auf der anderen die Welt der "harten" Wissenschaft - und in der Mitte, in der "Zwischenwelt", da sehe er sich und sein neues Buch.

Ernst Künzl, Unter den goldenen Adlern. Der Waffenschmuck des römischen Imperiums, 154 Seiten, Farb- und Schwarzweiß-Abbildungen, 24,90 Euro, Verlag Schnell & Steiner.

Quelle: main-rheiner.de

14.12.08

Baukunst - Die Pariser Opéra Garnier u. Der Bahnhof St. Pancras in London

Die Dokumentationsreihe "Baukunst" präsentiert herausragende Bauwerke aus verschiedenen Jahrhunderten der Architekturgeschichte.

Die Pariser Opéra Garnier

Nach 15-jähriger Bauzeit wurde am 5. Januar 1875 die Opéra Garnier, nach ihrem Erbauer Charles Garnier benannt, eingeweiht. Als Charles Garnier seinen Entwurf beim Architektenwettbewerb einreichte, war er noch ein junger, fast unbekannter Architekt. Den Wettbewerb hatte Napoleon III. im Jahr 1860 im Rahmen der architektonischen Umgestaltung der Stadt Paris durch Baron Haussmann ausgeschrieben. Von den 171 anonym vorgelegten Entwürfen wurde am 29. Dezember 1860 der von Charles Garnier ausgewählt.
Während der Bauzeit war das Projekt den Wechselfällen der französischen Politik ausgesetzt, so dem Fall der Reichsregierung und dem deutsch-französischen Krieg von 1870. Die Geschichte der Pariser Oper reicht bis zur Gründung der "Académie Royale de Musique" durch Ludwig XIV. ins Jahr 1669 zurück. Das Opernhaus ist kugelartig konzipiert, schirmt den Besucher von der Außenwelt ab und gestattet ihm, in die Traumsphäre der Oper einzutauchen.
Der Eingangsbereich stellt den Übergang von der realen in die Traumwelt dar und bildet das architektonische Pendant zur Opernouvertüre. Das Bauwerk verbindet Klassizismus und Rationalismus im Sinne einer funktional ausgerichteten Architektur. Diese Begegnung von Tradition und Moderne zeigt sich auch in der Auswahl der Baustoffe: Der Zuschauerraum besteht aus einer riesigen Konstruktion aus verkleidetem Stahl und bildet somit den ersten Opernbau mit einer stählernen Innenstruktur. Der Zuschauerraum selbst ist nur sparsam ausgeschmückt, damit das Publikum nicht vom Geschehen auf der Bühne abgelenkt wird. Im Jahr 1964 gestaltet Marc Chagall das Deckengemälde, das verschiedene Allegorien zeigt und beim Betrachter Szenen aus dem Opern- und Ballettrepertoire evoziert.
Das Palais Garnier leitete zudem eine kleine Revolution der Sitten ein: Während der Pausen wandelten die Besucher durch die Gänge und das von Paul Baudry in zehnjähriger Arbeit dekorierte Foyer, anstatt in ihren Logen Gäste zu empfangen, wie das zuvor üblich war. Im Foyer ganz nahe an einem Fenster befindet sich übrigens eine Büste des Architekten, deren Blick nach draußen auf die Avenue de l'Opéra gerichtet ist.
Charles Garnier wollte einen Bau errichten, der selbst ein Schauobjekt sein würde, gewissermaßen als Kontrapunkt zu der im Inneren stattfindenden Opernaufführung. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzte er alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel. Dabei war es sein großes Anliegen, nicht nur als Erbauer der Oper, sondern auch als ihr Direktor in die Geschichte einzugehen.



Der Bahnhof St. Pancras in London

Wie die anderen Londoner Kopfbahnhöfe sollte auch St. Pancras über ein stählernes Bogendach sowie über ein Luxushotel verfügen: Das heißt zwei getrennte Einrichtungen und zwei unterschiedliche Bauprojekte. Sie wurden von zwei Männern geleitet, die von Zusammenarbeit nichts hielten.
Als die Midland-Eisenbahngesellschaft 1863 die Genehmigung zum Bau des Bahnhofs erhielt, erteilte sie William Barlow, einem der glänzendsten Ingenieure der damaligen Zeit, den Auftrag. Die Rekordtragweite seiner 1865 fertiggestellten Bahnsteighalle, mit einer Höhe von über 30 Metern und einer Länge von über 200 Metern, blieb bis zur Pariser Weltausstellung 1889 unübertroffen. Die Stahlarmatur wird bei St. Pancras durch keine Stützen oder Pfeiler getragen. Barlow entwarf eine waghalsige und effiziente Konstruktion: Da das Bauwerk aufgrund der Bodenunebenheiten erhöht errichtet werden musste, verlegte er den Träger für die Fundamentplatte ins Untergeschoss, wo er die ganze Belastung aufnehmen konnte. Der Bau einer höheren und breiteren Stahlstruktur wurde so möglich.
Der Auftrag des Hotels ging an Sir George Gilbert Scott. Der Vertreter des gothic revival sollte den Erwartungen der Midland Company in puncto Luxus Gestalt geben - und das Midland Grand Hotel wurde tatsächlich das größte und luxuriöseste der Hauptstadt. Es weist Zitate aus allen Epochen der Gotik auf, vom flandrischen Rathaus bis zur französischen Kathedrale, besonders aber liebäugelte Scott mit dem Mittelalter. Er gestaltete eine moderne Gotik, die den funktionalen Anforderungen gerecht werden konnte. Vom Glanz des Hotels ist heute nicht mehr viel übrig: Leer und unbeheizbar dämmert es einem ungewissen Schicksal entgegen. Es bleibt nur noch die denkmalgeschützte Fassade, monumentales Überbleibsel des grenzenlosen Ehrgeizes einer Eisenbahngesellschaft.

Forscher entdecken Reste römischer Waffen

In einem Waldstück in Niedersachsen haben Archäologen Hunderte Überreste römischer Waffen gefunden. Sollten sie von einem Kampf zwischen Römern und Germanen stammen, wäre das eine Sensation - denn das blutige Geschehen spielte sich 200 Jahre nach der Varusschlacht ab.

