30.06.08

Shibam, Jemen - Im Chicago der Wüste bröckelt der Lehm

Shibam, das sind 500 Hochhäuser aus Lehm auf engstem Raum, eine Skyline, die an Manhattan oder Chicago erinnert. Nur liegt Shibam in der Wüste, ist fast 2.000 Jahre alt und war einst Hauptstadt der Oase Hadramaut im Jemen, eine reiche Stadt am Ausgangspunkt der Weihrauchstraße. In Hochhäusern lebte man aus Sicherheitsgründen, denn der Reichtum lockte stets fremde Krieger an. Heute fühlen sich nur noch Touristen von Shibam angezogen. Die Bewohner der Stadt selbst ziehen nach und nach aus, denn es gibt längst keinen Grund mehr, in den so eng beieinander liegenden Hochhäusern zu wohnen. Deshalb ist die Stadt dem Verfall preisgegeben: Unaufhaltsam bröckelt die Skyline aus Lehm. Shibam steht auf der Liste der bedrohten Denkmäler des UNESCO-Weltkulturerbes.Ein Film über die Geschichte des Chicagos der Wüste.


29.06.08

Die Kathedrale von Chartres

Mindestens fünf Kirchen standen schon am selben Ort, bevor die prächtige Kathedrale von Chartres, Frankreich, errichtet wurde. Alle vorherigen Gotteshäuser brannten nieder, doch das dort aufbewahrte Mariengewand blieb immer unbeschädigt. Auf diesen Fingerzeig hin wurde in Chartres die "Kathedrale unserer lieben Frau" erbaut: "Notre Dame". Sie ist eines der schönsten Denkmäler der französischen Gotik. Dank der neuen Bautechnik mit Strebepfeilern wurden die Wände ihrer Stützfunktion enthoben. Da sie nicht mehr aus massivem Mauerwerk bestehen mussten, konnten sie mit grossen Fensterflächen durchbrochen werden. Dort wurde buntes Glas eingesetzt. Je nach Sonnenstand erscheint das Licht im Innenraum der Kathedrale in zartem Rot, Violett oder in dem berühmten, warmen Chartres-Blau. - Die Kathedrale von Chartres

29.6.1613: Uraufführung "Heinrich VIII."

Prolog, "Heinrich VIII.", W. Shakespeare: "Ich komme nicht mehr, dass ihr lacht. Gestalten, die eure Stirnen ziehn in ernste Falten, die traurig, groß, stark, voller Pomp und Schmerz, so edle Szenen, dass in Leid das Herz zerrinnt, erscheinen heut. Die Mitleid fühlen, sie mögen Tränen schenken unsern Spielen. Der Inhalt ist es wert. Die, welche geben ihr Geld, um etwas Wahres zu erleben, sie finden hier Geschichte."

Die Ehewirren des englischen Königs Heinrich VIII. macht William Shakespeare zu einem Theaterstück. Das Drama beruht ausschließlich auf historischen Ereignissen. Die erste Scheidung, die zweite Ehe, die Geburt Elisabeths I. Programmatisch daher der Originaltitel: "All is true" - "Alles ist wahr". Spätere Shakespeare-Gesamtausgaben taufen es um in "Heinrich VIII.".

Zweiter Akt, vierte Szene, Königin Katharina: "Ach. Lieber Herr, wie tat ich Euch zu nah? Wie gab ich solchen Anlass Eurem Zorn, dass ihr sogar auf mein Verstoßen sinnt, mir jede Lieb und Gunst entzogt? Gott weiß, ich war Euch stets ein treu ergeben Weib, zu allen Zeiten fügsam Eurem Willen. (...) Wenn Ihr irgend etwas im Lauf und Fortgang dieser Zeit entdeckt und mir's beweist, das meiner Ehr entgegen, dem Bund der Eh' und meiner Lieb und Pflicht für Eure heilige Person: Dann stoßt in Gottes Namen mich hinweg - es schieße Hohn und Verachtung hinter mir die Pforten - und gebt mich preis der schärfsten Ahndung!"

Katharina von Aragon ist die erste Gemahlin Heinrichs VIII. Nach 23 Ehejahren und fünf Kindern, von denen vier gestorben und nur ein Mädchen überlebt hat, ist der König ihrer überdrüssig. Eine neue Ehe mit der Hofdame Anna Boleyn soll ihm den ersehnten Thronfolger bescheren. Die römische Geistlichkeit weigert sich, die Ehe zu scheiden.

Kurz entschlossen sagt sich Heinrich vom Papsttum los. Um die Scheidung durchführen zu können, gründet er die anglikanische Kirche und erklärt sich selbst zu ihrem Oberhaupt. Doch auch weltliche Mitglieder des Hofes protestieren gegen die Willkür des Königs. Und büßen, wie Lord Buckingham, mit dem Leben:

Zweiter Akt, erste Szene, Lord Buckingham: "Ihr guten Leute, die mich voll Mitleid also weit begleitet, hört mich, und dann geht heim, vergesset mich! Mir ist Verräters Urteil heut gesprochen, und dies gibt mir den Tod. Doch weiß der Himmel, und hab ich ein Gewissen, treff' es mich, so wie die Axt fällt, war ich jemals treulos! Den Richtern groll ich nicht um meinen Fall; sie übten Recht nur, nach der Sache Hergang. Doch, die's veranlasst, wünscht ich bess're Christen!"

Die historischen Ereignisse liegen genau 80 Jahre zurück, als William Shakespeare im Jahr 1613 ein Stück aus König Heinrichs Spiel um Liebe, Macht und Politik macht. Mangels eigener Anschauung zieht er Quellenmaterial hinzu.

Die englische Chronik des Historikers Holinshed und die Biografien christlicher Märtyrer von John Foxe liefern ihm die sicheren Fakten. Zudem ist mit größter Wahrscheinlichkeit Shakespeares Schriftstellerkollege John Fletcher als Co-Autor am Text beteiligt.

Das Stück ist eine Skandal-Reportage in Dialogform. Für Shakespeares Zeitgenossen zweifellos faszinierend. Die zeitlosen, sorgfältig ausgearbeiteten theatralischen Konflikte von Pflicht und Neigung, Liebe und Bestimmung, die ein Schauspiel allgemeingültig machen, fehlen allerdings.

Fünfter Akt, vierte Szene König Heinrich: "Lord Erzbischof, Ihr habt mich jetzt zum Mann gemacht. Kein Kind erzeugt ich noch vor diesem sel'gen Wesen. Dies Trostorakel hat mich so beglückt, dass ich dereinst im Himmel wünschen werde, das Tun des Kinds zu sehn und Gott zu preisen. (...) Ich dank Euch allen. (...) Heut soll keiner des Hauses warten, alle bleibt als Gäste: Durch diese Kleine wird der Tag zum Feste!"

König Heinrichs Schlussworte sind Programm. Shakespeare gestaltet die Uraufführung etwas zu festlich. Bei der Taufszene lässt er Salutschüsse abfeuern, einer davon entzündet das Strohdach des Globe-Theater. Es brennt bis auf die Grundmauern ab. Shakespeares Wahlspruch ist Wirklichkeit geworden: Die ganze Welt ist ein Schauspiel.

Autorin: Catrin Möderler

Schlösser des Absolutismus - Drottningholm und Blenheim

Auf der "Insel der Königinnen" wurde im 17. Jahrhundert das Schloss von einer Königin, Hedwig Eleonora, erbaut. Eine halbe Stunde von Stockholm entfernt, ist es heute der Wohnsitz von Königin Silvia und König Carl XVI Gustav. In der reizvollen Wasserlandschaft am Mälarsee gelegen, vereinen sich hier Kultur und Natur aufs Schönste. Der Film führt durch das Ensemble von Schloss, Chinaschlösschen und Schlosstheater und zeigt die Vielfalt verschiedener Stilformen: Barock, Rokkoko und Frühklassik. Im Theater mit der original erhaltenen Bühnenmaschinerie finden jeden Sommer Festspiele statt, die die große Theatertradition bis heute lebendig erhalten.
Der elfte Herzog von Marlborough wohnt auf Schloss Blenheim. Im Sommer für Besucher geöffnet, widmet sich der Herzog in den übrigen Jahreszeiten dem gesellschaftlichen Leben des Adels. Das Schloss mit seinen 200 Zimmern und einem großen Park ist ein Beispiel für die Landschaftsarchitektur der englischen Romantik. Es war ein Geschenk von Königin und Parlament an den Feldherrn Churchill. Dieser erste Herzog von Marlborough konnte 1704 die Franzosen in Blindheim schlagen. Der Film führt anhand der Biografie Sir Winston Churchills über seinen Vorfahren, den ersten Herzog von Marlborough, durch das Schloss und dessen Geschichte.


28.06.08

Malcolm X

Malcolm X zählt zu den herausragenden Figuren der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Der Dokumentarfilm erzählt den Werdegang des charismatischen schwarzen Predigers anhand der Aussagen von Wegbegleitern und Angehörigen, vom Geburtsjahr 1925 bis zu seiner Ermordung am 21. Februar 1965. Der Film bringt auch die Grundsätze und Visionen zum Ausdruck, denen sich Malcolm X zu Themen wie Diskriminierung, Rassenidentität und Unterdrückung von Minderheiten verpflichtet sah.

In einer Zeit, da die Anführer der Bürgerrechtsbewegung Harmonie und Integration predigten, machte der von Malcolm X vertretene Kurs der Selbstverteidigung und des schwarzen Nationalismus den Weißen Angst. Gleichzeitig inspirierte er die Afroamerikaner, verunsicherte sie aber auch.
Dem Vorwurf, Hass und Gewalt zu schüren, begegnete Malcolm X mit bitterer Ironie. Wie könnten solche Anschuldigungen ernst genommen werden, kämen sie doch von den Nachfahren derjenigen, die seine Vorfahren auf Sklavenschiffen angekettet nach Amerika verschleppt und straffrei gelyncht hätten. Angesichts dieser Verbrechen betrachtete er es als legitim, dass die Afroamerikaner ihre Rechte mit allen nötigen Mitteln - einschließlich Gewalt - einforderten.
Doch Malcolm X vertrat eine defensive Form der Gewaltausübung. Und es scheint trotz seiner brutalen Rhetorik unwahrscheinlich, dass er am Ende seines Lebens weiterhin im bewaffneten Kampf die Lösung für die Probleme der Afroamerikaner sah und in den Weißen die "Teufel mit blauen Augen". Seine Pilgerfahrt nach Mekka und seine Afrikareise veränderten seine Auffassung vom Islam. Er akzeptierte nun die Möglichkeit von Bündnissen mit Weißen und suchte nach Anknüpfungspunkten zur Bürgerrechtsbewegung. Er sprach sich für Ziele wie das Wahlrecht aus, die er zuvor als sinnlos erachtet hatte, und bezog Stellung gegen bedingungslose Gewalt und für das Recht. Obwohl sich Malcolm X weiter zum Grundsatz der Anwendung aller erforderlichen Mittel bekannte, gelangte er mit großer Wahrscheinlichkeit zu dem Schluss, dass Gewalt nicht zu diesen erforderlichen Mitteln zählte.
Sicherlich ist das Europa von heute nicht vergleichbar mit dem Amerika der 60er Jahre, doch die mitunter widersprüchlichen Positionen, die Malcolm X zu Diskriminierung, Rassenidentität, Mitteln im Kampf gegen Unterdrückung und zur Rolle der Religion in diesem Kampf vertrat, finden noch heute großen Widerhall.

