30.09.08

Kelten schmückten Brücken mit Menschenköpfen

Die Kelten – kein zimperliches Volk. Die Ausgrabungsstätte in La Tène am Neuenburgersee diente bizarren kultischen Zwecken: Das zeigt eine neue Ausstellung im Landesmuseum Zürich.

Am Neuenburgersee entdeckte der Fischer Hans Kopp im November 1857 Holzpfähle und Waffen im seichten Wasser neben dem heutigen Zihlkanal. Der Bieler Sammler Friederich Schwab hatte den Fischer beauftragt, nach Altertümern zu suchen. Schwab hatte zunächst geglaubt, er habe eine Pfahlbausiedlung entdeckt. Das stellte sich jedoch bald als Irrtum heraus.

Fischer Kopp war auf die Spuren von Kelten gestossen, die in die Zeit zwischen 250 und 150 vor Christus zurückreichen. Die Fundstätte erlangte rasch internationale Bedeutung; seit 1874 ist der Ort des Fundes, La Tène, ein Synonym für die jüngere Eisenzeit in Europa. Aus dem ehemaligen Flussbett der Zihl wurden über die Jahre mehr als 3000 Gegenstände geborgen, hauptsächlich Waffen, aber auch Fibeln und Werkzeuge aus Eisen sowie tierische und menschliche Knochen. Bei den ersten offiziellen Grabungen (1907-1917) stiessen die Archäologen zudem auf die Überreste zweier keltischer Holzbrücken aus dem 3. und 7. Jahrhundert vor Christus.

Die Funde gaben Forschern während Jahrzehnten Rätsel auf, was sich vor rund 2200 Jahren an der Zihl genau abgespielt hatte. War La Tène eine Militärstation mit Waffenlager? Ein Oppidum, in dem die umliegende Bevölkerung bei Angriffen Zuflucht suchte? Oder eine Grenzstation?

Die neueste Forschung, die 2003 durch eine Notgrabung in La Tène bereichert und im Keltenjahr 2007 durch ein Nationalfondsprojekt verstärkt wurde, hat eine These aus den 50er- und 60er-Jahren weitgehend bestätigt: La Tène war eine Kultstätte, und die Brücken über die Zihl dienten nicht allein dem Verkehr. Die kleine Wanderausstellung «Keltischer Kult am Neuenburgersee - La Tène», die heute im Landesmuseum Zürich eröffnet wird, bringt die neuesten Erkenntnisse der Forschung einem breiten Publikum näher.

Auf rituelle Handlungen weist die kriminaltechnische Untersuchung von Tier- und Menschenschädeln hin, die zwischen den Brücken lagen. Hieb- und Schnittmarken in einer Schädeldecke deuten die Forscher so: Ein Rechtshänder muss von vorn mit einem scharfen Beil, Dolch oder Schwert auf den 25- bis 40-jährigen Mann eingeschlagen haben. «Das Opfer wurde wahrscheinlich festgehalten. Ob der Mann schon tot war oder nicht, als er die Hiebe erhielt, weiss man nicht», sagt der Projektleiter der Ausstellung, Luca Tori.

Kratzspuren von Werkzeugen an der Basis von Pferde- und Menschenschädeln belegen ferner, dass diese Köpfe nach keltischem Brauch auf Pfähle der Brücke gespiesst worden waren. Die in La Tène gefundenen Waffen sind ungebraucht und teils absichtlich verbogen worden. Das ist ein weiteres starkes Indiz für eine Kultstätte.

Quelle: bernerzeitung.ch

Vom 25. September 08 bis 15. Februar 09 zeigt das Schweizerische Landesmuseum in Zürich die Sonderausstellung «La Tène - Keltischer Kult am Neuenburgersee»

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Beiträgen von Fachleuten aus dem In- und Ausland: La Tène. Die Untersuchung. Die Fragen. Die Antworten/La Tène. La recherche. Les questions. Les réponses (Musée Schwab – Schweizerisches Landesmuseum) 109 S., Abb. ISBN 3-9521892-8-6; CHF 18.-
Schweizerisches Landesmuseum
Museumstrasse 2
CH -8021 Zürich
T: 0041 (0)44 218 65 11
E: kanzlei@slm.admin.ch
W: http://www.landesmuseum.ch

Öffnungszeiten:
Di bis So 10.00 - 17.00 Uhr
Donnerstag 10.00 - 20.00 Uhr
Weihnachten/Neujahr geöffnet

Nahezu komplettes Pferdegeschirr aus der Bronzezeit entdeckt

Stormdorf (ddp-nrd). Archäologen haben in Mecklenburg-Vorpommern ein fast vollständig erhaltenes Pferdegeschirr aus der späten Bronzezeit entdeckt. Nach Angaben des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege besteht das schätzungsweise 2800 Jahre alte Zaumzeug aus mehr als 50 Einzelteilen. Darunter seien tellerförmige Schmuckplatten, Ringe mit eingehängten Scheiben, Teile von Trensen und Bronzeperlen.

Ein Großteil des Depotfunds war in den vergangenen Monaten bei archäologischen Nachuntersuchungen mit einem Detektor auf einem Acker bei Stormsdorf in Nordvorpommern geborgen worden. An derselben Stelle hatten Kinder bereits vor 34 Jahren beim Spielen gut erhaltene Teile eines Pferdegeschirrs entdeckt.

Über die einstigen Besitzer des Pferdegeschirrs und dessen Verwendung könne nur spekuliert werden, sagte Grabungsleiter Michael Schirren. Möglicherweise sei das prächtige Zaumzeug seinerzeit von einer Kultgemeinschaft bei Prozessionen angelegt worden. Der komplette Fund soll im kommenden Jahr im Kulturhistorischen Museum Stralsund präsentiert werden.

Quelle: freiepresse.de


Mecklenburg-Vorpommern Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege

Schriftrollen vom Toten Meer bald im Internet einzusehen

Jerusalem - Die Schriftrollen vom Toten Meer sollen digitalisiert und ins Internet gestellt werden. Unter Einsatz amerikanischer Weltraumtechnologie hätten Wissenschaftler am Mittwoch mit der Umsetzung eines entsprechenden Pilotprojekts begonnen, erklärte eine Sprecherin der israelischen Behörde für Altertümer. Ziel sei, die 2.000 Jahre alten Schriftrollen - die älteste bekannte Version der Hebräischen Bibel - Forschern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Experten beklagen seit langem, dass bislang nur eine kleine Zahl Wissenschaftler Zugang zu den Schriftrollen und den Tausenden Fragmenten erhielt, die vor 60 Jahren in Höhlen in der Nähe des Toten Meers bei Qumran gefunden wurden. «Erstmals werden die Schriftrollen nur einen Computerclick entfernt sein», sagte eine Abteilungsleiterin der Behörde, Pnina Schor. «Dies wird sicherstellen, dass die Schriftrollen weitere 2.000 Jahre erhalten bleiben.» Mit Hilfe von Infrarotfotografie werde außerdem erreicht, dass die Rollen besser zu entziffern seien. Insgesamt würden für das Projekt etwa fünf Jahre veranschlagt.

Quelle: net-tribune.de

30.9.420: Tod von Hieronymus

In Bethlehem starb Sophronius Eusebius Hieronymus. Der heilig gesprochene Gelehrte der Spätantike hatte von Papst Damasus I. den Auftrag erhalten, eine Neufassung der lateinischen Bibel zu erstellen. Hieronymus fügte verschiedene frühere Ausgaben des Alten und Neuen Testaments mit einer eigenen Übersetzung einzelner Teile des Alten Testaments aus dem hebräischen Urtext zu einer Gesamtausgabe der Bibel zusammen. Die so genannte "Vulgata" ist seit dem Konzil von Trient 1546 der einzig verbindliche Text der Heiligen Schrift für die Katholiken.


Die Württembergische Landesbibliothek Stuttgart hat die Stuttgarter Vulgata - Lyon 1519 online gesetzt.

30.9.1955: James Dean verunglückt

Berühmt geworden ist James Dean innerhalb eines Jahres mit nur drei Hollywood-Filmen: "Jenseits von Eden" (1955), "Denn sie wissen nicht, was sie tun" (1955) und "Giganten" (1956). Drei Rollen, in denen sich James Dean im Grunde selbst gespielt hat: den jungen Erwachsenen, den Jugendlichen, der nicht so werden will, wie die Generation seiner Eltern, der sich nach Liebe und echter Zuneigung sehnt und sich gleichzeitig aggressiv gegen die Lebensanschauungen und vor allem gegen die Lebenslügen der Erwachsenen wendet. Ein Rebell, der einer ganzen Generation aus dem Herzen sprach.

Eine damals 15-jährige Zeitzeugin erinnert sich: "Als die Filme herauskamen, da hat man sich völlig damit identifiziert und eben genauso traurig gefühlt wie er. Man dachte, man hat den Eltern Freude gemacht und ist trotzdem nicht so anerkannt worden, wie man das gedacht hat. Vielleicht war deswegen auch die Schwärmerei so groß, weil man jemanden hatte, der einen verstand sozusagen, auch wenn man ihn nicht selber kannte. Aber man dachte eben, schau mal, dir geht es nicht alleine so."

James Byron Dean wurde am 8. Februar 1931 in Marion im US- Bundesstaat Indiana geboren. Als er fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Los Angeles. Nur drei Jahre später, als James Dean acht Jahre alt war, starb seine Mutter. Dean kehrte zurück in den Mittleren Westen nach Indiana, wo er bei Verwandten auf einer Farm aufwuchs.

Aber Kalifornien hatte es ihm angetan. Nach dem Abschluss der High School begann er in Santa Monica mit seiner Schauspielausbildung, seine ersten Auftritte hatte er mit James Whitmore's Theatertruppe. Kleinere Rollen in Filmen und auch TV-Werbungen gehörten zu den ersten Stationen seiner kurzen, aber steilen Karriere. Den Warner Bros. Studios zufolge ist es überhaupt die spektakulärste und kürzeste Schauspielerkarriere in der Geschichte des Broadways und auch Hollywoods.

Am Broadway lernte Dean den Regisseur Elia Kazan kennen, der ihm nach dem Bühnenerfolg "See the Jaguar" einen Vertrag in Hollywood vermittelte. Das war 1955, James Dean war 24 Jahre alt und bekam die Hauptrolle in der Verfilmung von John Steinbecks Roman "Jenseits von Eden".

Sein langjähriger Freund und Wegbegleiter, der Schriftsteller William Bast, beschreibt die komplexe Persönlichkeit James Deans, der sich innerhalb von nur fünf Jahren von einen unbekannten Jungen vom Land zum Jugendidol der 1950er und 1960er Jahre katapultierte und heute eine Legende ist, in der 1956 erschienen James Dean Biografie so: "Einerseits war Jimmy ein gefühlvoller Idealist, der eine Welt der Vollendung durch das alles verbindende Mittel der Liebe anstrebte. Verzweifelt suchte er nach dem Zufluchtsort, wo er seinen Kopf hinbetten konnte ohne die Angst, dass ihn die Zerstörer von Illusionen zertrampelten. Andererseits war er ein krasser Individualist, ein Realist im grundlegendsten Sinne des Wortes, der sein Recht verteidigte, in der ihm zusagenden Art zu leben, und es strikt ablehnte, auch nur einen Bruchteil seines Rechtes, zu tun, zu sein, zu fühlen und zu denken, wie es ihm gefiel, aufzugeben."

Am Morgen des 30. September 1955 hatte James Dean in Hollywood seinen neuen Porsche abgeholt. Eine Woche zuvor hatte er sich zu einem Straßenrennen im kalifornischen Salinas angemeldet, genau in der Gegend, wo auch die Aufnahmen zu "Jenseits von Eden" entstanden waren.

Die Fahrt von Los Angeles in Richtung San Francisco nutzte er, um seinen neuen Wagen einzufahren, was ihm gleich einen Strafzettel der Polizei einbrachte wegen überhöhter Geschwindigkeit. Mit der Warnung des Polizisten "Wenn Sie nicht langsamer fahren, dann kommen Sie nie nach Salinas" setzte James Dean seinen Weg fort.

Es war gegen 18.00 Uhr, auf der Überlandstraße 41 Richtung Osten. In der Nähe von Paso Robles, wo die 41 den Highway 66 kreuzt, kam ein entgegenkommender Ford von der Fahrbahn ab und geriet ins Schleudern. James Dean konnte ihm nicht mehr ausweichen.


Biografie von James Dean auf den Seiten des "Deutschen Historischen Museums" anhand einer Zeitleiste. Einzelne Stichworte des Lebenslaufs sind auf weiterführende zeitgeschichtliche Informationen verlinkt.

29.09.08

Die Habsburger 12v12

Erfüllte Mission – Die Donaumonarchie als Ende und Anfang
„Österreich ist ein Staatenblock verschiedenster Nationen und verschiedenster Rassen unter einheitlicher Führung. Jedenfalls ist das die Idee eines Österreichs, und es ist eine Idee von ungeheuerster Wichtigkeit für die Weltzivilisation": So euphorisch schrieb Kronprinz Rudolf in den 1880er Jahren. Etwa 100 Jahre später gewann diese Idee neue Strahlkraft: Europa war auf der Suche nach einem größeren Zusammenhalt, Imperien fielen, neue Völkergemeinschaften wurden gegründet. Hinter der realen Geschichte ließ sich eine Utopie des Möglichen entdecken: Die Donaumonarchie als Ende und Anfang- Als Kaiser und Könige regierten die Habsburger 640 Jahre – länger als alle anderen Dynastien Europas. Von welchen Interessen wurden sie geleitet- Weshalb übt der Habsburger-Mythos heute noch eine faszinierende Wirkung aus- Die zwölfteilige Reihe „Die Habsburger“ zeigt die politischen Zusammenhänge und gibt eine zeitgemäße Interpretation.