Kalefeld - Schon am Mittwoch berichteten die Forscher über den Fund, ohne jedoch Einzelheiten zu nennen. Jetzt wurden erste Einzelheiten über das Schlachtfeld bei Northeim in Niedersachsen bekannt. Es liegt in einem hügeligen Waldstück auf einer Anhöhe in der Nähe des Kalefelder Ortsteils Wiershausen, sagte Bürgermeister Edgar Martin und bestätigte damit einen Bericht der "Northeimer Neuesten Nachrichten". Auf dem mehrere Hektar großen Gelände lieferten sich womöglich Römer und Germanen einen Kampf - rund 200 Jahre nach der vernichtenden Niederlage in der Varusschlacht.
Der "Jahrhundertfund" bringe das bisherige Geschichtsbild ins Wanken, erklärte Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU): Bislang gingen Historiker davon aus, dass sich die Römer nach der Niederlage in der Schlacht am Teutoburger Wald weit zurückzogen. Die Ausgrabung belege, dass sie auch noch zwei Jahrhunderte später mitten im Germanengebiet groß angelegte Militäroperationen durchgeführt haben. Das gilt freilich nur unter der Voraussetzung, dass nicht etwa Germanen mit römischen Waffen gegen andere Germanen gekämpft haben.

Seit dem Sommer haben Archäologen in dem Waldstück abgeschirmt von der Öffentlichkeit bereits 600 Fundstücke geborgen, vor allem Waffen und Waffenteile, erklärte Martin. Unter anderem seien Speerspitzen mit DNA-Anhaftungen und Pfeile aus Hölzern entdeckt worden, die aus Afrika stammen.
Den Sensationsfund hätten die Archäologen wohl einem Zufall zu verdanken, sagte Martin. Vor mehreren Jahren habe ein Bürger auf dem jetzt als Schlachtfeld identifizierten Gelände einen antiken Gegenstand gefunden. Im Sommer dieses Jahres zeigte der Mann das Stück der Kreisarchäologin, die darin einen Fund aus der Römerzeit erkannte. Daraufhin seien die Grabungen eingeleitet worden.

Seitdem wurde ein sechsstelliger Euro-Betrag für die Erforschung des Areals aufgewendet. Um Hinweise auf ein mögliches Lager der Römer in der Nähe des Schlachtfeldes zu finden, hätten Flugzeuge mit Spezialkameras das Gelände überflogen. Bei einer für Montag geplanten Pressekonferenz sollen die Funde präsentiert werden.

Quelle: spiegel.de

Baukunst - Die Passage Umberto I. in Neapel

Die Dokumentationsreihe "Baukunst" präsentiert herausragende Bauwerke aus verschiedenen Jahrhunderten der Architekturgeschichte.

Die Passage Umberto I.

Die Galleria Umberto I. ist eine der letzten überdachten Passagen, die in Europa erbaut wurden. Die ersten überdachten Passagen wurden ab 1820 in Frankreich, später auch in anderen europäischen Ländern gebaut und fanden rasche Verbreitung. Mit der Schaffung von geschützten Passagen in den Stadtzentren wurden zwei Ziele verfolgt: Durch die so entstandenen Fußgängerzonen wurde das Straßennetz entlastet und dem Einzelhandel konnten wetterunabhängige Geschäftsräume zur Verfügung gestellt werden.
Die Passage Umberto I. gehört zur letzten Generation von Passagen, die sich durch ihren Monumentalstil auszeichnen. Passagen bescheidenerer Ausmaße gingen häufig auf die Initiative privater Unternehmer zurück, wohingegen Monumentalpassagen eindeutig als öffentliche Bauwerke verstanden wurden und fester Bestandteil städtebaulicher Sanierungsprojekte waren. Neben praktischen Beweggründen gab es auch politische und wirtschaftliche Motive, zum Beispiel entstanden bei diesem Vorhaben mitten in der Stadt auf Tausenden von Quadratmetern Raum für Geschäfte, Büros und elegante Wohnungen.
Im Zuge dieser großangelegten Immobilienspekulation fügten sich neue palastähnliche Gebäude zu einem Luxusviertel, das sich bewusst vom alten Stadtbild abheben wollte. Trotz des Monumentalstils handelt es sich aber nicht um ein echtes Architektenbauwerk: Die Passage war vor allem das Projekt von Investoren. Daher drückt sich das mit dem Bau einer überdachten Passage verfolgte Modernitätsideal lediglich in den gigantischen Ausmaßen, nicht aber in einer technisch oder architektonisch kühnen Gestaltung aus. Zum eigentlichen Erfolg der Passage Umberto I. wurde ihre riesige, öffentlich zugängliche Halle, die bei jedem Wetter von allen genutzt werden kann.


Berufe - Vom Aussterben bedroht? Der Kunsttischler


28.11.08

Die Barbaren bleiben länger

Die Ausstellung «Rom und die Barbaren – Europa zur Zeit der Völkerwanderung» in der Bundeskunsthalle Bonn wird bis zum 11. Januar verlängert. Die Schau sollte zunächst am 7. Dezember zu Ende gehen. Fast 60 000 Besucher hätten sie bisher gesehen, teilte die Bundeskunsthalle mit. Die Schau dokumentiert die Völkerwanderung zwischen dem 2. und 6. Jahrhundert nach Christus. Rund 1000 Ausstellungsstücke, darunter Waffen, Helme, Schmuck, Münzen und Büsten von fast 70 europäischen Leihgebern sind zu sehen.

Bundeskunsthalle, Friedrich-Ebert-Allee 4, Bonn. Bis 11. Januar 2009, Di, Mi 10–21 Uhr, Do bis So 10–19 Uhr. Eintritt 8 Euro.

Telefon (0228) 91 71-0.

Quelle: fnp.de


Kunst- und Ausstellungshalle Bonn

Archäologischer Park in Syrien im Aufbau

Am reizvoll gelegenen Assad-Stausee in Nord-Syrien entsteht in Emar-Balis ein Archäologischer Park rund um die Ausgrabungen, die von den Universitäten Tübingen und Princeton in Zusammenarbeit mit der syrischen Antikenverwaltung dort seit 1996 betrieben werden. Ein neues Grabungs- und Besucherzentrum zum Empfang von Touristen wurde soeben fertig gestellt.

Auf wenigen Quadratkilometern bietet sich den Besuchern ein einzigartiges Panorama der syrischen Geschichte. Obwohl Emar bzw. Barbalissos/Balis zu größeren Teilen in den Fluten des Euphrat-Stausees versunken sind, drängen sich auf der Halbinsel, die sich noch in den See erstreckt, sakrale und profane Bauten aus der Bronzezeit wie Tempel, Stadtmauer und Wohnbebauung, Reste der byzantinischen Befestigung, einschließlich eines teilweise restaurierten Praetoriums, sowie auf der Höhe über dem See ein omaijadischer Palast und ein vor dem Untergang hierher gerettetes aijubidisches Minarett.