ZUSATZINFORMATION
Der Dokumentarfilm lässt zahlreiche Zeitgenossen und Wegbegleiter von Malcolm X zu Wort kommen. Unter anderem äußern sich Alex Haley, Koautor von "Malcolm X, die Autobiografie" und Autor der erfolgreich verfilmten Familiensaga "Roots", Mitglieder der Bewegung "Nation of Islam", darunter Wallace D. Muhammad, Sohn und Nachfolger von deren Anführer Elijah Muhammad, Malcolm X's Witwe Betty Shabazz und seine älteste Tochter. Einen weiteren Schwerpunkt des Dokumentarfilms bilden Archivaufnahmen von öffentlichen Auftritten und Fernsehsendungen, in denen das Charisma und die außergewöhnliche Überzeugungskraft von Malcolm X auf eindrucksvolle Weise deutlich werden.


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Kreuzfahrt mit Odysseus - Im Kielwasser eines Mythos

Von Troja zur Insel des Windes
Seit der griechische Dichter und Sänger Homer im 8. Jahrhundert vor Christus mit "Ilias" und "Odyssee" sein Publikum unterhielt, haben die Geschichten um die schöne Helena und den Trojanischen Krieg, um große Helden wie Hektor und Achilles, Paris und Agamemnon, um das Hölzerne Pferd und den Untergang Trojas, um die Abenteuer des Odysseus nichts von ihrer Faszination verloren. Homer lässt in diesen beiden ältesten Zeugnissen europäischer Literatur das "Goldene Zeitalter" Griechenlands, die Spätbronzezeit, wieder aufleben.


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Die Heimkehr des Abenteurers
Die Heimfahrt des Helden Odysseus - von Homer in seinem großen Epos, der "Odyssee", erzählt - hat die Menschen seit der Antike immer wieder dazu inspiriert, die Schauplätze der geschilderten Abenteuer zu lokalisieren. Nach den Berechnungen des Architekten Hans-Helmut Wolf und des Historikers Armin Wolf legte Odysseus in 45 Tagen und Nächten 2.400 Seemeilen zurück. Der Rest der zehn Jahre, die er laut Homer unterwegs gewesen sein soll, entfällt auf Landaufenthalte.


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28.6.1491: Heinrich VIII. (†28.1.1547)

König von England (1509-1547) und von Irland (1541-1547). Heinrich VIII. wurde in Greenwich/England als zweiter Sohn Heinrichs VII. geboren. Der erste Sohn Heinrichs VII., der Thronfolger Arthur von Wales, wurde Katharina von Aragonien, Tochter von König Ferdinand dem Katholischen, versprochen. Arthur starb jedoch noch vor seiner Hochzeit. Katharina heiratete den neuen Thronfolger Heinrich, um das Abkommen mit dem spanischen Königshaus nicht zu brechen. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1509 wurde Heinrich König. Die Ehe mit Katharina blieb kinderlos. Nachdem der Papst sich weigerte, die kinderlose Ehe zu annullieren, sagte Heinrich VIII. sich vom katholischen Glauben los und ernannte sich zum Oberhaupt der von ihm gegründeten "Anglikanischen Kirche".


Eine Biografie Heinrichs VIII. auf den Seiten des "Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikons".



Eine "Britannia.com"-Website bietet eine Biografie des Monarchen.
(Englisch)

28.6.1389: Osmanen eroberten den Balkan

In der Schlacht auf dem Amselfeld besiegte das Heer des osmanischen Sultans Murad I. die serbischen Völker unter Zar Lazar I. Beide Heere begegneten sich auf dem Amselfeld, das von den Türken "Mazgit" genannt wurde. Lazarus' Armee bestand aus verbündeten Bulgaren, Bosniern, Albanern, Polen, Ungarn, Mongolen und Serben. Während der Schlacht gelangte ein serbischer Adeliger in das türkische Lager und erstach Sultan Murad I. Trotz dieses Verlustes errangen die Osmanen den Sieg über das serbische Heer. Zar Lazar I. von Serbien wurde gefangen genommen und hingerichtet. In der Schlacht kamen 77.000 Menschen ums Leben. Mit dem Sieg der Osmanen über die Serben begann die 500-jährige Fremdherrschaft der Türken über die Serben.


Die Website der Technischen Universität Berlin illustriert das schwierige Verhältnis zwischen Serben und Osmanen

27.06.08

Das Delphi-Syndikat - Die geheime Macht des Orakels

Die Orakelstätte von Delphi in Zentralgriechenland war über viele Jahrhunderte der Nabel der Welt. Der Gott Apollon selbst - so glaubten die Pilger - sprach aus dem Mund seiner Priesterin, der Pythia. Ihre Weissagungen entschieden über Krieg und Frieden, über Leben und Tod. Und bescherten dem Heiligtum eine Fülle an Gold und Macht.

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23.06.08

Das Opernhaus von Sydney, Australien - Entdeckungsreise ins Unbekannte

Als 1973 nach 14-jähriger Bauzeit das Opernhaus von Sydney eröffnet wurde, war es ein visionäres Gebäude. Die Skulptur wurde bald kultureller Mittelpunkt der jungen australischen Nation. Besonders beeindruckend ist seine Fassade. Mit den mehr als eineinhalb Millionen Fliesen, die das Licht reflektieren, hat das Opernhaus eine der bekanntesten Fassaden der Welt. Zudem ist es eines der vielseitigsten Zentren der Darstellenden Künste mit über 1.600 Veranstaltungen und 1,2 Millionen Zuschauern im Jahr. Das kreative Genie jedoch, der dänische Architekt Jørn Utzon, hat sein Meisterwerk nie mit eigenen Augen gesehen. 1956 veranstaltete die Regierung einen internationalen Wettbewerb für die Errichtung eines "nationalen Opernhauses". Utzon gewann - und benötigte mehr als vier Jahre, um die technischen Probleme der Dachkonstruktion zu lösen. Das führte zu Kostensteigerungen und Bauverzögerungen. Ihm wurden die finanziellen Mittel gesperrt. Im Februar 1966 legte er seine Arbeit nieder, in der Annahme, er würde zurückgebeten. Die Regierung aber übergab die Fertigstellung des Opernhauses an ein Team australischer Architekten. Utzon kehrte niemals nach Australien zurück.
Ein Film über das Opernhaus von Sydney und seinen Erbauer.


Die verlorenen Schaetze der Museumsinsel

Raubgut und Beutekunst
2007 jährte es sich zum 50. Mal, dass die Sowjetunion wesentliche Teile der nach dem Zweiten Weltkrieg von den "Trophäenbrigaden" der Roten Armee nach Russland mitgenommenen Kulturgüter der Berliner Museumsinsel zurückzugeben hat. Aber immer noch sind einige der wertvollsten Schätze nicht nach Deutschland zurückgekehrt. Zu den schmerzlichsten Verlusten gehören der Schatz des Priamos, das Eberswalder Gold und das Gold der Merowinger. Erst 1995 erfuhr die Welt, dass diese Objekte noch existieren, in Moskauer Geheimdepots. Einmalige, unersetzliche Fundstücke, die - jedenfalls völkerrechtlich nach der Haager Konvention von 1907 - Deutschland zustehen. Doch nach einem Duma-Gesetz von 1998 gehören die Schätze heute Russland. Daher haben die Staatlichen Museen Berlin jahrelang mit russischen Museen zusammengearbeitet, um zumindest das Gold der Merowinger ans Tageslicht zu holen.
Die Dokumentation von Carola Wedel begleitet diesen Prozess der Zusammenarbeit bis hin zu den Ausstellungseröffnungen im Puschkin Museum Moskau im Frühjahr und in der Eremitage in St. Petersburg im Sommer 2007, wo zahlreiche Objekte aus dem Altbestand des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte gezeigt wurden. Außerdem vollzieht der Film den Weg der Beutekunst nach Russland nach.


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Sidney Poitier, ein Outsider in Hollywood

Die Dokumentation zeigt das Porträt des Schauspielers Sidney Poitier, des ersten farbigen Filmstars in Hollywood. Filmemacherin Catherine Arnaud beschreibt das Leben des Ausnahmeschauspielers vor dem Hintergrund der Bürgerrechtsbewegung in den USA, die in den 60er Jahren gegen die Rassendiskriminierung in der amerikanischen Gesellschaft kämpfte.

Der heute 81-jährige Schauspieler Sidney Poitier ist der erste farbige Hollywoodstar. Die Dokumentation schildert die Geschichte dieses Mannes, der einer ganzen Generation Hoffnung gab und der durch seine Leinwandpräsenz in den drei Jahrzehnten seiner Karriere (1950 - 1980) dazu beitrug, das Bild des Schwarzen im amerikanischen Film ins Positive zu kehren. Filmemacherin Catherine Arnaud beschreibt ein außergewöhnliches Einzelschicksal vor dem Hintergrund des Gleichberechtigungsstrebens der afroamerikanischen Gemeinschaft, die sich mit aller Macht Gehör zu verschaffen suchte. Ihr Film ist zugleich eine Hommage an den Einzelkämpfer Sidney Poitier in Hollywood und an die Anführer der kollektiven Bürgerrechtsbewegung in den USA, von Martin Luther King über Malcolm X bis hin zu den Black Panthers.



(Frankreich, 2008, 70mn)
ARTE F
Regie: Catherine Arnaud

19.06.08

19.6.1812: Amerikanisch-Englischer Krieg

Die USA erklärten Großbritannien den Krieg. Auslöser für diese Kriegserklärung war die Seeblockade, die das britische Königreich gegen die USA verhängt hatte. Durch die Kontinentalsperre sollten die Vereinigten Staaten am Handel mit Europa gehindert werden. Während der napoleonischen Kriege waren die Beziehungen zwischen beiden Ländern ohnehin gespannt. Großbritannien unterstützte Indianer in den USA, während expansionistische Amerikaner eine Annexion Kanadas anstrebten. In den darauf folgenden Kämpfen eroberten die Engländer Washington und verbrannnten das Weiße Haus sowie das Kapitol. Den Krieg konnten die Engländer 1814 für sich entscheiden. In dem Friedensvertrag wurde das ursprüngliche Problem - die Freiheit der Meere - nicht erwähnt.

19.6.1885: Ankunft der Freiheitsstatue

Die Freiheitsstatue kam per Schiff im New Yorker Hafen an. Sie war ein Geschenk des französischen Volkes an das amerikanische Volk zum hundertsten Geburtstag der USA. Mit zehnjähriger Verspätung wurde sie schließlich im Oktober 1886 feierlich eingeweiht. 1924 wurde sie zum nationalen Monument erklärt. Die 46 Meter hohe Statue wurde von dem französischen Bildhauer Frederic Auguste Bartholdi geschaffen, der mehr als 21 Jahre an diesem Werk gearbeite hatte. Seit ihrer Ankunft steht die Statue of Liberty auf einer kleinen Insel mitten im Hafen von New York und ist beliebtes Ausflugsziel von Touristen. Sie ist das Wahrzeichen von New York und gilt lange schon als universelles Symbol für Freiheit und Demokratie.

Die offizielle "Lady Liberty"-Homepage.
(Englisch)

17.06.08

17.6.1925: C-Waffen geächtet

In Genf wurde die Internationale Waffenhändlerkonferenz beendet. Zum Abschluss unterzeichneten 27 der 40 Teilnehmerstaaten ein Protokoll gegen die Anwendung chemischer und bakteriologischer Waffen, darunter Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und die USA. In jedem einzelnen Land musste das Abkommen ratifiziert werden, wodurch häufig eine Abschwächung entstand. Die chemische Kriegsführung begann 1915, als deutsche Truppen mit dem lungenschädigenden Chlorgas gegen französische Einheiten vorgingen. Aus Stahlzylindern wurden 150 Tonnen Chlor abgeblasen, die auf die französischen Stellungen zugeweht wurden. Es gab 5000 Tote und 10.000 Verletzte.