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Die Langobarden - Das Ende der Völkerwanderung

Die Langobarden
Das Ende der Völkerwanderung
22. August 2008 bis 11. Januar 2009

Rheinisches LandesMuseum Bonn

Colmantstr. 14-16
53115 Bonn
Tel.: +49 (0) 228 / 2070 - 0
Fax: +49 (0) 228 / 2070 - 299
E-Mail: rlmb@lvr.de


Öffnungszeiten:
Di., Do., Fr. und Sa.:
10.00 - 18.00 Uhr
Mi.: 10.00 - 21.00 Uhr
So.: 10.00 - 18.00 Uhr
Mo. geschlossen


Öffnungszeiten Bibliothek:
Mo. - Do.: 8.00 - 16.00 Uhr
Fr.: 8.00 - 15.00 Uhr

Im 1. Jahrhundert nach Christus ist es an der Niederelbe erstmals nachweisbar. Dann verliert es sich im Nebel der Geschichte und herrscht schließlich von der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts bis zur Eroberung seines Reiches durch Karl den Großen über weite Teile Italiens.

Geschichte des Volkes
Beeindruckende und vielfach in Deutschland noch nie gezeigte Funde und Kunstwerke erzählen von der spannenden und wechselvollen Geschichte dieses Volkes, das sich zu einem bestimmten Zeitpunkt den Namen "Langbärte" (Langobarden) gab. Mit ungewöhnlichen Strategien eroberte es eine einzigartige Position im Verlauf der bewegten Zeit der Völkerwanderung.

Neue Blicke in die Vergangenheit
Bemerkenswerte Untersuchungsergebnisse, unterstützt durch Computeranimationen, erlauben bisher noch nicht gekannte Einblicke in das Leben und Sterben der Menschen dieses ungewöhnlichen Volkes. Sie führen zurück in eine Welt im Umbruch, die geprägt ist durch Kriege und tiefe Verunsicherung. Es ist aber auch eine Zeit, in der die Grundlagen der heutigen europäischen Ordnung gelegt wurden.

Der Parthenon

Samstag, 4. Oktober 2008 um 21.00 Uhr, Arte

Wiederholungen:
05.10.2008 um 14:00
11.10.2008 um 01:30
Der Parthenon
(Frankreich, 2008, 78mn)
ARTE F
Regie: Gary Glasmann
Stereo 16:9 (Breitbildformat)

Vor über 2.500 Jahren entstand der Parthenon auf der Athener Akropolis als Tempel für die Göttin Athene. Im Laufe der Geschichte wurde er von Erdbeben erschüttert, angezündet und mehrfach umgebaut. Heute stellt sich die Frage, wie es den Griechen der Antike möglich war, dieses architektonische Meisterwerk ohne moderne technische Hilfsmittel zu errichten.

Der Parthenon gilt seit mehr als 2.500 Jahren als Inbegriff der Schönheit und Perfektion. Er wurde auf der Athener Akropolis zu Ehren der Stadtgöttin Pallas Athene als Dank für die Rettung Athens vor den Persern errichtet. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Gebäude beschossen, in Flammen gesetzt, von Erdbeben erschüttert, seiner Skulpturen beraubt und durch katastrophale Renovierungen entstellt.
Nun will ein Team von Architekten und Restauratoren dieses einmalige Bauwerk retten. Doch dazu muss es zunächst einige Rätsel lösen. Wie gelang es den alten Griechen, innerhalb von weniger als neun Jahren ein Bauwerk derartigen Ausmaßes mit millimetergenauer Präzision zu errichten? Welche Techniken und Werkzeuge setzten sie ein? Die Suche nach Antworten auf diese Fragen führt an die Wiege der europäischen Kultur und in die Entstehungszeit von Mathematik, Philosophie, Tragödie und Demokratie.

Die Villa Barbaro – Andrea Palladio: 1560

Freitag, 3. Oktober 2008 um 13.00 Uhr, Arte

Wiederholungen:
15.10.2008 um 13:00
(Frankreich, 2006, 26mn)
ARTE F
Regie: Stan Neumann
Stereo 16:9 (Breitbildformat)

Die Dokumentationsreihe "Baukunst" präsentiert herausragende Bauwerke aus verschiedenen Jahrhunderten der Architekturgeschichte. Heute: Zwei vollkommen verschiedene Baustile - die eines Herrenhauses und Bauernhofs zugleich - verschmelzen in der venezianischen Villa Barbaro miteinander. Sie ist ein Beispiel eines völlig neuen Baustils des 16. Jahrhunderts und wurde von dem Architekten Andrea Palladio in Maser, Venezien, erbaut. Da der venezianische Adel zeitweise seinen Sitz ins Hinterland verlegte, um dessen Bewirtschaftung zu überwachen, verband Palladio beim Ausbau des ländlichen Wohnsitzes architektonische Ästhetik mit Nützlichkeit. Der Maler Paolo Veronese dekorierte den Bau zusätzlich mit seinen Malereien an den Wänden.

Die Villa Barbaro - Andrea Palladio: 1560

Um 1560 beauftragten die Gebrüder Barbaro, aus einer der einflussreichsten Familien Venedigs stammend, den Architekten Andrea Palladio in Maser mit dem Bau eines Landhauses im zeitgenössischen Stil. Der Maler Paolo Veronese sollte die Ausgestaltung und Dekoration der Wände übernehmen.
Andrea Palladio, gelernter Steinmetz, war der Lieblingsarchitekt des venezianischen Adels, für den er mit einer Mischung aus Palast und Bauernhof, die "villa" genannt wurde, eine neue Wohnform auf dem Lande schuf. Die damalige schwierige wirtschaftliche Lage Venedigs zwang den venezianischen Adeligen dazu, ihre Stadtpaläste zu verlassen und einen Teil des Jahres auf ihren Ländereien zu verbringen, um deren Bewirtschaftung zu überwachen.
Diese neue Lebensweise schuf auch einen vollkommen neuen Typus des ländlichen Wohnsitzes. Palladios Villen waren revolutionär: Erstmals befasste sich ein Vertreter der "hohen Baukunst" mit Wohnraum und Wohnfunktionen, indem er versuchte, eine Verbindung des Schönen mit dem Nützlichen - der Tempelsäule mit der Scheune - herzustellen. Ein imposanter Vorbau - das Herrenhaus im römischen Tempelstil - wird durch einen geschlossenen Hof im Inneren des Gebäudes ergänzt und in eine zuvor nie da gewesene Symmetrie gesetzt. Der säulenträchtige Stil der Antike - der Architekturschule der Renaissance - soll die Identität des Besitzers bekräftigen.
Für die damalige Zeit war dies ein architektonischer und ästhetischer Umbruch. Mit den etwa 30 Villen, die Palladio zwischen 1550 und 1580 baute, legte er den Grundstein für alles Geordnete und Geometrische in der westlichen Architektur. Als Gegengewicht zum rationalen Stil Palladios sind die Fresken der Villa Barbaro eine einzigartige Illusion im Trompe-l'oeil-Stil, bei der sich überall Türen und Fenster zu öffnen scheinen, wodurch wirkliche und gemalte Architektur miteinander in Dialog treten und ihre Grenzen verschwimmen.

Der Vietnamkrieg

Mittwoch, 1. Oktober 2008 um 21.00 Uhr, Arte
Wiederholungen:
04.10.2008 um 14:00
(Frankreich, 2008, 90mn)
ARTE F
Regie: Patrick Barberis

Der Vietnamkrieg gilt als erster "Fernseh-Krieg" der Geschichte. Zum ersten Mal gelangten bewegte Bilder vom Kriegsgeschehen in fast jeden privaten Haushalt. Aus Sicht der US-Militärs ging der Vietnamkrieg nur deshalb verloren, weil Journalisten zu frei berichten durften und zu vielen Menschen Einblick in die Brutalität des Kriegsgeschehens geboten wurde. Auch vor diesem Hintergrund entstanden die Regeln für die Berichterstattung aus dem Irakkrieg: Zensur und "embedded journalists".

Können Fernsehbilder und Fotoreportagen den Verlauf eines Krieges entscheidend beeinflussen? Und wie verwandeln sich militärische Siege in politische Niederlagen? Diese Fragen musste sich der US-Generalstab während des Vietnamkrieges stellen, der als erster "Fernseh-Krieg" gilt. Seit 50 Jahren ist die Militärgeschichte zugleich die der angespannten Beziehung zwischen Armee und Medien. Schließlich hat sich die Kriegsführung so tief greifend gewandelt, dass sich auch das Bild des Krieges in der Öffentlichkeit grundlegend verändert hat.
Am Beispiel der Tet-Offensive im Frühjahr 1968 nimmt Filmemacher Patrick Barbéris einen Wendepunkt des Vietnamkrieges unter die Lupe, um das Wesen moderner Konflikte und die Bilderproduktion in Kriegszeiten zu veranschaulichen. Exklusiv zu Wort kommen in der Dokumentation die berühmten Fotoreporter Don North, Peter Arnett, Ron Steinman, Jack Laurence, Joe Galloway und John Olson, die sich im Vietnamkrieg ihre ersten Sporen verdienten, sowie die Militärexperten und Vietnamveteranen General George Ron Christmas, General Robert Scales und General Earle Wheller.
Bilder, die heute zum Symbol des Krieges schlechthin geworden sind, werden vor dem Hintergrund unveröffentlichten Archivmaterials beleuchtet und mit Amateuraufnahmen von amerikanischen Soldaten verglichen. Damit wirft Patrick Barbéris auch ein neues Licht auf die gegenwärtige internationale Lage: Welchen Bedrohungen sind heute die Armeen ausgesetzt? Warum haben die USA den Irakkrieg schon verloren? Und wie wird der Krieg der Zukunft aussehen?

29.9.1399: König Richard II. entmachtet

Während eines Irland-Aufenthaltes wurde der englische König Richard II. von seinem Cousin, Henry of Bolingbroke, gestürzt. Damit endete das brutale Willkürregime Richards, der zwar ein Förderer der Künste war, aber durch seinen autoritären Stil in Konflikt mit dem Parlament kam. Nach Aufständen zu seiner Unterstützung wurde Richard II. in Pontefract Castle ermordet. Im Februar des darauffolgenden Jahres wurde Henry of Bolingbroke als Henry IV. zum englischen König gekrönt. Die ersten Jahre seiner Regierungszeit waren von Aufständen im Norden Englands und in Wales erfüllt. 1455 begannen die sogenannten Rosenkriege zwischen den beiden rivalisierenden Linien des Königshauses.

Eine kurze Biografie Richards II., die die Wirren seiner Regierungszeit unter anderem auf das wirtschaftliche Chaos nach der Pest zurückführt.



Das Stück "Richard II." von William Shakespeare.

27.09.08

Starb Jesu Vater an der Nahe? - Diskussion um Stein aus Bingerbrück

Vom 20.11.2007

BINGERBRÜCK/BAD KREUZNACH Ein Grabstein, der im 19. Jahrhundert in Bingerbrück gefunden wurde, gibt Anlass für Spekulationen von Wissenschaftlern. Der römische Soldat, der dort begraben wurde, könnte der Vater Jesu gewesen sein, so die These.


Starb Jesu Vater an der Nahe? 1

"Tiberius Julius Abdes Pantera aus Sidon, 62 Jahre, 40 Dienstjahre, Soldat der ersten Kohorte der Bogenschützen, liegt hier begraben." So steht es auf dem Grabstein des Pantera, der 1859 in Bingerbrück gefunden wurde - und glaubt man dem US-Religionswissenschaftler James Tabor, könnte es sich bei Pantera um den Vater von Jesus Christus gehandelt haben. Oder auch nicht.

Starb Jesu Vater an der Nahe?


Tabor, dessen Buch "Die Jesus-Dynastie" vor einem Jahr für reichlich Furore sorgte, besuchte selbst die Kreuznacher Römervilla, in der der Bingerbrücker Grabstein zu sehen ist, und seit Erscheinen seines Buches kommen fortwährend Besucher nur wegen des ominösen Grabsteins in die Kurstadt. Dr. Angela Nestler-Zapp, Leiterin des Museums in Bad Kreuznach, hat nun die Geschichte der römischen Grabsteine in der Römerhalle in einer neuen Broschüre beschrieben, ohne sich durch das Tamtam um Pantera blenden zu lassen.

Die im Jahr 1859 beim Bau der Rhein-Nahe-Bahn am Bingerbrücker Rupertsberg gefundenen Grabsteine brachten bis zum Jahr 1925, als sie vom Antiquarisch-Historischen Verein auf die Stadt übergingen, eine lange Odyssee hinter sich. Der 1856 gegründete Verein hatte sich nach der Entdeckung der Grabmäler um die weitere Sicherstellung der Funde gekümmert.

Wer aber war nun Pantera, der vermeintliche Vater Jesu, tatsächlich? Es handelte sich um einen Auxiliarsoldaten, also keinen Legionär, sondern einen Angehörigen der Hilfstruppen. Er stammte aus Sidon, nur wenige Kilometer von der Stadt Nazareth in Galiläa entfernt, wo Jesus aufwuchs. Ein griechischer Kritiker des Christentums, Celsus, soll im Jahr 178 nach Christi Geburt behauptet haben, Jesus sei nicht Sohn des Josef, sondern eines Soldaten Pantera gewesen. Und der "Kreuznacher" Pantera, das belegt der Grabstein, hat exakt in der passenden Zeit gelebt...