Die Kosten für den Archäologischen Park sind zum größten Teil von einer Stiftung der Princeton University getragen worden, darüber hinaus vom Referat Kulturerhalt des Auswärtigen Amtes und vom Tübinger Universitätsbund. Die Grabungsleiter sind Thomas Leisten für die byzantinisch-islamischen Stätten, der in Tübingen promoviert hat und jetzt als Professor am Department of Art and Archaeology in Princeton arbeitet, und Dr. Uwe Finkbeiner vom Altorientalischen Seminar der Universität Tübingen für die bronzezeitlichen Ruinen.

Der Archäologische Park wird bereits drei Mal in der Woche von Reisegruppen besucht, die die Fahrt von Aleppo nach Deir az-Zor dort für zwei Stunden unterbrechen. Im Frühjahr soll ein Pfad mit Informationstafeln angelegt werden, der zu besonders interessanten Punkten in den Ruinen von Emar führen wird. Außerdem sollen besonders erosionsanfällige Lehmziegelstrukturen restauriert und ergänzt werden, um die Vorstellungskraft des Besuchers zu unterstützen.

Quelle: archaeologie-online.de

22.11.08

Weitere Teile von Herodes Mausoleum entdeckt

Israelische Archäologen haben in der vermeintlichen Grabstätte König Herodes zwei Sarkophage und Hinweise auf ein zweistöckiges Mausoleum gefunden. Nach Ansicht der Wissenschaftler von der Hebräischen Universität in Jerusalem handelt es sich um ein repräsentatives Familiengrab.

"Was wir überall verstreut gefunden haben, sind architektonische Bruchstücke, die es uns erleichtern, das 25 Meter hohe Monument zusammenzusetzen. Es ist sehr elegant und entspricht Herodes Geschmack und Status", sagte Ehud Netzer von der Hebräischen Universität, der vor rund einem Jahr den mutmaßlichen Sarkophag Herodes ausgegraben hat. König Herodes sei bekannt gewesen als ein Liebhaber pompöser Gebäude, berichtet die Tageszeitung "Jerusalem Post".

Auf Grund der Größe gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es ein Familiengrab gewesen ist. "Ein Mausoleum wie dieses war für Könige bestimmt, aber nicht unbedingt nur für ihn selbst. Vielmehr sollte es auch für seine Kinder und seine Familie sein", so Netzer weiter. Bisher ist es noch unklar, ob es wirklich das Grab von König Herodes ist. Die Wissenschaftler sehen in den aufwendigen Wandmalereien allerdings Hinweise auf die Grabstätte Herodes, der von 73 bis 4 vor der Zeitrechnung lebte.

Der mutmaßliche Sarkophag Herodes wurde im Jahr 2007 an der Seite eines Hügels oberhalb von Jerusalem entdeckt, wo einst der Königsfriedhof lag. Der Archäologe sagte, dass Herodes diesen Ort bewusst für das Mausoleum gewählt habe, damit es von ganz Jerusalem zu sehen sei. Zudem habe der König beabsichtigt, es zum "krönenden" Zeichen seiner Bauwerke zu machen.

Quelle: factum-magazin.ch

Koloss von Rhodos- Wunder gibt es immer wieder

In der Antike galt er als eines der Sieben Weltwunder, nun soll er wiederauferstehen: Ein deutscher Künstler plant den "Koloss von Rhodos" als Lichtskulptur.

Nicht weniger als ein neues Weltwunder wird verheißen, und ein Beitrag zum Weltfrieden noch dazu. Ort des Wunders: Die griechische Insel Rhodos. Dort stand einst der spreizbeinige Koloss von Rhodos, gut 30 Meter hoch, die größte Bronzeskulptur jener Zeit und eines von sieben Weltwundern der Antike.

Ein Erdbeben ließ die Figur des Sonnengottes Helios 226 vor Christus stürzen, nur 70 Jahre nach der Errichtung des kolossalen Monuments. Nun soll der Koloss wiederauferstehen - aus der Sonne selbst.

Der deutsche Lichtkünstler Gert Hof will den neuen Koloss von Rhodos als Lichtskulptur erstehen lassen. Hof, der schon zur Jahrtausendwende die Berliner Siegessäule illuminierte sowie die Akropolis in Athen, ist bekannt für pompöse Inszenierungen an geschichtsträchtigen Orten, seine Kunst hat deshalb manche Kontroverse ausgelöst; das Siegessäulen-Silvester-Spektakel wurde gar in die Nähe von Nazi-Licht-Spielen gerückt. Der Lichtmagier nannte seine Aktion völkerverbindend statt völkisch.
Auf Rhodos haben sich schon andere in der Vergangenheit mit der Idee verhoben, den sagenhaften Koloss erneut zu errichten. Die griechischen Archäologen zerpflückten jeden Vorschlag.

Kein Wunder: Weiß doch in Wirklichkeit keiner, wie der echte Koloss einst ausgesehen hat, alle Darstellungen stammen aus späterer Zeit. Niemand kann daher sagen, ob einst tatsächlich ein nackter Gott mit lockigem Haar breitbeinig über der Hafeneinfahrt stand, so dass alle Schiffe hindurchfahren mussten, wie es berühmte Bilder glauben machen wollen.

» Wir wollen keine Replik des antiken Mythos. «
"Wir wollen keine Replik des antiken Mythos", sagt Asteris Koutoulas, der damit möglichen Koloss-Kritikern gleich den Wind aus den Segeln nehmen möchte. Der gebürtige Grieche Koutoulas fungiert als Manager des Künstlers Hof, dessen Koloss auf der Sonneninsel vielmehr ein "neuartiges Gebäude" von bis zu 100 Metern Höhe sein soll. Tagsüber soll sich das Hochhaus "mit der Sonne bewegen", so kündigt Koutoulas höchst geheimnisvoll an, und nachts soll die gespeicherte Sonnenenergie den neuen Koloss "zur größten Lichtskulptur der Welt" machen.

Mehr will Koutoulas noch nicht verraten. Auch keine Bilder, nicht einmal aus dem Computer, soll es von dem neuen Wunder geben, solange es noch ein Traumgebilde ist.