Ausführliche Informationen über chemische Kampfstoffe.

17.6.1797: Agha Mohammed ermordet

Der persische Schah Mohammed Qajar wurde von einem Diener ermordet. Mit seinem Tod begann der Niedergang der einstigen Großmacht. Der turkstämmige Mohammed Qajar stürzte 1794 die Zand Dynastie, krönte sich selbst zum Schah und gründete die Qajaren-Dynastie. Unter der Dynastie der Qajaren gelangte Persien zunehmend unter das Diktat europäischer Mächte. Despotische Herrscher und fortschrittsfeindliche Mullahs verhinderten jede durchgreifende Reform. Die Qajaren regierten bis 1925. Eine Revolte führte 1906 zur Einrichtung eines bis dahin unbekannten Abgeordnetenhauses. 1909 dankte der despotische Schah Ahmad ab.

16.06.08

16.6.1212: Schlacht bei Las Navas de Tolosa

Unter der Führung von Alfons VIII. von Kastillien besiegten die christlichen Heere der Königreiche Aragón, Kastilien und Navarra bei Las Navas de Tolosa die muslimischen Almohaden. Die almohadische Macht brach zusammen und die Rückeroberung, "Reconquista", der Iberischen Halbinsel durch die Christen war somit einen großen Schritt vorangekommen. 1236 fiel Cordoba an die Kastilier, 1248 Sevilla. Unter muslimischer Herrschaft verblieb einzig die Region um Granada, wo seit 1230 die Nasriden als letzte islamische Dynastie auf spanischem Boden regierten. Granada wurde im Jahr 1492 zurückerobert. Die Araber kamen im 8. Jahrhundert nach Spanien, wo sich in der Folgezeit eine blühende andalusisch-arabische Kultur entwickelte. Christen, Juden und Araber lebten vor der Reconquista friedlich zusammen. Nach der Rückeroberung wurden, neben den Arabern, auch die spanischen Juden, die sogenannten Sefarden, vertrieben. Mit den ihnen abgepressten Reichtümern wurde u.a. die Expedition des Kolumbus finanziert.

Ein Vortrag über die Geschichte und Kultur des islamischen Spaniens auf einer Website der Universität Göttingen.

Die Altstadt von Panama-Stadt, Panama - 500 Jahre gute Geschäfte

Die Geschichte Panamas ist auch eine Kriminalgeschichte, die vor 500 Jahren begann und noch immer nicht zu Ende ist. Sie reicht vom Raub des Inkagolds in Peru über den Handel mit Sklaven aus Afrika bis hin zu Drogenschmuggel und Geldwäsche in jüngerer Zeit. 1517 wurde der heute "Alt Panama" genannte erste Stützpunkt zur Eroberung und Beraubung Südamerikas gegründet. Im 17. Jahrhundert entstand eine neue Stadt, die heutige Altstadt Panamas. Im 20. Jahrhundert wurden der Kanal und das neue Panama gebaut. Alt Panama und die Altstadt, Panamá Viejo und Casco Viejo, sind zusammen mit dem historischen Salón Bolívar nicht nur Weltkulturerbe, sondern Teile einer aufstrebenden Wirtschaftsmetropole an der Schnittstelle zwischen Nord- und Südamerika, zwischen Atlantik und Pazifik - in hervorragender Geschäftslage also.
Ein Film über das UNESCO-Welterbe und seine Geschichte.

Stonehenge - Das ultimative Experiment

Stonehenge ist ein in der Jungsteinzeit begründetes Bauwerk in der Nähe von Amesbury in Wiltshire, England. Die kreisförmig angelegte Megalithstruktur ist die größte dieser Art und gibt trotz intensiver Erforschung noch immer viele Rätsel auf.

Zum Beispiel ist weiterhin ungeklärt, wie die Menschen des Neolithikums die riesigen Steinblöcke und Findlinge transportiert und die Decksteine hoch gehievt haben. Es gibt Hypothesen und Experimente, doch keine schlüssigen Belege. Das originelle Fernsehprojekt unternimmt die maßstabgerechte Rekonstruktion der vor über 4.000 Jahren entstandenen Anlage, die heute nur noch etwa die Hälfte der ursprünglich vorhandenen Elemente umfasst.
Darlow Smithson leitet das Projekt, das etwa zehn Kilometer vom Schauplatz entfernt in einem Naturschutzgebiet durchgeführt wird. Als Material für die Nachahmung dienen maßstabgerechte Polystierenelemente, deren unterschiedliche Farben auf die verschiedenen Gesteinsarten wie Sarsenstein und Blaustein sowie auf behauene Steine und Findlinge verweisen. Außergewöhnlich an dem Unternehmen ist auch, dass die Bevölkerung mitarbeitet. Im Zuge des Wiederaufbaus lassen sich die oft kontroversen Thesen über Entstehung und Nutzung der Anlage besonders anschaulich darstellen:
Wie wurden die fünf Tonnen schweren Steine befördert? Woher kommen die bis zu 30 Tonnen schweren Sarsenblöcke? Gespräche mit dem Archäologen Mike Pitts, mit Audrey Burl, der Autorin zahlreicher Werke über Stonehenge, und mit Professor Barrett von der Fakultät für Altertumswissenschaft der Universität Sheffield geben Einblick in die Geheimnisse von Stonehenge. Zwei Teams setzen Transporthypothesen in Szene: die traditionelle, die davon ausgeht, dass mit Fett behandelte Baumstämme benutzt wurden, und die revolutionäre Hebeltheorie von Gordon Pipes. Ferner geht der Dokumentarfilm den Fragen nach, ob Stonehenge als Sternwarte oder Kultstätte genutzt wurde. Dank 3D-Animation kann heute die These des Astronomen Gerald Hawkins aus den 60er Jahren veranschaulicht werden.


15.06.08

"Che Guevaras theoretische Leistung ist eher begrenzt"

Vor 80 Jahren wurde Che Guevara geboren. Sein Leben und Sterben machten ihn zum Idol der 68er, dann zum Mythos und zur massentauglichen Werbe-Ikone. Was er einst politisch predigte, ist vielen unbekannt.

Das von Alberto Korda aufgenommen Foto von Che Guevara ist wohl eines der meist reproduzierten Fotos der Geschichte. Der schwarze Lockenkopf des attraktiven Revolutionärs mit dem Barett ziert Tassen, T-Shirts, Poster auf der ganzen Welt - und auch die Website von Cuba Sí der Partei Die Linke. Auf der Startseite taucht das Konterfei des Revolutionärs gleich vier Mal auf. Für Samstag (14.06.2008) ist inBerlin eine "krachende Aftershowparty" zum 80. Geburtstag des Idols der kubanischen Revolution angekündigt. Der kubanische Botschafter in Berlin wird auch mitfeiern.

Für Cuba Sí ist die "politische und materielle Solidarität mit dem sozialistischen Kuba ein Grundanliegen", heißt es auf der Seite. Und dazu gehört offenbar auch die Verehrung des Revolutionärs. Für Rainer Thiele, der bei Cuba Sí mitarbeitet, ist Che Guevara noch heute ein Vorbild. "Dieser Mann war integer. Ein Mann der Tat. Er ist anders als die Politiker heute, die nur daherreden und uns was vorgaukeln," sagt Thiele.


Kampf gegen Unterdrückung

Für linke Politiker ist Che Guevara (1928-1967) eine Kultfigur, an die man sich regelmäßig erinnern sollte, sagt Sahra Wagenknecht, Europaabgeordnete und Vorstandsmitglied der Linken. Sie hält Che Guevara für einen "großen Revolutionär", einer der sich nicht mit "unerträglichen Ausbeutungsverhältnissen" abgefunden habe. Linke Politiker könnten von ihm lernen: "Nämlich gradlinig zu sein, und zu ihren Überzeugungen zu stehen. Das ist ja leider auch bei Linken nicht selbstverständlich."

Che Guevara ist in diesem Jahr wieder in aller Munde, nicht zuletzt wegen des viereinhalb Stunden langen Filmepos von Steven Soderbergh. Hauptdarsteller Benicio del Toro bekam für seine Rolle des "Che" die Goldene Palme, doch der Film fiel bei der Kritik durch. Guevara sei als "flache Ikone ohne Schatten und Kontur dargestellt worden. Brüche in seinem Charakter, die Grausamkeit des bewaffneten Kämpfers oder mögliche Selbstzweifel seien ausgespart geblieben.

Ideen sind aus der Mode gekommen

Der Film zeigt wieder einmal: Es sind das bewegte Leben des Revolutionärs und letztendlich auch der frühe Tod im bolivianischen Dschungel, die viele in seinen Bann ziehen. "Es gibt eine Menge guter Biographien über Che Guevara", sagt Stephan Lahrem, der selbst eine Biographie über Che Guevara geschrieben hat. "Das Eigenartige ist: Es gibt kaum ein Buch über seine politischen und ökonomischen Ansichten", sagt Lahrem. "Sein Leben ist seine politische Botschaft, durch seine politischen Schriften hat er sich nicht hervorgetan."

Und so muss auch die gestandene Kommunistin Wagenknecht einräumen, dass es schon etwas her ist, dass sie Schriften von Che Guevara gelesen hat. "Da muss ich wohl 17 oder 18 gewesen sein."

Lahrem, der als Lektor beim Ch.-Links-Verlag in Berlin arbeitet, sieht die "theoretische Leistung eher begrenzt". Seine Ideen eines sozialistischen Systems - wie es auf Kuba eingeführt wurden - inklusive Planwirtschaft seien nicht mehr aktuell. Und auch die Vision eines neuen Menschen, der sich vornehmlich von moralischen und nicht materiellen Reizen leiten lässt, sei etwas aus der Mode gekommen. Selbst Wagenknecht kann sich mit dieser Idee nicht anfreunden.

Idol mit Schattenseiten

Aktuell bleibt jedoch Che Guevaras konsequentes Eintreten für die Unterdrückten. "Das findet sich in der globalisierungskritischen Bewegung wieder", sagt Lahrem. Seinen Kampf focht der gebürtige Argentinier jedoch kompromisslos aus und war bereit dafür zu töten. "Es gibt eine dunkle Seite von Che Guevara. Der Revolution hatte sich alles unterzuordnen". "Hasta la victoria siempre!" – immer bis zum Sieg kämpfen, lautete das Motto des Revolutionärs

Überliefert ist sein Ausspruch, Revolutionäre müssten von "unbeugsamen Hass" getrieben sein, um sich in eine "effektive, gewaltsame, selektive und kalte Tötungsmaschine" zu wandeln. Che Guevara zeigte sich bereit, das kubanische Volk im Kampf für die Revolution zu opfern oder Atomwaffen im Kampf zu nutzen.

"In der Sierra Maestra war er wohl der Erste, der einen Verräter hinrichtete", sagt Lahrem. Und er sei politisch mitverantwortlich für Exekutionen von Anhängern des Batista-Regimes im Schnellverfahren. Viele, die Che Guevara als den jugendlichen Rebell feiern oder ihn als Kämpfer der Entrechteten verehren, blenden diese Seiten seiner Person aus.

Wagenknecht argumentiert, die Figur Che Guevaras und ihr bewaffneter Kampf könnten nur im historischen Kontext gesehen werden. "Wenn Unterdrückung bewaffnet ist, dann bleibt den Gegenkräften oft nicht viel anderes übrig. Wir haben nicht das Recht, heute in Europa zu sagen, er hätte alles anders machen müssen."

Steffen Leidel

15.6.1752: Blitzableiter erfunden

Auch die Glasharmonika ist eine Erfindung des Bostoner Buchdruckers und Schriftstellers Benjamin Franklin, der diesen zarten Klang besonders schätzte.