Quelle: allgemeine-zeitung.de

Abteilung Vorgeschichte des RGZM bis auf weiteres geschlossen

Die Dauerausstellung Vorgeschichte des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) in Mainz wird ab Montag, den 18.8.2008 bis 2012 geschlossen.

Um den Forschungsbetrieb des RGZM weiterhin gewährleisten zu können, wird die Bibliothek des Museums für die kommenden vier Jahre in die bisherigen Räume der Vorgeschichtsausstellung, die napoleonische Steinhalle, verlegt. Zur Wiedereröffnung des Museums im noch zu errichtenden Neubau 2012 wird dann auch wieder die Vorgeschichte in der Dauerausstellung zu sehen sein. Die Dauerausstellungen Römische Kaiserzeit sowie Spätantike und Frühes Mittelalter bleiben aber weiterhin geöffnet.

Quelle: archaeologie-online.de

Die Stadt, die ins Rutschen kam

Im Jahr 373 vor Christus verschwand die griechische Stadt Helike über Nacht. Nun schlagen Geologen eine neue Erklärung für die mysteriöse Katastrophe vor.


Quelle:sueddeutsche.de- Grafik: SZ/Eiden

Es muss schwer was los gewesen sein im Hafen von Helike an jenem verhängnisvollen Wintertag im Jahr 373 vor Christus. Zehn große Kriegsschiffe aus dem Nachbarland Sparta hatten am Kai der griechischen Hafenstadt im Golf von Korinth festgemacht.
Der Besuch dürfte viele Händler und Schaulustige in den Hafen der geschäftigen Metropole gelockt haben. Helike war Hauptstadt des Achaiischen Bundes, einer Art Hanse der Antike. Die Stadt war zudem das religiöse Zentrum der Region. Täglich versammelten sich Pilger im Tempel zu Füßen der bronzenen Poseidon-Statue. Dort baten sie den Gott des Meeres um Schutz vor den Naturgewalten.
Doch diesmal wurden ihren Bitten nicht erhört. Als man sich in Helike an jenem Abend Schlafen legte, ahnte niemand, dass es kein Erwachen geben würde. In der Nacht ereignete sich eine der mysteriösesten Katastrophen aller Zeiten: Die ganze Stadt verschwand.
Im Morgengrauen war dort, wo Helike gerade noch stand, nur Schlamm und Wasser zu sehen. Allein die Poseidon-Skulptur ragte aus dem Modder. Noch Generationen später verfingen sich Fischernetze in der bronzenen Statue. 547 Jahre nach der Katastrophe will der griechische Historiker Pausanias Ruinen der Stadt unter Wasser erblickt haben.

Wenn der Boden flüssig wird
Antike Quellen geben Auskunft über ihre Lage. "Wo gesucht werden muss, scheint eindeutig", sagt Katrin Boldt, Geowissenschaftlerin an der Universität Marburg, die an den Forschungen beteiligt ist: Sieben Kilometer südöstlich der Ortschaft Aigio an der Südküste des Golfes von Korinth.
Dort begannen 2001 Ausgrabungen unter Leitung der Archäologin Dora Katsonopoulou. Sie förderten tatsächlich antike Ruinen zutage, die allerdings einige Jahrzehnte jünger waren als Helike. Auch Relikte aus der Bronzezeit kamen zum Vorschein. Von Helike jedoch entdeckten die Archäologen allenfalls ein paar Tonscherben, die Stadtruine wurde noch nicht gefunden.
Eine neue Studie könnte die Archäologen auf die richtige Spur bringen. Helike sei auf andere Weise untergegangen als angenommen, berichtet George Ferentinos von der Universität Patras in Griechenland. Eigentlich schien die Ursache des Desasters längst festzustehen: Ein Erdbeben habe Helike zerstört und Tsunamis über die Stadt geschickt, vermuteten Experten einhellig. Zeitgenössische Quellen berichten von heftigen Erdstößen in Helike am Tag des Untergangs.
Doch die Theorie sei falsch, behaupten Ferentinos und sein Kollege George Papatheodorou. Nicht das Meer sei über die Stadt gekommen, sondern umgekehrt: Die Stadt sei ins Meer gekippt. Das Erdbeben habe das gesamte Fundament der Stadt ins Meer rutschen lassen und nur einen See hinterlassen. Eine schlechte Nachricht für die griechische Küste - das Desaster könnte sich wiederholen. Während vor Tsunamis gewarnt werden kann, gibt es kein Entkommen, wenn der Untergrund kollabiert.
Ferentinos und Papatheodorou haben die Katastrophe von Helike mit Akribie nachvollzogen. Zunächst prüften die Geologen die Erdbeben-Brüche im Golf von Korinth. "Das schwerstmögliche Erdbeben in der Region hätte die Stärke 6,7", berichten sie. Solch ein Schlag hätte zwar jede antike Stadt verwüstet, aber verschwunden wäre Helike nicht. Der entsprechende Tsunami wäre maximal 1,10 Meter hoch gewesen, haben die griechischen Geologen ermittelt - "zu wenig Wasser, um Helike für immer zu fluten", sagt Ferentinos.
Im Golf von Korinth können zwar, von untermeerischen Lawinen ausgelöst, auch höhere Tsunamis wüten. Zehn Meter hohe Flutwellen donnern in solch einem Fall 1,2 Kilometer landeinwärts. Doch Helike hätte dabei nicht verschwinden können, sagt Ferentinos, denn der Hauptteil der Stadt lag zwei Kilometer von der Küste entfernt. Noch höhere Tsunamis - ein hypothetischer Fall - hätten nicht nur Helike, sondern auch andere antike Metropolen am Golf von Korinth verwüstet. Davon ist nichts bekannt.
Es bleibe nur eine Ursache für den Untergang von Helike, sagt Ferentinos: Die Stadt sei ins Meer gerutscht. Das Erdbeben habe den Boden unter der Stadt so durchgeschüttelt, dass er sich quasi in eine Flüssigkeit verwandelt habe. "Bodenverflüssigung" ist bei sandigem Untergrund eine gefürchtete Folge von Erdbeben, Hochhäuser sinken in den Boden und stürzen ein. Die Erschütterungen treiben das Wasser zwischen den Sandkörnern heraus, es bildet sich flüssiger Matsch.

Möglicherweise muss man vor der Küste suchen
Wattwanderer kennen das Phänomen: Festes Auftreten drückt das Wasser aus dem Watt-Boden, es sammelt sich als kleiner See an der Oberfläche. Der zuvor feste Sand wandelt sich in weichen Schlamm - der Fuß sinkt ein.
Anschauung für die Helike-Katastrophe lieferte 1995 ein Erdbeben der Stärke 6,2 in der Nähe von Aigio. Die Erschütterungen ließen einen unbewohnten Küstenstreifen ins Meer rutschen, berichtet Ferentinos. Das Ereignis bestätige seine dramatische Theorie: Das Erdbeben in jener Winternacht 373 vor Christus schüttelte demnach eine 15 Meter dicke Bodenschicht mitsamt Helike ins Meer, den entstandenen Krater flutete das Meer.
Möglicherweise müssen die Archäologen also vor der Küste suchen. Der Meeresgrund sei allerdings bereits mit Schallwellen abgetastet worden, berichtet Helmut Brückner von der Universität Marburg. In den vergangenen 2500 Jahren haben jedoch Flüsse große Mengen Sand und Schlick ins Meer gespült. "Vielleicht", sagt Brückner, "liegen die Ruinen Helikes unter einer mächtigen Sedimentschicht am Meeresgrund."

Quelle: sueddeutsche.de/wissen

Spektakuläre Inschriftenfunde in Lykien

In Oinoanda/Lykien in der Türkei haben Wissenschaftler des Deutschen Archäologischen Instituts eine ganze Reihe teilweise spektakulärer Inschriften entdeckt

Eine internationale Wissenschaftlergruppe unter der Leitung von Dr.- Ing. Martin Bachmann (Stellvertretender Leiter der Abteilung Istanbul des DAI) hat bei einem neuen Forschungsprojekt im Juli diesen Jahres in Oinoanda/Lykien in der Türkei eine ganze Reihe teilweise spektakulärer Inschriften entdeckt.

Schon seit dem 19. Jh. konzentriert sich die epigrafische Forschung auf den antiken Ort in den lykischen Bergen. Drei der bekanntesten griechischen Inschriften der Antike stammen von dort. Die berühmteste unter ihnen ist die monumentale philosophische Inschrift des Diogenes von Oinoanda. Allein von dieser wurden nun 26 neue Fragmente gefunden. Einige sind nur Bruchstücke mit wenigen Textfetzen, andere vollständige Sentenzen.

Diese größeren Textfragmente liefern neue Einblicke in die Wirkungsgeschichte zentraler Autoren der damaligen Weltliteratur. So setzt sich eine der neu entdeckten Inschriften mit Ansichten Platons über die Weltschöpfung und die Unvergänglichkeit des Kosmos auseinander.

Zu der Philosophie in Stein kommen weitere aktuelle Funde von Weihinschriften an der antiken Stadtmauer, in denen ein "Höchster Gott" angesprochen wird. Daraus ergeben sich religionsgeschichtlich richtungsweisende Erkenntnisse über die Ausprägung des monotheistischen Kultes, der sich besonders ab dem 1. Jh. n. Chr. im heidnischen Bereich entwickelt.

Quelle: archaeologie-online.de

25.09.08

Sonderausstellung Römisch-Germanisches Zentralmuseum in Mainz

Vom Prunkstück zum Altmetall

Kurfürstliches Schloss Mainz
26. September – 16. November 2008
Ein Depot spätrömischer Helmteile aus Koblenz


Vom 26.9.-16.11.2008 präsentiert das Römisch-Germanische Zentralmuseum in der Sonderausstellung „Vom Prunkstück zum Altmetall“ ein Fundensemble römischer Helmteile aus Koblenz. Nicht die wiederhergestellten Stücke, sondern die enge Zusammenarbeit zwischen Restauratoren und Archäologen steht im Mittelpunkt: Nur durch sie konnte den unansehnlichen, aber wissenschaftlich bedeutenden Fundstücken ihre historische Aussage entlockt werden.
Mit der Präsentation setzt das RGZM seine Ausstellungsreihe fort, die der Öffentlichkeit jedes Jahr neue Einblicke in die durch überregionale Fragestellungen geprägte Forschungsarbeit des RGZM bieten.


Bisher sind nur wenige spätrömische Helme bekannt; die Wenigen unterscheiden sich noch dazu stark in ihrer Herstellungstechnik. Daher stellt jeder Neufund eine enorme Bereicherung für die Forschung dar.
Die 1988 bei Ausschachtungsarbeiten in Koblenz in einer Grube entdeckten, stark verrosteten Metallteile wurden schnell als Reste spätantiker Helme erkannt. Um aber ihre historische Aussage zu entschlüsseln, war eine Rekonstruktion notwendig. Mühsam entfernten Restauratoren des RGZM die teilweise zwei Zentimeter dicke Korrosionsschicht der Stücke und befreiten damit Puzzleteile, die sie zusammen mit den Archäologen zu einer Gruppe von 12 Helmkalotten rekonstruieren konnten.
Dabei wurden erstmals Ohrenschutzplatten im Kontext mit spätantiken Helmen entdeckt. Weitere Entdeckungen weisen darauf hin, dass die Helme einst mit Edelmetall überzogen waren, das man jedoch vor der Vergrabung abgerissen hatte.
Münzen im Fundkomplex datieren das Depot in das zweite Drittel des 3. Jahrhunderts n. Chr., eine Zeit innenpolitischer Auseinandersetzungen, während der die Germanen mehrfach in das Reich eindringen kontnen. Es scheint möglich, dass die demontierten und ihres Edelmetalls bereubten Helme die Beute von Germanen waren, die das Edelmetall bargen, den Rest aber vergruben – in Koblenz.

Öffnungszeiten:
Dienstag-Sonntag 10-18 Uhr
Montag geschlossen

Eintritt in die Sonderausstellung frei

Führungen:
Samstag und Sonntag 14.30 Uhr
Preis: 2€, ermäßigt 1€
Führungen für Gruppen nach Anmeldung
Termine für Abend- und Spezialführungen auf Anfrage und unter info@rgzm.de

Informationen:
Römisch-Germanisches Zentralmuseum
Tel.: 06131/9124-0
E-Mail: info@rgzm.de, Homepage: www.rgzm.de

Presseinformationen:
Mag. Dominik Kimmel
Juliane Schwoch M.A.
Römisch-Germanisches Zentralmuseum
Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
kimmel@rgzm.de
schwoch@rgzm.de

Das Buch zur Ausstellung
Zur Ausstellung erscheint als Begleitbuch die Publikation Christian Miks, Vom Prunkstück zum Altmetall. Ein Depot spätrömischer Helmteile aus Koblenz. Mosaiksteine 4 (2008).

Fein gemasert, gut gefügt –
Holzverarbeitung in Moderne und Altertum

11.9. – 18.10.2008 im Museum für Antike Schiffahrt Mainz
Archäologische Funde aus der Römerzeit und dem Frühen Mittelalter. "Die Gute Form" - Prämierte Gesellenstücke des Tischlerhandwerks Rheinland-Pfalz.