Wunder für den Fremdenverkehr erhofft
Den Bürgermeister der Stadt Rhodos, Hatzis Hatziefthimiou, haben Gert Hof und sein Team schon gewonnen. "Als Rhodite bin ich stolz, dass auf unserer Insel die Idee geboren wurde, der Welt ein neues Wunder zu schenken", schwärmt der Rathauschef, der auch hofft, dass der neue Koloss für den Fremdenverkehr Wunder wirken könnte. "Rhodos war einmal die Mutter des Mittelmeertourismus", sagt Koutoulas. Das ist lange vorbei, denn es gibt einfach zu viel Konkurrenz.

Auch Friedenskonferenzen und die Tagungen zur Förderung alternativer Energien sollen im neuen Kultur-Koloss Platz finden, wünschen sich dessen Förderer. Damit folgen sie durchaus dem Vorbild der Antike. So soll die Kolossalstatue einst aus dem Kriegsmaterial der Belagerer der Insel gegossen worden sein, nachdem es diesen nicht gelungen war, den Stadtstaat Rhodos zu besiegen - ein früheres Beispiel dafür, wie sich Schwerter zwar nicht in Pflugscharen, aber in Denkmäler verwandeln lassen. Schon in der antiken Literatur galt der Koloss jedoch auch als Beispiel für übertriebene Größe und Größenwahn.

Bescheidenheit ist auch die Sache der soeben in Köln gegründeten "New Colossus Peace Association" nicht, die nun erst einmal Sponsoren für den Sonnenlicht-Dom sucht. Sie hofft wohl, dass dies nicht zwölf Jahre dauern wird - so lange brauchte einst der Bronzegussmeister Chares von Lindos für seinen Koloss. Schon in zwei Jahren, so sagt Koutoulas, könnte Rhodos leuchten.

Quelle: sueddeutsche.de

Antiker Streitwagen in Bulgarien entdeckt

Sofia (AP) Archäologen haben in Bulgarien einen 1.800 Jahre alten Streitwagen aus Bronze ausgegraben. Sie entdeckten das gut erhaltene Stück in einem thrakischen Grabhügel im Südosten des Landes, wie der Ausgrabungsleiter am Freitag mitteilte. Der reich verzierte vierrädrige Wagen stamme aus dem zweiten Jahrhundert, erklärte Weselin Ignatow. Das Grab habe vermutlich einem wohlhabenden thrakischen Adligen gehört, da der Tote mit seinen Besitztümern bestattet worden sei. Diesen Artikel weiter lesen

Mit dem Streitwagen, der mit Szenen aus der Mythologie verziert ist, wurden Gegenstände aus Holz und Leder geborgen. Dabei handelt es sich vermutlich unter anderem um Pferdegeschirre. In Bulgarien gibt es rund 10.000 thrakische Grabhügel. Die Thraker lebten von 4.000 vor Christus bis zum sechsten Jahrhundert nach Christus in Bulgarien und Teilen des heutigen Griechenlands, der Türkei, Mazedoniens und Rumäniens.

Quelle: de.news.yahoo.com

16.11.08

16.11.1869: Suezkanal fertig

Am Süd-Ufer des Mittelmeers, am Eingang zum Suezkanal, stand bis 1956 eine riesige Statue. Sie zeigte den Franzosen Ferdinand de Lesseps. Stolz erhobenen Hauptes, die offene Rechte wegweisend ausgestreckt, nahm der Mann aus Bronze die Parade der durchfahrenden Schiffe ab. Tausende Passagiere blickten staunend zu dem Koloss hoch und dachten: "Das ist der Vater des Suezkanals."

"Sie wissen ja nicht, dass dieses Götzenbild nur das Denkmal einer großen Geschichtsfälschung ist", schrieb 1940 Nikolaus Negrelli. "Sie ahnen nicht, dass der zusammengerollte Bauplan, den die Linke der Erzgestalt da oben gierig umkrallt, dem Gehirn eines anderen entsprungen ist."

Negrelli ärgerte sich zu Recht, denn die Pläne zum Bau des Suezkanals zeichnete nicht Lesseps, sondern sein Großvater, dem Ägypten kein Denkmal stiftete: Alois Negrelli, Ritter von Moldelbe. Er und Lesseps arbeiteten Mitte des 19. Jahrhunderts gemeinsam in der internationalen Suez-Kommission. Beide wussten, es gab schon einmal einen längst wieder versandeten Kanal zwischen Mittelmeer und Rotem Meer - zur Zeit der Pharaonen. Negrelli war überzeugt, das ein solcher Kanal wieder ausgehoben werden könnte:

Negrelli: "Die Verbindung der beiden Meere mittels eines maritimen Kanals ist sowohl für die Entfaltung des Welthandels durch Abkürzung des Weges zwischen Europa und den am indischen Ozean gelegenen reichen Ländern der alten Welt als auch für die Belebung der Küstenfahrt Ägyptens, verbunden mit dem Aufblühen der inneren Wohlfahrt dieses gesegneten Landes, eine unbestreitbare Notwendigkeit."

Doch Negrelli starb bevor er seine Pläne umsetzen konnte. Das nutzte Lesseps aus. Er kaufte der Witwe alle Pläne ab und gab sie als die eigenen aus. Dabei verstand Lesseps von Architektur nur wenig. Seine Fähigkeiten lagen in der Politik. Der gerissene Diplomat hatte schon 1854 die Erlaubnis für den Bau des Suezkanals besorgt, indem er seinen Freund, den ägyptischen Vizekönig, umgarnte.

Lesseps: "Die Namen der Erbauer der Pyramiden, jener nutzlosen Monumente menschlichen Stolzes, versinken in der Dunkelheit. Der Name des Prinzen, der den großen Suez-Schiffskanal geöffnet hat, wird von der Nachwelt über Jahrhunderte gepriesen werden."

Lesseps gründete eine Aktiengesellschaft. Doch die Geldgeber waren zaghaft, nur knapp drei Viertel der 400.000 zum Kauf angebotenen Aktien wurden gezeichnet. Trotzdem konnte Lesseps im April 1859 den ersten Spatenstich machen. Kritisiert wurde der Kanalbau vor allem von den Briten. England hatte gerade eine Eisenbahnlinie von Alexandrien nach Suez eröffnet und fürchtete nun um deren Einnahmen. Als Lesseps das Geld ausging, schrieb die britische Zeitung "Standard":

"Standard": "Was werden die Aktionäre dazu sagen, diese armen Spekulanten in Frankreich, Ägypten und der Türkei? Sie werden ruiniert sein! Wenn die zweihundert Millionen ausgegeben sein werden, bricht das Unternehmen aus Mangel an Mitteln zusammen."