Aber was heißt schon Buchdrucker und Schriftsteller, der Mann war vielseitig begabt. So beschäftigte er sich mit naturwissenschaftlichen Fragen, und später vertrat er die amerikanischen Kolonien bei der Krone in London und in Paris.

Heute sollen aber nur die naturwissenschaftlichen Verdienste Franklins eine Rolle spielen. Ab 1747 beschäftigte sich Franklin mit der Theorie der Elektrizität. In vielen Experimenten untersuchte er die Funken, die bei elektrischer Aufladung entstehen. In Briefen an einen Freund in London entwickelte er eine Theorie, die in ihren Grundzügen noch heute gültig ist.

Diese und andere Arbeiten verschafften Franklin unter den damaligen Physikern in Europa großes Ansehen. Besondere Aufmerksamkeit erregte er mit der These, dass auch ein Blitz nichts anders sei als ein Funke in großem Maßstab. Diese Ansicht war zwar alles andere als neu, aber Franklin schlug in einem seiner Londoner Briefe 1750 erstmals auch eine experimentelle Anordnung vor, um die These zu überprüfen.

Er ließ es jedoch bei dem Vorschlag bewenden und griff ihn erst zwei Jahre später in etwas modifizierter Form wieder auf. Er verwendete einen so genannten elektrischen Drachen, von dessen Verwendung aus Sicherheitsgründen dringend abzuraten ist. Die elektrische Ladung des Blitzes sollte sich an der Halteschnur nach unten bewegen und an einem metallenen Schlüssel sammeln. Aus diesem Schlüssel müsste man, wenn seine Idee richtig war, Funken ziehen können so wie aus den damals verbreiteten "Elektrisiermaschinen".

Um sich dem Gespött der Leute zu entziehen, ließ er diesen Drachen nur in Gesellschaft seines Sohnes am 15. Juni 1752 bei heranziehenden Gewitterwolken steigen. Und zu seiner großen Freude klappte es mit den Funken. Die Hypothese über den Blitz hatte sich also als wahr herausgestellt.

Als praktisch veranlagter Mann schloss Franklin daraus, dass man die schädlichen Wirkungen eines Blitzschlags von den Gebäuden würde ableiten können, wenn man auf oder neben ihnen Eisenstangen errichten und diese mit dem Erdboden verbinden würde. Im 13. seiner Briefe nach London stellte er 1753 diese Idee ausführlich vor, und sie verbreitete sich rasch. Schon im Jahr darauf baute ein mährischer Pfarrer den ersten dieser "Blitzableiter" in Europa, und der erste deutsche Blitzableiter wurde 1769 auf dem Hamburger Jacobikirchturm errichtet.

Zu dieser Zeit war unter den Gelehrten schon eine heftige Kontroverse über die Frage entbrannt, ob ein Blitzableiter besser eine spitze oder eine runde Form haben sollte. Franklin hatte spitze Ableiter vorgeschlagen, in England aber bevorzugte man, gestützt auf ein Dekret des britischen Königs Georg III., Ableiter mit abgerundeten Stangen; die spitzen Ableiter, so hieß es, würden den Blitz nur herbeilocken, und eine solch gefährliche Materie müsse man ja nicht auch noch zum Besuch einladen.

Erst im Juni 2000, also 248 Jahre nach Franklins entscheidendem Versuch, konnte der Streit "Spitz gegen Rund" durch präzise Messungen geklärt werden: Erstaunlicherweise stellten sich die Blitzableiter mit der abgerundeten Form als etwas effektiver heraus als die Modelle mit den angespitzten Stangen, wie Franklin ihn entworfen hatte.

Trotzdem wirft dieser späte Triumph kein gutes Licht auf Georg III. Der hatte nämlich von der Materie überhaupt keine Ahnung, im Gegenteil: Er hatte nur deshalb auf den abgerundeten Ableitern bestanden, weil er sich von dem Gesandten Franklin politisch beleidigt fühlte.

Autor: Carten Heinisch

14.06.08

Von Ketten befreit

Eines Tages entdeckt ein aus Martinique stammender Mann Hinweise auf eine Geschichte, die ihn tief bewegt. Es ist die Geschichte einiger Sklaven, die Opfer gröbster Misshandlungen wurden und ihr Leben im Kampf für Gerechtigkeit riskierten. Der Mann stellt Nachforschungen über die damaligen Ereignisse an und erzählt die Geschichte in allen Einzelheiten bis zu ihrer unerwarteten Auflösung. Die Doku-Fiktion begibt sich auf eine Reise in die Sklavenhaltergesellschaft, in der die Wirklichkeit die Vorstellungskraft oft übersteigt.

Eines Tages entdeckt ein Mann aus Martinique Dokumente, die Hinweise auf eine Geschichte enthalten, die ihn tief erschüttert und ihn ganz persönlich angeht.
Am 8. Februar 1831 sprechen zwölf Sklaven von der Pflanzung Spoutourne beim Friedensrichter vor. Sie beschweren sich über grausame Misshandlungen durch ihren Plantagenverwalter. Friedensrichter Belletête ist entsetzt und lässt sich von der Stimme des Gewissens leiten. Er gehört - das wissen die Sklaven - zu den wenigen Richtern der französischen Kolonien, die den Argumenten zur Abschaffung der Sklaverei zugänglich sind. Das war der Auftakt zum "Fall Spoutourne", der sich über drei Jahre hinziehen sollte.
So schockierend der Fall ist, ist er doch nicht außergewöhnlich in der Kolonialgeschichte. Normalerweise achtete man genau darauf, alle kompromittierenden Dokumente zu zerstören. Im Fall Spoutourne war es anders. Aussagen der Sklaven, Lügen und Drohungen der Herren, das zögernde Verhalten des Gouverneurs vor Ort, die Betretenheit des Ministers im Mutterland Frankreich - alles ist bekannt. Der Mann aus Martinique sichtet die Dokumente und befragt Historiker, so bringt er Schritt für Schritt und voll innerer Anteilnahme für diejenigen, die wie seine Vorfahren lebten, Licht in die verworrene Geschichte.
"Von Ketten befreit" wirft einen illusionslosen Blick auf das Leben der Sklaven auf den Antillen, die die Allmacht der Sklavenhalter in vielfacher Form zu spüren bekamen. Nackte Gewalt war an der Tagesordnung, und Sklavinnen waren ihren Herren oft zu Willen, weil sie und ihre Familien dafür Vorteile genossen. Andererseits hatten die Sklavenbesitzer Angst vor Rache. Die Verwaltung vertrat selbstverständlich die Interessen der Weißen und hielt es mit der Wahrheit nicht so genau.




(Frankreich, 2008, 70mn)
ARTE
Regie: Philippe Labrune
Produzent: Grand Angle Productions

Er wollte kein Sklave sein

Der US-amerikanische Boxer Jack Johnson war der erste schwarze Weltmeister in der Königsklasse "Schwergewicht". Sein Aufstieg zu Beginn des 20. Jahrhunderts spaltete das weiße Amerika. Er führte zu hitzigen Debatten über die vermeintliche Überlegenheit der so genannten weißen Rasse und zu gewalttätigen Krawallen. Obwohl Jack Johnson immer ein Einzelgänger war, der sich nie aktiv am Kampf gegen Rassismus beteiligte, wurde er sein Leben lang zum Kristallisationsobjekt rassistischer Spannungen. Die abenteuerliche Biografie des Ausnahmeathleten Jack Johnson bietet einen Einblick in das weniger bekannte Amerika.

Jack Johnson wurde 1878 in Texas geboren und begann schon sehr früh mit dem Boxen. Zu dieser Zeit war der Boxsport in den USA neu und in einigen Staaten sogar verboten. Dennoch wurde Boxen rasch populär. Das Publikum strömte zu den Kämpfen, und in den Hallen ging es heiß her. Johnson, der Sohn ehemaliger Sklaven, machte eine steile Karriere als Boxer. Doch weil er schwarz war, war es ihm verboten, den amtierenden Weltmeister im Schwergewicht herauszufordern. Der Weltmeistertitel blieb Weißen vorbehalten, doch Johnson ließ nicht locker.
Seine Hartnäckigkeit wurde schließlich belohnt. Es kam zum Kampf um den Weltmeistertitel im Schwergewicht, und Johnson gewann. Das weiße Amerika schrie nach Revanche und hoffte auf ein "großes weißes Boxtalent" wie auf die Ankunft des Messias. Die Situation spitzte sich zu. Es kam zu Rassenkrawallen, die landesweit Tote forderten, besonders unter der schwarzen Bevölkerung. Johnson, der Weltmeister im Schwergewicht, geriet in eine paradoxe Situation: Einerseits jubelten ihm die Massen zu, die Medien hofierten ihn, und seine sportlichen Leistungen wurden uneingeschränkt anerkannt, andererseits bezeichnete man ihn als Monster, in dem das konservative Amerika eine Bedrohung sah. Dabei machte sich Johnson nie zum Sprachrohr seiner schwarzen Brüder und Schwestern. Er hielt sich zeitlebens von der Politik fern.
Sein turbulentes Privatleben hingegen bot reichlich Stoff für die Klatschpresse. Als er wegen seiner provokativ zur Schau gestellten Beziehungen zu weißen Frauen angeklagt wurde, floh Johnson für einige Jahre nach Europa. 1915 verlor er seinen Weltmeistertitel in Kuba an Jess Willard. Nach dieser Niederlage kehrte er in die USA zurück, stellte sich den Behörden, verbüßte seine Haftstrafe und meldete sich gegen Ende des Ersten Weltkrieges freiwillig zur Armee.

ZUSATZINFORMATION
Der Dokumentarfilm offenbart in zahlreichen Archivdokumenten aus Wochenschauen, Fotografien und Presseartikeln die weniger bekannten Seiten Amerikas zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Experten kommentieren die gesellschaftspolitische und sportliche Bedeutung des Boxerlebens von Jack Johnson.


14.6.1807: Schlacht von Friedland

Französische Truppen schlugen unter Führung ihres Kaisers Napoleon ein russisches Heer in der Schlacht bei Friedland. Mit einer 80.000 Mann starken Armee besiegte der Korse den 58.000 Mann starken Heeresverbund unter General Graf Leonty Leontyevich von Bennigsen. Nach dem Sieg Napoleons in der Schlacht von Austerlitz über Österreich und Russland am 2. Dezember 1805 zwang diese entscheidene Niederlage in der Schlacht von Friedland den Zaren Alexander I. zu Friedensverhandlungen mit dem französischen Herrscher. Napoleon wurde dann in den Verträgen von Tilsit der Herrschaftsanspruch über den europäischen Kontinent zugebilligt.

12.06.08

Stonehenge - Das ultimative Experiment

Samstag, 14. Juni 2008 um 21.00 Uhr auf Arte
VPS : 21.00
Wiederholungen :
15.06.2008 um 14:00
18.06.2008 um 09:55
Stonehenge - Das ultimative Experiment
(Grossbritannien, 2005, 78mn)
ARTE F
Regie: Bruce Hepton, Johanna Schwartz, Pati Marr

Stonehenge ist ein in der Jungsteinzeit begründetes Bauwerk in der Nähe von Amesbury in Wiltshire, England. Die kreisförmig angelegte Megalithstruktur ist die größte dieser Art und gibt trotz intensiver Erforschung noch immer viele Rätsel auf.