Das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) und der Landesfachverband für Holzhandwerk Rheinland Pfalz (HKH) präsentieren gemeinsam bisher nicht gezeigte antike und mittelalterliche Holzfunde aus den Beständen des RGZM mit den Gesellenstücken der diesjährigen Wettbewerbsteilnehmer von „Die Gute Form“.
Archäologische Funde aus der Römerzeit und dem Frühen Mittelalter

Holz zählt zu den wichtigsten Rohstoffen in der frühen Menschheitsgeschichte. Durch die Vergänglichkeit des Materials ist es im archäologischen Fundgut seltener vertreten als beispielsweise Metall; dennoch lässt sich nachweisen, dass es bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. in großen Mengen genutzt wurde.
In römischer Zeit wird das Holzhandwerk durch Spezialisierung gekennzeichnet, die sich an den Produkten und Tätigkeiten orientiert: Neben dem Wagner, Küfer, Schiffbauer, Zimmermann, Bau- und Möbelschreiner gab es etwa Treppenbauer und Bettgestellmacher.
Unter den frühmittelalterlichen Holzfunden finden sich einfache Dinge, die zum Teil in bäuerlicher Nebenbeschäftigung entstanden; andererseits zeigen gedrechseltes Geschirr, Musikinstrumente und Möbel, die man als Beigaben in Gräbern vornehmer Männer und Frauen fand, dass auch im Frühmittelalter ein ambitioniertes, spezialisiertes Holzhandwerk existierte.
Die ausgestellten Holzgegenstände verschiedener Lebensbereiche aus Altertum und frühem Mittelalter „erzählen“ von Nutzung und Form der Werkstücke, sowie über Techniken und Produkte des Holz verarbeitenden Gewerbes. Durch zeitgenössische Quellen wie Grabreliefs, antike Fresken und schriftliche Überlieferung wird deutlich, dass sich das antike Holzhandwerk mit modernen Fertigkeiten messen kann.


"Die Gute Form" - Prämierte Gesellenstücke des Tischlerhandwerks Rheinland-Pfalz

Seit weit mehr als 20 Jahren veranstaltet das Tischlerhandwerk den Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“. Ausgezeichnet werden exzellent gestaltete Gesellenstücke. Teilnahmebedingung ist der erfolgreiche Abschluss der Gesellenprüfung.
Anders als bei der Benotung der praktischen Abschlussarbeit ist für diese Prämierung die Gestaltung ausschlaggebend. Der Begriff ‚Gestaltung’ sollte allerdings nicht mit dem landläufigen Modewort ‚Design’ verwechselt werden: Der Tischler ist nicht Künstler, sondern Handwerker, der nach funktionellen Kriterien Gebrauchsgegenstände konstruiert und baut. Deshalb werden bei der Bewertung von „Die Gute Form“ neben der zeitgemäßen Gestaltung auch Funktionalität, Materialauswahl und Einsatz von Beschlägen und anderen Hilfsmitteln bewertet.
Eine unabhängige Jury wählte die Teilnehmer für die Ausstellung aus. Die Landesprämierung der Arbeiten wird gleichzeitig der Abschluss der Ausstellung sein.

Rahmenprogramm

Im Rahmen der Ausstellung wird es Aktionstage für Berufsschüler und für allgemein bildende Schulen zum Holzhandwerk geben. Das RGZM setzt mit der Ausstellung seine Zusammenarbeit mit Partnern aus der regionalen Wirtschaft, deren Ausbau uns ein Anliegen ist, fort.
Aktionstage 12./13. September 2008

Für Schüler der allgemein bildenden Schulen - als Altersgrenze wird das 8. Schuljahr empfohlen -, interessierte Lehrer und Eltern finden im Rahmen der Ausstellung und von „Die Gute Form“ zwei Aktionstage rund um den Ausbildungsberuf Tischler statt:
Freitag 12. September, 10.00 - 18.00 Uhr für Schulen nach Voranmeldung
Samstag 13. September, 10.00 - 14.00 Uhr für interessierte Eltern und Schüler
Ausbildungsinformationstage für Berufsschüler 17./18. September 2008

Für die Berufsschüler bietet diese Veranstaltung ergänzende Informationen zur Vorbereitung auf die Gesellenprüfung.
Mittwoch 17. September 2008, 10-18.00 Uhr für Berufsschüler Donnerstag 18. September 2008, 10.00-18.00 Uhr für Berufsschüler

Der Eintritt in die Sonderausstellung und die Informations- und Aktionstage ist kostenfrei.
Sonderführungen

Während der Dauer der Ausstellung findet jeden Sonntag um 16.00 Uhr, im Anschluss an die regelmäßigen Sonntagsführungen, eine Sonderführung durch die Ausstellung statt.
Dauer: ca. 45 min
Preis: 3,- Euro / ermäßigt 2,- Euro

Informationen:
info@rgzm.de
www.rgzm.de

Presseinfo:
schwoch@rgzm.de
06131/9124-130

24.09.08

24.9.1852: Erstes motorisiertes Luftschiff

Der erste Flug mit einem motorisierten Luftfahrzeug glückte: Der französische Maschinenbauingenieur Henry Giffard legte mit seinem Luftschiff von Paris nach Elancourt bei Trappes eine 28 Kilometer lange Strecke zurück. Das Luftschiff bestand aus einem zigarrenförmigen Gasballon, der von einer dampfmaschinengetriebenen Luftschraube bewegt wurde. Die Schraube befand sich auf einer Plattform, die unter dem Ballon hing. Die 44 Meter lange "Zigarre" mit einem Durchmesser von zwölf Metern und einem Gasinhalt von 2500 Kubikmetern flog mit einer Geschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde. Ein dreieckiges Segel diente als Steuer. Bei einem zweiten Versuch im Jahr 1857 wurde der Ballon zerstört.


Kurze Biografie und Bild des Erfinders.

24.9.1959: "Die Blechtrommel"

Mit dem Roman "Die Blechtrommel" gelang dem damals in Paris lebenden Günter Grass 1959 ein Sensationserfolg, der zugleich den Durchbruch deutscher Literatur auf dem internationalen Markt nach dem Zweiten Weltkrieg markierte. Millionen haben das Buch seither gelesen.

Der renommierte Literaturwissenschaftler Hans Mayer hält "Die Blechtrommel" für ein "Geniewerk" und für den einzigen deutschen Nachkriegsroman, der weltliterarische Bedeutung erlangt hat.

In der Bundesrepublik zog sich Grass mit seinem Erstling allerdings auch den Vorwurf der Blasphemie zu. 1960 nahm der Bremer Senat den durch eine unabhängige Jury zuerkannten Bremer Literaturpreis an Grass wieder zurück. Und noch 1965 fragten Demonstranten anlässlich der Verleihung des Büchnerpreises an Günter Grass auf gedruckten Plakaten "10.000 Mark Steuergelder für Kunst oder Pornographie?"

Nicht zuletzt der Welterfolg der Blechtrommelverfilmung von 1979 in der Regie von Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta festigte weiter die Zugehörigkeit dieses Werkes zur Weltliteratur.

Was ist das für ein Buch, das solche anhaltende Begeisterung entfacht? Die Hauptfigur des Romans ist der dreißigjährige Oskar Mazerath, der sich als "Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt" vorstellt. Er trifft gerade die Vorbereitungen zur Niederschrift seiner Lebenserinnerungen:

Oskars dritter Geburtstag wird der wichtigste Tag in seinem Leben. Er beschließt, sich konsequent der Erwachsenenwelt zu verweigern und das Wachstum einzustellen. Äußerlich ist es ein selbstinszenierter Sturz von der Kellertreppe. Doch Oskars wahres Motiv in seinem Inneren ist der Protest:

"Ich blieb der Dreijährige, der Gnom, der Däumling, der nicht aufzustockende Dreikäsehoch blieb ich, um nicht als einseinundsiebzig großer, so genannter Erwachsener, einem Mann, der sich selbst vor dem Spiegel beim Rasieren, mein Vater nannte, ausgeliefert und einem Geschäft verpflichtet zu sein, das, nach Matzeraths Wunsch, als Kolonialwarengeschäft einem einundzwanzigjährigen Oskar die Welt der Erwachsenen bedeuten sollte. Um nicht mit einer Ladenkasse klappern zu müssen, hielt ich mich an die Trommel und wuchs seit meinem dritten Geburtstag keinen Fingerbreit mehr, blieb der Dreijährige, aber auch Dreimalkluge, der innerlich und äußerlich vollkommen fertig war."

Aber Oskar hat die außergewöhnliche und irritierende Fähigkeit, Glas zu zersingen und mit seiner Kinder-Trommel "das Volk" zu begeistern, was ihm immer wieder ermöglichte, auch den damals Herrschenden, den Nazis, eins auszuwischen.

Grass zeigt sich hier als Meister grotesker Darstellung. Wie immer man den Roman "Die Blechtrommel" klassifizieren mag, ob als modernen Schelmenroman oder als Entwicklungsroman ohne Entwicklung, er folgt auf jeden Fall in ironischer Einfärbung dem Gattungsmuster der Autobiografie.

Oskar Matzerath beschreibt sich immer als Außenseiter sowohl als Insasse einer Nervenheilanstalt - in der Bundesrepublik der 1950er Jahre als auch in seiner Vergangenheit während des Nationalsozialismus in der ehemaligen Freien Stadt Danzig. In dieser Dimension zehrt die Erzählung von der erlebten Geschichte ihres Autors Günter Grass.

Harenbergs Lexikon der Weltliteratur meint dazu: "Die Doppeldeutigkeit, die Grass dem gesamten Roman einschreibt, macht seine besondere Qualität aus. Historisch trifft sie die widersprüchliche Situation des deutschen Kleinbürgertums und die widersprüchliche Haltung der Deutschen zur nationalsozialistischen Herrschaft. Auch die kollektive Verdrängung von Schuld und Erinnerung nach 1945 und die verbreitete Aggressivität gegen diejenigen, die an Schuld und Vergangenheit mahnen, wird von der grotesken Erzählweise aufs Genaueste getroffen. Möglicherweise ist es eben dieser groteske Überschuss, der dem Roman seine Vitalität verleiht."

Wie sich dieser frühe Welterfolg des Romans "Die Blechtrommel" auf sein späteres Leben selbst ausgewirkt hat, sagte Günter Grass der Deutschen Welle:

Grass: "Na, es hatte für mich erst einmal die Folge, als die Blechtrommel herauskam. 1959, im Jahr davor, bekam ich den Preis der Gruppe 47, bekam ich zum ersten Mal überhaupt Geld in die Hand. Ich war arm wie eine Kirchenmaus, auch während der Zeit, in der ich die Blechtrommel geschrieben habe. Das hat mir seitdem etwas gegeben, was sich viele Autoren wünschen, zu Recht wünschen, eine wirtschaftliche Unabhängigkeit. Und das weiß ich dankbar zu schätzen, bis heute, diese Art von Unabhängigkeit. Der andere Preis, der zu zahlen war, dieser relativ frühe Ruhm, war erst mal lästig. Die großen Erwartungen, und das hab ich akzeptieren müssen, so wie es ist."

Aber dieser zwergwüchsige Blechtrommler hat ihn auch später nicht losgelassen. Dazu zum Schluss noch einmal Günter Grass selbst:

Grass: "Er war schon während des Schreibprozesses eine äußerst widerspenstige, fiktive Figur. Und da sich fiktive Figuren nach einer gewissen Schreibzeit, sobald sie Umriss und Unterfutter gewinnen, selbständig machen, widersprach er auch dem Autor in bestimmten Situationen. Ich hatte vor, unter anderem ihm eine Schwester zu geben. Und das wollte er nicht - er wollte Einzelkind sein und bleiben. Und da ich das unbedingt durchsetzen wollte, hat er so sperrig reagiert, dass ich also eine regelrechte Schreibsperre hatte eine Zeitlang, bis ich nachgegeben habe. Nun hatte ich diese Schwester im Kopf, sie war da, und das ist dann die spätere Tulla Pokriefke, die in 'Katz und Maus' und 'Hundejahre' auftauchte. Das konnte er nicht verhindern. Aber es war sein Protest spürbar. Und dann, viele Jahrzehnte später, als ich an der Stoffmasse der 'Rättin' saß, war er auf einmal da. So wie es um die sogenannten neuen Medien ging, die dort ja eine ziemliche Rolle spielen in diesem Roman, sagte er, da gehör' ich dazu, nicht wahr, ich bin immer mit Medien befasst gewesen, von der 'Blechtrommel' angefangen bis zu dem Rückwärtstrommeln in der Nachkriegszeit, als er sein Geld damit verdiente. Und in der Tat, als ich ihn dann auch nicht loswurde, war er sehr anständig in diesem Buch 'Die Rättin'. Es war nun kurz vor seinem 60. Geburtstag. Und das ließ sich ganz zwanglos in das Romangeflecht einfügen."

Soweit Günter Grass. Es liegt nahe, "Die Blechtrommel" als verfremdete Rekonstruktion erlebter Geschichte zu verstehen. Andere haben sie immer wieder als grotesken Bildungsroman oder modernen Schelmenroman gedeutet. "In jedem Fall ist sie", schreibt Harenbergs Lexikon, "ein Erzählwerk der klassischen Moderne, dessen epische Frische zur wiederholten Lektüre anregt."

23.09.08

Neandertaler kam bis Ostfriesland

In Holtland ist ein 40 000 Jahre altes Steinwerkzeug gefunden worden. Es ist für diese Breiten eine Besonderheit.

Holtland/Hesel - In Ostfriesland haben Neandertaler gelebt. Den Beweis präsentierte der Archäologe Dr. Wolfgang Schwarz am letzten Mittwoch in Hesel: ein rund 40 000 Jahre altes Steinwerkzeug.

Das Feuersteingerät ist zwölf Zentimeter lang und neun Zentimeter breit. Es handelt sich um einen Abschlag von einem größeren Stein, der auf der einen Seite sorgfältig bearbeitet wurde. Bisher gibt es keine Funde aus dieser Zeit, der mittleren Altsteinzeit, in Ostfriesland. Nächstes Fundort eines Neandertaler-Artefakts ist Neu-Lorup im Emsland. Zudem ist der Fund von Holtland einer der nördlichsten Nachweise für den Neandertaler überhaupt, der vor rund 30 000 Jahren ausstarb.