Die Zeitung irrte. Tausende Ägypter gruben weiter am Kanal in sengender Wüstenhitze. Viele von ihnen starben an Erschöpfung, Lesseps hielt durch. 1869 war der Kanal fertig. Der Bau dauerte doppelt so lange und kostete drei Mal so viel wie geplant. Am 16. November 1869 fand in Port Said eine große Feier statt, Adelige aus ganz Europa nahmen daran teil. Tags darauf weihten sie mit einer offiziellen Fahrt den Kanal ein. Auch der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm war dabei:

Friedrich Wilhelm: "Bis zur Ankunft in Ismailia bot die Fahrt nichts anderes als den Blick auf einen geradlinig gezogenen Kanal, der durchweg von sandigen Ufern eingefasst ist. Drei Mal geriet das eine der österreichischen Schiffe Elisabeth, welches sich uns vorgeschoben hatte, auf den Sand, und hielt uns sowie die sämtlichen Schiffe dadurch gehörig auf; sonst ging die siebenstündige Fahrt ohne Anstoß vonstatten; doch ward natürlich sehr vorsichtig gedampft."

Zur Einweihung sprach niemand mehr von Negrelli, der Planer des Kanals war vergessen. Erst die Tochter des Ingenieurs entdeckte im Nachlass wichtige Papiere, die belegten, dass ihr Vater und nicht Lesseps die Pläne für den Kanal gezeichnet hatte. Sie ging vor Gericht. Ergebnis: Alois Negrelli, Ritter von Moldelbe ist Urheber des Kanals. Gelohnt hat sich das Urteil für die Familie nicht, verdient haben am Kanal nur die Menschen und Staaten, denen er gehörte.

Keltischer Münzschatz in Maastricht gefunden

Maastricht (dpa) Archäologen haben auf einem Acker in Maastricht einen in den Niederlanden einzigartigen keltischen Münzschatz aus dem 1. Jahrhundert vor Christus gefunden. Nach Angaben der Stadt Maastricht besteht der Schatz aus insgesamt 109 Gold- und Silbermünzen.

Die 39 Goldmünzen werden dem keltischen Volksstamm der Eburonen zugeordnet. Die 70 silbernen sogenannten Regenbogenschüsselchen stammten demnach aus dem Rheingebiet. Dieser erste keltische Goldschatz auf niederländischem Boden sei von großer kulturhistorischer Bedeutung.

Die Münzen datierten aus der Zeit, in der der römische Feldherr Julius Caesar in das Gebiet eingefallen sei. Die Bewohner, die Eburonen, leisteten heftigen Widerstand und suchten sich Verbündete aus dem Rheingebiet. Der Münzschatz könne die Bezahlung für die Verbündeten gewesen sein, vermuten die Experten. Möglicherweise habe jemand den Münzschatz in den Kriegswirren in Sicherheit gebracht und in einer 65 Zentimeter tiefen Grube vergraben.

Ein Hobby-Archäologe hatte im vergangenen Jahr mit einem Metall-Detektor die Entdeckung seines Lebens gemacht. Er fand auf dem Acker vereinzelte Gold- und Silbermünzen. Nachdem er dem Archäologischen Dienst seinen Fund angezeigt hatte, meldeten auch andere ihre Funde an diesem Platz. Das war Anlass für die archäologische Grabung auf einem 15 mal 30 Meter großen Feld.

Die Münzen wurden gesäubert, restauriert und konserviert. Die Stadt Maastricht ist Eigentümer von 80 Münzen. Die restlichen gehören den Findern, die Stadt darf sie aber nutzen.

Quelle: all-in.de

Das antike Rom in 3D

Im beliebten 3D-Globus Google Earth kann man nun auch durch das antike Rom spazieren. Für den neuen Layer "Das alte Rom in 3D" wurden über 6.700 historische Gebäude modelliert.

Mit Hilfe von Google Earth kann man jetzt das Forum Romanum besuchen, das Collosseum von Innen betrachten oder einfach aus der Vogelperspektive über das Rom zur Zeit des Kaisers Konstantin schweben.

Um die Zeitreise zu beginnen, schaut man unter dem Punkt »Ebenen« nach. Dort befindet sich im Ordner »Galerie« der Punkt »Das alte Rom in 3D«. Aktiviert man diesen, erscheinen zunächst nur einige gelbe Symbole im Stadtgebiet. Klickt man auf eines davon, erscheint ein Feld mit Informationen zum Gebäude und drei Links, mit denen man dann die dreidimensionalen Elemente laden kann (getrennt nach Gelände, Landmarken und Gebäuden). Es dauert eine ganze Weile, bis die umfangreichen 3D-Daten geladen sind - Benutzer, die keine Flatrate haben, sollten sich also überlegen, ob sie wirklich alle Gebäude laden wollen.

Anschließend steht der Erkundung der antiken Weltstadt nichts mehr im Wege - vorausgesetzt, der PC ist hinreichend leistungsfähig: Google empfiehlt für den virtuellen Spaziergang einen Computer mit Dual-Core-Prozessor (ab zwei Gigahertz), drei Gigabyte RAM und eine Grafikkarte mit 512 Megabyte RAM. Auch die Navigation ist etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem wenn man sich innerhalb von Gebäuden umsehen oder durch die Straßen "laufen" möchte - schnell hat man unbeabsichtigt mehrere Mauern durchquert.



Grundlage der jetzt via Google Earth zugänglich gemachten Rekonstruktion ist übrigens das von mehreren Universitäten vorangetriebene Projekt »Rome Reborn«, in dessen Rahmen die Kenntnisse über die Hauptstadt des Römischen Reiches geographisch verortet und bildlich dargestellt werden sollen.

Quelle: archaeologie-online.de


Google-Seite zum alten Rom 3D (mit Download-Möglichkeit für Google Earth)



Informationen zum Projekt »Rome Reborn« (englisch)

13.11.08

Basel gibt tausende Kunstgegenstände zurück

Die Basler Staatsanwaltschaft liefert 4400 antike Kunstobjekte an Italien, die im Lager einer Schweizer Kunsthändlerin beschlagnahmt worden sind. Der Geldwert der Gegenstände liegt in Millionenhöhe.