Zum Beispiel ist weiterhin ungeklärt, wie die Menschen des Neolithikums die riesigen Steinblöcke und Findlinge transportiert und die Decksteine hoch gehievt haben. Es gibt Hypothesen und Experimente, doch keine schlüssigen Belege. Das originelle Fernsehprojekt unternimmt die maßstabgerechte Rekonstruktion der vor über 4.000 Jahren entstandenen Anlage, die heute nur noch etwa die Hälfte der ursprünglich vorhandenen Elemente umfasst.
Darlow Smithson leitet das Projekt, das etwa zehn Kilometer vom Schauplatz entfernt in einem Naturschutzgebiet durchgeführt wird. Als Material für die Nachahmung dienen maßstabgerechte Polystierenelemente, deren unterschiedliche Farben auf die verschiedenen Gesteinsarten wie Sarsenstein und Blaustein sowie auf behauene Steine und Findlinge verweisen. Außergewöhnlich an dem Unternehmen ist auch, dass die Bevölkerung mitarbeitet. Im Zuge des Wiederaufbaus lassen sich die oft kontroversen Thesen über Entstehung und Nutzung der Anlage besonders anschaulich darstellen:
Wie wurden die fünf Tonnen schweren Steine befördert? Woher kommen die bis zu 30 Tonnen schweren Sarsenblöcke? Gespräche mit dem Archäologen Mike Pitts, mit Audrey Burl, der Autorin zahlreicher Werke über Stonehenge, und mit Professor Barrett von der Fakultät für Altertumswissenschaft der Universität Sheffield geben Einblick in die Geheimnisse von Stonehenge. Zwei Teams setzen Transporthypothesen in Szene: die traditionelle, die davon ausgeht, dass mit Fett behandelte Baumstämme benutzt wurden, und die revolutionäre Hebeltheorie von Gordon Pipes. Ferner geht der Dokumentarfilm den Fragen nach, ob Stonehenge als Sternwarte oder Kultstätte genutzt wurde. Dank 3D-Animation kann heute die These des Astronomen Gerald Hawkins aus den 60er Jahren veranschaulicht werden.

11.06.08

11.6.1825: Erste Technische Hochschule in Deutschland

Gründungsschrift der Technischen Hochschule in Karlsruhe: "Die Sorge für die Bildung unseres lieben und getreuen Bürgerstandes und überhaupt eines jeden, der sich den höheren Gewerben widmen, dazu die nötigen Vorkommnisse, vorzüglich aus der Mathematik und aus Naturwissenschaften sich erwerben, und deren unmittelbare, in das einzelne gehende Anwendung auf die bürgerlichen Beschäftigungen des Lebens kennen lernen will."

Das war der hehre Anspruch der Gründungsväter der Technischen Hochschule in Karlsruhe - festgehalten vor 175 Jahren in der Gründungsschrift. Bis derlei Anspruch Wirklichkeit werden konnte, bedurfte es langer Verhandlungen und ein großes Maß an Geduld.

Schon Anfang des 19. Jahrhunderts trug man sich mit dem Gedanken, eine Technische Hochschule im Badischen zu gründen. Man war im Rückstand: In Paris öffnete schon 1794 Ecole Polytechnic ein paar Jahre später wurden in Prag und Wien ähnliche Hochschulen eingerichtet. Unter anderem warfen die napoleonischen Kriege das Projekt Technische Hochschule um Jahre zurück.

"Baden war damals ein Agrarstaat, der im Zuge der napoleonischen Umstrukturierungen seine Bevölkerung versechsfacht, seine Fläche vervierfachen konnte. (...) Es gab zwar erste Ansätze der Industrialisierung auf dem Textilsektor, aber im wesentlichen war das der Ausgangspunkt. Die entscheidenden Industrialisierungsschübe gingen dann in Baden in den 50er und 60er Jahren von der Eisenbahn aus, dann kamen die ersten Maschinenbauanstalten", meint der Chef-Archivar der Universität Karlsruhe, Dr. Gerhard Neumeier, und fügt hinzu: "Das war so gedacht als Anschub zur Industrialisierung."

Einer der sich schon seit Jahren für eine Technische Hochschule einsetzte war der Ingenieur Johann Gottfried Tulla. Zu seinen technischen Meisterleistungen zählt unter anderem die Begradigung des Rheins. Sein Wissen erarbeitete sich Tulla durch teuren Privatunterricht oder ausschweifende Praktika, außerdem ist er in den Genuss eines Studienaufenthalts an der Pariser Ecole Polytechnic gekommen. In Karlsruhe sah er, anders als in den badischen Universitätsstädten Freiburg oder Heidelberg, den idealen Ort für eine Technische Hochschule.

Bereits 1805 - also 20 Jahre vor der Gründung - schrieb Tulla in einem Brief: "Weil hier der Zusammenfluss aller vorkommenden Arbeiten ist und die Eleven so bald als möglich zu praktischen Arbeiten gebraucht werden sollen. Auch wären selbst in Heidelberg die gewöhnlichen Vorlesungen der Mathematik nicht hinlänglich, Ingenieure zu bilden, sondern man müsste notwendig verschiedene Lehrarten für Ingenieure und diejenigen, welche es nicht werden wollen, wählen, so wie in Frankreich ein Unterschied gemacht wird, wo die Ingenieure in ganz besonderen Schulen gebildet werden."

Dr. Gerhard Neumeier: "Die damals gegründete Technische Hochschule war eine Neuigkeit in sofern als sie sich mit Technik, Mathematik und Ingenieurswissenschaften beschäftigte und sehr praxis- und anwendungsorientiert ausgerichtet war. Ein wesentlicher Unterschied zur klassischen Universitätslandschaft hat auch darin bestanden, dass am Polytechnikum nur gelehrt und nicht geforscht wurde. Das hat sich erst im Verlauf des Jahrhunderts geändert."

Polytechnische Schule - so nannte sich 1825 Deutschlands erste Technische Hochschule in Karlsruhe. Und stand damit im deutlichen Gegensatz zu den bis dahin schon zahlreichen deutschen Universitäten zwischen Jena und Heidelberg und Berlin und München. Ca. 100 junge Männer kamen im Gründungsjahr in den Genuss des Studiums. Sie entstammten dem gehobenen Bürgertum.

Voraussetzung für eine Einschreibung war das Abitur, oder eine ähnliche Qualifikationen. Aufgenommen wurde der Unterrichtsbetrieb in einem Provisorium, einem Seitentrakt der evangelischen Stadtkirche. Den Hundert Studenten standen zunächst zwölf Lehrkräfte gegenüber, diesen wurde bei Dienstantritt anno 1825 u.a. folgende Richtlinien mit auf den Weg gegeben:

Zitat: "Das sie den von uns bezeichneten Zweck dieser Anstalt bei ihrem gesamten Unterricht unverändert im Auge behalten und solchen immer auf das im Leben anwendbare und Brauchbare richten oder wenigstens immer darauf beziehen, dabei aber sowohl verderbliche Oberflächlichkeit, als bloß äußeren Glanz und Schein vermeiden, dagegen auf innere Tüchtigkeit, als auf das Wesentliche, was Not tut, hinarbeiten werden."

Der erste Direktor war ein Weggefährte Tullas, Professor Gustav Friedrich Wucherer. In den Folgejahren nach der Gründung stieg die Zahl der Lehrkräfte und Studenten stetig an. 2000 zählt die älteste deutsche Technische Hochschule über 20.000 Studenten.

Das Beispiel in Karlsruhe machte Schule. Zwei Jahre nach der Gründung öffnete in München eine Technische Hochschule, es folgten Dresden und Darmstadt. Der wohl berühmteste Gelehrte in Karlsruhe war Heinrich Hertz. Ende des 19. Jahrhunderts weist er die Existenz elektromagnetischer Wellen nach. Die Grundlage der drahtlosen Nachrichtenübermittlung. Zu den berühmtesten Schülern zählten die späteren Autobauer Karl Benz und Emil Skoda. 1967 erlebt die Technische Hochschule in Karlsruhe noch mal eine kleine, doch bedeutende Veränderung. Sie wurde umgetauft in Universität Karlsruhe.

Autor: Oliver Ramme

Museumsbestände sollen ins Internet

Digitalisierung macht auch vor den Museen nicht Halt. Für viele Häuser im Südwesten ist das ein große Herausforderung. Weil die Museumslandschaft in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz von kleinen, meist ehrenamtlich geleiteten Häusern geprägt ist. Denen fehlt es an Geld, noch mehr aber an Personal, um diese Aufgabe zu schultern.

Die Politik will, dass den Bürgern das kulturelle Erbe Europas über das Internet frei Haus geliefert wird. Die Initiative geht von der Europäischen Union aus, das zeigt das Portal Europeana.

Bestände von Bibliotheken, Museen und Archive zu digitalisieren, bedeutet für die Häuser im Südwesten aber einen großen Aufwand. Exponate müssen fotografiert und gescannt werden. "60 Prozent der Museen in Rheinland-Pfalz werden ehrenamtlich geleitet", sagt Bettina Scheeder, Geschäftsführerin des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz. Gerade die hätten weder personell noch finanziell die dafür notwendigen Ressourcen. Selbst große Häuser könnten den Zusatzaufwand nur schwerlich bewältigen.

Geld vom Land verlangt

Im Historischen Museum der Pfalz in Speyer arbeiten derzeit 15 ehrenamtliche Kräfte an der digitalen Erfassung der rund eine Million Exponate umfassenden Sammlung. "Ohne zusätzliche Mittel des Landes ist das nicht zu schaffen", so Scheeder. "Die Digitalisierung des Bestands darf nicht dazu führen, dass die sonstigen Aufgaben eines Museums, die Organisation von Veranstaltungen und Ausstellungen, vernachlässigt werden", meint Alexander Koch, Direktor des Historischen Museums.

Scheeder zufolge kann es gerade für kleine Häuser eine Lösung sein, sich zu regionalen Verbünden zusammenzuschließen. Das Portal Bibliotheken, Archive und Museen (BAM) ist dafür ein gutes Beispiel, an dem auch verschiedene Museen aus Baden-Württemberg beteiligt sind. Darunter sind das Landesmuseum für Arbeit und Technik in Mannheim, das Uhrenmuseum in Furtwangen und die Stadtarchive von Freiburg, Heilbronn und Reutlingen. Deren Bestände sind über das BAM-Portal online abrufbar.


Auch im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe ist man in Sachen Digitalisierung schon recht weit. "Wir gehören zu den Vorreitern im Land, wir wollen unseren ganzen Bestand erfassen", sagt Museumssprecherin Ursula Richardt. Als Landesmuseum stehen der Einrichtung dafür Sondermittel des Landes zu.

Erst ein Fünftel ist erfasst

Doch auch hier ist erst rund ein Fünftel des Bestandes digital erfasst. Von einem Pilotprojekt aus dem Jahr 2003 ist das "Virtuelle Museum" übrig geblieben, im Internet unter www.tuerkenbeute.de. Dort findet sich der Bestand des Karlsruher Museums an prachtvollem türkischem Kunsthandwerk. Die Exponate sind im Internet eingestellt, als Bilder und interaktive 3D-Objekte.

"Wir digitalisieren schon sehr lange", sagt Kirsten Fast, Präsidentin des Museumsverbandes Baden-Württemberg. "Da läuft sehr viel". Das Problem seien aber nicht die Kosten. "Schwerwiegender ist das fehlende Personal", sagt Fast. Die Museumsangestellten müssten vor allem Ausstellungen machen. "Die haben für Digitalisierung kaum Zeit", so Fast.

Autor: Hans Christof Wagner


10.06.08

Leben wie im Mittelalter- Das Dorf Adventon

Seuchen, Hungersnöte, Kreuzzüge oder lieber Robin Hood? Das Mittelalter ist eine Zeit der großen Gegensätze. Es fasziniert die Menschen bis heute und erlebt gerade eine Renaissance als neuer Freizeittrend.