Ein Video sehen Sie bei ostfriesen.tv.


Quelle: ga-online.de

Das kulturelle Erbe der Roemer

"Prudentia potentia est!" - "Wissen ist Macht!" Dieses heute noch geläufige Sprichwort stammt von den Römern. Diese beherrschten vor mehr als 2.000 Jahren einen Großteil des europäischen Kontinents. Dabei verstanden sie nicht nur das Kriegshandwerk. Sie hatten auch ein ausgefeiltes Währungssystem, pflegten ein weitverzweigtes Straßennetz, bauten Kastelle, Aquädukte, Badeanlagen und den Limes als Schutzwall gegen die Barbaren. Nicht zuletzt vermittelten die Römer den besiegten Mächten aber auch ihre Kultur und ihr Wissen.

Die römische Schriftkultur prägt bis heute das Abendland. Latein ist nicht nur die Sprache der Mediziner, sondern auch die Wurzel aller Sprachen des romanischen Kulturkreises, wie Spanisch, Französisch, oder Italienisch.

Viele europäische Städte wie London, Köln und Trier waren einmal römische Siedlungen. Die Römer gingen äußerst geschickt bei der Expansion ihres Reiches vor. Sie verliehen den Besiegten schnell Bürgerrechte, sorgten für Rechtssicherheit und stärkten die Rolle der Frau. Auch römische Mode und nicht zuletzt die verfeinerte Küche und das Kultivieren der Weinrebe galten als Ausdruck von Lebensstil. Und weil, wer herrschen will, auch amüsieren muss, wurden im Kolosseum blutige Gladiatorenkämpfe veranstaltet.


Größte Berufsarmee aller Zeiten
Es waren die Legionäre, die Rom zu einer Großmacht werden ließen. Wie die Soldaten ausgerüstet waren, weiß man aus Schriftstücken und von Darstellungen auf Grabsteinen: Auf der Wolltunika saß der Kettenpanzer, daran waren Schwert und Dolch befestigt. Vor der Brust wurde der Helm aus Bronze getragen, auf dem Rücken der Schild und dazu die Tragestange mit Kleidersack, Proviant und Kochtopf. Jetzt noch der Speer – und fertig war der Legionär! Der schleppte so an die 50 Kilo Ausrüstung mit sich herum.

Zur Zeit des Kaisers Augustus, um Christi Geburt, reichte der Arm Roms bis an den Rhein. Hier wurde Mogontiacum gegründet, das heutige Mainz – damals der wichtigste Brückenkopf für Feldzüge ins Innere Germaniens. Hier waren bis zu 50.000 Soldaten stationiert, teils römische Legionäre, aber auch sogenannte Hilfstruppen. Sie wurden aus den besiegten Völkern und Stämmen rekrutiert. Das Reich unterhielt die größte Berufsarmee aller Zeiten, nur unbescholtene Bürger mit Bürgerrechten dürfen Legionär werden.


Wo Soldaten waren, wurden auch Geschäfte gemacht
Weil Legionäre nicht heiraten durften, lebten sie in wilder Ehe außerhalb der Garnison. Nach 25 Jahren Dienst und mit einer stattliche Abfindung ließen sie sich oft in den besetzten Gebieten nieder. Als Veteranen waren sie freie Bürger mit allen Rechten, die bei einer Heirat auch auf die Frau übergingen. Entlang des Rheins entstand so im Laufe der Zeit eine gallo-römische Bevölkerung.
o Soldaten waren, wurden auch Geschäfte gemacht. Garnisonsstädte sorgten für die wirtschaftliche Belebung ganzer Regionen, denn die Truppen mussten mit Nahrungsmitteln und Ausrüstung bis hin zu Luxusgütern versorgt werden. So kamen Getreidesorten, Südfrüchte, Fisch und sogar Austern aus allen Provinzen des Reiches an den Rhein. Auch der Fluss selbst wurde als Verkehrsweg genutzt. Die Römer verbreiteten in den besetzten Gebieten auch ihr Finanzsystem. Wo früher Tauschhandel üblich war, wechseln jetzt Gold- und Silbermünzen den Besitzer. Sogar Schecks waren üblich.


Römer erfanden neuartige Dachkonstruktionen
Nicht nur in Deutschland, auch auf dem Gebiet des heutigen Libyen steht bis heute noch ein Limes – der "Limes africanus". Er sollte damals die Berber fernhalten und eine der prächtigsten römischen Handelsmetropolen schützen: Leptis Magna. 100.000 Einwohner genossen den Komfort moderner Infrastruktur, wie fließend Wasser und Kanalisation.

Eine Basilika war Sitz der Stadtverwaltung. Hier arbeiteten die Beamten und Juristen geschützt vor der afrikanischen Sonne. Das verdankten sie einem enormen technischen Fortschritt in der Geschichte der Architektur: dem gewölbten Dach. Schon die Griechen hatten große Gebäude errichtet, in deren Innern viele Säulen standen, die die schweren, flachen Dächer stützten. Die Römer aber perfektionierten eine bessere Idee: die Last des Daches wurde durch eine Krümmung zu den Wänden abgeleitet - Säulen im Inneren wurden überflüssig.

Sie errichteten dazu das gewölbte Dach in einzelnen Abschnitten. Am oberen Ende des Bogens setzten die römischen Bauleute einen Schlussstein ein, dessen Gewicht die unteren Abschnitte nach außen presste. Der so erzeugte Druck hielt das gesamte Dach zusammen. Ein gewölbtes Dach braucht keine Säulen, es trägt sich selbst. Später übertrafen sich die Römer sogar noch in Sachen Dachkonstruktion und bauten das ultimative Gewölbe: eine Kuppel, das Pantheon in Rom. 1.500 Jahre lang war der Tempel zur Verehrung der Götter das Gebäude mit dem größten freien Innenraum der Welt.

Fußbodenheizung - eine "Erfindung" der Römer
In Leptis Magna befanden sich auch die größten römischen Badeanlagen überhaupt – eine Oase mitten in der lybischen Wüste und ein römischer Superlativ. Es gab 5 unterschiedlich warme Becken, alle mit feinstem griechischen Marmor ausgelegt. Aber wie baut man aus Marmor wasserdichte Schwimmbecken? Die Antwort ist römisch und heißt: "Opus Caementitium" oder einfach: Zement. Die römischen Bäder wurden immer wieder zu Versuchsstätten für neue Techniken. So gab es eine Wasserversorgung und ein Heizungssystem – alles äußerst fortschrittlich. Die Römer entwickelten überdies das Prinzip der "Fußbodenheizung".

Das römische Reich existierte in wechselnder Größe rund 1.000 Jahre lang. Von den eroberten Völkern nahmen die Römer stets neues, fremdes Wissen auf und entwickeln es weiter. Der Film von Frank Rother folgt den Spuren dieser Zivilisation, die Europa geprägt hat und zeigt, dass die Römer vor allem einer Devise gefolgt sind: "Prudentia potentia est!" – "Wissen ist Macht!"


Die Habsburger 11v12

Franz Joseph I.: Völkerkerker – Hort der Völker
Nach 1867 beginnt für die Donaumonarchie eine Zeit des Friedens. Im Parlament geben die Liberalen den Ton an. Doch trotz bedeutender Reformen scheitert ihre Politik an der Nationalitätenfrage. Die Bereitschaft zum Fanatismus wächst. Nur Kaiser Franz Jospeh I. hält die Gesellschaft zusammen. Um die Jahrhundertwende entwickelt sich Wien zur Hauptstadt der Moderne. Vorwiegend jüdische Künstler und Wissenschaftler geben der gesellschaftlichen Krise ein Profil. Franz Joseph I. ignoriert diese Zeichen. Er ist beschäftigt mit den schweren Schicksalsschlägen, die das Haus Habsburg treffen: Franz Josephs Bruder Maximilian, Kaiser von Mexiko, fällt 1867 unter den Kugeln eines mexikanischen Hinrichtungskommandos. 1889 nimmt sich der Sohn des Kaisers, Kronprinz Rudolf, das Leben. Er hatte sich mit den Liberalen identifiziert – und war mit ihnen gescheitert. Neun Jahre später, 1898, wird Kaiserin Elisabeth von einem italienischen Anarchisten ermordet. Franz Joseph I. sucht auf dem Balkan einen Ausgleich für die Verluste in Deutschland und Italien. Die Annexion Bosniens und der Herzegowina 1908 bringt Europa an den Rand des Kriegs. Vergeblich versucht Thronfolger Franz Ferdinand, seinem Onkel eine Föderalisierung des Staats abzuringen. Franz Joseph I. hält jedoch am Dualismus Österreich-Ungarn fest. Am 28. Juni 1914 wird das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar in Sarajevo von serbischen Nationalisten ermordet – vier Wochen später unterzeichnet Franz Joseph die Kriegserklärung an Serbien und löst damit den Ersten Weltkrieg aus. Mit dem Tod des Kaisers am 21. November 1916 naht das Ende der Monarchie. Als Kaiser und Könige regierten die Habsburger etwa sieben Jahrhunderte – länger als alle anderen Dynastien Europas. Von welchen Interessen wurden sie geleitet- Weshalb übt der Habsburger-Mythos heute noch eine faszinierende Wirkung aus- Die zwölfteilige Reihe „Die Habsburger“ zeigt die politischen Zusammenhänge und versucht eine zeitgemäße Interpretation.

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Das Echo der Kelten

Wie in Manching mit modernster Technik eine versunkene Stadt aufersteht

Die wohl bedeutendste keltische Stadt nördlich der Alpen lag nahe Manching bei Ingolstadt. Mehrere Tausend Menschen lebten dort einstmals. Mit Georadar und Geomagnetik horchen moderne Archäologen in die Vergangenheit. - Feature am Dienstag, 16. September 2008, von Markus Tremmel.


Auf der Suche nach dem Stadtplan

Etwas mehr als 2000 Jahre ist es her, dass an der Donau ein seit dem 3. Jahrhundert vor Christus blühendes Zentrum aufgehört hat zu existieren. Die quirlige Siedlung Manching – im Lateinischen nannte man sie "Oppidum" (Festung) - ist vergangen, ihre Spuren aber existieren bis heute: Reste des sieben Kilometer langen Befestigungswalles und der Stadtmauer sind noch im Gelände zu erkennen. Und im Boden verborgen liegen - auf einer Kreisfläche von rund 380 Hektar – die alten Straßen und Häuser.
Archäologen haben in den 1950er Jahren begonnen, die keltische Siedlung durch Ausgrabungen zu erforschen. Obwohl nur rund 10 Prozent der Gesamtfläche archäologisch untersucht sind, ist das Oppidum Manching die am besten dokumentierte Keltenstadt in Europa. Der Markt Manching mit seinem Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen, der schon zu einem Großteil innerhalb des Oppidums gebaute EADS-Militärflughafen sowie eine intensive Landwirtschaft bedrohen die archäologische Substanz, weshalb nun ein Wettlauf mit der Zeit begonnen hat. Modernste Technik aber könnte neuerdings helfen, ohne Ausgrabungen den Plan der einstigen Großstadt zu rekonstruieren.

In 70 Nanosekunden in die Vergangenheit

Seit dem Frühjahr 2008 untersucht die Römisch-Germanische Kommission (RGK) des Deutschen Archäologischen Instituts in Zusammenarbeit mit der Uni Kiel die noch nicht ergrabenen und nicht überbauten Flächen des Oppidums mit Georadar und Geomagnetik. Beim Georadar werden von einem Bierkasten großen Gerät elektromagnetische Wellen in den Boden abgestrahlt, die an Schichtgrenzen und Hindernissen reflektieren und so auf einem Computerschirm Schatten hinterlassen. Je nach Laufzeit der Wellen und der Bodenbeschaffenheit lässt sich die Tiefe der angezeigten Ereignisse errechnen: In 70 Nanosekunden etwa ist man drei Meter oder – hier in Manching – 2300 Jahre in der Vergangenheit … Geomagnetik-Sensoren wiederum messen minimalste Abweichungen vom natürlichen Magnetfeld der Erde und zeigen so ebenfalls künstliche, durch Menschenhand hervorgerufene Bodenveränderungen an. So lassen sich Wegeverläufe erkennen, Gräbchen, Hofparzellen oder Gebäudegrundrisse.

Das Echo aus einer fernen Zeit

Quadratmeter für Quadratmeter nimmt so der mehrere Meter unter der heutigen Ackerfläche schlummernde Stadtplan nimmt wieder Formen an – ein Echo, das aus fernen Tagen kommt. Es sind solch feine Schatten, die das Geheimnis der Stadt enthüllen müssen, denn die originale keltische Bebauung bestand aus längst vergangenen Holzhäusern (nur die Stadtmauer leuchtete in weißem Jurastein weithin und ist bis heute auffindbar). Zusammen mit dem jetzt erforschten Layout der Siedlung und den bisher gemachten Funden (Keramik, Werkzeuge, Knochen, Münzen, etc) hoffen die Forscher, bald sagen zu können, wer in welchen Häusern gelebt hat: wo die Handwerker arbeiteten, wo die Bauern züchteten, wo die Stadtoberen saßen, wo die Tempel standen.


Deutsches Archäologisches Institut



Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts



kelten römer museum manching


Quelle: br-online.de

Archäologen legen in Sitten grosse keltische Nekropole frei

In Sitten haben Archäologen einen der grössten keltischen Friedhöfe der Schweizer Alpen freigelegt. Über 200 Gräber wurden in den letzten 12 Monaten mitten in einem Quartier im Norden der Stadt ausgegraben.