Basel - Mit der Lieferung von 4400 antiken Kunstgegenständen nach Italien hat die Basler Staatsanwaltschaft ein ungewöhnliches und jahrelanges Verfahren abgeschlossen. Die Objekte, die vermutlich aus illegalen Grabungen stammen, waren in Basel im Lager einer Kunsthändlerin beschlagnahmt worden. Die Objekte seien qualitativ "absolut hochstehend", sagte Kantonsarchäologe Guido Lassau am Donnerstag. Ihr Geldwert liege in Millionenhöhe. Viel bedeutender sei jedoch der kulturelle Wert. Gefunden wurden Vasen, Statuen, Mosaike, Reliefe und Bronzeobjekte aus vorchristlicher Zeit. Sie stammen vermutlich mehrheitlich aus Apulien.

Das Verfahren war 2001 aufgenommen worden, als bei der Basler Staatsanwaltschaft ein Rechtshilfeersuchen aus Rom einging. Im Visier war ein italienischer Kunsthändler und dessen Ehefrau, die in Basel ein Geschäft betrieb. Bei den Ermittlungen stießen die Behörden auf das Warenlager der Kunsthändlerin. "Wir fühlten uns ins alte Rom zurückversetzt", sagte Kriminalkommissar Mario Plachesi.

Nachdem das Schweizer Bundesgericht in dieser Sache viermal entschieden und im November 2007 dem Rechtshilfebegehren stattgegeben hatte, werden nun 4400 Gegenstände zu Beweiszwecken den römischen Behörden übergeben. 1400 Objekte bleiben in Basel; sie stammen vermutlich aus Griechenland

Quelle: tagesspiegel.de

Basel gibt tausende Kunstgegenstände zurück

Die Basler Staatsanwaltschaft liefert 4400 antike Kunstobjekte an Italien, die im Lager einer Schweizer Kunsthändlerin beschlagnahmt worden sind. Der Geldwert der Gegenstände liegt in Millionenhöhe.

Basel - Mit der Lieferung von 4400 antiken Kunstgegenständen nach Italien hat die Basler Staatsanwaltschaft ein ungewöhnliches und jahrelanges Verfahren abgeschlossen. Die Objekte, die vermutlich aus illegalen Grabungen stammen, waren in Basel im Lager einer Kunsthändlerin beschlagnahmt worden. Die Objekte seien qualitativ "absolut hochstehend", sagte Kantonsarchäologe Guido Lassau am Donnerstag. Ihr Geldwert liege in Millionenhöhe. Viel bedeutender sei jedoch der kulturelle Wert. Gefunden wurden Vasen, Statuen, Mosaike, Reliefe und Bronzeobjekte aus vorchristlicher Zeit. Sie stammen vermutlich mehrheitlich aus Apulien.

Das Verfahren war 2001 aufgenommen worden, als bei der Basler Staatsanwaltschaft ein Rechtshilfeersuchen aus Rom einging. Im Visier war ein italienischer Kunsthändler und dessen Ehefrau, die in Basel ein Geschäft betrieb. Bei den Ermittlungen stießen die Behörden auf das Warenlager der Kunsthändlerin. "Wir fühlten uns ins alte Rom zurückversetzt", sagte Kriminalkommissar Mario Plachesi.

Nachdem das Schweizer Bundesgericht in dieser Sache viermal entschieden und im November 2007 dem Rechtshilfebegehren stattgegeben hatte, werden nun 4400 Gegenstände zu Beweiszwecken den römischen Behörden übergeben. 1400 Objekte bleiben in Basel; sie stammen vermutlich aus Griechenland

13.11.1907: Erster Helikopter gestartet

Der französische Fahrradhersteller Paul Cornu erfand ein senkrecht-startendes Fluggerät, das von zwei Propellern angetrieben wurde. Es galt als erster Helikopter. Bei seinem ersten erfolgreichen Flug erreichte Cornu mit seiner Maschine eine Höhe von 1,5 Metern. Es folgten noch weitere Flüge, von denen der längste etwa 60 Sekunden dauerte. Außerdem konnte er beim Geradeausflug eine Geschwindigkeit von 11 km/h erreichen. Cornu führte danach zwar noch einige kurze Flüge durch, musste aber später alle weiteren Versuche beenden, da ihm die finanziellen Mittel fehlten. Im Juli 1908 erreichte der von Bréguet-Richet gebaute "Gyroplan" eine Höhe von vier Metern, wurde aber bei der Landung beschädigt. Die Grundprobleme der Flugstabilität und des Antriebs konnten erst 1936 gelöst werden.


Private Helikopter-Seite, die über Aerodynamik, verschiedene Arten von Hubschraubern und deren Geschichte informiert.

Teil des Parthenonfriesen als Leihgabe nach Athen

Athen - Der Vatikan hat eine antike Skulptur aus dem Parthenonfries als Leihgabe für ein Jahr nach Griechenland geschickt. Beim Empfang des Kunstwerks sagte Kulturminister Michalis Liapis am Mittwoch in Athen, er hoffe, dass diese Geste einen Vorbildcharakter für andere haben werde.

Bei der Skulptur handelt es sich um den 24 mal 25 Zentimeter großen Kopf eines Jugendlichen. Er entstand zwischen 445 und 438 v.Chr. und gehörte zu einer Figur, die der Athener Stadtgöttin Pallas Athena Süßigkeiten reichte.

Der Parthenonfries war der Skulpturenschmuck des Tempels dieser Göttin in Athen. Der größte Teil des Frieses wurde 1801 von dem britischen Diplomaten Lord Elgin nach London gebracht, wo die Stücke heute im British Museum ausgestellt sind. Die griechische Regierung fordert schon lange die Rückgabe des antiken Kunstwerks.

Eine Sprecherin des Museums, Hannah Boulton, sagte jedoch, die Position des Museums zu den «Elgin Marbles» habe sich nicht geändert. Da es sich bei der Skulptur aus dem Vatikan nur um eine Leihgabe handle, bedeute dies nicht, dass sich damit der Druck auf das British Museum verstärkt habe.

Die Skulptur wurde aus dem Museo Gregoriano Etrusco des Vatikans nach Athen gebracht. Der für die Antikenabteilung zuständige Kustos Giandomenico Spinola sagte, die Leihgabe werde möglicherweise verlängert. Es sei denkbar, dass zwei weitere Stücke des Parthenonfrieses ausgeliehen würden. «Die Stücke sind das Eigentum des Papstes, und das liegt in seiner Entscheidung», sagte Spinola.