Auch hierzulande ist dieser Trend zu beobachten. In Nordbaden entsteht an der Autobahn Heilbronn-Würzburg seit 2005 das mittelalterliche Dorf Adventon. Unter den mittelalterlichen Living History Aktivitäten stellt es eine Besonderheit dar. Auf 500 Meter Länge und 250 Meter Breite entsteht hier an eine mittelalterliche Siedlung. Der Stadtplan ist bereits fertig, nun wird alles in Handwerksarbeit aufgebaut. Eine Seilereibahn, eine Schmiede und ein mobiles Badehaus sind bereits fertig gestellt.

In Adventon können Mittelalterfans auch einmal in der Vergangenheit leben - zumindest in ihrer Freizeit, als eine Art Gegenprogramm zu ihrer Alltagswelt. Nachbarschaftshilfe zählt dabei mehr als Konkurrenz und Wettbewerb.


Museumspark für lebendige Geschichtsdarstellung



10.6.1794: Robespierres Terrorgesetz

Der Wohlfahrtsausschuß unter dem französischen Revolutionsführer Maximilian de Robespierre erließ ein verschärftes Terrorgesetz. Vorangegangen war ein fehlgeschlagener Anschlag auf Robespierre am 3./4. Juni 1794. In dem Gesetz wurde die Abschaffung der Voruntersuchungen und Verteidigung der Angeklagten vor dem Revolutionstribunal festgelegt und nur Freispruch oder Todesurteil zugelassen. Ferner wurde die Beleidigung der Volksvertretung und die Verweigerung aktiv an der Revolution teilzunehmen mit dem Tode bestraft. "La Grande Terreur" - "Der große Schrecken" begann. Vom 10. Juni 1794 bis zum 27. August 1794 wurden 1376 Menschen hingerichtet.

09.06.08

Museumsbusiness

International renommierte Museen - vom Pariser Louvre bis zum New Yorker Guggenheim - haben in den letzten Jahren verschiedene Dependancen eröffnet. Und dieser Trend setzt sich fort. Vor allem in den Golfstaaten und in China wünscht man sich spektakuläre Ausstellungshallen, errichtet von Stararchitekten, um große Kunst zu beherbergen. Die Dokumentation stellt an Kenner der Kunstszene die Frage, ob hier ein Ausverkauf der Kultur stattfindet oder eine Erweiterung der Museumslandschaft.

Der Louvre in Atlanta und Abu Dhabi, das Guggenheim-Museum in Bilbao, Venedig, Las Vegas, Berlin und bald in Abu Dhabi. Eremitage-Ableger in Amsterdam, Las Vegas sowie London und eines Tages vielleicht Beaubourg in Shanghai, das Rodin-Museum in Brasilien und das British Museum in Peking. Das ist der Trend: Große Museen eröffnen Filialen an fernen Orten.
Sind Museen dabei, sich zu Exportprodukten zu entwickeln? Jedenfalls schrecken sie nicht vor der Anwendung modernster Marketingtechniken zurück, um zu expandieren: Aufwertung einer Marke mit hohem Bekanntheitsgrad durch den Name des Museums, formschöne Verpackung durch ein Gebäude von einem Stararchitekten und attraktive Inhalte durch die ausgestellten Sammlungen.
Handelt es sich hierbei um gefährliche Kommerzialisierung oder Vermarktung der Kultur? Oder ist das Herausbilden eines gewissen Kulturbusiness eher positiv, um die Sammlungen zur Geltung zu bringen, neues Publikum zu gewinnen und kulturelle Einzugsgebiete zu erweitern? Bietet es den Institutionen nicht auch die Möglichkeit, ihre Mittel aufzustocken? Die Dokumentation erhebt nicht den Anspruch, all diese Fragen zu beantworten. Sie ermöglicht jedoch eine Begegnung mit wichtigen Akteuren dieses neuen Marktes und deckt kulturelle und wirtschaftliche Hintergründe auf. Gezeigt werden spektakuläre Museumsgebäude von Bilbao bis Atlanta, von Paris bis Abu Dhabi - beeindruckende Bauprojekte renommierter Architekten, deren raumplanerischer Einfluss auf ihr direktes Umfeld sich messen lässt. Der Film zeigt auch, welche Verhandlungen noch laufen, und die homerischen Schlachten, die sie in der Museumswelt auslösen. Die zentrale Frage ist jedoch: Wie sieht die Zukunft der Kunst aus?




(Frankreich, 2008, 53mn)
ARTE F
Regie: Sylvain Bergère, Stéphane Osmont

08.06.08

Göttinger Wissenschaftler bergen Münzschatz aus dem 12. Jahrhundert

Einen aus dem 12. Jahrhundert stammenden Münzschatz haben Wissenschaftler der Georg-August-Universität geborgen: Bei dem gut erhaltenen, in dieser Form außerordentlich seltenen Fund handelt es sich - mit einer Ausnahme - um Denare Heinrichs des Löwen aus der herzoglich welfischen Münzstätte Bardowick, die von 1141 bis 1180 existierte.
Die insgesamt 178 Silbermünzen geben vor allem Einblicke in die wechselvolle Geschichte einer Grenzregion, aus der nur spärliche Schriftquellen vorliegen. Die Münzen wurden bei Grabungsarbeiten im nordöstlichen Niedersachsen gefunden. In der Gartower Elbtalaue am Höhbeck untersuchen Forscher des Göttinger Seminars für Ur- und Frühgeschichte die Reste einer Handelssiedlung, die ursprünglich unter slawischer Herrschaft gestanden hat. Ihre Arbeiten sind Teil eines in drei Bundesländern angesiedelten Forschungsprojekts zum Thema "Slawen an der unteren Mittelelbe".

Im 7. Jahrhundert begann die Landnahme der Slawen an der Elbe. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Verbundprojekt soll Aufschluss geben über ländliche Besiedlung, Burgenbau, Besiedlungsstrukturen und Landschaftswandel und umfasst einen Untersuchungszeitraum bis zum hochmittelalterlichen Landausbau im 12. Jahrhundert. Im niedersächsischen Teilprojekt mit Wissenschaftlern der Georgia Augusta geht es insbesondere um das Verhältnis der Slawen und ihrer deutschen Nachbarn. "Die Mittelelbe war eine Grenzregion, in der es zu zahlreichen Kontakten und kriegerischen Auseinandersetzungen kam", so Prof. Dr. Karl-Heinz Willroth, Direktor des Seminars für Ur- und Frühgeschichte. Neben dem sogenannten Höhbeck-Kastell Karls des Großen zeugen davon zahlreiche weitere Burganlagen auf engstem Raum. Dazu gehört auch eine Niederungsburg, die einen Flussübergang bewachte. In unmittelbarer Nachbarschaft lag am Fuße des Berges Höhbeck hangaufwärts eine wichtige slawische Handelssiedlung. Nach dem Untergang der Burg bestand sie als deutsches Dorf weiter. Am Rande dieser Siedlung wurde im 12. Jahrhundert der Münzschatz vergraben.

Das einstige Siedlungsgelände ist heute ein großer Acker. Nach Angaben des Göttinger Ur- und Frühgeschichtlers Dr. Jens Schneeweiß wurden hier schon in früheren Zeiten immer wieder Scherben gefunden, darunter auch Teile slawischer Keramik. Nachdem es in diesem Areal bereits vor drei Jahren im Rahmen des DFG-Projekts eine systematische Oberflächenbegehung gegeben hatte, wurden im März 2008 erneut ausgewählte Fundplätze untersucht. Dennoch waren die Experten überrascht, als sie mit Hilfe von Metalldetektoren auf den aufgepflügten Münzhort stießen. Zunächst wurden 73 Münzen aus der Ackerkrume geborgen, weitere 105 Fundstücke kamen in einer Nachuntersuchung im April hinzu. Die Grube, in der der Münzschatz verborgen gewesen sein muss, konnte allerdings nicht mehr aufgefunden werden: Sie wurde offenbar durch den Pflug zerstört. Die Untersuchungen wurden von einer zertifizierten Detektorengruppe aus Schleswig-Holstein unter der Leitung von Dr. Schneeweiß durchgeführt.

Die welfischen Silbermünzen - mit einem Durchmesser von 17 bis 18 Millimeter - tragen auf der Vorderseite ein Kreuz und die Inschrift HEINRIC DVX (Herzog Heinrich). Sie sind Zeugnisse einer politisch höchst unruhigen Epoche. "Die Slawen waren unbeugsam. Etliche Versuche von westlicher Seite, sie zu missionieren und in Abhängigkeit zu bringen, waren im 10. und 11. Jahrhundert gescheitert. Erst unter Heinrich dem Löwen gelang es, vor allem durch geschickte Siedlungspolitik die slawischen Siedlungsgebiete dauerhaft unter deutsche Herrschaft zu bringen. Genau in diesen Zeitraum fällt der Münzschatz", erläutert Dr. Schneeweiß. Die Münzen sind für die Experten ein Beleg dafür, dass in der Fundregion ein gewisser Reichtum enstanden war, der vor Gefahren gesichert werden sollte. Aus den Fundstücken können sie detaillierte Informationen über Münzprägung, Umlaufdauer und Distribution ablesen. Derzeit schätzen Spezialisten den Wert des Münzfundes, der in die Denkmalliste des Landes Niedersachsen aufgenommen wurde. Bis zum Abschluss der wissenschaftlichen Auswertung bleibt er an der Georgia Augusta. Wo er dann aufbewahrt oder ausgestellt wird, ist noch nicht entschieden.

Das DFG-geförderte Verbundprojekt umfasst insgesamt drei archäologische und ein vegetationsgeschichtliches Teilvorhaben. Von Göttinger Seite sind daran neben Prof. Willroth und Dr. Schneeweiß auch Prof. Dr. Hans-Jürgen Beug und Jörg Christiansen vom Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften beteiligt. Sie arbeiten an einer Rekonstruktion des Landschaftsbildes, insbesondere des Elbverlaufs und der Wasserstände.

5.000 Jahre altes Großsteingrab wiederentdeckt

Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben dank der Aufmerksamkeit eines Bürgers eine 5.000 Jahre alte Grabanlage von frühen Bauern in Büren-Brenken (Kreis Paderborn) wieder entdeckt.
"Das Grab ist vor 150 Jahren erstmals erwähnt worden, doch ist das Wissen um die genaue Fundstelle im Laufe der Zeit verloren gegangen. Wir sind froh, dass wir seine genaue Lage nun kennen", erklärt Dr. Hans-Otto Pollmann, Archäologe der LWL-Außenstelle Bielefeld.

Das sogenannte Galeriegrab ist mindestens 20 Meter lang und zwei Meter breit. Frühe Bauern hatten es vor rund 5.000 Jahren als Sammelgrab für ihre verstorbenen Angehörigen errichtet. Die großen Kalksteinplatten stehen fast einen Meter tief im Lehmboden, die Bestattungen auf den Boden des Grabes sind noch unberührt.

Die Wiederentdeckung des Grabes ist der Aufmerksamkeit von Johannes Happe aus Büren-Brenken zu verdanken. Er wusste von Bauern, die mit ihrem Pflug immer wieder an großen Steinen hängen geblieben waren und hatte dies der LWL-Archäologie für Westfalen gemeldet. Mit einer archäologischen Sondierung konnten die Fachleute das Großsteingrab lokalisieren.

8.6.1815: Wiener Kongress

Die Welt ist aus den Fugen geraten. Der Aufstand der Völker hat den Revolutionskaiser Napoleon hinweggefegt. Aber die Hoffnungen der Menschen erfüllen sich nicht, denn Selbstbewusstsein und nationaler Freiheitsdrang werden am Ende der Kriege wieder zurückgedrängt.