Sitten. – Teilweise sind die Tumuli genannten Grabhügel mit Steinplatten eingegrenzt, wie der Walliser Kantonsarchäologe François Wiblé anlässlich eines öffentlichen Rundganges erläuterte. Die Gräber stammen aus der 1. Eisenzeit, das heisst aus der Periode zwischen 800 und 500 vor unserer Zeitrechnung.

Laut Wiblé handelt es sich um eine keltische Grabungsstätte "von grosser Qualität", die reich an Funden sei. "Es ist eine der grössten Nekropolen aus der Eisenzeit, die im schweizerischen Alpenraum freigelegt wurde", sagte er.

Es stelle sich somit die Frage, ob die Fundstätte auch langfristig dem Publikum zugänglich gemacht werden könne. Dies umso mehr, als Sondierungsgrabungen auf benachbarten Parzellen zeigten, dass es noch viel mehr Grabhügel gebe, die teilweise sogar besser erhalten seien, als die bereits ausgegrabenen.

Ob die Grabstätte auch für künftige Generationen sichtbar bleibt, wird der Grundeigentümer entscheiden müssen. Der Kanton Wallis hat das Gelände, unter dem schon seit langem archäologische Spuren vermutet worden waren, zwecks Grabungen für zehn Jahre gemietet.

Im Jahr 2010 läuft der Vertrag aus und der Eigentümer darf bauen. Wiblé sieht darin kein Problem: "Das Gräberfeld könnte auch im Untergeschoss eines künftigen Gebäudes erhalten und zugänglich gemacht werden", erklärte er.

Quelle: Vaterland.li

«Via Belgica»: Archäologen legen römische Landvilla frei

Jülich. Unter den Archäologen der Rheinischen Bodendenkmalpflege in Bonn steht sie im Moment ganz oben auf der Skala der zu untersuchenden Objekte, die so genannte «Via Belgica».

Das ist jene antike Fernstraße aus dem 1. Jahrhundert, die einst als nördlichste kontinentale Ost-West-Verbindung das Römische Reich durchquerte und die Provinzhauptstadt Köln mit der Atlantikküste verband. Die Fachleute aus Bonn rätseln aber noch immer, warum diese Straße an einigen Orten von der geraden Trassenführung abweicht - zum Beispiel bei Jülich.

«Die Via Belgica macht vor Jülich einen Bogen und schwenkt nach Südwesten ab, um dann kurz vor Aldenhoven wieder auf ihre ursprüngliche Linie zurückzukehren.» Susanne Jenter ist die verantwortliche Projektleiterin «Via Belgica», von der rund 62 Kilometer heute auf rheinischem Boden liegen. Die bilden den archäologischen Schwerpunkt der Denkmalpflege.

Dass damalige Bodenverhältnisse, Geländesprünge oder einfach morastiger Untergrund dafür verantwortlich waren, dass die Erbauer den Trassenschwenk bei Jülich machten, ist die Vermutung. «Aber wir kennen diesen Verlauf nicht», so Jenter. So machte sie sich nun mit einem Team auf die Suche.

«Luftaufnahmen und Oberflächenfunde deuteten auf eine bestimmte Stelle hin. Wir vermuteten dort die südliche Umgehung von Jülich», so Jenter. Eine Sondage, die nur an einigen Stellen der Via Belgica gemacht wird - ansonsten wird die Trasse durch eine komplette Begehung erkundet -, sollte endgültige Klarheit geben.

Mit einem Bagger, der bei Archäologen als Arbeitsgerät selten eingesetzt wird, wurde eine zwei Meter breite und 100 Meter lange Ackerfläche freigelegt. «Die vermutete Trasse haben wir nicht gefunden, dafür aber ein großes römisches Landgut.» Jenter ließ die genaue Fundstelle katalogisieren, ein Stück Mauerwerk wurde freigelegt, ebenso wurden Estrichfragmente aus der alten römischen Villa geborgen.

Quelle: an-online.de

"Blut für die Götter"

Spektakuläre Funde ritueller Kultstätten der Kelten, in denen Menschen und Tiere geopfert wurden, sind bis 30. November 2008 im Museum für Urgeschichte in Asparn/Zaya zu sehen ...

Von Opferritualen wurde in der Geschichte schon viel geschrieben, das Urgeschichtemuseum aber zeigt Ihnen jetzt Funde ritueller Kultstätten an denen Tiere und Menschen geopfert wurden. In der Sonderausstellung „Heiligtümer der Druiden – Opfer und Rituale bei den Kelten“ erfahren Sie auch alles über die Geschichten dahinter. Außerdem steht im Freigelände des Museums ein Nachbau eines erst vor kurzem entdeckten keltischen Heiligtums, in dem vermutlich der Gott Cernunnos mit Blutopfern verehrt wurde.

Die Funde der Sonderausstellung stammen unter anderem aus Leonding (OÖ), einem Fundort, an dem sechzehn Menschen einen qualvollen Feuertod erlitten und aus Frauenberg (Stmk), einem erst kürzlich entdecktes Heiligtum, in dem mehr als 1.383 starke Stiere und Ochsen geopfert wurden. Einzigartig ist die Nachbaute eines keltischen Heiligtums im Freigelände des Museums. Neben den Hütten aus der Keltenzeit wurde - in Anlehnung an die Befunde von Roseldorf im Weinviertel und von französischen Heiligtümern - ein „Denkmodell“ eines keltischen Heiligtums in natürlicher Größe aufgebaut.

Die Götterdarstellungen, Waffen, Werkzeuge und außergewöhnlichen Grabbeigaben sind im Rahmen der Sonderausstellung noch bis 30. November im Museum für Urgeschichte zu sehen.

Quelle: Noeweb.at


Museum für Urgeschichte

20.09.08

20.9.622: "Geburt" des Islam

Der islamische Religionsstifter Mohammed wanderte mit seinen Anhängern nach Medina. Von dort aus begann die Mission der arabischen Welt zum islamischen Glauben. Die Verse des Heiligen Koran bilden den Kern der islamischen Lehre. Die in diesen Versen erwähnten Grundsätze für das Handeln entsprechen im weitesten Sinne der Pflichterfüllung des Menschen gegenüber Gott und den Menschen. Das Gebet zu Gott ist die wesentliche Pflicht des Menschen gegenüber Gott. Die Wanderung Mohammeds wird als der Anfang der islamischen Zeitrechnung bezeichnet. Der eigentliche Name Mohammeds lautete Abdul Kasim Muhammed Ibn Abdallah. Er stammte aus einer armen Familie. 595 heiratete er die wohlhabende Witwe Chadidscha. Im Alter von 40 Jahren hatte Mohammed eine Vision und fühlte sich zum Propheten der Offenbarung Gottes (Allah) berufen.

19.09.08

Heiliger Gral vom Nil

In Ägypten wurde eine antike Tonschale mit einer mysteriösen "Chrestos"-Inschrift entdeckt. Ist dieser Fund das älteste Zeugnis des Messias?



Wenn der Unterwasserarchäologe Franck Goddio von Bord springt, taucht er zuweilen mit Sensationen wieder auf. 1996 ortete der Schnorchler den versunkenen Palast der Kleopatra; im Chinesischen Meer barg er Porzellan. Derzeit sucht er vor Kubas Küste nach dem Gold der Azteken.
Womöglich gelang dem Forscher nun ein weiterer Coup. Im Mai dieses Jahres arbeitete seine Mannschaft im Hafen von Alexandria. In fünf Meter Wassertiefe stieß sie dabei auf eine bräunliche Tonschale mit neun Zentimeter Durchmesser.

Das schlichte Objekt, kaum 200 Gramm schwer, sorgte umgehend für Aufregung. Neben dem Henkel prangt ein bedeutungsschwangerer Name: "Chrestou". So hieß der Erlöser.

Ein Urzeugnis der Christenheit? Bislang galt ein Brief des Apostels Paulus, um 51 nach Christus verfasst, als früheste Spur der Kreuzesreligion. Goddios Schale ist älter. Laut Fundbericht stammt sie aus der "ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts (Schicht 2 der Stratigraphie)".

An diesem Mittwoch wird der Becher unter Bewachung per Flugzeug nach Madrid geflogen und in einer Ausstellung gezeigt. Eine parallel laufende Konferenz "Maritime Archaeology and Ancient Trade" soll sich mit dem seltsamen Topf auch wissenschaftlich beschäftigen.

Nach ersten Vorprüfungen sind allerdings Zweifel aufgetaucht. Ist der heilige Gral vom Nil womöglich nur ein "ärmlicher Napf", wie der Leiter der Griechischen Inschriften an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Klaus Hallof, lästert?
Der Streit dreht sich um die Entzifferung jener 19 griechischen Buchstaben, die sich um die Außenwand der dünnwandigen Keramik ziehen: "DIA CHRESTOU OGOISTAIS". Was bedeutet das?

Der Pariser Epigraf André Bernand, der den Mini-Pokal als Erster untersuchte, ist überzeugt, dass hier der biblische Messias gemeint ist.

Er hält die Schale für eine Art Hexenkessel. Sie habe einem antiken Wahrsager gehört, der sich bei seinen Riten auf den - frisch verstorbenen - Jesus Christus berief. Der Text auf dem Töpfchen laute sinngemäß: "Magier durch Chrestos".

Dass in Alexandria einst an jeder Straßenecke Gaukler und Geisterbeschwörer standen, steht außer Zweifel. Umdampft von Räucherwerk stellten sie mit lautem Abrakadabra - natürlich gegen Geld - Kontakte zu Verstorbenen her. Manche lasen die Zukunft aus Tiereingeweiden, oder sie versprachen abgewiesenen Liebhabern, die Angebetete mit ihrem Tamtam lüstern zu machen.

Dass sich derlei Hexer auf den Gottessohn aus Nazareth beriefen, wäre durchaus denkbar. Die Urchristen sahen in Jesus den wirkmächtigsten aller Zauberer, der Tote aufwecken und Wasser zu Wein verwandeln konnte. Er war der Wundertäter schlechthin, der Meister der "weißen Magie".
Auch der Fundort würde passen. Alexandria galt als eine Schaltzentrale der jungen Bewegung. Die Idee des Mönchtums wurde hier ersonnen, ebenso wie der Brauch, sich im Namen des Herrn mit glühenden Eisen zu entmannen. Der Apostel Markus weilte angeblich ab 43 nach Christus in der Stadt und heilte dort Fleischwunden mit Erde und Spucke.

Doch es gibt noch einen anderen, ernüchternden Ansatz, das merkwürdige Gefäß zu deuten. "Chrestos war in Griechenland ein gebräuchlicher männlicher Vorname", erklärt der Historiker Manfred Clauss aus Frankfurt am Main, "das muss nichts mit Jesus zu tun haben."

Die Skeptiker gehen davon aus, dass das Wort "OGOISTAIS" eine Kultgemeinde bezeichnet, die einen Gott namens Ogo verehrte. Eine einzige Stelle im antiken Schrifttum erwähnt einen Provinzgötzen diesen Namens. Er wurde in Karien (heute Westtürkei) verehrt.

Hallofs Szenario geht demnach so: Stifter der Tasse sei ein "karischer Kaufmann" gewesen, der nach Alexandria übersiedelte. Weil er auch in der Fremde seinen Lokalgott anbeten wollte, schloss er sich gleichgesinnten Landsleuten an. Dieser Kultgemeinde des Ogo (Hallof: "Eine Art Heimatverein") habe er die Keramik gewidmet.

So könnte es gewesen sein. Oder auch ganz anders.

"Die Inschrift ist schlicht rätselhaft", beharrt David Fabre vom Europäischen Institut für Unterwasserarchäologie in Paris, der zum Kreis jener gehört, die vorab in den Fund eingeweiht und um Rat gefragt wurden. Zehn Kurzgutachten aus Frankreich, Oxford und Berlin liegen vor. Jedes klingt anders.

Mit der Vorstellung der "faszinierenden Schale" (der Oxforder Religionsforscher Simon Price) diese Woche in Madrid dürfte der Zwist um den Jesus-Pott bald an Härte zunehmen. Der Schauraum "Matadero de Legazpi" ist dafür bestens geeignet. Es ist ein umgebauter Schlachthof.

Quelle: Spiegel.de

17.09.08

17.9.1787: USA: demokratische Verfassung

Die Philadelphia-Convention verabschiedete die föderalistische Verfassung für die Vereinigten Staaten von Amerika/USA. Die Verfassung, die auf den Prinzipien der Gewaltenteilung und auf gegenseitiger Kontrolle basierte, war eine der ersten demokratischen Verfassungen der Welt. Die Legislative liegt in den USA beim Kongress, der sich aus dem Repräsentantenhaus (435 Abgeordnete, für zwei Jahre gewählt) und dem Senat (100 Senatoren, für sechs Jahre gewählt) zusammen setzt. Die Mitglieder des Kongresses werden direkt vom Volk gewählt. Der Inhaber der Exekutive, der zugleich Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, ist der Präsident der Vereinigten Staaten, der für eine Amtszeit von vier Jahren indirekt gewählt wird.


Die Seiten des Auswärtigen Amtes dre Bundesrepublik Deutschland mit Daten zur Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika.