Vor zwei Jahren gab die Universität Heidelberg ein Stück des Parthenonfrieses an Athen zurück. Im September folgte ein weiteres Teil aus einem Museum in Palermo. Die Bemühungen Griechenlands um den Parthenonfries stehen in Zusammenhang mit dem Bau des Neuen Akropolis-Museums in Athen, das im März kommenden Jahres eröffnet werden soll.

Quelle: net-tribune.de

05.11.08

Seltene römische Sonnenuhr in der Schweiz entdeckt

Windisch - In der römischen Siedlung Vindonissa im Schweizer Kanton Aargau haben Archäologen eine seltene Sonnenuhr aus dem frühen oder mittleren ersten Jahrhundert nach Christus entdeckt. Wie die Behörden am Montag mitteilten, hat der schalenförmig zugehauene Kalkstein strahlenförmig eingegrabene Rillen auf der Innenseite. Diese begrenzen gleichschenklige Dreiecke, welche die zwölf Stunden des Tages angeben. Eine Studentin hatte einen weißen Stein in einem Fundament eines Handwerkerhaus umgedreht und dabei den sensationellen Fund gemacht.

Im gleichen Fundament lag ein weiterer weißer Stein, der sich als Sockel der Sonnenuhr entpuppte. Ursprünglich war die Sonnenuhr aus einem einzigen Stein gehauen. Wie sich zeigte, war die Uhr bereits früher einmal auseinandergebrochen, dann aber mit Stiften fixiert und an der Nahtstelle zur Stabilisierung mit Blei ausgegossen worden. Laut den Archäologen stellte eine eigene Sonnenuhr in der damaligen Zeit ein besonderes Privileg und ein bedeutendes Statussymbol dar. Der Fund soll in die Dauerausstellung des Vindonissa-Museums in Brugg einziehen, die im Oktober 2009 eröffnet wird.

Quelle: net-tribune.de

5.11.1414: Konstanzer Konzil

Ende des Jahres 1413 rufen der deutsche König Sigmund und Gegenpapst Johannes XXIII. ein großes Unionskonzil aus, das in der Reichsstadt Konstanz am Bodensee stattfinden soll. Ein knappes Jahr später reisen die Delegierten an. Über 72.000 Fremde kommen, darunter Patriarchen, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, geistliche Fürsten, jeweils mit Gefolge - allein 600 Personen reisen mit dem Papst - außerdem Anwälte, Sekretäre, verschiedene Doktores, Magister, Priester und Scholaren ­ und Gerüchten zufolge auch 3000 Huren.

Sie alle sollen sich während des vier Jahre dauernden Konzils in der Stadt Konstanz aufgehalten haben; recht viel angesichts einer städtischen Bevölkerung von bis zu 8000 Einwohnern, die sofort unter gestiegenen Lebenshaltungskosten zu leiden haben, so dass der Minnesänger Oswald von Wolkenstein später reimt: "Denk ich an den Bodensee, tut mir gleich der Beutel weh!"

Die Konzilsgäste kommen aus dem gesamten Abendland: aus Italien, Polen, England, Frankreich, Spanien, Tschechien, Ungarn, Schottland, Irland, Armenien und vielen anderen Ländern. Obwohl die Geistlichkeit hauptsächlich Lateinisch spricht, werden im Konstanzer Münster zwölf Beichtstühle aufgestellt, auf denen jeweils zu lesen ist, in welcher Sprache gebeichtet werden kann.

Das im Münster tagende Konzil, übrigens das einzige auf heute deutschem Boden, beabsichtigt eine Reform der Kirche an "Haupt und Gliedern", das Ende des Schismas, also der Kirchenspaltung, und die Lösung strittiger Glaubensfragen. Deshalb wird auch der wegen seiner Kirchenkritik und seines Reformwillens gebannte Jan Hus, Professor und Rektor der Prager Universität, zum Konzil eingeladen. König Sigmund sichert ihm freies Geleit zu.

Im Vertrauen auf das gegebene Versprechen reist Hus, der seine Rechtgläubigkeit beweisen will, nach Konstanz, wo er nur dreieinhalb Wochen später gefangen genommen wird, da er trotz Verbots Messen gefeiert und gepredigt hat.

Hus wird angeklagt, eingekerkert und bei seinem Prozess am 6. Juli 1415 als Ketzer verurteilt. Vor den Augen König Sigmunds reißen die Bischöfe unter Verfluchungen die Abzeichen seiner Weihegrade ab, danach wird er von 1000 Bewaffneten begleitet und außerhalb von Konstanz, im heutigen Stadtteil Paradies, auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Das gleiche Schicksal widerfährt etwa ein Jahr später Hieronymus von Prag, der 1415 zur Unterstützung von Jan Hus' Lehre nach Konstanz gereist ist.

Die Glaubensfragen sind vorerst auf rigorose Weise gelöst, aber die Kirche hat noch ein 'Papstproblem', denn 1414, zu Beginn des Konzils, gibt es drei rivalisierende Päpste: In Rom regiert Gregor XII., von Pisa aus Gegenpapst Johannes XXIII. und in Avignon sitzt Gegenpapst Bendedikt XIII.

Johannes XXIII., der mit König Sigmund das Konzil ausgerufen hat, flieht im März 1415 verkleidet "uff ainem klainen rösly" nach Schaffhausen, das Konzil droht zu scheitern. Sigmund allein rettet die Situation, wie der Konstanzer Chronist Ulrich von Richental schreibt, indem er zusammen mit dem Pfalzgrafen Ludwig durch die Stadt reitet: "(...) zu allen Wechslern und zu allen Krämern und Handelsleuten, zu allen Kardinälen und Herren, und hieß stetiglich ausposaunen und rief mit eigenem Munde, dass niemand hinweg führe."

Papst Johannes wird zwei Monate später festgenommen und abgesetzt. Im Juli 1415 tritt Papst Gregor zurück und im Juli 1417 wird Papst Benedikt abgesetzt.

Vier Monate später findet im ausgebauten Kaufhaus am Konstanzer Hafen die Wahl statt, die dem abendländischen Christentum wieder einen rechtmäßigen Papst beschert: Otto von Colonna, der sich Martin V. nennt. Die Massen jubeln im Hafengelände, laut der Richentaler Chronik sind es an die 80.000 Menschen.