Auf dem Wiener Kongress am 8. Juni 1815 versuchen die Staatsmänner Europas zwar, die Welt wieder zu ordnen, aber die Zeit gehört dem Großbürgertum, gehört den Perücken, Zöpfen und Staatsröcken, die sich eng an die staatliche Gewalt anlehnen. Das Deutsche Reich existiert seit 1806 nicht mehr.

Anfängliche Hoffnungen auf eine Wiederherstellung, auf ein erneuertes, einiges Deutsches Reich aller Stämme erfüllen sich nicht. Es scheitert am Egoismus der Fürstenhäuser, an der Eifersucht der Mächte. Weder Preußen noch Österreich, für das Klemens Fürst von Metternich führend an der Neuordnung Europas beteiligt ist, billigen dem jeweils anderen die Vorherrschaft zu, und so wird der "Deutsche Bund", ein loser Staatenbund, der sich aus 35 Einzelstaaten und vier freien Reichsstädten zusammensetzt, ins Leben gerufen. Die Historikerin Beatrix Bouvier, Professorin an der Universität Darmstadt:

"Da wurden Grenzen gezogen, nach den ausgehandelten Interessen der Mächte, ohne die Völker zu befragen. Insofern ein alter Zopf. Positiv an dieser Neuordnung oder an den Auswirkungen des Wiener Kongresses sind ohne Zweifel, dass sie Europa in dieser nach-napoleonischen Zeit lange Zeit Frieden beschert hat."

Der Deutsche Bund soll die äußere und innere Sicherheit der einzelnen Staaten garantieren und ihre Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit sicherstellen. Kompetenzen und Zuständigkeiten werden in der Bundesakte festgeschrieben, in manchen Fragen bleibt aber alles recht unbestimmt. Es gibt keine gemeinsame Exekutive, kein oberstes Gericht, das politische Leben spielt sich in den Einzelstaaten ab. Einziges Bundesorgan ist die Bundesversammlung, kein Parlament, vielmehr eine ständige Diplomatenkonferenz.

Verbittert reagieren die Freiheitskämpfer, die national und liberal denkenden Patrioten auf den Obrigkeitsstaat, an dessen Spitze Fürst Metternich steht. Ein Mann, der in jeder Veränderung eine Gefahr sieht, ein Mann, der sich eines Polizeistaates, ja, so sieht es die Historikerin Beatrix Bouvier, eines Spitzelstaates bedient:

"Er ist so sehr geprägt vom aristokratischen Denken, dass er jede Form von - was wir später Demokratie nennen - für etwas Absurdes gehalten hat, weil er das für revolutionäre Umtriebe oder Auswüchse der französischen Revolution hielt. Innenpolitisch ist dieses System von einem Beharren und Bewahren geprägt, was dann eben als System Metternich berüchtigt wurde, weil es immer repressiver wurde. Es gab keinerlei Formen von Pressefreiheit, Leute wurden suspendiert von ihren Ämtern, sie wurden aus dem Lande gejagt oder mussten fliehen."

Die Jugend ist es vor allem, die sich mit dem Obrigkeitsstaat nicht abfindet. Die Schüler Johann Gottlieb Fichtes, die Anhänger des Turnvaters Jahn, vorandrängende junge Männer, verzichten nicht auf die hohen Ideale der Kriegsjahre. Universitäten sind Sammelpunkte des studentischen Lebens. In Wien, Berlin und anderen Orten werden Burschenschaften mit Misstrauen und Widerwillen beobachtet. Das Wartburgfest ist dann für den Staat Beweis für die Gefährlichkeit der Bewegung, eine Bewegung, die sich in Trinksprüchen wie diesen erklärt:

"Hol der Teufel den Metternich und sein deutsches Zuchthaussystem, und hol er alle Polizeispitzel, Agenten, bezahlten Zeitungsschmierer und die alleruntertänigsten Hofräte, Beamten und Korporale."

Auch der gereizte Heinrich Heine lässt seiner ungezügelten Lästersucht freien Lauf: "Deutschland hat seinen Staatenbund, die garantierte Ohnmacht. Aber der Arm der Obrigkeit reicht immer noch hin, jede freie Regung zu ersticken."

Der Deutsche Bund zerbricht 1866 wegen des österreichisch-preußischen Konflikts.

Autorin: Monika Lohmülle

07.06.08

7.6.1494: Spanien und Portugal teilen die Welt

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum die offizielle Landessprache in ganz Lateinamerika Spanisch, sie aber nur in Brasilien, dem größten Land des Kontinents, Portugiesisch ist? Und hätten Sie gedacht, dass diese scheinbar ureigen-südamerikanische Entscheidung der in Italien residierende Herr über die Christenheit, der Papst, herbeigeführt hat?

Sie ahnen schon: Die Angelegenheit wurde in längst vergangenen Tagen entschieden, als sich die Befugnisse der Päpste mitunter auch auf ganz irdische Umstände bezogen, und als es noch zahlreiche Regionen der Welt gab, von deren Existenz niemand etwas wusste, und zu denen man sich deshalb aufmachte, sie zu entdecken und besetzten.

Es war am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, als Papst Alexander VI. im Streit zwischen Portugal und Spanien um diese neuentdeckten und noch zu entdeckenden Länder vermittelte.

Am 7. Juni 1494 schlichtete der Papst den Konflikt zwischen den beiden Kolonialmächten im Vertrag von Tordesillas. Mit einer willkürlichen Trennungslinie, die den südamerikanischen Kontinent von Nord nach Süd durchschnitt, legte er die spanischen und portugiesischen Herrschaftsansprüche fest. Eine Folge des päpstlichen Schlichterspruchs von 1494 ist die sprachliche Erscheinung, wie wir sie heute noch sehen.

Aber der Reihe nach: Kolumbus hatte im Auftrag des spanischen Königspaares, Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien, soeben Amerika entdeckt. Rasch waren die Küstengebiete weiter Teile Mittel- und Südamerikas erschlossen worden.

Wie selbstverständlich erhoben die Spanier Anspruch auf die Beherrschung dieses Teils der Welt, das schließlich ein in ihrem Auftrage und unter spanischer Flagge segelnder Genuese entdeckt hatte. Auch der Entdecker selbst, Kolumbus, sah es so: In seinem Bordbuch schreibt er über seine Ankunft auf den Südamerika vorgelagerten Inseln, er habe nachdem er die königliche Flagge errichtet habe die beiden Kapitäne der anderen Schiffe und die gesamte Besatzung herbeigerufen.

Kolumbus: "Ich habe ihnen gesagt, sie sollen durch ihre persönliche Gegenwart als Augenzeugen davon Kenntnis nehmen, dass ich im Namen des Königs und der Königin, meiner Herren, von der Insel Besitz ergreife."

So einfach schien das: Neu entdeckte Inseln und Länder galten unabhängig davon, ob sie bewohnt waren oder nicht, als herrenlos und gehörten dem, der sie als erster gefunden und besetzt hatte.

Schließlich war auch Portugal jahrelang so verfahren und hatte sich auf diese Weise einen ansehnlichen Herrschaftsbereich in Westafrika gesichert. Die Portugiesen, die bereits seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert Segler unter ihrer Flagge auf Entdeckungstouren schickten, brauchten jedoch lange keine Konkurrenz zu fürchten - bis Spanien, das bislang mit der Sicherung des eigenen Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel beschäftigt war, auf den Plan trat.

Die Konkurrenz war für die Portugiesen ungewohnt, zumal für sie feststand, dass es an ihnen sei, die "Länder der Ungläubigen" zu erobern, die Bewohner zu versklaven und sich ihres Besitzes zu bemächtigen. Das hatten sie sich sogar 1455 vom damaligen Papst Nikolaus V. bestätigen lassen. Natürlich ging es weniger um die christliche Mission, sondern vielmehr um den wirtschaftlichen Profit, um die erwarteten Reichtümer und Schätze fremder Länder. Aber das machte die Sache nicht eben leichter.

Als die Portugiesen den Spaniern dann auch noch mit ihren von Papst Nikolaus autorisierten Ansprüchen kamen, versuchten die Spanier flugs sich der Zustimmung des neuen Papstes Alexander VI. zu versichern.

Der Papst brauchte einige Versuche, ehe sich beide Seiten zur Einigung bereit erklärten und sie seine Trennungslinie akzeptierten. Abgesehen von der östlichen Küstenregion waren allerdings weite Teile des südamerikanischen Kontinents noch unbekannt, so dass die päpstliche Trennungslinie keineswegs in der Mitte des Landes verlief. Wenn das die Portugiesen gewusst hätten! Sicher hätten sie an der Allmacht des Papstes gezweifelt, und gewiss hätten sie die päpstliche Weltherrschaft, die Oberhoheit des Papstes auch über alle Heidenvölker angezweifelt.

So erklärten sich sowohl die Spanier als auch die Portugiesen erst einmal mit der Aufteilung der bekannten Welt einverstanden. Dass mit immer neuen Entdeckungen und immer neuen Entdeckern bald wieder Streit entstand, war am 7. Juni 1494 noch nicht abzusehen.

Aber auch die päpstlichen Zuständigkeit blieb nicht lange unangefochten. Länger dauerte es, bis auch die Herrschaftsallüren der christlichen Kolonialherren über die sogenannten Heidenvölker zweifelhaft wurden.

Autor: Jens Teschke

06.06.08

Fatehpur Sikri, Indien - Die Geisterstadt des Großmoguls

Eine alte Legende berichtet von der Entstehung von Fatehpur Sikri, der "Stadt des Sieges", in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: Der kinderlose Großmogul Akbar betete in der Klause des berühmten Eremiten Salim Christi um die Geburt eines Sohnes. Der Heilige prophezeite ihm drei Söhne. Als ihm wenig später tatsächlich ein gesunder Junge geboren wurde, errichtete Akbar am Wohnsitz des Eremiten aus Dankbarkeit eine ganze Stadt - Fatehpur Sikri. Ganz aus rotem Sandstein erbaut und mit allem Komfort ausgestattet, wurde die Stadt nach kaum zehn Jahren wieder verlassen. Zurück blieb eine Geisterstadt. Noch heute kann man, ganz wie vor 400 Jahren, durch eine intakte, hochherrschaftliche Stadt wandeln. Die untergegangene Metropole vereint zwei Gegensätze: die figurative Architektur der Hindus und die geometrische des Islams.
In Bildern und Erzählungen beschreibt Anja Freyhoff einen Ort, an dem sich - so scheint es - die Inschrift bewahrheitet hat, die Akbar auf dem Höhepunkt seiner Macht am Tor der Großen Moschee hat anbringen lassen: "Die Welt ist eine Brücke. Gehe darüber hinweg, aber baue kein Haus darauf. Was vom Leben bleibt, ist ohne Wert."

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Im Schatzhaus der Pharaonen

08.06.2008 | 20:15 Uhr| Phoenix

Unter einem verstaubten Holzdeckel kommt das leuchtende Antlitz einer pharaonischen Schönheit zum Vorschein. Im Licht der Taschenlampe erwacht sie aus Jahrtausende langem Schlaf. Keine Szene aus einem Märchen, sondern einer von vielen magischen Momenten im Laufe einer einzigartigen wissenschaftlichen Expedition. Sie führt in die legendären Katakomben eines der berühmtesten Museen der Welt. Archäologen und Ägyptologen begeben sich auf Spurensuche im Keller des Ägyptischen Museums in Kairo. Dort lagern in endlosen Regalen Hunderte von kostbaren Sarkophagen und zauberhafte Mumienmasken neben Tausenden von Kisten und Kästen, die allesamt längst in Vergessenheit geraten sind.