In Palästina gehen wichtige Kulturgüter verloren - Europa verliert damit auch einen Teil seiner Geschichte

Grabungen auf palästinensischem Gebiet sind auch heute noch nicht wieder möglich

Archäologische Kulturgüter auf palästinensischem Gebiet werden unwiederbringlich verlorengehen, wenn sich die politische Situation in dieser Region nicht bald ändert. Davor warnt der Mainzer Palästina-Experte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Zwickel. Seit fast zehn Jahren sind archäologische Forschungen im Westjordanland nahezu unmöglich. Wurden die Arbeiten zunächst durch die zweite Intifada gestoppt, verhindern nun die Barrieren des israelischen Militärs wichtige Grabungen. Kooperationspartner wie das archäologische Institut der palästinensischen Universität Birzeit wurden von israelischer Seite geschlossen, Unterlagen von früheren Grabungen stehen nicht mehr zur Verfügung. "Wir als Europäer sind hier gefordert und müssen uns engagieren. Ansonsten gehen bedeutende Kulturgüter verloren, die auch für unsere europäische Geschichte und Kultur wichtig sind", sagte Zwickel. Der Wissenschaftler leitet das Seminar für Altes Testament und Biblische Archäologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und führt seit fast 25 Jahren Grabungsarbeiten im Nahen Osten durch.

Beispielsweise Bet-El, auch als Bethel bekannt. "Im Alten Testament ist Bet-El die am zweithäufigsten erwähnte Stadt nach Jerusalem", erklärt Zwickel. "Der Ort war also recht bedeutend, dennoch haben wir kaum archäologische Funde." Zwickel hatte schon vor Jahren ein größeres regionales Projekt geplant, dessen zentraler Punkt Ausgrabungen im biblischen Bet-El sein sollten. Im Herbst 2000 verhinderte die zweite Intifada das Projekt in seinen Anfängen. Bis heute konnte es nicht wieder aufgenommen werden, weil das Gebiet etwa 20 Kilometer nördlich von Jerusalem im Westjordanland nahezu unzugänglich ist. "Es gibt dort eine byzantinische Kirche, die an den Altarbau von Abraham erinnern soll, mit einem Kreuzfahrerturm. Die Objekte stehen auf der Liste der schützenswerten Kulturgüter Palästinas ganz oben und wir würden sie noch immer gerne erforschen", so Zwickel. Die katholische Kirche als Besitzerin des Geländes hätte ebenfalls ein Interesse an den Grabungen, auch um deutlich zu machen, dass es sich hier nicht um eine landwirtschaftliche Nutzfläche handelt. Aber mittlerweile wachsen schon Ölbäume auf den umliegenden Feldern.

Eine solche Situation ist nicht nur wissenschaftlich unbefriedigend, weil Projekte geplant, finanziert und dann doch auf Eis gelegt werden, sondern sie birgt auch die Gefahr, dass in der Zwischenzeit Raubgräberei betrieben wird und damit wertvolle Funde unwiederbringlich verloren gehen. Aber mehr noch: Der wissenschaftliche Nachwuchs hat keine Möglichkeit, archäologische Kenntnisse und Erfahrungen auf diesem besonderen Fachgebiet zu sammeln, das Fachgebiet und das Wissen darüber verlieren allmählich an Bedeutung.

Verloren gingen auch wertvolle Dokumente einer früheren Grabung, die unter Zwickels Leitung in Birzeit erfolgt war. Im Jahr 2000 hatte er gemeinsam mit dem archäologischen Institut der palästinensischen Universität Birzeit die erste deutsch-palästinensische Ausgrabung durchgeführt. Zunächst bremste die zweite Intifada das Projekt, dann wurde das international angesehene archäologische Institut der Universität Birzeit von israelischer Seite aus geschlossen. Die Arbeiten an dem Grabungsbericht mussten unterbrochen werden, die gesamten Grabungsunterlagen standen nicht mehr zur Verfügung. "Wer gräbt, zerstört immer auch, und das unwiederbringlich", meint der Leiter der Biblischen Archäologie. "Daher war es mir wichtig, die Grabung zumindest so zu publizieren, dass zukünftige Archäologen wissen, was wir getan haben."

In diesem Fall konnte Dank privater Datenspeicherung und privater Fotos trotzdem ein Grabungsbericht erstellt werden. Alle Stein-für-Stein-Zeichnungen, aber auch die Zeichnungen der aufgefundenen Keramik und alle Grabungsfotos stehen jedoch nicht mehr zur Verfügung. Die Grabungsergebnisse - gefunden wurden vor allem Architekturreste aus byzantinischer und arabischer Zeit - werden mit finanzieller Unterstützung des Zentrums für Interkulturelle Studien (ZIS) an der Universität Mainz nun in einem international verbreiteten Jahrbuch erscheinen - und so der Nachwelt erhalten.

Quelle: Archaeologie-online.de


Seminar für Altes Testament und Biblische Archäologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

16.09.08

Schweiz gibt Auge des Pharao zurück

Ägypten bekommt das gestohlene Auge einer antiken Kolossalstatue des Pharao Amenophis III. von der Schweiz zurück.
Das 50 Zentimeter lange Auge einer Kolossalfigur von Pharao Amenophis III. war 1970 in einem Tempel in Luxor entdeckt worden. Zwei Jahre später wurde es während eines Brandes in der Tempelanlage gestohlen. Die Diebe hätten das Auge an einen amerikanischen Antiquitätenhändler verkauft, der es über das Auktionshaus Sotheby's an einen Deutschen versteigerte. Dies erläuterte der ägyptische Kulturminister Faruk Hosni heute in Kairo.

Schliesslich landete das Auge bei einem Schweizer Sammler, der es «in gutem Glauben» gekauft habe. Seit einigen Jahren sei es im Basler Antikenmuseum ausgestellt gewesen, sagte Museums-Vizedirektor Andrea Bignasca auf Anfrage. Das Museum habe sich nun bereit erklärt, das Auge ohne Gegenleistung zurückzugeben, sagte der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Sahi Hawass. Er hatte das Auge wiedererkannt, als er 2004 anlässlich einer Ausstellung über Tutanchamun in Basel war, und verlangte daraufhin dessen Rückgabe.

Der ägyptische Pharao Amenophis III. hatte in der Zeit von 1391 bis 1353 vor Christus die Regentschaft inne gehabe. Der Herrscher der ruhmreichen 18. Dynastie, die auch als «Neues Reich» bekannt ist, war einer der grössten Bauherren im antiken Ägypten.

Quelle: Bernerzeitung.ch


Basler Antikenmuseum-Das einzige Museum der Schweiz, das ausschliesslich antiker Kunst und Kultur des Mittelmeerraumes gewidmet ist.

Archäologen legen mittelalterliches Handwerks-Quartier frei

0.09.2008: Stralsund/MVregio Im Stadtkern der unter UNESCO-Schutz stehenden denkmalgeschützten Altstadt von Stralsund haben Archäologen ein komplettes mittelalterliches Handwerker-Quartier freigelegt.

Nach Einschätzung des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern sind die Funde aus bis 32 Metern Tiefe von gesamteuropäischer Bedeutung.

Auf dem fast einen halben Hektar großen Areal unmittelbar hinter dem Stralsunder Rathaus stieß das Grabungsteam in den vergangenen Monaten auf eine Vielzahl historisch wertvoller Funde aus den Anfängen der vor fast 800 Jahren gegründeten Stadt.

Zu den aus Kellergewölben, Schächten und Latrinen geborgenen Stücken gehören unter anderem reich verzierte Schalen und Messer, Steinzeug-Nachttöpfe, norditalienische Fayencen, Pilgerzeichen, ein aus Spanien oder Portugal stammender Olivenölkrug, Bernsteinketten und eine Ofenkachel mit dem Porträt von Herzog Johann Friedrich von Sachsen. Als besonders bedeutsam gelte ein mehr als 300 Jahre alter Kindernuckel, der aus einem Wolfszahn gefertigt wurde, sagte Archäologin Marlies Konze.

Zum "Tag des offenen Denkmals", der in diesem Jahr unter dem Motto "Vergangenheit aufgedeckt - Archäologie und Bauforschung" steht, laden am Sonntag Experten auch zu öffentlichen Führungen über Ausgrabungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern.

Quelle: Mvregio.de

Die Habsburger 10v12

Zwischen Reich und Nation: Der junge Kaiser Franz Joseph
Die Revolution von 1848 breitet sich über das gesamte Gebiet der Habsburger-Monarchie aus. Kaiser Ferdinand "der Gütige" ist dem nicht gewachsen und tritt zugunsten seines Neffen zurück. Am 2. Dezember 1848 besteigt der 18-jährige Franz Joseph den Thron. Seine Jugend lässt auf Erneuerung und Liberalisierung hoffen, doch Franz Joseph "erneuert" nur das alte Gottesgnadentum der Habsburger. Die Revolution wird niedergeschlagen, und Habsburg kehrt zum Absolutismus zurück. Doch Franz Joseph kann weder politisch noch militärisch überzeugen. Seine frühe Regierungszeit manifestiert sich lediglich in einer städtebaulichen Großtat: im Bau der Wiener Ringstraße. Auch sein Privatleben wird von Konflikten überschattet. Die Ehe mit seiner bayerischen Cousine Elisabeth, der schönen "Sissi", gestaltet sich schwierig. In der Politik scheitern die Versuche des Kaisers, eine betont deutsche Politik unter habsburgischer Hoheit durchzusetzen, an Bismarck und dem preußischen Führungsanspruch. Mit der Schlacht bei Königgrätz endet 1866 Österreichs bisherige Vormachtstellung im Reich. Die Trennung von Deutschland und Österreich ist endgültig vollzogen. Im Schock über diese Niederlage wird Franz Joseph aktiv. Die längst fällige Liberalisierung und der "Ausgleich" mit Ungarn werden möglich. Das Kaiserreich Österreich verwandelt sich in die Österreichisch-Ungarische Monarchie. Dies wird von den anderen Kronländern, besonders von Böhmen, als Unrecht aufgefasst. Zwischen dem Kaiser und seinen Völkern bahnt sich ein tiefes Zerwürfnis an, das dem Nationalismus eine gefährliche Sprengkraft verleiht. Als Kaiser und Könige regierten die Habsburger etwa sieben Jahrhunderte – länger als alle anderen Dynastien Europas. Von welchen Interessen wurden sie geleitet- Weshalb übt der Habsburger-Mythos heute noch eine faszinierende Wirkung aus- Die zwölfteilige Reihe "Die Habsburger" zeigt die politischen Zusammenhänge und versucht eine zeitgemäße Interpretation.


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15.09.08

Kaiser Augustus wohnte gar nicht bescheiden

Als genügsam wurde er beschrieben. Tatsächlich wohnte Kaiser Augustus in einem Palast mit den Ausmaßen einer Stadt, umgeben von Heiligtümern für den Gott Apoll. Forscher haben jetzt die historischen Legenden widerlegt und herausgefunden: Satte 24.000 Quadratmeter standen dem Herrscher zur Verfügung.

Andrea Carandini ist ein Mann der provokanten Entdeckungen, der revolutionären Verknüpfungen von Historie und Mythos. So entdeckte der Archäologe der römischen Universität „La Sapienza“ im vergangenen Jahr auf dem römischen Palatinshügel die Höhle, in der der Legende nach eine gütige Wölfin die Stadtgründer Roms, Romulus und Remus, genährt haben soll.

Zwar ist die historische Rolle der mit Muscheln und Marmor verzierten Grotte weiter umstritten. Aber Carandini hat auf dem Palatin bereits ein neues Projekt. Hier entdeckte man in den Sechzigerjahren nahe der Romulus-Grotte den Palast des Augustus, der seither in mühsamer Kleinarbeit restauriert und auf Plänen rekonstruiert wird. Im März wurden fünf Räume der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Doch nicht nur kunsthistorisch eröffnen sich Welten: Carandini glaubt, anhand des Palastes die Brücke vom Gründungsmythos der Stadt Rom über das goldene Zeitalter des Augustus hin zur Christianisierung unter Konstantin schlagen zu können.

Bescheidenheit auf 8500 Quadratmetern

Octavian, der spätere Augustus (63 v.-14 n. Chr.), erwarb um 43 v. Chr., ein Jahr nach der Ermordung seines Adoptivvaters Caesar, das Grundstück für seinen Palast auf dem Palatin-Hügel, zwischen dem Forum Romanum und dem Circus Maximus, um, so Carandinis These, seine Herrschaft in Kontinuität zur Gründung Roms zu setzen. Kern des Palastkomplexes bildete das einstige Haus des Redners Quintus Hortensius, das Augustus mit mehreren benachbarten Grundstücken verband. Der Hofarchivar Sueton berichtet: „Er [Augustus] wohnte in der bescheidenen Unterkunft des Hortensius, die weder durch Geräumigkeit noch prunkvolle Ausstattung auffiel und nur niedrige Kolonnaden mit Säulen aus Tuffstein hatte und Säle ohne Marmorstuck und Mosaikböden. Mehr als vierzig Jahre lang benutzte er im Sommer wie im Winter ein und dasselbe Schlafzimmer.“
Der Mann, der nach seinem Sieg über Antonius und Kleopatra 30 v. Chr. als Alleinherrscher das Imperium regierte, blieb seiner ländlichen Herkunft treu und lebte – so möchte Sueton gemäß der kaiserlichen Propaganda glauben machen – wie ein „primus inter pares“ (Erster unter Gleichen). Doch die Funde sprechen eine andere Sprache. Bereits der ursprüngliche Palast mit rund 8500 Quadratmetern Umfang lässt die Bescheidenheit des Imperators fragwürdig erscheinen. Aber noch bevor der Palast vollendet war, nahm der Bau eine unerwartete Wende.

Ein Haus, das einer Stadt gleich kommt

Im Jahr 36 v. Chr. schlug ein Blitz in den Palast ein und traf den Triumvirn beinahe. Der zutiefst erschütterte Octavian, der damals, auf dem Höhepunkt der Bürgerkriege, seinen Endkampf mit Antonius vorbereitete, konsultierte einen Seher, der ihm die Botschaft der Himmlischen darlegte: Apollo war erbost, weil er für sich einen Platz im Palast verlangte. Also schüttete Augustus den alten Wohnsitz zu und baute einen neuen Palast von 24.000 Quadratmetern, der ein bombastisches Apollo-Heiligtum umfasste. Reliefs dokumentieren die Architektur des Tempels.

Neben den in der Tat eher kleinen Privatgemächern des Herrschers und seiner Familie gab es in der Anlage noch weitere Tempelanlagen und staatliche Gebäude. So verlegte Augustus etwa den Sitz des obersten Priesters, dessen Amt er seit 12 v. Chr. selbst innehatte, vom Forum auf sein Gelände am Palatin, richtete für seine Gattin ein Heiligtum der Schutzgöttin Vesta ein, erbaute einen aufwändigen Säulengang und einen heiligen Acker, in dem Carandini den Zugang zur Grotte des Romulus vermutet.

In späteren Jahren, als der Herrscher alt wurde, verlegte er selbst die Senatssitzungen in sein privates Reich, für die er etwa den Kuriensaal errichtete. Seine Bibliothek, deren mit Stuck verzierten Überreste und steinerne Wandnischen noch heute zu sehen sind, soll an Größe der Bibliothek von Alexandria nicht nachgestanden haben. „Das Haus des Augustus ist ein Heiligtum, aber auch eine Stadt“, konstatiert Carandini.

Eine Kirche auf heidnischem Boden

Während das Rätseln darüber weiter geht, wo das Schlafzimmer des Kaisers und wo die Zimmer seiner Adoptivsöhne und seiner für ihre erotischen Ausschweifungen bekannten Tochter Julia sich befanden, macht Carandini erneut mit einer starken These auf sich aufmerksam: Just an der Stelle des Palastes, an der der Kaiser sich einst dem Volk zeigte und die Spiele im Zirkus beobachtete, hat im 4. Jahrhundert Anastasia, die Schwester des Kaisers Konstantin, ihrer Namenspatronin eine Basilika errichtet – das erste christliche Gotteshaus im Herzen der Stadt, meint Carandini.

325 n. Chr. hatte Konstantin, der das Christentum zu einer privilegierten Religion erhoben hatte, den 25. Dezember, den Gedenktag der unter Diokletian hingerichteten Märtyrerin Anastasia, im ersten gesamtkirchlichen Festkalender als verbindlichen Weihnachtsfeiertag fest gelegt. Und in St. Anastasia auf dem Palatin soll dann das erste offizielle Weihnachtsfest der Christenheit gefeiert worden sein, vielleicht schon im Jahr 326.

Carandini sieht darin eine Strategie Konstantins, die Geburtsstätte des paganen Roms, die Höhle des Romulus, durch die glanzvolle christliche Geburtsfeier zu übertrumpfen: „Die Kirche wurde gebaut, um diesen heidnischen Kultplatz zu christianisieren.“

So führt Carandini die christliche Historie zurück auf den antiken Mythos und bekräftigt seine Überzeugung, dass Rom nicht „selbsterklärend“ und kein Monument ohne den ganzen Kontext der Geschichte begreifbar ist. Deshalb arbeiten er und seine Mitarbeiter an einem Informationssystem, das die einzelnen Funde der Stadt in das große Ganze einfügen soll. Ihr Fernziel: ein großes Stadtmuseum, das die Geschichte der Ewigen Stadt seit ihren Anfängen dokumentiert

Quelle: Welt.De / L. Höllerer

15.9.1830: Siegeszug der Dampfeisenbahn

50.000 Zuschauern verfolgten begeistert die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Liverpool-Manchester. Die Strecke läutete das Zeitalter der Dampfeisenbahn ein. Angeführt wurde die Parade der acht Lokomotiven von der "Northumbrian", der neuesten und stärksten Entwicklung von George Stephenson, welcher den Zug selbst steuerte. In den Waggons saßen der britische Premierminister Herzog von Wellington, der österreichische Botschafter Fürst Paul Esterházy sowie der Förderer des Eisenbahnbaus, der Parlamentsabgeordnete William Huskinsson. 30 Kilometer außerhalb von Liverpool hielt der Zug, um Wasser zu tanken und Kohlen nachzufüllen. Husskinson kam beim Aussteigen ums Leben. Er war von einem folgenden Zug erfasst worden.

15.9.1916: Erste Panzer im Einsatz

Im September 1916 befindet sich das deutsche Reserve-Infanterieregiment Nr. 28 im Frontabschnitt von Flers an der Somme. Seit Juni des Jahres tobt an dem nordfranzösischen Fluss eine der furchtbarsten Schlachten des Ersten Weltkrieges, die mehr als eine Millionen Soldaten das Leben kostet.

Auf einer 40 Kilometer breiten Front liegen sich deutsche und alliierte Truppen gegenüber. Nachdem der erste Sturm der Briten gescheitert ist, haben sich die Gegner quasi eingegraben. Lange Schützengräben sind angelegt worden, Stacheldraht und Maschinengewehr-Nester sichern die Stellungen gegen Angreifer.

Wochenlang wird um einige Hundert Meter Land gekämpft, einzelne Sturmangriffe wechseln mit Trommelfeuern, ohne dass eine der Seiten einen Durchbruch erzielt.

Am Morgen des 15. September erwarten die Deutschen einen Angriff der britischen Infanterie. Doch stattdessen tauchen auf einmal Objekte auf, die manche Soldaten aus der Ferne zunächst für Mähdrescher halten.

Ein Kriegsberichterstatter schildert die ersten Eindrücke: "Über die Kraterfelder kamen zwei geheimnisvolle Ungeheuer angekrochen. Die Ungetüme näherten sich langsam humpelnd, schwankend, schaukelnd, aber sie näherten sich. Es gab kein Hindernis für sie, eine übernatürliche Kraft schien sie voranzutreiben. Unser Maschinengewehrfeuer und unsere Handwaffen prallten an ihnen ab. So gelang es ihnen mühelos, die Besatzung der vorgeschobenen Granatlöcher zu vernichten."

Was die verdutzten Deutschen da erlebten, war der erste Einsatz von Panzern, einer neuen Waffe, die Engländer und Franzosen unter äußerster Geheimhaltung konstruiert hatten. Und sie hatte auch einen Tarnnamen: Tank, die englische Bezeichnung für einen Wasser- oder Treibstoffbehälter.

Die Tanks sollten die fatale Pattsituation auflösen, die sich an der Front gebildet hatte. Sie überwanden die Hindernisse, an denen Tausende von Infanteristen verblutet waren. Weder Maschinengewehre noch Gräben und Stacheldraht hielten sie auf.

Zitat: "Es hat an den Seiten zweieinhalb Zentimeter dicke Panzerplatten, ist mit schwalbennestartigen, drehbaren Geschütztürmen versehen. Die Steuerung erfolgt durch ein sich auf und ab bewegendes gelenkiges Schwanzstück. Das Gewicht der Fahrzeuge ist so gewaltig, dass ein Eisenbahnwagen unter ihrer Last zusammenbrach. Sie führen reichlich Munition, Verpflegung und einen Käfig mit Brieftauben mit."

So beschrieb die deutsche Seite einen liegengebliebenen britischen Panzer. Die ersten Panzer waren mit sechs Stundenkilometern recht langsam und schwer manövrierbar. Von den 49 Panzern der ersten Generation, die in Flers eingesetzt wurden, kehrten nur wenige in ihre Ausgangsstellung zurück. Die meisten fielen durch Motor- oder Kettenpannen aus, fuhren sich in Grantatrichtern fest oder blieben im schlammigen Untergrund stecken. Neun Panzer wurden durch die Deutschen zerstört. Die gingen - nachdem sie sich vom ersten Schrecken erholt hatten - mit Handgranaten und Pistolen gegen die Panzer vor.

Ein britischer Kriegsberichterstatter schildert: "Ihr Mut war ungewöhnlich groß. Ungeachtet des Feuers aus den Maschinengewehren des Wagens versuchten sie, in verzweifelter Wut das wandernde Panzerfort zu stürmen und seine Besatzung zu töten. Sie hoben sich gegenseitig in die Höhe, erkletterten das Dach, suchten nach Luken und Spalten und schossen mit Pistolen in die Schlitze."

Die relativ hohe Ausfallquote des ersten Panzerangriffs brachte die deutsche Heeresleitung zu der Auffassung, die Artillerie sei den Panzern immer überlegen - was sich in den nächsten Jahren als strategischer Fehler herausstellte. Denn während Franzosen und Engländer an der Verbesserung ihrer Panzer arbeiteten und im letzten Kriegsjahr einige Tausend im Einsatz hatten, standen den Deutschen nur 45 Stück zur Verfügung, ein Ungleichgewicht, dass sich immer deutlicher bemerkbar machte und die deutsche Niederlage beschleunigte.


Internet-Ausstellung unter der Schirmherrschaft der UNESCO anlässlich des 80. Jubiläums des Endes des Ersten Weltkrieges im Jahr 1998. Die Ausstellung wird durch internationale Kooperationen geführt(Englisch, Französisch, Deutsch)

14.09.08

14.9.1515: Schweiz wird neutral

Ein eigensinniges Bergvölkchen will unabhängig sein. Ende des 13. Jahrhunderts schließen einige Orte in den Westalpen ein Bündnis gegen die Landeshoheit der Habsburger; eine freie Eidgenossenschaft im Heiligen römischen Reich deutscher Nation. Die Grundlage der heutigen Schweiz.

Die kriegerischen Eidgenossen verstehen, ihr Territorium zu verteidigen und neues dazu zu erobern. Bis sie eine entscheidende Schlacht verlieren. Statt sich zu unterwerfen, erfinden die Eidgenossen einen einzigartigen politischen Schachzug. Am 14. September 1515 erklären sie, keine Angriffskriege mehr zu führen und die Expansionspolitik einzustellen. Die Schweiz wird neutral. Nationalrat Prof. Dr. Christoph Mörgeli aus Zürich weiß, warum sie tatsächlich unbehelligt bleibt.

Nationalrat Prof. Dr. Christoph Mörgeli: "Das heilige Reich deutscher Nation war damals nicht so besonders geeinigt, dass ein einheitliches Vorgehen denkbar gewesen wäre. Es ist in der Tat so, dass sich mehr und mehr die Neutralität durchsetzt, die wahrscheinlich auch in einem gewissen Interesse der europäischen Mächte lag. Insbesondere Schweizer, deren militärische Fähigkeiten man schätzte, betätigten sich als Söldner an den europäischen Höfen."

Durch Söldner tragen die Eidgenossen ihre kriegerische Tradition auch nach der Niederlage von Marignano weiter. Der Papst in Rom ordert Schweizer Gardisten als Leibwache, eine Tradition, die bis heute besteht. Gerade die Religion wird zur Bewährungsprobe für die Neutralität der Schweiz. Calvin und Zwingli tragen den Protestantismus ins Land. Zwischen Reformierten und Papsttreuen tut sich ein Graben auf.

Prof. Dr. Mörgeli: "Zuerst war die Neutralität vornehmlich ein Mittel zur inneren Einigung. Wir müssen bedenken, dass mit der Reformation die Schweiz ja vollständig gespalten war und an den Rand des Bruches immer wieder kam. Die Neutralität erwies sich insofern als günstig, als sich eben Europa nicht einmischte und als auch die einzelnen Orte nicht andere Mächte zu Hilfe riefen. Und im Dreißigjährigen Krieg hat sich tatsächlich die Schweiz abseits halten können und wurde nicht in die Katastrophe hineingezogen."

Den Dreißigjährigen Krieg überlebt die neutrale Schweiz unbeschadet, die Französische Revolution und die napoleonischen Kriege nicht mehr. Unter der Herrschaft Napoleon Bonapartes fällt das Gebiet der Schweiz teils an das Kaiserreich Frankreich, teils an das Königreich Italien, ebenfalls regiert von Napoleon. Zehn Jahre unter französischer Herrschaft werden sie die einzigen bleiben, die die mittlerweile fast 500 Jahre währende Neutralität der Schweiz unterbrechen. Ein Erfolgsmodell. Wie der Historiker Christoph Mörgeli weiß, nicht von ungefähr:

Prof. Dr. Mörgeli: "Die Schweizer waren realistisch genug zu wissen, dass die Neutralität an sich keinen Schutz bedeutet. Die Neutralität war immer eine bewaffnete und zwar eine erstaunlich stark bewaffnete. Man hat sich also auf eine allgemeine Wehrpflicht und sehr überdurchschnittliche Wehranstrengungen zusätzlich verlassen. Und das war natürlich mit ein Grund, dass die Schweiz nicht in den Ersten und Zweiten Weltkrieg mit hineingezogen wurde. Der Eintrittspreis wurde dann doch als zu groß erachtet, auch von großen europäischen Mächten."

Auch im Zuge wachsender Globalisierung, der europäischer Einigung und ihrer Mitgliedschaft in der UNO (seit 2002) ist die Schweiz eine neutrale Insel mitten in Europa.

Prof. Dr. Mörgeli: "Die führenden Leute in Politik, Diplomatie und Verwaltung tun sich heute zunehmend schwer mit der Neutralität. Umgekehrt ist die Neutralität im Schweizer Volk sehr gut verankert, weil sie natürlich auch einen Aspekt hat, was die freie Meinungsäußerung der Bürger betrifft. Der Staat darf nicht die Meinung der Bürger nach außen vertreten, weil eben der Bürger sagt, ja, ich bin nicht gefragt worden!"

Und wahrscheinlich werden die freien Eidgenossen noch lange dafür sorgen, dass die Schweiz bleibt, was sie seit 500 Jahren ist: Unabhängig, selbstbewusst und neutral.