Neben den Klöstern, die abendländisches Weltwissen austauschen können, profitiert auch die Konstanzer Wirtschaft von den vielen Gästen. Da macht es fast gar nichts, dass König Sigmund, nachdem er mit Königin Barbara und seinem Gefolge in Konstanz jahrelang getrunken, gegessen und genächtigt hat, den größten Teil der Zeche prellt…

03.11.08

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Der Geigenbauer

3.11.1918: Donau-Monarchie aufgelöst

Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand löste 1914 den Ersten Weltkrieg aus. Der Krieg aber löste den gesamten österreichischen Staat auf. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war Österreich-Ungarn ein Kaiserreich mit einem immensen Staatsgebiet: vom Bodensee bis Siebenbürgen, von Böhmen bis Bosnien. Über 52 Millionen Menschen lebten in dem Vielvölkerstaat mit Zentrale in Wien. Am Ende des Krieges blieb ein kleiner Alpenstaat, eine Republik mit sechs Millionen Einwohnern.

Gewiss: auch vor dem Ersten Weltkrieg war Österreich kein homogenes oder spannungsfreies Staatswesen. Die Ungleichbehandlung der Provinzen und der Nationalitäten führte immer wieder zu Konflikten und Autonomiebewegungen, besonders auf dem Balkan, wo Österreich 1908 die Provinz Bosnien-Herzegowina annektiert hatte. Aber erst der Krieg ließ diese Zentrifugalkräfte völlig zum Durchbruch kommen.

Im Mai 1915 gab Italien seine Neutralität auf und schloss sich der Entente England, Frankreich und Russland an. Damit kämpfte Österreich im Süden jetzt nicht nur gegen Serbien, sondern auch gegen Italien. Ein kräftezehrender Gebirgskrieg, besonders in und um Südtirol.

Schon 1916 verschlechterte sich die Versorgungslage in der Habsburgermonarchie dramatisch. Auch durch eine rigorose Zwangsbewirtschaftung konnte die Regierung nicht verhindern, dass Unterernährung und Krankheiten unter der Zivilbevölkerung immer mehr zunahmen. Neben wirtschaftlich motivierten Unruhen kam es auch nun auch verstärkt zu politischen und nationalistischen Spannungen.

Am 21. Oktober 1916 wurde der konservative Ministerpräsident Stürgkh ermordet. Der Attentäter war der Sohn von Viktor Adler, dem Leiter der österreichischen Sozialdemokratie. Noch im gleichen Jahr starb Kaiser Franz Joseph, die Symbolfigur der alten Donaumonarchie. Über 60 Jahre lang hatte er die Regierungsgeschäfte geleitet. Nachfolger wurde sein Neffe Karl, über den der damalige Ministerpräsident wenig schmeichelhaft urteilte:

Zitat: "Kaiser Karl ist 30 Jahre alt, er sieht aus wie zwanzig und spricht wie ein Kind von zehn."

Jung, unerfahren und Reformen abgeneigt, war Karl I. nicht in der Lage, den Zerfall seines Reiches aufzuhalten.

1918 griffen Streiks und Meutereien in allen Landesteilen um sich. Es kam zu Massendesertationen vor allem der nationalen Minderheiten. Im Oktober 1918 wurde in Zagreb ein "südslawischer Nationalrat" gebildet, der bald darauf die Vereinigung der südslawischen Gebiete mit Serbien und Montenegro verkündete. In Wien konstituierte sich die Provisorische Nationalversammlung für "Deutsch-Österreich" und in Prag wurde der tschechoslowakische Staat proklamiert.

Am 16. Oktober versuchte Kaiser Karl das Auseinanderbrechen noch mit einem Reform-Manifest abzuwenden. Aber es war zu spät - Autonomie unter einem gemeinsamen Dach war nicht länger die Option der Provinzen.

Nachdem die letzte militärische Offensive am italienischen Piave gescheitert war, stand die k.u.k. Armee kurz vor dem Zusammenbruch. Ende Oktober begann sie, über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Die Bedingungen, die die Entente festlegte, kamen einer vollen Kapitulation gleich.

Zitat: "Räumung Tirols bis zum Brenner und des Pustertals bis Toblach, Räumung der norditalienischen Ebene, Istriens samt Triest, Westkrains, Räumung von Dalmatien mit allen Adria-Inseln, Bewegungsfreiheit der alliierten Truppen auf österreichischem Boden, Abrüstung auf 20 Divisionen, Auslieferung der halben Artillerie."

Nach langem Zögern und angesichts mangelnder Alternativen unterschrieb die österreichische Delegation am 3. November 1918 den Waffenstillstandsvertrag und besiegelte damit die faktische Auflösung der alten Donaumonarchie.

Ältester hebräischer Text entdeckt

Archäologen in Israel sprechen vom bedeutendsten Fund seit der Entdeckung der legendären Schriftrollen von Qumran: Bei Grabungen südöstlich von Jerusalem entdeckten sie eine rund 3000 Jahre alte Tonscherbe mit fünf Zeilen Text. Einige Wörter haben sie bereits entziffert.

Die Scherbe ist 15 mal 15 Zentimeter groß. Archäologen fanden sie nahe dem Stadttor der Festung Elah bei Khirbet Qeiyafa. Die Universität Oxford hat den Angaben zufolge das Alter der Tonscherbe mit naturwissenschaftlichen Messmethoden bestimmt. Die Schrift auf der Scherbe sei demzufolge 3000 Jahre alt und stamme damit aus der Zeit von König David. Im Vergleich zu den Schriftrollen von Qumran mit biblischen und außerbiblischen Texten sei die Tonscherbe fast 1000 Jahre älter.

Zwar sei der Text noch nicht vollständig entziffert, doch die Wörter "Sklave", "Richter" und "König" seien bereits erkennbar. Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich um den Teil eines Schreibens oder eines Gesetzestextes mit einer bestimmten Botschaft handeln könnte, niedergeschrieben von einem professionellen Schreiber.

Die Hebräische Universität von Jerusalem hofft, dass der Text helfen könne, die Entwicklung sämtlicher überlieferter Schriften besser zu verstehen.

Die archäologischen Grabungen in der Festung Elah, der ältesten bekannten Stadt aus biblischer Zeit in Israel, hatten im Juni 2008 begonnen. Die Festungsanlage an der Grenze zwischen dem Machtbereich der Philister und dem Königreich Judäa dürfte ein wichtiger Kontrollposten gewesen sein an der Hauptstraße von der Küste nach Jerusalem. Von der Anlage hat man einen Überblick über das Tal Elah, das Kampfstätte des im Alten Testament überlieferten Kampfes zwischen David und Goliath gewesen sein soll. Bislang sind erst vier Prozent der Anlage freigelegt.

Quelle: stern.de