Das Kairoer Museum stellt rund 150.000 Artefakte aus, darunter die Mumien von legendären Pharaonen wie Ramses II und den Goldschatz aus dem Grab des Tutanchamun. Was kaum jemand ahnt: Schätzungsweise weitere 90.000 Kunstgegenstände lagern im Keller. Das 10.500 m¿ große, labyrinthische Gewölbe dient seit mehr als 100 Jahren als Zentrallager für Ausgrabungsfunde aus ganz Ägypten. Erstmals durfte ein Filmteam die Forscher bei ihrer Expedition in die jahrzehntelang verschlossenen und in Vergessenheit geratenen unterirdischen Gewölbe begleiten. Die Filmemacher erhielten exklusiven Zugang zu Schätzen, die seit ihrer Entdeckung niemand mehr zu Gesicht bekommen hat. Mehrere Wochen konnten sie in der größten und bedeutendsten Sammlung der pharaonischen Antike drehen.

Im Zentrum des Films steht Dr. Wafaa El Saddik, die erste Frau an der Spitze von Ägyptens wichtigstem Nationalmuseum. Sie hat die titanische Aufgabe übernommen, das Haus zu modernisieren. Das Filmteam begleitet die renommierte Ägyptologin und ihre Mitarbeiter bei dem abenteuerlichen Vorstoß in die hintersten Winkel des Museums. Die Dokumentation zeigt die Arbeit in dieser 'Schatzkammer der Pharaonen' so, wie sie noch nie in einem Film festgehalten wurde.

Das Mediciprojekt - Gicht oder Gift?

08.06.2008 | 12:45 Uhr| 16:00 Uhr

Seit 450 Jahren ist er tot und gibt immer noch Rätsel auf: Ferdinando de Medici, Sohn von Cosimo I., dem Großherzog von Florenz. Er galt als grausam, despotisch und tyrannisch. Er starb, erst 36 Jahre alt, am 16. Oktober 1587 unter mysteriösen Umständen. Jetzt wird der Fall neu aufgerollt. Systematisch haben Archäologen, Medizinhistoriker und Molekularbiologen die Familiengruft der Medici in Besitz genommen. Die internationalen Wissenschaftler unter Leitung der Paläopathologen Gino Fornaciari und Donatella Lippi sind dabei, die berühmteste Familie Italiens auszugraben. Direkt in der Gruft unterziehen sie die sterblichen Überreste einer gründlichen Autopsie. Im Florentiner Krankenhaus werden die Knochen und Schädel dann geröntgt und einer Computertomografie unterzogen. Von jedem der Medici werden DNS-Analysen angefertigt. Die Dokumentation begleitet die Paläopathologen bei ihrer kriminalistischen Tätigkeit.

6.6.1838: US-Amerikaner vertrieben Cherokees

US-amerikanische Truppen drangen in das Gebiet der Cherokee-Indianer ein und begannen mit der Vertreibung des Stammes in das von der Regierung vorgesehene Territorium westlich des Mississippi. Etwa 3000 Indianer wurden gefangen genommen und in die Reservate gebracht. Im Winter 1838/1939 wurden weitere 14.000 Cherokees auf einen 1.200 Meilen langen Fußmarsch in die Indianer-Reservate gezwungen. Etwa 4000 starben dabei an Hunger, Erschöpfung und Krankheit. Der lange Weg wurde als "trail where they cried" zum Symbol für die Vertreibung der Indianer aus ihrer Heimat. Heute ist er bekannt als "Trail of Tears" (Pfad der Tränen). Die Nachkommen der Überlebenden des "Trail of Tears" bilden heute die "Cherokee Nation" mit mehr als 165.000 Mitgliedern.

04.06.08

4.6.1745: Schlacht bei Hohenfriedberg

In der Schlacht bei Hohenfriedberg besiegte die Armee des preußischen Königs Friedrich II. die zahlenmäßig stark überlegenen Truppen Österreichs und Sachsens. Viel hatte Friedrich "der Große" von diesem Triumph über die Verbündeten erwartet: Der Erfolg sollte sich für Preußen sowohl in militärischer, als auch in politischer Hinsicht positiv auswirken. In beiden Belangen wurden die Erwartungen des Preußenherrschers nicht erfüllt. Während die Generalität der gegen Friedrich Verbündeten die Leistungsfähigkeit der preußischen Armee unterschätzt hatte, unterlag der Autor des "Antimachiavell" einem Fehlurteil bei der Bewertung der militärischen und politischen Gesamtlage. Die Niederlage von Hohenfriedberg konnte die Österreicher vorerst keineswegs davon abbringen, Schlesien zurückerobern zu wollen. Der für Preußen ausgebliebene politische Nutzen wurde reichlich aufgewogen durch den nicht zu unterschätzenden großen moralischen Erfolg, den die Schlacht beim Gegner und in den eigenen Reihen zeitigte. Preußens Heer blieb im Felde schier unüberwindlich. Der Sieg von Hohenfriedberg zeigte die militärischen Möglichkeiten des preußischen Königs und seines Heeres, die zusammen ein ganzes Netz gegnerischer Pläne mit einem Hieb zerschlagen hatten.

Abenteuer ARTE: Antike Städte

Die letzten Römer
Samstag, 7. Juni 2008 ab 21.00 Uhr
Wiederholungen :
08.06.2008 um 14:00
15.06.2008 um 15:20

Ein Film von Marco Visalberghi und Philippe Axell

Nicht weit entfernt von der türkischen Touristenhochburg Antalya befindet sich die archäologische Ausgrabungsstätte Sagalassos. Die Überreste der im 6. Jahrhundert von den Römern aufgegebenen Stadt sind erstaunlich gut erhalten und bieten den Forschern aufschlussreiche Einblicke in die Lebensweise der Menschen der Antike.

Die "Agora", der zentrale Platz der antiken Stadt Sagalassos, unweit der türkischen Stadt Antalya

In 1.500 Metern Höhe, im Taurusgebirge Anatoliens unweit des heutigen Ortes Aglasun in der türkischen Provinz Burdur, liegt die beeindruckende archäologische Fundstätte Sagalassos. Die antike Stadt wurde im Jahr 333 vor Christus von Alexander dem Großen auf seinem Weg nach Persien erobert und zählte zu den wohlhabendsten Städten der kleinasiatischen Region Psidien. Die Ruinen der erst Ende des 20. Jahrhunderts entdeckten Stadt - mittlerweile beliebtes Ziel von der Touristenhochburg Antalya aus - umfassen Forum, Theater, Tempel, Bibliothek, Thermen, Odeum und Kirchen.

Durch die Jahrhunderte von Plünderungen verschont geblieben, erzählen die gut erhaltenen Fundstücke von den "letzten Römern". Seit Beginn der Ausgrabungen fragen sich die Wissenschaftler der Katholischen Universität Loewen/Belgien, wer diese "letzten Römer" waren, wie sie lebten und vor allem, warum sie ihre Stadt verließen? Auf diese Fragen gibt es viele mögliche Antworten, unter anderem soll es mehrere Erdbeben und Epidemien gegeben haben. Archäologen versuchen nachzuvollziehen, wie die Stadt einst aussah, wie in der antiken Blütezeit Gesellschaft, Politik und Religion strukturiert waren, und wie Landwirtschaft, Gewerbe und Handel funktionierten.

Persepolis - Blick in ein Weltreich
Samstag, 07. Juni 2008 um 21.50 Uhr
Wiederholung: am 8. Juni um 14.50 Uhr

Die Dokumentation lässt die Hauptstadt des untergegangenen Perserreiches wieder erstehen. Der Bau von Persepolis wurde im Jahr 520 vor Christus unter König Darius I. begonnen. Die Stadt wurde zur Metropole eines Weltreichs, das beispielgebend für seine Organisation und Verwaltung war und dessen Bewohner - auch in den eroberten Gebieten - auf Toleranz in Glaubensfragen zählen konnten und in gewisser Hinsicht sogar auf Rechtssicherheit. Alexander der Große ließ Persepolis im Jahr 330 vor Christus als Vergeltung für die zerstörte Akropolis von Athen brandschatzen.

PersepolisWahrscheinlich war es das größte Bauvorhaben der Antike, als König Darius I. im Jahr 520 vor Christus am Fuß des Kuh-e-Rahmat - des Bergs der Gnade - in der zentralpersischen Hochebene eine 15 Hektar große Terrasse aufschütten ließ. Hier sollte Persepolis, die neue Hauptstadt des Perserreichs, entstehen. Architekten, Handwerker und Künstler aus allen Regionen des Weltreichs, das sich über drei Kontinente vom Indus bis zum Schwarzen Meer, vom Kaspischen Meer bis nach Äthiopien erstreckte, wurden mobilisiert, um eine prächtige Stadt entstehen zu lassen. Der Blick auf die Ruinen ist beeindruckend. Wenn bereits geborstene Säulen, angeschlagene Friese und Reste von Toren und Standbildern solche Wirkung erzeugen, wie muss es dann vor 2.500 Jahren gewesen sein, wenn Fremde in der Hochebene zum ersten Mal die Terrasse von Persepolis mit ihren Säulenhallen, prächtigen Toren und rotgoldenen Dächern erblickten? Persepolis sollte Respekt und Bewunderung hervorrufen, wenn zu Noruz, dem persischen Neujahr, die Abgesandten der tributpflichtigen Völker Vorderasiens vor den Achaemenidenkönigen Darius I., Xerxes, Darius II. oder Artaxerxes erscheinen mussten. 330 vor Christus zerstörte und brandschatzte Iskander - Alexander von Makedonien - die Stadt, angeblich um die Zerstörung der Akropolis durch die Perser zu rächen.

Das kleine Extra
Die Architekten Wolfgang Gambke und Kourosh Afhami haben Persepolis für die Dokumentation virtuell neu gebaut. In mehrjähriger Arbeit haben sie mit einem Animationsprogramm, das vor allem Stadtplaner benutzen, einige tausend Umrisse, Details und Texturen hergestellt.

01.06.08

1.6.1780: Carl von Clausewitz (†16.11.1831)

Preußischer General und Kriegstheoretiker, Begründer der modernen Strategielehre. Studierte Philosophie und Literatur. Ab 1810 diente er unter Gerhard von Scharnhorst dem preußischen Generalstab. 1812 trat Clausewitz in russische Dienste, um gegen die napoleonische Invasion Russlands zu kämpfen. Im Range eines Generalmajors leitete er von 1818 bis 1830 die Allgemeine Kriegsschule in Berlin. Berühmt machte ihn sein Hauptwerk "Vom Kriege". Darin lehnte er den Krieg als Selbstzweck ab und deutete ihn als "Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln". Das erst nach seinem Tod von seiner Frau veröffentlichte Buch beeinflusste Generationen von Militärstrategen und Politikern - beispielsweise Lenins Konzept des "imperialistischen Krieges".

1.6.1035: Einsiedler-Mönch Simeon

Im Ostturm der Porta Nigra in Trier starb der Einsiedler-Mönch Simeon nach fünf Jahren selbst gewählter Einsamkeit. Der Legende nach vollbrachte Simeon zahlreiche Wunder. Der Sohn einer Griechin war Pilgerführer im Heiligen Land. Über Rom und Rouen kam er auf Befehl eines Abtes nach Trier, um den Trierer Bischof auf seiner Pilgerreise nach Jerusalem zu begleiten. Nach der Rückkehr ließ er sich in einer Kammer der Porta Nigra, der Trierer Stadtmauer einmauern. 1041 wurde das alte römische Stadttor zu einer Kirche umgebaut und daneben der St. Simeon-Stift errichtet. Die Gebeine des Mönchs werden in der Kirche von St. Gervasius in Trier verwahrt. Simeon wurde von Papst Benedikt IX. heilig gesprochen.

Rekonstruierte Bilder der mittelalterlichen Porta Nigra in Trier.




Umfangreicherer Text zu Simeon von Trier auf den Seiten des "Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikons".